Anno 1745.
(Num. 83.)
16. Octobris.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserl., auch zu Hungarn, und Böheim Königl. Maj. Freyheir.
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Jtalien.
Neapel 21. Sept.
Sonntags wurde das Fest der Marter
des Heiligen Januarii begangen,
und zerflosse dessen Blut bey der
ge=
wöhnlichen Aussetzung nach 11. Mi=
nuten, welches auch gestern nach 10. Minuten
geschahe, und wurden Sonntags dessentwegen
die Stüke gelöset. Eben selbigen Tag seynd
beyde Königl. Majestäten mit denen zwey
Jn=
fantinnen, und dem gantzen Hof=Staat in der
Dom=Kirche erschienen, um die Heil. Reli=
quien zu verehren, und haben sich Ihre
Ma=
jestäten darauf nacher Portici erhoden, um
daselbst der Herbst=Lust bis künftigen 3ten
Mo=
nats Novemb. zu geniessen. Freytags kamen
aus denen Besatzungs=Staaten 2. unserige
Ga=
leeren hieher zuruk um abgetakelt zu werden.
Eben selbigen Tags kame unsere Fregatte, so zu
Tripoli gefangen gewesen, von dannen hieher
zuruk, nachdeme sie von dasigem Bey
entlas=
sen worden, welches selber in Ansehung des
von hieraus zum Geschanknuß erhaltenen Korn=
Schiffes gethan. Es waren auf dieser
Fregat=
te 2900. Mut Korn, und ist solche samt
sotha=
ner Ladung von einer Tripolinischen Galiotte
in dem Gewässer von Calabrien weg=genommen
worden; Es hat auch der Bey, nach dem
er=
deutet empfangenen Geschanknuß den Capitain
der Galeotte in Verhaft nehmen lassen, und hat
gedachtes Schif verschiedene willde Thier, als
unter anderen 3. Tyger, und allerhand
Africa=
nische Vögel, als eine an unserem König von
viel=berührten Bey geschikte Verehrung, mit
sich anhero gebracht.
Livorno 24. Sept.
Montags gegen 3. Uhr Nachts kame ein
Haupt=
mann des Regiments deren Leib=Wachten mit
einem voraus reitenden Currier von Florentz
al=
hier an, und brachte derselbe die Freuden=reiche
Nachricht, daß unser allergnädigster Landes=Fürst
Se. Königliche Hoheit der Groß=Hertzog von
Toscana zum Röm. Kaiser erwehlet worden seye,
welche Nachricht nicht sobald in der Stadt kund
worden, als man schon aufienge, noch selbige
Nacht, allerhand Freuden=Feuer und
Beleuch=
tungen zu halten, Es seynd alsogleich 184.
Stuke 3mal von denen Wällen dieser Festung
abfeuret worden, und das Frohloken deren
hie=
sigen Jnwohnern ware so allgemein, daß kein
Mensch selbige Nacht geschlaffen. Jn einer Stund
darauf wurde eine Feluke nebst einer hiesigen
Galere und darauf ein Hauptmann nacher
Por=
to Ferraio und ein anderer Officier nach
Pontre=
moli mit eben dieser Nachricht abgeschiket. We=
gen bevorstehender Krönung, werden von allen
hiesigen Nationen grosse Zubereitungen gemacht
zu einem 3 tägigen Festin, welches alhier mit
al=
lem erdenklichen Pracht begangen werden wird.
Einige hier angelangte Holländische Schiffe
be=
richten, daß sie eine grosse Frantzösische Schif=
Geleitschaft von Levante nacher Marsilien nebst
3. Kriegs=Schiffen zuruk seglen gesehen. Sonn=
tags kame ein grosses Neapolitanisches Schif
mit einiger Reiterey von Portercole alhier an;
dieses Schif hat sich durch einen schweren Sturm
von 12. anderen seines gleichen, welche nach
Corsi=
ca geworfen worden, abgesöndert. Man hat
sichere Nachricht alhier, daß das vor Genua
ge=
rukte Engeländtsche Geschwader in besagter
Stadt ein grosses Aussehen verursachet habe,
also zwar, daß das Volk sich zu einer Aufruhr
angeschiket, welche aber zu verhmderen, von
Sei=
ten der Regierung, alle Sorgfalt angewendet
worden, es hat sich aber das gedachte
Geschwa=
der vor dasigen Hafen nicht aufgehalten; son=
dern ist vor Specia geruket, in der unfehlbaren
Absicht diesen Hafen zu behaupten, und alda
zu überwintern, mithin zugleich diese Handel=
Stadt und Küste zu bedeken. Dieses
Geschwa=
der bestehet in 30. Schiffen samt denen
Palan=
dern und Brandern, und heute seynd 17. Schif=
fe von demselben in unsere Anhöhe erschienen.
Dienstags Vor=mittags hat der von Genua sich
hier eingefundene Engländische Consul einen
Brief empfangen, nach dessen Durchlesung er
sich in aller Eile auf eines deren hier gewesten
Engländischen Kriegs=Schiffe setzte / und von
hier vermutlich zu dem Admiral Rouley
abse=
gelte. Die alhiesige Engländische Kauf=Leute
versicheren beständig, daß das Engländische
Ge=
schwader den Befehl habe Genua, zu
Bombar=
diren.
Genua 25. Sept.
Sonntags kame ein Neapolitanisches Schif
mit 4. Compagnien Granadirer von denen
Kö=
nigl. Regimentern Neapel, Palerino, Eno,
und Anversa welche zu der Spanischen Armee
marschiren, alhier an. Montags kamen auch
zwey Neapolitanische Schiffe von Portecole mit
Artillerie, und Truppen, wie auch 6. andere
deto, darunter eines mit Pulfer beladen ist,
unter Begleitung 4. bewafneten Sambechin=
Schiffen alhier an, desgleichen langten von
Antibo 4. Feluken, darunter eine 20. Kisten
voll Geld mitgebracht, nebst einiger Bagage des
Jnfanten, alhier an. Mit Briefen von St.
Jldefons unter dato den 8ten dieses hat man,
daß der aldasige Spanische Hof neue Befehle
ergehen lassen, daß frische Truppen nacher
Provence marschiren solten. Dienstags kamen
2. Neapolitanische Schiffe von Messina, und
brachten 450. Schweitzer=Soldaten, welche
nach bereits zu Bastia gehaltener Contumatz,
zu der Armee weitershin abmarschiret seynd.
Meiland 25. Sept.
Samstags erhielte Se. Excell. der Hr. Ge=
neral Pallavicini einen Expressen mit der
er=
freulichen Nachricht, daß den 13. dieses Se.
Königl. Hoheit der Groß=Hertzog von Toscana
zum Römischen König, und Kaiser erwehlet
wor=
den, welche Nachricht alhier alsogleich noch
selbigen Abend mit einer 3=maligen
Abfeue=
rung aller Stüken von denen alhiesigen Wällen
verkündet wurde, darauf sich der gesammte
Adel, und alle Amts=Vorstehere bey
hochge=
dacht Sr. Excell, eingefunden, und ihre
Glük=
wünschungen abgeleget haben. Das alhiesige
Castell ist mit etlich tausend Soldaten besetzet,
und mit allen nohtwendigen versehen. Den
11ten hat eine unserige Husarn=Parthey
un=
weit Novi eine Kutsche angehalten, darinnen
sich der Hr. Lorentz Jmperiali, samt seiner
Ge=
mahlin, und der Fürst Firan ein Neapolitaner,
befanden, welche sammentlich von einem Bau=
Festin, so ihnen der Jnfant Don Philipp zu
Tortona gegeben, zuruk kehreten. Es haben
sich bey besagten Festin auch viele Genuesische
Edel=Leute eingefunden, und obgedachte
Ge=
fangene seynd bis auf weitere Verordnung
na=
cher Assi geführet, und nur allein die Dame in
Freyheit gesetzet worden.
Rom 27. Sept.
Man kan nicht genug beschreiben, was für
eine Freude unter dem Volk entstanden, als
Montags ein von dem bey dem Wahl=Geschäft
zu Frankfurt sich befindlichen ausserordentlichen
Päpstl. Nuntio Monsig. Ertz=Bischofen
Stova=
ni abgeschikter Currier mit der erfreulichen
Nach=
richt ankame, daß den 13. dieses Seine Königl.
Hoheit der Groß=Hertzog von Toscana Jhrer zu
Hungarn und Böheim Königl. Majestät
Ge=
mahl und Mit=Regent zum Röm. Kaiser
erweh=
let worden seye, angekommen ist. Man sahe
alsobald an vielen Orten Beleuchtungen, und
Feuer=Werke, womit sich sonderbar die jenseits
der Tyber und in denen Vor=Städten auch auf
denen Bergen wohnen, hervor gethan, und man
hörte in der gantzen Stadt ein allgemeines
Ruf=
fen: es lebe der Kaiser! Dienstags und
Mitt=
wochs erhuben sich alle Prälaten und übriger dem
nunmehro Römisch=Kaiserlichen Hof
zugetha=
ner Adel zu dem Cardinal Alexander Albani als
Beschützern deren der Königin von Hungarn
und Böheim zugehörigen Staaten in prächtiger
Galla, und legten alda ihre Glükwünsche ab.
Dienstags Vor=mittag weiheten Jhre
Heilig=
keit nach gehaltener Messe eine grosse Gloke,
welche Sie selbst giessen lassen, um solche der
Kirchen von St. Johann von der Pforten zu
schenken, und es wurde diese Gloke Johanna
benamset,
Montags, Dienstags, und Mittwochs
woh=
neten Jhre Päpstl. Heiligkeit einer 3. maligen
von dem Herrn Ab. D. Mare. Antonio
Colon=
na einem Sohn des Hrn. Contestabels Colonna
in dem Quirinal in dem aldasigen Consisiorial=
Saal offentlich gehaltenen Disputation bey, al=
wo auch eine grosse Anzahl Cardinalen, und
Prälaten nebst anderen Adel und Gelehrten
je=
desmalen erschienen.
Donnerstags wurde die alhiesige Lotterie
ge=
zogen, und kamen die Loose 3., 22., 24., 70.,
und 78. heraus.
Placentz 27. Sept.
Den 22. dieses um 13. Uhr seynd die Spanier
in Pavia eingezogen, alwohin sie eine
genug=
same Besatzung geleget, und sich sodann über
den Po wieder zuruk zu ihrer Armee begeben,
welche samt denen Franzosen bey Castell=Novo
di Serwia stehet. Unsere Husaren seynd mit
ih=
ren Streifrereyen noch immer glüklich, und
ma=
chen öfters gute Beute in denen Gegenden
von Novi, und St. Giuliano, indeme sie sich
be=
ständig zwischen dem Tanaro, und Po
aufhal=
ten, und von unserer Armee unterstützet
wer=
den. Gestern seynd 3. Schiffe voll Kranke von
unserer in Pavia gewesten Besatzung hier
an=
gelanget, nachdeine dieselbe durch die
Capi=
tulation die Freyheit erhalten, nacher Mantua
überbracht zu werden. Der Hr. Marches
Ca=
stellar ist zum Commandanten hiesiger Festung,
wiel auch von Parma, ernannt worden, doch
wird er beständig hier verbleiben.
Pavia 28. Sept.
Heute um 22. Uhr hat der alhiesige
Commman=
dant die Nachricht erhalten, daß die Truppen
des General Gages gestern durch den Fluß
Ta=
naro, dessen Wasser halb Mann tief ware, ge=
wadet, und sodann die Sardtnische Armee
an=
gegriffen haben, wordurch sie auch der selben
Lager behauptet. Die eigentliche Anzahl
deren bey diefem Unternehmen beyderseits
gebliebenen, hat man noch nicht erfahren,
doch wird insgemein gemeldet, daß der
Verlust zu beyden Seiten nicht groß seye.
Die Königl. Nöm., und Sardinische Armee
be=
findet sich dermalen unter Balenza, das Haupt=
Quartier von der Spanischen aber ist zu
Ri=
varone. Die Französische Truppen hingegen
stehen in dem Gebiete von Bassignana, und
Moncastello. Zu der Belagerung von
Aleran=
dria halten die Spanier, und Franzosen 70.
Stuk, und 26. Mörser in Bereitschaft, und
wird solches ihr erstes Unternehmen seyn, wo=
von jedoch morgen die gewissere Nachricht
er=
wartet wird.
Meiland 29. Sept.
Nachdeme I 15000. Mann Spanischer
Trup=
pen eine Bruken über den Po zu Stande gebracht,
so haben sich selbe dies Seits bey Belgioroso
ge=
setzet. Unterdessen hat der Hr. General Graf
von Schulenburg auf hievon erhaltene
Nach=
richt ein Detaschement von Bassignana aus
na=
cher Pavia zur Besatzung abgeschiket, alwo den
21. Abends ein Regiment Selavonier, und ein
Corpo von tausend Warasdinern angelanget,
wovon gleich seidige Nacht zu jedwederen Stadt=
Thor 100. Mann zur Wache gesetzet worden.
In eben selbiger Nacht rukte ein Spanisches
Corpo mit einem Zug Artillerie vor diese Stadt,
davon eine Anzahl ihrer Berg=Schützen mit
Leitern die Mauren bestiegen, und sodann ein
Thor von inwendig eröfneten, wordurch die
übrige einmarschirten, und also Pavia
erober=
ten. Von denen unserigen hat ein Theil
we=
gen Uberlegenheit deren Feinden sich zuruk
begeben, ein Theil aber sich in das
Ca=
stell gezogen, aus welchem sie hernach mittelst
einer geschlossenen Capitulation abmarschiret
seynd. Die Spanische Reiterey hat zwar die
jenige Truppen, welche sich von Pavia
hin=
weg begeben, ausser denen Mauren verfolget,
weilen sich aber dieselbe gewehret, so ist ihnen
andurch kein sonderlicher Schade zugefüget
wor=
den. Als von dieser Unternehmung den 22.
darauf bey Hrn. General Pallavicini die
Nach=
richt eingeloffen, hat besagter Hr. General über
Vaprio sich nach Pizzighetone begeben, und
da=
selbst mit Zusammen=Beruffung deren vornehmsten
Staats=und Kriegs=Ministern Raht gehalten,
worinnen die benöhtigte Vorkehrungen wider
all weiteres feindliches Unternehmen, abgehan=
delt, und beschlossen worden. Der Hr. Gene=
ral Schulenburg hat nach erhaltener
gleichmäs=
siger Nachricht die Armee von der Gegend bey
Bassignana aufbrechen, und sie samt der
Ar=
tillerie über die Strasse von Pieve del Carro
na=
cher Vigevano marschiren lassen, alwo man
eine Schif=Brüke geschlagen, darüber 900. M.
des Palfyschen Regiments, und eine Anzahl
Warasdiner mit ihrer Bagage gegangen, und
Montags in der alhiesigen Festung eingezogen,
um die Besatzung des Castells, welches mit allen
Nohtwendigkeiten zu einer tapferen Gegenwehr
versehen wird, zu verstärken. Man hat
Nach=
richt, daß die Spanier Zufolge der gemachten
Austheilung ihrer in der Lombardey eroberten
Orten von der Stadt Pavia, und dasigen
Für=
stentum alle in 300000. Livres Contribution
au=
begehren.
Mantua 1. Oct.
Vorgestern Abends ist der Hr. Feld=Mar=
schall Fürst Wentzel Joseph von Lichtenstein
von Wien alhier angelanget, um sich zu
unse=
rer Armee zu begeben, und alda das ihme von
Jhro Röm. Kaiserlichen und Königl. Majestät
aufgetragene General=Commando zu
überneh=
men.
Turin 2. Oct.
Die Feinde jenseits des Gebürges seynd
ge=
zwungen worden, die Belagerung Exilles
aufzu=
heben, und über den Genfer=Berg zuruk zu
ge=
hen, auch 4. 16. pfündige Stuk uns zu
überlas=
sen, nachdeme sie mehr als 1000. Mann
einge=
büsset. Der Commendator Rossi verfolget sie
immer mit einem Detaschement von 4000. M.
womit er ihnen sehr vielen Schaden und
Ab=
bruch thut, dahero auch das Ausreissen bey
ih=
nen täglich zunihmet. Man ist begierig zu
ver=
nehmen, ob es wahr seye, daß wie das Gericht
gehet, der Frantzösische General Mirepoix die
Festung Ceva belagere.
Venedig 2. Oct.
Montags wurde alhier die Lotterie gezogen,
und kamen die Loose 82. 1. 25. 26. und 88.
heraus; die künftige Ziehung ist auf den 18. Nov.
bestimmet.
Aus Niederland.
Brüssel 28. Sept.
Das Dragoner=Regiment von Matha wird
aus Mastricht im Alliirten Lager erwartet. Jn
besagtem Lager gehet die Rede, daß in diesem
Feld=Zug noch etwas wichtiges unternommen
werden solle. Zu Dünkirchen ligen mehr als
30. Transport=Schiffe mit Französischen
Trup=
pen besetzet, worunter sich einige Jnländische
Regimenter befinden sollen, segelfertig, um
unter einem Geleite von 4. Kriegs=Schiffen
auszusegeln; allein weil der Engländische
Ab=
miral Anson mit einem Geschwader von 8.
Kriegs=Schiffen, und noch einigen geringern
Fahr=Zeugen die Ausfahrt bey selbigem Hafen
versverret hält, hat diese Ausfahrt, welche
vermutlich nach Schottland bestimmet ist, bis
da=
to noch unterbleiben müssen.
Haag 28. Sept.
Alle die jenige Regimenter, welche von denen
Herren General=Staaten bestimmet seynd, nach
England übergeschiffet zu werden, seynd würklich
eingeschiffet worden, und in die See geloffen.
So werden auch zu Willmanstadt 10. Battail=
lonen Engländer erwartet, die gleichfalls
da=
selbst eingeschiffet, und nach England
abgefüh=
ret werden. Es ist ein Currier bey dem Hrn=
Trevor angelanget, mit welchem man
vernom=
men, daß zwar der junge Prätendent bereits 5.
bit 6000. Köpfe beysammen hätte, die aber in
keinem Wege zu denen Waffen, und Krieg
tüch=
tig seyen, wie sich dann auch bereits derer
wiederum viele zuruk, und in das Gebürge
begeben.
Haag 28. Sept.
Der hiesige Russisch=Kaiserl. Gesandte, Herr
Graf von Golofskin gabe am Freytag wegen
der Vermählung der Kaiserl. Hoheiten ein
tref=
liches Gastmahl, wobey sich fast alle
austän=
dische Herren Ministri befunden. Der
Hr. Graf Mauritius von Nassau, welcher
die nach England abgesendete Hülss=Völker
commandiret, siehet nun auch Reisefertig sich
gleichfalls dahin überschiffen zu lassen. Man
hat diesesmal aus gedachtem England keins
Briefe erhalten, man vernimmt aber durch
ausserordentliche Gelegenheit, daß die Rebellen
ein kleines Lager zu formiren beginnen.
Brüssel 29. Sept.
Nachdeme der Graf von Clermont=Galle=
rande alle Hin=und Her=Züge, davon man
einen Theil berichtet, gemacht, so findet er sich
nun bey Ath. Man sagt, daß der General
Lö=
wenthal die vorige Woche zu Paris gewesen,
und daß er nun von da zuruk gekommen seye,
und den Befehl mitgebracht habe, diesen Ort
zu belagern. Jnzwischen hat die grosse
Fran=
zösische Armee ihr Lager noch nicht verändert, und
das gantze Detaschement, welches in der
Bela=
gerung Ostende, und Nieuport gebrauchet
wor=
den, ist noch nicht wieder zu demselben
gestos=
sen, weil ein Theil dieses Corpo nach
Dünkir=
chen gegangen, sonder Zweifel, um Argwohn
einer vorhabenden Einschiffung zu erweken.
Aus Dännemark.
Copenhagen 18. Sept.
Gestern Abends seynd Jhro Königliche
Ho=
heiten, unser gnädigster Kron=Printz, und die
Kron=Printzessin auf hiesigem Pallast bey allem
erwünschten Wolseyn eingetroffen. So seynd
auch Se. Durchleucht der Printz Wilhelm von
Hessen alhier angelanget. Dieselben haben
so=
gleich nach Dero Ankunft Jhro Königliche
Ho=
heiten auf hiesigem Pallast complimentiret, und
wurden von der Kron=Printzeffin Königl. Hoheit
zur Abend=Mahlzeit eingeladen. Wie lange
sich hoch=gebachter Printz alhier aufhalten
wer=
de, ist noch nicht bekannt; indessen glaubt man
doch, daß derselbe bis auf die Zuruk=kunft
un=
serer allergnädigsten Königl. Herrschaften, wel=
che als gestern die Reise anhero wieder
ange=
tretten, alhier verbleiben dörfte.
Coppenhagen 21. Sept.
Letzt=abgewichenen Sonnabends wurden
Jh=
ro Durchleucht der Printz Wilhelm von Hessen
in einem Königl. Parade=Wagen durch den
Königl. Ceremonien=Meister nach dem Pallast
zur Mittags=Tafel abgeholet. Nach
aufgeho=
bener Tafel aber verfügten sich Jhro Durchl.
wieder nach Dero Wohnung, und wurden um 3.
Uhr in eben solcher Parade zu Jhro Königl. Ho=
heit der Printzessin Charlotte auf Friedrichsberg
zur Abend=Mahlzeit abgeholet. Tags darauf
aber tratten Dieselbe Dero Ruk=Reise an, auf
welcher Sie unter Weges unsere allergnädigste
Königliche Herrschaften complimentiren dörften.
Gestern hat das hohe Kron=Printzes. Paar sich
wieder nach Jägerspreiß begeben. Aus
Dra=
goe vernimmet man, daß Jhro Königl. Maj.
diesem Schlosse den Namen Friedrichsruhe
al=
lergnädigst beygeleget.
Aus Deutschland.
Hamburg 29. Sept.
Wegen der am 13. dieses glüklich
vollzoge=
nen Römischen König=und Kaiser=Wahl seynd
hieselbst am verwichenen Sonntag
nachfolgen=
de Freuden=Bezeigungen angestellet worden.
Zuforderst ward GOtt dieser Wahl halber in
einem besonders darauf eingerichteten Gebett
nach allen Vor=und Nach=mittags=Predigen
in der Stadt, und deren Gebiete offentlich
ge=
danket, so gleich nach deren Endigung aber
das Te Deum Laudamus, und zwar in denen
5. Haupt=Kirchen, unter Trompeten=und
Pau=
ken=Schall abgesungen, darneben auch in der
St. Petri=Kirche eine vollständige Musik
auf=
geführet; hiernächst des Vor=mittags von 10.
bis 11. Uhr, und des Nach=mittags von 3. bis
4. Uhr mit allen Gloken geläutet, und von
de=
nen Thürnen deren Haupt=Kirchen des
Mor=
gens mit Trompeten=und Pauken musiciret.
Nach=mittags aber wurde nach geendigtem
Geläute von denen Stadt=Wällen eine
drey=
fache Salve jedesmal von 100. Canonen
gege=
ben, auch vor=und zwischen jeder Salve von
der vor dem Hafen der Stadt auf dem Elb=
Strom ligenden Jacht, nebst welcher die
ge=
jammten daselbst befindliche Schiffe alle ihre
Wimpel, und Flaggen wähen lieffen, das
auf=
habende Geschütze abgefeuret, und endlich
die=
ses Dank=Fest durch Musicirung verschiedener
Lob=und Dank=Lieder von denen beyden
Glo=
ken=Spielen auf den St. Petri=und Nicolai=
Kirch=Thürnen von 5. bis 6. Uhr Abends
be=
schlossen.
Leiptzig 2. Oct.
Vorgestern Abends gegen 9. Uhr langten
des Herrn General Feld=Marschalls, Hertzogs
zu Weissenfels Durchleucht von Dresden alhier
an, und setzten gestern Vor=mittags die Reise
nach Dero Residentz Weissenfels fort, um
al=
dort Dero durch zeitherige Fatiquen geschwächte
Gesundheit wieder herzustellen.
Dreßden 4. Oct.
Aus Böhmen hat man gestern die Nachricht
erhalten, daß, als am 30. vorigen Monats die
unter dem Printzen Carl stehende Armee die auf
dem Rukmarsch aus Böhmen begriffene Kön.
Prenssische Armee zwischen Trautenau und
Ja=
romirz anzugreiffen willens gewesen, solcher
Angrif nicht gäntzlich die verhofte Würkung
gehabt, sondern hoch=gedachten Printzens
Durchleucht für gut befunden, nach einem
Gefechte von 4. Stunden mit denen
Kaiserli=
chen Truppen in ihr voriges Lager bey Jaromirz
sich zuruk zu ziehen, nachdeme doch Preussischer
Seits die meiste Bagage, Kriegs=Cassa, ja des
Königs
Chatouille
, geheime Schriften, Do=
mestiquen, und was selber von Gerähtschaft
ge=
habt verlohren gegangen, und denen
Kaiserli=
chen zu Theil worden; die Preussen auch
un=
gemein viel Volk hierbey verlohren, und die
Desertion auf das neue wiederumen
einzureis=
sen beginnet.
München 4. Oct.
Heute ist wegen des allerhöchsten Namens=
Festes Jhro Röm. Kaiserl. Majestät, bey
al=
hiesigem Churfürstl. Hof zu Nymphenburg ein
solennes Hoch=Amt gehalten, und dieser Tag
in schönster Gala begangen, da hingegen in
al=
hiesiger Residentz, wegen noch anhaltender
tief=
sen Trauer keine Freudens=Bezeigungen
ge=
stattet worden.
Mainstrom 4. Oct.
Mit Briefen vom Rheinstrom hat man
Nach=
richt, daß die Franzosen 15. Brüken über die
Rehbach, und Speyerbach geschlagen, um sich
nöhtigen Falls in die Weissenburger, und
Lau=
terburger Linien zu ziehen, welche noch
immer=
hin befestiget werden. Die Röm. Kaiserl.,
und Alliirte Armee am Rheinstrom befindet sich
in einem guten Stand, und ist dieselbe in
allen Unternehmungen bereit.
Frankfurt 4. Oct.
Nachdeme der heutige zur Krönung des
Al=
lerdurchleuchtigsten, Großmächtigsten, und
Un=
überwindlichsten Fürsten und Herrn, Herrn
FRANCISCI
erwehlten Röm. Kaisers ⁊c. ⁊c.
bestimmte höchst=erfreuliche Tag kaum
ange=
brochen, so kame jedermann in der gantzen
Stadt in eine überaus freudige Bewegung.
Zur Ankündigung dieses grossen Tages wurde
des Morgens um 6. Uhr die Sturm=Gloke
ei=
ne halbe Stunde geläutet, und hierauf
ver=
sammlete sich die sammentliche in 14. Quar=
tier eingetheilte Löbl. Burgerschaft in ihrer
vol=
len Rüstung, und besetzte die ihnen
angewie=
sene Posten von dem Kaiserl. Pallast an, bis in
die St. Bartholomäi=Kirche. Die 3. Bür=
gerl. Compagnien zu Pferde setzten sich mit
ih=
ren Standarten, Pauken, und Trompeten auf
den Römerberg, woselbst auch die Garnison au
verschiedenen Plätzen Posto gefasset hatten.
Hierauf fiengen die Solennttäten au, welche
man nach und nach mittheilen wird, und
derma=
len so wol wegen Kürtze der Zeit, als Enge des
Raums ausgesteslet bleiben müssen.
Auf Fama! bring der Welt die grosse Post,
und sag:
Es sey Francisci Fest FRANCISCI Krönungs
Tag.
Ein Vatter seines Volks, ein wahrer Salomon,
Ein Held, der Teutschland schützt, sitzt auf dem
Kaiser=Thron.
Eil, Fama! eile hin, den Völkern zu erzehlen,
Frantz und THERESIA beherrschen alle Seelen.
München 6. Oct
Nachdeme Jhro Churfl. Durchleucht, unser
gnädigster Herr, an Dero Hoch=Preisßl. Reichs=
Vikariats=Hof=Gericht ein gnädigstes Rescrirt
wegen Dessen Aufhebung ergeben lassen; so
wurde am verwichenen Montag von demselben
die letzte Session gehalten, und nach
vorgängi=
ger Publication sothanen gnädigsten Rescripti
von Jhro Excellentz Herrn Graf Truchseß von
Zeil, bisherigen Reichs=Vicariats=Hof=Ge=
richts=Präsidenten, eine wol=gesetzte Rede
ge=
halten, welche der vorsitzende Assessor auf der
Herren=Bank, Herr Graf von Bünau mit
gleich=
mässiger Zierlichkeit beantwortet, und hierauf
dieses höchste Reichs=Gericht für diesesmal
be=
schlossen worden. Gestern seynd Jhro Churfl.
Durchleucht von Dero zeitherigen Sommer=
Aufenthalt zu Nymphenburg mit Dero gantzen
Hof=Staat, in hiesige Residentz wiederumen
zum allgemeinen Vergnügen der gantzen Stadt
zurüke gekehret.
Regenspurg 7. Oct.
Am Verwichenen Dienstag fruhe seynd die 3.
Kaiserl. Leib=Schiffe von Wien dahier
eingetrof=
fen, und wurden 2. davon sogleich weiter
hin=
auf nach Kelheim fortgebracht, um sich deren
bey Ankunft beyderseits Kaiserl. Majestäten
be=
dienen zu können, gestern um Mittag ist dahier
ein Currier mit der höchst=erfreulichen Nachricht
von Frankfurt eingeloffen, daß am Montag die
Krönung des Röm. Kaisers glüklich vollzogen
worden, man hat auch in abgewichener Nacht
den Herrn Fürsten von Schwartzenberg dahier
erwartet, welcher Jhro Maj. der Verwittibten
Röm. Kaiserin Elisabetha Christina diese
höchst=
erfreuliche Bottschaft nacher Wien überbringen
solle. Ansonsten wurde am verwichenen
Mon=
tag dahier das angestellte Festin recht vergnügt
begangen. Des Abends sahe man verschiedene
Jlluminationes, und hörte unzahlbare
Fren=
den=Schüffe; wie dann auch an vielen Orten
die kostbareste Tractamenter angestellt gewesen.
unter während welchen sich auf allen Gaffen und
Straffen unzehliche Vivat Franciscus und
Ma=
ria Theresia! mit anderen dergleichen
Freuden=
vollen Zuruffen hören lassen.
München 7. Oct.
Auf die erhaltene Nachricht, daß Jhro Röm.
Kaiserl. und zu Hungarn und Böheim Königl.
Majestäten zu Wasser nach Wien abzugehen
ge=
sonnen seyen, so ist in alhiesigen Lauden
allent=
halben gnädigster Befehl ergangen, die Brüten
auf der Donau ertweder aufzuheben, oder
der=
gestalt zuzurichten, damit die Schiffe
ungehen=
dert passiren konnen.
Frankfurt 7. Octob.
Gestern und heute Vormittag seynd die
vor=
trefliche Herren Gesandten wieder auf den
Rö=
mer gefahren, und haben eine Session
ach=
ten. Es haben auch Se. Churfürstl. Gnaden
von Mayntz bey Jhro Römisch=Kaiserl. Maje=
stät eine Visite mit gewöhnlichen Solennitäten
abgeleget, und nach dieser höchst gedachte Se.
Churfürftl. Gnaden eine Visite von Jhro
Chur=
fürstl. Gnaden von Trier mit gewöhnlichen
Ce=
remonien empfangen, welche bey 3. Stunden
gedauret. Se. Churfürftl. Durchleucht von
Cöln seynd diesen Nachmittag zwischen 2. und
3. Uhr unter Lösung deren Stüten allhier
an=
gelangt.
Frankfurt 8. Octob.
Gestern Abends haben bey beyderseits
Kaiser=
lichen Majestäten Jhro Churfürstl. Durchleucht
von Cöln Dero Visite incognito abgeleget. Es
ist nicht au dem, daß der Höchst=Preißliche
Kai=
serl. Reichs=Hof=Raht gestern ware eröfnet
wor=
den, sondern es seynd nur drey der vornehmsten
Gliedern dieses Höchsten Reichs=Gerichts in
Pflichten genommen, und heute haben die
übrige ernennte Hoch=ansehnliche Glieder auch
den gewöhnlichen Eid abgeleget. Der
eigent=
liche Tag der Eröfnung ist noch nicht bekannt.
Diesen Vormittag haben auch die Churfürstl.
vortrefliche Herren Wahl=Gesandte auf dem
Römer eine Session gehalten.
Kaiserliches Feld=Lager bey Ardina
in Böheim den 9. Octob. 1745.
Wir seynd noch bis dato in unserem Lager gantz
ruhig stehen geblieben, den 6ten Dito gegen
A=
bend ist von Herrn General Nadasiy berrichtet
worden, daß der Feind um Mittags=Zeit mit
seiner völligen Macht aus Böhmen in Schlesien
ausmarschiret, deme Herr Haupt=Mann
Wis=
chowsky von denen Ulanern mit seiner Frey=
Compagnie ohnvermutet in die Seite gefallen,
bis 200. Mann niedergehauen, 123. zu Kriegs=
Gefangene bekommen, Hr. General Nadasty,
St. Andre, und Obrist von Trenk gehen dem
Feind an der Seiten nach, und machen
densel=
ben grossen Abbruch, befördern auch die
Deser=
tion, und desto mehr sich bey uns einfinden,
der Feind hat nicht das geringste von seinem
La=
ger, und muß unter freyen Himmel campiren,
auch sagen die Uberläufer einhellig aus, daß bey
ihnen an Bivres sehr grosser Mangel seye. Heute
gehet die Rede, daß unsere Armee ausbrechen
solle, und man kan es auch glauben, weilen sehr
viele Fourage, und Proviant eilends muß
her=
bey geschaffet werden.
Wien 16. October. 1745.
SEit dem letzteren Post=Tage hat Sich die
Durchleuchtigste Kaiserl. Kön. junge
Herr=
schaft wegen frostig, und unstälter Witterung
re=
tirat gehalten. Gestern den 15. diese aber,
als am höchsten Namens=Fest Jhrer Majestät der
Regierenden Röm. Kaiserin, und Königin zu
Hunngrn und Böheim unserer allergnädigsten
Landes=Frauen, ist sowol der Verwittibte
Kai=
serliche Hof, als auch höchst=gedachte Durchlgsie
junge Herrschaft und der hier anwesende hohe
Adel in prächtigster Galla erschienen, und
ha=
ben bey Allerhöchst=Jhro Maj. der
Verwittib=
ten Kaiserin Elisabetha Christina die behörige
Complimenten abgeleget. Es hat Sich auch
diesen Vor=mittags höchst=widerholt Durchlaste
junge Herrschaft zu mehr=höchst=gedacht Jhro
Majestät der Verwittibten Kaiserin Elisabetha
verfüget, und Mittags daselbsten unter
zahlei=
cher Aufwartung des hohen Adels gespeiset:
Worauf alsdann viele deren vornehmsten bey
Jhro Excell. dem Herrn Leopold Johann
Victo=
rin des H. Röm Reichs Grafen von
Windisch=
grätz, Jhro Kaiserlichen und Königl. Majestät
Geheimen Raht, N. Oe. Statthaltern und
Rit=
teren des Goldenen Bliesses, auch Präside der
hinterlassenen Geheimen Deputation zu Mittag
unter Trompeten=und Pauken=Schall herrlich
tractiret, auf den Abend aber durch eine grosse
Gesellschaft alda dieses theureste Fest zu
jeder=
mans Vergnügen beschlossen worden.
Dito hat wegen odgedachten glorreichesten
Namens Tag (Tit.) Hr. Frantz Lorentz Carl
Pe=
drätscher des Jnneren Stadt=Rahts Senior und
erster Schützen=Commissarius zu Bezeugung
sei=
ner allerunterthänigst allergehorsamsten
Devo=
tion der Burgerlichen Scharf=Schützen=Com=
pagnie ein Freud=und Ehren=Schiessen gegeben,
welches theils unter Militarischen Feld=Musik
von Wald=Hörnern, Fagot, und Hautboien
be=
standen, dann unter 2. fachen Chören
Trompe=
peten und Pauken, welche unaufhörlich darein
gespielet, anbey vielfältige Böller loß=gebren=
net worden. Zum Beschluß wurde ein
herrli=
ches Gast=Mahl gegeben, worunter deren
aller=
durchlgsten Kaiserl. Majestäten, und des
ge=
sammten Durchleuchtigsten Ertz=Haus von
Oe=
stereich Gesundheiten unter mehrmalig
doppel=
ten Chor Trompeten und Pauken und
beständi=
ger Abfeuerung deren Böllern getrunken
wor=
den, und hiermit dieses=Freud=und Ehren=Schies=
sen zu allseitigen Consolation sich geendiget hat.
Die Stech=Scheiben stellte vor einen
Astrolo-
gum, welcher mit dem Perspectiv das
Him=
mels=Zeichen der Waag betrachtete, und
dar=
durch das Gleich=Gewicht Europa erkennte, auf
dessen Tisch stunde ein Globus Terrestris, wel=
cher zum Centro taugbar ware, mit der
Bey=
schrift:
Weil die Aspecten nun für Europam gut,
Wer soll zum Gleich=Gewicht nicht opfern Leib
und Blut.
Die Krantz=Scheiben ware abgebildet wegen
zertrennter Universal=Monarchie, auf beyden
Theilen die feindliche Armeen in der Flucht
be=
griffen, in der Mitte wurden diese von Teutscher,
Hungarischer, und Banduren=Armee versolget,
zwischen dieser das abfeurende Geschütz, worun=
ter eine grosse Bombe zum Centro dienete, mit der
Jnschrift:
Universal=Monarchie ware in Witz fast
ge=
krönt,
Eine tapfere Kaiserin hat das Concept
zer=
trennt.
Dieser Tägen ist eine Staffetta von
Frank=
furt alhier angelanget, mit verläßlicher
Nach=
richt, daß die allerhöchste Kaiserl. Herrschaften
den 28. dieses gewiß anhero zuruk=anlangen
wol=
len, und bis dahin alles zum prächtigen Einzug
fertig seyn solle; auch ist solcher wegen schon an
die behörige Oerter der ernstliche Befehl
ergan=
gen, alle dißfällige Anstalten best=möglichst zu
schleunigen.
Dieser Tägen seynd abermalen viele
Preussi=
sche Deserteurs, und zwar zu 20. 30. auch 40.
Mann täglich aus Böheim hier angekommen,
davon sich viele in Kaiserl. Kriegs=Dienste
einlassen.
Verwichenen Sonntag, als den 10. dieses
Monats hat auch der Kaiserl. und Königliche
Markt Traskirchen wegen Gelangung Jhro
Kaiserl. Majestät
Francisci
1. zur Röm. Kai=
serl. höchsten Würde, und glüklich vollbrachten
Krönung seine allerunterthänigste Devotion auf
Veranstaltung des aldasigen Markt=Richters
Hrn. Peter Karst an Tag geleget: newmich um
11. Uhr hat der daselbstige Hr. Pfarrer. P. Chry=
fostomus des freyen und exempten Stifts, und
Klosters zu Mölk Ord. St. Benedietl das Te
Deum, und Hoch=Amt unter wol=besetzter
Musik mit Trompeten=und Pauken GOtt dem
HErrn zu einem allerunterthänigsten Lob, und
Dank=Opfer abgesungen, worden die
para=
dirende Burgerschaft ihr Feuer=Gewehr, und
die auf dem Kirch=Hof gestellte Pöller zu vier
malen loß=gebrannt. Nach diesen hat der
dor=
tige Raht auf dem Gemein=Haus die
Wiene=
rische, und umligende eingeladene Gäste
un=
ter einer fürtreflichen Musik auf das herrlichste
tractiret, bey denen allerhöchsten Gesundheiten
seynd abermalen die auf dem Platz gestellte
Pöller loßgebrennet worden, wobey sich
Trom=
peten=und Pauken tapfer hören liessen, nach
der Tafel war Baal bis in die spate Nacht,
womit dieses Freuden=Fest zu jedermanns
Ver=
gnügen geendet worden.
NB.
Bey dem Verleger des Wiennerischen
Diarii, seynd noch einige Exemplarien von
der Weil. Jhro Röm. Kaiserl. Majestät CARL
des Sechsten, ⁊c. ⁊c. im Jahr 1720. allergnä=
digst andefohlene Satz und Ordnung vom Erb=
Recht ausser Testament, und anderer letzter
Willen, auch was deme anhängig, ⁊c. Das
Stuk per 1. st. 8. kr. zu haben:
Jtem ist alda in Commission zu haben, eine
wol verfaste Lob=und Wunsch=Rede, umer
dem Titul: Der Berg der Ehren bis zum
Gi=
pfel der Allerhöchsten Kaiserl. Würde, und
Ma=
jestät glüklich erstiegen, ⁊c. Abzielend auf die den
4. Octobris lauffenden Jahrs in der Kaiserl. des
H. Röm. Reichs freyen Wahl=Stadt Frankfurt
am Main, fürgeweste Krönung Jhro R. Königl.
Majest.
Francisci Stephani,
Regierenden
Her=
tzogen zu Lothringen, und Barr, Groß=Hertogen
zu Toscana ⁊c. Dero Röm. auch zu Hungarn,
und Böheim Königl. Majestät würdigsten Ehe=
Gemahls, und Mit=Regentens ⁊c. ⁊c. zu einem
rechtmässigen; höchst - würdigsten, Allerdurch=
leuchtigsten Großmächtigsten, und
Unüberwind=
lichsten Röm. Kaiser, Daß Stukungebunden
per 10., in Fältzel 12. glat überzogen 14. kr.
Francisci Antonii
Königs, Leutenant,
und Auditors Amnerkungen, über dem
von Jhro zu Hungarn, und Böheim Königl.
Majestät
MARIA THERESIA
Ertz=Hertzogin
zu Oesterreich, ⁊c. ⁊c. allergnädigst bestätigten
Kriegs=Articuls=Brief
Leopoldi
1.
Augustill,
mem. de An. 1668. cum additamento ex
Regulamento de Anno 1737. potissimùm,
worbey zu Kriegs=Processen taugliche formulæ
zu finden. Jn 4to das Exemplar gebundener
pr. 45. Kr., ungebundener pr. 34. Kr.
NB.
Es ist gestern, als den 15. Octob. Abends
zwischen 5. und 6. Uhr, ein weisser, diker, grosser
Mopsel, mit einer schwartzen Goschen, und
schwar=
tzen Ohren, dann einen braunen Streif über den
Ru=
ken, verloren gegangen; wer solchen gefunden, wird
höflichst ersuchet, solchen zum goldenen Becher am
Stok am Eisen=platz im 3ten Stok zu bringen, wird
hievor eine namhafte Recompens bekommen.
Aus Teutschland.
Wien 16. October.
JN der Zeit, da wir die völlige Relation
der glüklichen Vollziehung der
allerhöch=
sten Kaiserl. Crönung erwarten, erscheinet
auch Jhrer Röm. Kaiserlichen Majestät
FRANCISI Wahl=Capitulation, wie
solche der Chur=Mayntzische Secretarius, Hr.
Peter Mathäi / unter allergnädigsten Privilegio
nach denen Originalien zum Druk befördert
hat. Nun ist zwar von der Hand unmöglich,
diese 15. Bögen betragende wichtige Acte in
diese Zeitung zu bringen, doch wird man den
Leser in etwas zu Frieden stellen, wann man
so=
wol das Kaiserliche
Proemium
, als auch
die Reversalien, ihrer richtig Umstände
hal=
der ahero füget:
WJr FRANTZ von GOttes
Gnaden, erwehlter Röm. König, zu
allen Zeiten Mehrer des Reichs, zu
Ger=
manien und Jerusalem König, Hertzog
zu Lothringen und Barr, Groß=Her=
tzog zu Toscana ⁊c. ⁊c.
„ Bekennen offentlich mit diesem Brief: als
„ nach zeitlichem Ableben Weil. Carl des VII.
„ Kaierl. Maj. Christmildest=und
glorwürdig=
„ster Gedächtnuß, Wir aus Schikung des
All=
„mächtigen durch vorgenommene ordentliche
„ Wahl des Hochwürdigsten Johann
Frie=
„drich Carls, zu Mayntz Ertz=Bischoffen, des
„ Heil=Röm. Reichs durch Germanien Ertz=
„ Cantzlern, Unsers lieben Neden und Chur=
„ fürstens Lbd. wie nicht weniger von wegen
de=
„ren Hochwürdigst und resp. Durchs. Frantz
„ Georgen zu Trier und Clement August zu
„ Cöln, Ertz=Bischöffen, des Heil. Röm.
„ Reichs durch Gallien, und das Königreich
„ Arelat, auch Jtalien Ertz=Cantzlern, sodann
„ deren Durchl. und resp. Großmächtigen
Ma=
„rien Theresien zu Hungarn und Böheim
Kö=
„nigin, von wegen Chur=Böhmen, Maximi=
„lian Joseph, Churfürstens in Bayern, Frie=
„drichs August, Königs in Pohlen, als
Chur=
„fürstens zu Sachsen, und Georgen, Königs in
„ Groß=Brittannien, als Churfürsten zu
„ Braunschweig=Lüneburg, des Heil. Röm.
„ Reichs Ertz=Schenken, Ertz=Truchsessen,
„ Ertz=Marschallen und Ertz=Schatzmeisten,
„ Unserer lieben resp. Neven, Gemahlin, Brü=
„dern, Oheimen und Churfürsten Lbd. Lbd.
„ Lbd. Lbd. Lbd, Lbd. gevollmächtigter
Bott=
„schaften, Dietrich Carl, Grafens von
Jngel=
„heim, genannt Echter von Mespelbrunn,
„ Ferdinand Leopold Anton, Grafens von
Ho=
„henzollern, Johann Wilhelm, Grafens von
„ Wurmbrand, Joseph Frantz Maria, Grafens
„ von Seinsheim, Johann Friedrich, Grafens
„ von Schönberg, und Gerlach Adolphen von
„ Münchhausen, zur Ehr und Würde des Röm.
„ Königl. Namens und Gewalts erhoben, er=
„höhet und gesetzet seynd, deren Wir Uns
„ auch, GOtt zu Lob, dem Heil. Röm. Reich
„ zu Ehren, und der Christenheit, und
„ Teutscher Nation, auch gemeinen Nutzens
„ willen beladen; Daß Wir Uns demnach
„ aus freyem gnädigen Willen mit
deneusel=
„ben Unsern lieben Neven, Gemahlin, Brü=
„dern, Oheim, und Chur=Fürsten, für sich,
„ und sämmentliche Chur=Fürsten, Fürsten,
„ und Stände des Heil. Röm. Reichs
Ge=
„ding=und Pacts=weiß dieser nachfolgenden
„ Articuln vereinigt, verglichen, angenommen,
„ und zu gesaget haben, als wissentlich, und
„ Krast dieses Berichts, ⁊c. ⁊c.
Reversales
Jhrer Röm. Kaiserlichen
Majestät
FRANCISCI.
WJr FRANTZ von GOttes
Gnaden, erwehlter Röm. König,
zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, auch
in Germanien, und Jerusalem König,
Herzog zu Lothringen, und Barr, Groß=
Hertzog zu Toscana, Marchis, Hertzog
zu Calabrien, Geldern, Montferrat, in
Schlesien zu Teschen, Fürst zu Charleville,
Marggraf zu Pont a Mouston, und
No=
meny, Graf zu Provintz, Vaudemont,
Blankenberg, Zürphen, Saarwerden,
Salin, Falkenstein, ⁊c. ⁊c.
„ Bekennen offentlich mit diesem Brief:
„ als am Tage Unserer Wahl zum Röm. Kö=
„nig, welcher ware der dreyzehende jetzt
ab=
„läuffenden Monats Septembris, die von
„ Uns vermöge Unsers Jhnen deshalben unter
„ Unsern Jnsiegeln zugestellten besondern
Ge=
„walts gevollmächtigte Gesandte, und
Ge=
„walthabere, Johann Wilhelm, Graf von
„ Wurmbrand, Johann Joseph, Graf von
„ Khevenhüler, und Carl Ludwig Hillevrand,
„ Frey=herr von Prandau, mit dem
Hochwür=
„ digsten Fürsten, Johann Fridrich Carl, zu
„ Mayntz Ertz=Bischoffen, des Heil. Röm
„ Reichs durch Germanien Ertz=Cantzlern,
„ Unsern lieben Neven, und Chur=Fürsten,
„ wie nicht weniger mit denen von wegen,
„ und austatt deren resp. Hochwürdigsten,
„ Durchleuchtigsten, auch Großmächtigen
Für=
„sten, Frantz Georg zu Trier, und Clement
„ August, zu Cöln Ertz=Bischoffen ꝛc. Marien
„ Theresien, zu Ungarn, und Böhmen
Köni=
„gin, von wegen der Chur Böhmen, ꝛc.
„ Maximilian Joseph, Chur=Fürsten in
„ Bayern, ꝛc. Friedrichs August, Königs in
„ Pohlen, als Chur=Fürsten zu Sachsen, ꝛc.
„ und. Georgen, Königs in Groß=Brittannien,
„ als Chur=Fürsten zu Braunchweig=Lüne=
„burg, ꝛc. des Heil. Röm. Reichs resp. durch
„ Gallien, und das Königreich Arelat, auch
„ Jtalien, Ertz=Cantzlern, Ertz=Schenken,
„ Ertz=Truchsessen, Ertz=Marschallen, und
„ Ertz=Schatzmeistern, Unsern lieben resp. Ne=
„ven, Gemahlin, Oheimen, Brüdern, Vet=
„tern, und Chur=Fürsten bey
mehrgedach=
„ter Unserer Wahl erschienenen, bevollmäch=
„tigten Bottschaftern, Dietrich Carl, Grafen
„ von Jngelheim, genannt, Echter von
Me=
„spelbeun, Ferdinand, Grafen von
Hohen=
„zollern, Johann Wilhelm, Grafen von
„ Wurmbrand, Joseph Frantz Maria, Gra=
„fen von Seinsheim, Johann Friedrich,
„ Grafen von Schönberg, und Gerlach
Adol=
„phen von Münchhausen, GOttdem
Allmäch=
„tigen zu Lob, dem Heil. Röm. Reich zu
Eh=
„ren, und um gemeinen Nutzens willen
etli=
„cher Articul Gedings=und Pacts=weiß in
Un=
„serm Namen und an Unserer Statt sich
ver=
„einigt, bewilligt, vertragen, angenommen,
„ und zu halten bereits eidlich zu gesaget
ha=
„ben, wie die alle in eine offene Form
ge=
„stellet, und Jhnen unter Unserem Namen
„ und angehenkten Jnsiegeln übergeben seynd,
„ also lautend:
WJr FRANTZ von GOttes
Gnaden, erwehlter Röm. König,
zu allen Zeiten Mehrer des Reichs ꝛc. ꝛc.
(Daß Datum stehet) Geben in Unserer, und
des Heil. Röm. Reichs Stadt Frankfurt den
dreyzehenden Tag Monats Septemoris, nach
Christi unseres lieben Herrn, und
Seligma=
chers Geburt im Eintaufend Sieben Hundert
fünf und viertzigsten Jahr.
„ Und aber gedachte Unsere gevollmächtigte
„ Bottschaftere, und Gewalthabere dabey
ob=
„ berührten Unseren an=und abwesenden
lie=
„den Neven, Gemahlin, Brüdern, Vettern,
„ Chur=Fürsten Zusag=gethan, daß Wir
sel=
„bige Articuln, bevor Wir die Regierung
„ des Reichs würklich antretten, persöhnlich
„ erneueren, und mit Unserm Eid bestattigen,
„ und bekräftigen sollen, ꝛc.
„ Daß Wir demselben nach jetzo zu
hiesi=
„ger Unserer Ankunft, und vor einpsangener
„ Königl. Crönung alle, und jede Puncten,
„ und Articuln, davon obgemelder, und wie
„ durch mehrgedachte Unsere gevollmächtigte
„ Bottschaftere, und Gewalthahere mit
be=
„rührten Unsern lieben Neven, auch deren
„ abwesenden Chur=Fürsten gegenwärtigen
„ Gesandten bedungen, bewilliget, und
eid=
„lich angenommen, auch in Unserm Namen,
„ und Siegel ausgangen; und ihnen
überge=
„ben seynd, aus freyen gnädigen Willen jetzo
„ von neuen bewilliget, angenommen, und zu
„ halten, dazu auch sonsten alles das zu thun,
„ was Uns als Röm. König gebühret, zu GOtt,
„ und denen Heiligen geschworen haben, und
„ thun das hiermit wissentlich in Kraft dieses
„ Briefs, alle Arglist, und Gefährde hierinnen
„ gäntzlich ausgeschieden. Dessen zu Urkund
„ haben Wir Uns eigenhändig unterschrieden,
„ und Unser Jnsiegel an diesen Brief hangen
„ lassen. Der gegeben ist in Unser, und des
„ Heil. Röm. Reichs Stadt Frankfurt den
„ Fünf und zwantzigsten Monats=Tag Sept.
„ im Siebenzehen hundert Fünf und
viertzig=
„sten Jahre.
FRANTZ Mppr. (LM.)
Vt.
Rudolph Graf von
Colloredo Mppr.
Ad Mand. Sacræ
Regiæ Majestatis proprium.
Andreas Mohr.
Lista deren Verstorbenen zu wien in=
und vor der Stadt.
Dem 11. Octob.
Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Erkolini, Kais. Poesien=Copist., s. T.
Eleon., bey dem Winter unter denen Tuchlauben,
alt 12. J. - Joh. Scherhaf, Haus=meist., im Starhembergisch. H.
unterm Land=H., alda, alt 72. J.
Vor der Stadt
-
Dem Joh, Leichamschneider, Burgerl. Caffee=sied., s.
K. Cathar., bey dem gold. Straussen in der Leo=
poldst., alt 4. J. -
Dem Michael Zitgler, Kaiserl. Trab., s. K. Sebast.
bey dem weis. Drachen bey Maria=Hülf, alt 7. J.
-
Cathar. Poltzgruberin, Wittwe, bey dem gold. E⟨⟩=
ten auf der Wind=muhl, alt 90. J. -
Dem Niclas Deltl, Burgerl. Leinwat=druk., s. T. Ro=
sal., bey dem weis. Stern. bey Maria=Hulf, alt 19. J. -
Der Theres. Zieglerin, Wittwe ihr K. Jos., bey dem
schwartz. Adler am Reustift, alt 3. J. -
Dem Jos. Mayer, Latepen, s. K. Rosal., bey dem
ble=
chern Thurn in der Leopoldst., alt 1. J. -
Der Anna Sultzdachin, Wittwe, ihr K. Rosal., bey
denen 2. Schlüsseln am Neustift, alt 5. J. -
Michael Kirmayr, Kutscher, im Weberis. H. im
Ler=
chenfeld, alt 38. J. -
Der Cathar. Biegingin, Wittwe, ihr K. Math., bey
denen 3. Mohren im Lichtenth., alt 7. J. -
Simon Hasenberger, Tagw., bey dem Camel im
Lich=
tenth., alt 54. J.
Den 12. Octob.
Jn der Stadt.
-
Die (Tit.) Fr. Justina Elisab. v. Eschenauer, geb.
Holtzerin, Wittwe, in ihrem H. auf der Biber=Ba=
ster, alt 85. J. -
Dem Jacob Becher, Musico, s. K. Simon, im
Bene=
ficiaten=H. in der Himmel=port gas., alt 1. J. -
Dem Georg Artner, Kutsch., s. W. Elisab., im
Buo=
lis. H. am Arsenal, alt 63. J.
Vor der Stadt.
-
H. Ferd, Bindl, Regens=Chori in der Pfarr
Leopold=
stadt, im Proglis. H. alda, alt 58. J. -
Dem Jos. Mayer, Hof=Bau=Amts=Tischl., s. W. The=
res., in Kats. Favoriten=Zimmern, alt 29. J. -
Friederich Bauman, Knab im Chaosis. Stift, alda,
alt 13. J. -
Dem Georg Hien, Kranken=wart., s. K. Magdal., bey
dem gut. Hirten am Thury, alt 6=v. J. -
Dem Andre Hundsgruber, Zimmer=ges., s. K. Anna,
im Engelmayris. H. am Thury, alt 6. J. - Sophia Kernin, im Kranken=H., alt 55. J.
Summa 9. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 13. Octob.
Jn der Stadt.
-
Casp. Umpfelbacher, Burgerl. Gold=arbeit., im
Frey=
singer=hof, alt 44. J. -
Jos. Depauli, Burgerl. Schneid., bey dem weis. Wol=
sen am alt. Fleischmarkt, alt 63. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Georg Mein, Schneid., s. W. Theres., bey dem
gold. Straussen im Lerchenf., alt 50. J. -
Dem Georg Mitschl, Knöpf=mach., s. K. Anna, in
s. H. am Neubau, alt 3. J. -
Regina Härschin, Wittwe, im Stegerisch. H. in der
Rossau, alt 73. J. -
Dem Lorentz Kirnberger, Schneid., s. K. Joh., im
Schwartzwaldis. H. bey St. Ulrich, alt 5=v. J. -
Eva Schützin, Wittwe, im Bettenmacherisch. H. im
Lichtenth., alt 68. J. -
Ant. Pfleger, alt 28. J., und Frantz Platasch, alt 27.
J., beyde bey denen FF. Mis. -
Magdas. Kallschmidin, er. W., bey dem grünen
Kreutz im Lerchens., alt 100. J.
Den 14. Octob.
Jn der Stadt.
-
Hr. Carl Jos.
⟨ ⟩ tander, N. Ot. Reg. President.
⟨ ⟩ im Delarois. H. in der Himmelport=gas., alt 38. J. -
Dem Hrn. Jgnatz Mitterpiller, Kaiserl. Hof=Kriegs
Cantzley=Officiant., s. K. Jgnatz, im Gerstenbran=
dis. H. in der Johannes=gas., alt 6=v. J. -
Dem Jos. Schnepf, Kaiserl. Hartschtern=schm., s. W.
Theres., im untern Passauer=Hof, alt 34. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Jos. Nik, Burgerl. Dischlern, s. K. Ant., im
Luftschützis. H. auf der Wenpelst., alt 1. J. -
Dem Simon Jabald, Hafnern, s. W. Cathar., bis
denen 5. Lerchen am Neustift, alt 48. J. -
Dem Joh. Hirsch, Tagw., s. W. Eva, im
Zukeida=
keris. H. in der Alster=gas., alt 65. J. -
Sophia Zeisin, alt 68. J., und Anna Zechingerin, alt
38. J., beybe im Kranken=H.
Den 15. October.
Jn der Stadt.
-
Fr. Eva Gerstinerin, Wittwe, bey dem Schab=den
Riesset am rot. Thurn, alt 57. J. -
Christian Daniel Wik, Riederlags=dien., bey denen
5. Kronen am Hof, alt 25. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Frantz Ritsch, Gold=schm., s. K. Elisab., bey
dem grünen Käppel am Neubau, alt 5=v. J. -
Dem Ant. Schmid, Grotz=Uhr=mach. s. K. Jos., bey
der gold. Enten bey St. Ulrich, alt 6=v. J. - Wolf Poiner, im Kreutz=Herren=Spital, alt 67. J.
-
Anna Schlagerin, ar. W., bey der schönen Lantern
am Neustift, alt 62. J. -
Jof. Sinn, Tagw., im Hupergerisch. H. am
Himmet=
port=gr., alt 54. J. -
Dem Georg Birringer, Tagw. ,. K. Rosina, bey
dem gold. Bärn im Lichtenth., alt 6=v. J. -
Leop. Dumschedl, Tagw., bey denen 3. Lauffern im
Lichtenth., alt 29. J.
NB. Es soll / porstehende Leiptziger Michaelis=Messe
in Herrn Johann Heinrich Wolffens Handlung zu
Leiptzig der 45ste und 46ste Theil des grossen
Uni-
versal-Lexici sowol, als auch der 14de Band der
all=
gemeinen Staats=Kriegs=Kirchen=und Gelehrten
Chro=
nike, an die
Subscribenten ausgeliefert werden, und
weil die zu beyden grossen Werken bishero gefehlte
Theile wieder aufgeleget worden, so seynd nunmehro
bey obgedachtem Herrn Wolff, nicht nur die denen
Prænumeranten annoch fehlende Theile, sondern auch
beide Werke für jetzo noch,
complet
zu haben. Da
man, was das Universal-Lexicon noch betrift, nun=
mehro die Artikel von denen Buchstaben
Verven,
aus=
zuarbeiten anfangen wird, so werden diejenigen
vor=
nehmen Geschlechter und Gelehrte, die von sich
um=
ständliche Geschlechts=und Lebens=Beschreibungen in
mehr=gemeldetern Lexico zu sehen wünschen, erfu=
chet, die hierzu erforderlichen Urkunden und
Nach=
richten an Herrn Carl Günther Luborivei Professorn zu
Leiptzig, als Directorem dieses Werks, oder an die
Wolfische Handlung in Zeiten einzusenden.
Des eröfneten Schau=Platzes der allgemeinen Welt=
Geschichten des gegenwärtigensachtzehenden Jahr
hun=
derts, ausgefertiget von Carl Günthern Ludovici
Professorn der
Philosophie
zu Leiptzig, Anderer Theil
in welchem die Geschichte der Jahre von 1701. bis
1710. fortgesetzet werden, soll gleichfalls
bevorstehen=
de Leiptziger Michaelis=Messe in Herrn Johann
Hein=
sich Wolffens Handlung in Leiptzig an die
Subscri-
benten gegen neue
Prænumecation auf den 3ten Thell
ausgeantwortet werden.
NB. Es wird dem
Publico zur Dienstlichen
Nach=
richt bekannt gemacht, daß Herr Johann Nicolaus
Müller Medicinæ Doctor, und Practicus in Hamburg
mit seinen erfundenen und seltsam
experimentirten
Oleo Ophtalmico Sympathetico oder Sympathetischen
Augen=Oel, viele glükliche und vortrefliche Churen
verrichtet. Es verhindet sich der Herr
Author,
daß
er die schweresten
aceidentia
ohne Operation damit
curirt hat, und noch curiren will. Man
contestirt
daß dieses vortrefliche
Oleum Sympatheticum
fast
alle Mängel derer Augen, sie mögen Namen haben,
wie sie wollen, auf eine gantz sichere
commode
und
Lolide Art in wenig Zeit curirt, und hinweg nihmt,
es wäre dann, daß die Krankheiten derer Augen gar
zu alt, oder die Augen durch vieles Stechen und
Schneiden so verdorben wären, daß ihnen auf
keiner=
ley Art mehr zu helffen sieht, es wird äusserlich
ge=
braucht, wie die jedesmal dabey folgende gedrukte
Gebrauchs=und Diæt
-Beschreibung ausführlich lehret,
das Loth kostet 6. Reichs=Thlr. Hamburger Courrant
Geld. Wem also an gewisser
Restitution seiner
Au=
gen=
Maladie
gelegen, der beliebe sich an den
Authorem
zu
addretfiren
, de dann nach Post=freyer Einsendung
des Geldes, die verlangte Augen=
Medicia prompt
dagegen soll eingesandt werden.
P. S.
Zur baldigen
Bedienung ist das angerübmte Sympathetische
Au=
gen=Del, gegen Erlag des Geldes noch zu bekommen,
bey Herrn Johann Friedrich Müller in Regensburg,
in Saltz=Haus wohnhaft, ausser dem hat es keiner in
Commission zu verkauffen.
Bey Hrn. Paul Kraus, nächst der Königl. Burg ist
in haben:
Wol=abgefaster immerwährender Haus=Land=und
Wittschafts=Calender, darinnen nicht nur die
aller=
beste, und bewährteste, zum Feld=und Haus=Wesen
gewisseste Reguln, deren sich ein jeder sorgfältiger
Haus=Vatter, und Landmann das gantze Jahr
hin=
durch mit grossem Nutzen bedienen kan, zu sinden;
sondern auch, was zu Erhaltudg seiner, und der
sei=
nigen Leibes=Gesundheit, zur Kräuter=Sammlung,
Säen, Pflantzen, und anderen täglich
vorkommen=
den Fällen höchst=nohtwendig auf das beste
anzutref=
fen ist: nebst Erinnerung der mutmaßlichen
Verkün=
digungs=Zeichen des Gewitters, deren Planeten=Re=
gierung, samt vielen anderen Betrachtungen. Her=
ausgegeben von Jacob Ferd. Felder, 4. 42. kr.
Gi⟨b⟩ sieben, das ist: so kurtz=als heilsamer Raht,
Bericht, und Unterricht der sieben=freytägigen Andacht
zu dem grossen, und glorreichen Wunders=Mann dem
H. Vincentio Ferrerio, zu sonderbar=geist=und
leibli=
chem Trost aller Christ=Catholischen Seelen, zum
4ten=mal im Druk befördeiet, und mit der Litaney
vermehret. 12. 1745. 15. kr.
Schreiben an einen guten Freund, betrefend das
Preussische Manifest wider den Chur=Sächsischen Hof.
kost 14. kr.
NB. Den 18. Octobris 1745. werden in
dem Antonioletischen Haus auf dem Graben
in anderten Stok, verschiedene
Verlassen=
schafts=Effecten, als Silber, Gewehr, Mah=
lereyen, zum, und andere Sachen, fruhe von
9. bis 12., und Nach=mittags von 3. bis 6.
Uhr dem Meist=bietenden, gegen also gleich
baarer Bezahlung Licitando verkauffet werden.
NB. Herr Peter Conrad Monat, Niederlags=
Verwandter unter denen Tuch=lauben alhier,
machet hiermit bekannt, daß sein schönes
Me=
daillen=Werk nunmehro völlig fertig, und
ge=
schlossen seye. Der Titul. davon ist: Samm=
lung merkwürdiger Medaillen, so in denen
Jah=
ren 1737. bis 1744. Wochentlich heraus
ge=
geben worden. Jn jeder Woche ist ein
cuo=
riöfes Gepräg, meistens von modernen
Me=
daillen ausgesucht, und nicht nur fleissig, und
sauber in Kupfer vorgestellet, sondern auch
durch eine hinlängliche Historische Erläuterung
erkläret. Jedes Jahr ist mit real=und
ver=
bal=Register versehen, auch einigen Leben
de=
rer vornehmsten Medailliers in denen
Vorre=
den ausführlich beschrieben von Joh. Hierloh=
ner, der Zeit Correctore an der Schul zu St.
Sebald in Nürnberg, einem Mann von
gros=
sen Wissenschaften, und gelehrten Gaben.
Ein jedes Jahr ist bis dahero für 3. fl. verkau=
fet worden. Weilen nun aber besagter
Mo=
nat als Verleger dieses schöne Kunst=reiche,
gelehrte, und ad historiam nutzliche
Werk=
noch in mehrere Hände bringen, und um
ei=
nen gar geringen Preiß geben will; als ist er
entschloffen, das völlige Werke, welches
ehr=
hin per 24 fl. verkaufet worden, zwey
Mo=
nat lang, nemlich vom 18. Octob. Bis den
18. Decemb. dieses Jahrs per 16. fl. zu
über=
lassen.
NB. Wann obiger Termin verflossen, so
wird dieses Werke nicht anderst als per 24. fl.
verkauffet werden.
Wien, gedrukt bey Johann Peter v. Ghelen,
Jhrer Röm. Kais. Königl. Maj. Hof=Buchdr.