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Wienerisches DIARIUM

Nr. 22, 14. März 1744

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[1]

Aus Portugal.

Lisabon 14. Jan.

DEn 8. dieses verfügten sich Jh=
re
Majestät die Königin mit
all denen Printzen Jnfanten / der
Prinzessin Petra / der Jnfantin Ma=
ria
Anna / und dem Jnfanten Don
Pedro in die Kirche des glorreichen
Martyrers St. Johannis Nepomuce=
ni
/ als Schutz=Patrons der Schif=
fahrt
; alwo Jhre Majestät dem an
diesem Tag zu Ehren dieses Heiligen
gewöhnlichen GOttes=Dienst in ei=
nem
auf das prächtigste bereiteten O=
ratorio
beywohneten. An eben dem
Tag ist eine marmorne Statue des H.
Johannis Nepomuceni / welche die
Königin an der Brüke von Alcantara
aufrichten lassen / eingeweihet worden /
welcher Ceremonie Jhre Majestät die
Königin in Begleitung des Printzen /
und der Printzessin von Brasilien / der
Prinzessin von Peira / der Jnfantin
Donna Maria / und des Jnfanten Don
Pedro / beygewohnet. Das Regi=
ment
von Alcantara hat bey dieser Ce=
remonie
paradiret / nach welcher das
gesammte Geschütz von dem Fort St.
Sacrament / und anderen benachbar=
ten
Werken abgefeuret worden.

Aus Jtalien.

Neapel 18. Febr.

Zu Ende voriger Woche gienge der

Cardinal Orsini nach gepflogener Be=
urlaubung
bey dem Hof / und seiner
Verwandtschaft nacher Rom ab; er
wird aber in der Gegend von Piper=
no
/ gleichwie der Monsig. Enriquez zu
Frosinone Contumatz halten müssen /
weilen die Pest in Calabrien und Reg=
gio
noch forthin anhaltet. Man hat
dieser Tagen zwey Galeeren in das
Wasser gelassen / um solche auszurü=
sten
. So wird auch mit der General=
Musterung deren Truppen fortgefah=
ren
/ zumalen selbe nach denen Grän=
tzen
des Kirchen=Staats abzugehen
beordert seynd.

Livorno 21. Febr.

Von Marsilien wird unter dato den
7. dieses geschrieben / daß die so lang
erwartete Spanische Boots=Leute nun
endlich zu Toulon eingetroffen / und
seit deme das gantze Französisch=Spa=
nische
Geschwader bestehend aus 22.
Französischen Kriegs=Schiffen / nebst
4. Brandern / wie auch 16. Spanischen
Schiffen vom Rang an der aldasigen
grossen Rhede vollständig Segel=fer=
tig
lige. Es hat auch der Französi=
sche
Commandant de Court den Be=
fehl
empfangen / ohne weiters zu er=
warten
habender Ordre nach seiner
eigenen Willkuhr abzusegeln. Er hat
auch bereits verschiedene Compagnien

[2]

Granadier / und anderes Fuß=Volk
eingenommen / und wird dem Vermeh=
men
nach / ehestens ausfahren. Un=
terdessen
geben die frischere Nachrich=
ten
/ daß der Admiral Matthews mit
seinem aus 37. Schiffen vom Rang
bestehenden Geschwader annoch immer
an denen Hierischen Jnsuln sich befin=
de
/ und von solch seinem Geschwader
zwey Schiffe vor Toulon stunden / wel=
che
ihme von jedwederer Bewegung
deren Franzosen / und Spaniern Nach=
richt
geben; allermassen er seiner Seits
bereits alle Anstalten gemacht / um ih=
nen
/ so bald sie sich in die Anhöhe her=
aus
wagen solten / eine Schlacht zu
liefern.

Genua 22. Febr.

Donnerstags verfügte sich der Herr
Dominicus Canevaro nach an solchem
Tag vollendeter seiner zwey=jährigen
Hertzogl. Würde aus dem Regierungs=
Pallast in seinen eigenen / alwohin die
Herren Procuratoren / und der gesamm=
te
Adel ihn begleiteten. Den folgenden
Tag vereinigte sich der grosse Raht /
und wurden die 15. Candidaten zu be=
sahter
Würde erwehlet. Diese werden
alsdann auf 6. herab gesetzet / und aus
solchen 6. der neue Nachfolger in schon
gedacht Hertzogliche Würde gezogen.

Donnerstag ankerte sich alhier ein
Holländisches Schif von Falmout /
welches berichtete / daß es in dem Gol=
fo
von Toulon 38. Französische Kriegs=
Schiffe nebst vielen Uberfahrts=Fahr=
Zeugen alle Seegel=fertig angetroffen.
Der Patron dieses Schifs habe auch
mit dem Französischen Admiral (wel=
cher
schon 8. Tag sich an seinem Bord
befinde / und nur auf günstigen Wind
zum Abfahren warte) geredet; kaum
aber daß er von solchem Admiral=
Schif herdan gefahren / so hätten ihn
3. Engländische Schiffe / welche in da=

siger Gegend auf der Wacht stunden /
angepacket / und auf das genaueste vi=
sitiret
. So h ann habe ermeldteter Ca=
pitain
an denen Jnsuln Eres das völ=
lige
Engländische Geschwader eben=
falls
in vollkommenen Stand zum ab=
segeln
angetroffen.

Turin 22. Febr.

Aus Savoyen haben wir über Genf
die Nachricht / daß die Spanier noch
immer in ihrem Abzug von dannen na=
cher
Provence begriffen; daß sie wäh=
rend
solchem Marsch bereits viele Leu=
te
sowol durch Krankheiten / als durch
das Ausreissen verloren; daß verschie=
dene
Officiers ihre Entlassung anver=
langet
: und daß der Jnfant D. Philip
den 14. von Chambery aufgebrochen /
und bereits zu Lion angelanget seye.
Von Nizza aus hat man / daß der Ad=
miral
Mathews durch ein Engländi=
sches
Schif die sichere Bestättigung von
der Feuers=Brunst zu Brest erhalten /
welches er dem Marchesen von Susa
mit der weiteren Erinnerung / daß sein
Geschwader auf das neue mit 7. Schif=
fen
verstärket worden seye / erinneren
lassen.

Bologna 24. Febr.

Zu Placenz hat die dasige Kön. Sar=
dinische
Cavallerie den Befehl bekom=
men
/ sich Marsch=fertig zu halten. Ge=
stern
kamen 650. Kön. Sardinis. Trup=
pen
unter Begleitung des Regiments
Specher aus der Lombardey alhier
an / und marschiren sowol selbe als
besagtes Regiment weiter zu der =
nigl
. Hungarisch=Böheimischen Ar=
mee
. Samstags hat unser Monsignor
Vice=Legat einen Currier von Rom
empfangen / worauf dieser Prälat also=
gleich
nacher Rimini / um mit dem
Fürsten von Lobkowitz einige Unterre=
dung
zu halten / abgegangen ist.

[3]

Aus Groß=Britannien.

Londen 21. Febr.

Dahier ist Nachricht eingeloffen /
daß verschiedene Französ. Schife / davon
ein Theil ihre völlige Ladung hätten /
die andere aber Rind=Vieh / geräuchert
Fleisch / Butter ꝛc. am Bord zu neh=
men
/ im Begrif waren / zu Cork und
anderen Häfen von Jrland auf Be=
fehl
des dasigen Vice Königs angehal=
ten
worden.

Aus Frankreich.

Toulon 12. Febr.

Wir werden durch einen Ost=Wind
auf der Rheede zurük gehalten / und
warten also auf einen guten Wind /
um in die volle See auslauffen zu kön=
nen
. Sonst ist alles in Bereitschaft /
biß auf 4. Spanische Fregatten / wel=
che
aus Mangel der Boots=Knechten /
als welche auf dem Weg sehr ausge=
rissen
/ zurük bleiben müssen; Und
weil man doch diejenigen zu Schif
bringen müssen / welche hier angelangt
sind / so hat man müssen die Schä=
fe
brauchen / biß sie auf die Schiffe
gegangen.

Lion 18. Febr.

Gestern Nach=mittags um 4. Uhr
langte der Jnfant Don Philipp in die=
ser
Stadt an / kehrete in dem Ertz=Bi=
schöflichen
Pallast ein / und bezoge die
Zimmer des Cardinal Tencin / unseres
Ertz=Bischofs. Um 6. Uhr verfügte
er sich in die Opera / und begabe sich
in die erste Loge zur Rechten / die ge=
meiniglich
der Magistrat bey Abwe=
senheit
unsers Gubernators hat. Bey
Sr. Königl. Hoheit befanden sich der
Prevot derer Kauf=Leuten / 4. Schöp=
pen
/ und andere Magistrats=Perso
nen. Von der Brüken über die Rho=
ne
bis an die Ertz=Bischöfliche Resi=
dentz
stunde die Burgerschaft mit klin=
gendem
Spiel bey des Printzens An=

kunft im Gewehr. Der Stadt=Ma=
gistrat
ware ihm bis auf die erste Post
von hier entgegen gegangen / und der
Jntendant ebenfalls. Jene bewillkom=
ten
ihn von wegen der Stadt / und
dieser im Namen des Königs. Ein
Detaschement zu Pferd / das aus jun=
gen
Leuten hiesiger Stadt bestunde /
die prächtig montiret waren / hatte sich
auf 3. Posten ihme entgegen begeben /
und begleitete selben bis nach seinen
Pallast.

Paris 28. Febr.

Die Königl. Gardes / und die Mu=
squetiers
haben Befehl / sich den
1. Martii zum Aufbruch fertig zu hal=
ten
. Den 15. dieses hat man die Pro=
be
mit dem unauslöschlichen Feuer /
welches auch in dem Wasser brennet /
gemacht. Ein deren schweresten Kriegs=
Schiffen von dem Geschwader von Brest
ist den 6. dieses bey dem Auslauffen
von der Rhede zu Brest auf eine Bank
gestossen / und hat dadurch seinen Mast /
und Boegspriet verloren / und mehr
anderen Schaden gelitten / so daß es
hat müssen in den Hafen zurük kehren /
um sich wieder herzustellen / womit 3.
Tage zugebracht worden / worauf ge=
meldtes
Schif wieder ausgeloffen / um
zu gedachtem Geschwader / welches da=
mal
noch nicht weit gekommen ware /
gleichwie dasselbe auch bis den 13. die=
ses
noch nicht fortgesegelt ist / zu stos=
sen
. Ein anderes Schif ist auch sehr
beschädiget worden / weil es von ei=
nem
anderen einen starken Stoß be=
kommen
. Jndessen will man hier die
Nachricht haben / als ob unsere aus=
geloffene
Flotte von Brest in dem Ca=
⟨n⟩al
von Jrrland eingeloffen seye. Die
ses erfordert jedoch noch Bestättigung.

Der Matrose / Namens Basque
der das Kriegs=Schif Vigilant erret=
tet
/ damit selbes nicht auch durch die

[4]

zu Brest entstandene Feuers=Brunst
am Magazin verzehret worden / ist auf
Befehl des Königs von dem Comman=
danten
desselben Platzes vorgeforderet /
und befraget worden / welche Vergel=
tung
er verlange? Der Matrose ant=
wortete
: die Freyheit / worauf der
Commandant erwiederte: Der König
schenkt dir dieselbe mit einem jährlichen
Gehalt von 100. Pistolen.

Aus Niederland.

Brüssel 25. Febr.

Denen Nachrichten von Calais zu
Folge ist das Geschwader von Brest
in dem Canal gesehen worden / und
hat ihren Lauf gegen Duynkirchen ge=
richtet
. Diese Bewegungen auf Sei=
ten
der Regierung veranlasset / die Be=
satzungen
zu Nieuport / Furnes / und
Dixmuyden zu verstärken / und de=
nen
Gubernatoren anzubefehlen / wol
auf ihrer Hut zu seyn. Man wird
auch noch mehr Truppen nach solcher
Gegend anrucken lassen. Die neuen
Werbungen für unsere National=Re=
gimenter
haben guten Zulauf / eben
sowol als die Holländischen / die mit
Verwilligung der Regierung hier
zu Lande geschehen. Die Hannove=
rischen
Regimenter empfangen nun
nach und nach ihre Recruten / und
ihre Remonte=Pferde.

Aus dem Russischen Reich.

Petersburg 13. Febr.

Zufolge particularen Briefen aus
Moscau seynd Jhro Kaiserl. Majestät
unsere allergnädigste Monarchin den
4ten dieses bey allem hohen Wolergehen
zu Wseswätsk / eine Meile von Moscau /
angelanget / und haben den 7ten darauf
Dero offentlichen Einzug in die Stadt
gehalten.

Aus Pohlen.

Posen 26. Febr.

Die zusammen gerottete Bauren

werden je länger je mehr zu paaren ge=
trieben
/ wie dann unlängst abermal ein
Commando gegen sie ausgeschicket wor den / welches einen Rädels=führer
nebst 50. Mann gefangen eingebracht /
auch 40. Stük Pferde / etliche Wägen
mit Gewehr und mehr anderes erbeutet
hat.

Aus Ungarn.

Ofen 29. Febr.

Gestern als den 28. dieses / wurde
Vormittag eine verheyratete Manns=
Person / Namens Georg N. / Catho=
lischer
Religion / 34. Jahr alt / von
Nemeskürt in Hungarn gebürtig: wei=
len
er in dem 1737. 1740. und 1741sten
Jahr unterschiedliche Diebstähle an
Pferd und Ochsen begangen: einfolg=
lichen
er seinen Nächsten vorsetzlich /
bößlich / betrüglich und diebischer Wei=
se
beschädiget / zur Richt=Statt ge=
führet
/ und alda zur wol=verdienten
Straf / anderen aber zum Beyspiel /
und Abscheu / mit dem Strang vom
Leben zum Tod hingerichtet.

Aus Teutschland.

Bayreuth 25. Febr.

Am Sonntage Abends erhielte man
von Erlang die Nachricht / daß am 21.
dieses zwischen dem regierenden Her=
tzog
Carl Eugeni zu Würtemberg Hoch=
fürstl
. Durchleucht und unserer Durchl.
Printzessin Elisabetha Sophia Frideri=
ca
Wilhelmina die hohe Ehe=Verbünd=
nuß
zu seiner Richtigkeit gekommen
seye.

Freyburg 27. Febr.

Jn dem Elsaß ist man in Bewegung /
und mit denen Kriegs=Rüstungen wird
emsig fortgefahren / und seynd alle Plä=
tze
mit Soldaten voll; doch geschiehet es
jezuweilen / daß 30. bis 40. junge Leute
von 15. bis 18. Jahren / als Deserteurs
nach Basel kommen / die alle mit Ge=
walt
zur Militz gezwungen worden.

[5]

Manheim 28. Febr

Die Panduren und Hungarische Hu=
saren
haben sich vergangener Woche auf
das Eiß gewagt / und einige Streiffe=
reyen
auf dem Französis. Gebiet ausgeü=
bet
; wodurch die Postirungen der Fran=
zosen
in Allarm gebracht / so daß sie jetzo
Tag und Nacht gehalten / auf ihrer
Hut zu seyn / welches eine Fatigue /
die ihnen bey solcher Saison sehr unan=
ständig
fallet.

Freyburg 4. Martii.

Man hat sichere Nachricht aus dem
Elsaß / daß seit einiger Zeit bey Neu=
Breysach eine grosse Anzahl Französi=
schen
Fuß=Volks sich zusammen ziehe:
weiters berichtet man / daß die Fran=
zosen
die im Herbst über den kleinen
Arm des Rheins (das Geiß=Wasser
genannt unweit des Fort Mortier
abgetragene Bruken wiederum herstel=
len
. Jndessen seynd unsere Magazinen
an Lebens=Mitteln / und Fourage über=
flüssig
versehen / und gebricht uns nicht
an genugsamer zahlreicher Mannschaft /
allen feindlichen Unternehmungen ge=
messen
zu begegnen. Jmmittelst hal=
tet
die Französische Bewegung mit al=
lem
Fleiß an; man führet Schubkarn /
und vieles Schantz=Geräht zusammen;
man ziehet die Artillerie / und Schif=
Brüke bald da / bald dorthin / und
es solte scheinen / ob wäre es ihnen
Ernst bald etwas zu tentiren. Zu des=
sen
mehrerer Wahrscheinlichkeit haben
sie sogar bey Neu=Breisach Gezelter
aufgeschlagen / um / das sie würklich
campiren / Glauben zu machen; allein
wann es auch würklich wäre / daß sie
bey hellem Tag / und warmen Sonnen=
Schein campirten / so ziehen sie doch
Nachts wiederum in ihre Dörfer / wei=
len
ihnen die Kälte annoch viel zu em=
pfindlich
fallet. Bey dieser Vor=
fallenheit
nun ist unsers Hrn. Ge=

neral Baron von Berlichingen Excell.
unermüdeter Eifer / alle nöhtige Ver=
fassungen
vorzukehren / nicht genugsam
zu beloben; der gemeine Mann aber
ist jedoch dato in guter Ruhe bis auf
die gewöhnliche Abwechselung der Gar=
nison
/ welche den 28. und 29. Passati
vorgegangen / da die Battaillon von
Grüne / und eine von Damnitz auf das
Land verleget / dargegen die Marschal=
lisch
/ und eine andere von Damnitz /
ehedessen aber die Leopold Daun / und
Bayreutische Battaillon von Villin=
gen
alhier angelanget / und die alda ab=
zulösen
in procinctu gestandene Bat=
taillon
Neiperg / und Waldeck / gleich=
fals
hier zu verbleiben commandiret
worden: nach Villingen hingegen ist
das Printz Carl Lothringische Regi=
ment
in Anmarsch / an welches sich das
Hertzog Frantz Lothringische fügen
wird / ingleichen seynd die 2. Regi=
menter
Hohenzollern / und Holy / =
her
an den Schwarzwald zu ruken be=
orderet
.



Wien 14. Martii 1744.

VErwichenen Dienstag / den 10. die=
ses
/ seynd in Jhrer Majestät der
Verwittibten Röm. Kaiserin Elisabe=
tha
Christina Hof=Kappellen für die
den 27. letzt=abgewichenen Monats
Februarii alhier zu Wien in GOtt se=
lig
entschlaffene Hoch=Adeliche Stern=
Kreutz=Ordens=Dame (Tit.) Fräu=
le
Maria Anna Gräfin von Hamilton /
die Exequien gehalten worden.

Mittwoch den 11. dito haben die
Höchste Herrschaften des Königl. und
Verwittibten Kaiserl. Hofes mit Dero
Adelichen Hof=Gefolg Sich nach de=
nen
beyderseitigen offentlichen Hof=
Kappellen erhoben / und allda der Fa=
sten
=Predig und gewöhnlichen GOttes=

[6]

Dienst beygewohnet. Nach=mittags
haben Sich des Königl. Herrn Ehe=
Gemahls Königl. Hoheit ausser denen
Linien der Favorita erhoben / um
allda / und bis in die Gegend des
Neu=Gebäudes / mit Haasen=Schiessen
sich belustiget / und seynd Abends wiede=
rumen
anhero in die Burg zurukgelan=
get
.

Donnerstag / den 12. Dito / haben
Vormittags höchst=wiederholte Herr=
schaften
des Königl. Hofes dem GOt=
tes
=Dienst in der Kammer=Kappel=
len
andächtigst beygewohnet / und Mit=
tags
gegen 12. Uhr mit einem zahl=
reich
Hoch=Adelichem Gefolg Sich aus
Dero Burg nach Dero Lust=Schloß
Schönbrunn eine Stunde von hier er=
hoben
/ daselbsten zu Mittag gespeiset:
im Vorbey=fahren aber vor dem
Burg=Thor 100. Mann Recruten des
Löbl. Miglioischen Kürassier=Regi=
ments
/ dann ausser Maria=Hülf ei=
ne
andere Cavallerie=Recruten Trup=
pe
für das Löbl. Bernesische Küras=
sier
=Regiment in höchsten Augenschein
genommen / und über beederseitig auser=
lesener
Mannschaft ein besonderes Wol=
gefallen
bemerken lassen / auch selb⟨t⟩e
allermildest beschenket.

Gestern Freytag den 13. Dito / als an
dem Höchsten Geburts=Tag des Durch=
leuchtigsten
Königl. Printzens und Ertz=
Hertzogens Joseph / an welchem Höchst=
Derselbe das dritte Jahr in beglükten
Wolstand erfüllet / und das vierte ange=
tretten
/ erschiene der hohe Adel in präch=
tigster
Gala bey Hof / und stattete bey
Jhro Majestät der Königlichen Frau
Mutter die gewöhnl. Complimenten ab.

Eodem Vor=Mittag begaben Sich
Jhre Majestät unsere Allergnädigste
Königin mit Jhrer Königl. Hoheit De=
ro
Hrn. Ehe=Gemahl in Begleitung
des gewöhnlichen Hof=Staats in das

Königl. Frauen=Kloster St. Claræ=
Ordens / alwo eben an diesem Tag
das kostbareste theureste Blut Christi
so von seiner Seiten geflossen / zur of=
fentlichen
Verehrung ausgesetzet ware /
wohneten alda dem feyerlichen GOt=
tes
=Dienst andächtigst bey / kehreten
sodann wieder in die Königl. Burg zu=
ruk
/ und beliebten daselbst unter zahl=
reicher
Aufwartung des hohen Adels
offentlich zu speisen.

Eodem Vor=mittag haben auch Al=
lerhöchst
=gedacht Jhre Majestät die
Verwittibte Kaiserin der gewöhnlichen=
Fasten=Predig und Amt / Nach=mittag
aber dem Completorio und Miserere /
welches von Weil. Jhro Kaiserl. Maj.
Carl den Sechsten Hochst=seeligsten Ge=
dächtnus
componiret worden / aufer=
bäulichst
offentlich beygewohnet.

Ausser anderen dieser Tagen in hie=
sigen
Gegenden vorbey passiren gesehe=
nen
unterschiedenen Recruten / haben
auch gestern die Miglioisch=und Ber=
nesische
Kürassiers starke Recruten=
Transports / nebst vieler Montur /
Gewehr / Zeltern / und anderen Kriegs=
Erfordernussen zu ihren Regimentern
nacher Jtalien / und Bayern abgeschi=
ket
. Eben gestern ist auf alhiesigen
Land=Haus wiederum eine starke Stän=
dische
Recruten=Assentirung von aus=
erlesener
Mannschaft gewesen / welche
sodann weiter nach ihren ausgesetzten
Sammel=Platz abgeführet worden.

Vergangenen Mittwoch seynd einige
100. Stuk Phasannen / und Reb=Hün=
ner
aus Böheim hieher gebracht wor=
den
/ um solche in dem neu=angelegten
Königlichen Phasann=Garten / am soge=
nannten
Neu=Gebäu eine Stunde von
hier einzusetzen.

Von dem durch die Wasser=Güß
des Donau=Stroms verursachte Scha=
den
/ ist nicht so viele zu vernehmen /

[7]

als man allem Aussehen nach geglau=
bet
/ massen sich das hoch=angeschwol=
lene
Gewässer binnen dreyen Tagen der=
gestalten
gesetzet / daß seit deme schon
wiederumen die ordinari Lintzer=und
Nürnberger=Botten auch unterschie=
dene
andere Oberländische Schiffe an
hiesiges Schäntzel=Ufer gelandet / an=
nebst
auch schon täglich zahlreiche Holz=
und Victual=Zufuhren zu Wasser hier
eintreffen.

Ubrigens hat man die Herstellung
der durch den gebrochenen Eis=Stoß
hinweg=gerissenen Schlag=Bruken
über den Donau=Arm in der Leopold=
Stadt dergestalten beschleuniget daß
man schon wiederum zu Fuß und mit
Wägen passiren kan / und nunmehro
auch die Proviant=Lieferungen / und
andere benöhtigte Zufuhren vom Lan=
de
herein ihren Fortgang haben.

NB. Den 19. dieses lauffenden Monats Mar=
tii
werden in dem Collegio der Soc. JEsu an
dem gewöhnlichen Ort die Geistliche Exercitia
in Welscher Sprach für die Manns=Personen
um 5. Uhr Nachmittag ihren Anfang nehmen
und 8. Tag lang gehalten werden.


NB . Auf dem Dominicaner=Platz in dem Je=
suiter
=Haus in der Kaliwodischen Buchdruke=
rey
ist zu haben:

Kurtze, aus denen Ubungen des H. Jgnatii
gezogene Versammlungen, welche von einem
jeglichen seines Heils geflissenen Christen=Men=
schen
, durch Erwegung ewiger Wahrheiten
mit grosser Nutzbarkeit Jährlich durch einige
Tage können vorgenommen werden. Das Stuk
gebundener in 8 vo à à45. kr.

Wochentliche Andacht zu dem H. Joseph,
Nähr=Vatters Christi JEsu, und Beschützers
des Ertz=Hertzogtums Oesterreich ꝛc. in Fran=
zösischen
Band à 24. kr.


Lista deren Verstorbenen zu Wien in=
und vor der S⟨ta⟩dt.

Den 9. Martii.

Jn der Stadt

  • Cathar. Stegmayrin, im Burger=Spital, alt 80. J.

Vor der Stadt.

  • Der (Tit.) Hr. Nicolaus Gabriel BaronFallatze, D 〈…〉 =
  • ster, bey dem schwartz. Thor bey Maria=Hülf, 69. J.
  • Dem Ant. Pfeiffer, Schreibern, s. K. Cathar. , bey dem
    Palm=Baum in Lichtenth. , alt 6=v. J.
  • Chrinoh Hertz, Caffee=sied. , im Wildgansisch. H. in
    der Leopoldstadt, alt 43. J.
  • Dem Niclas Nagel, Kutschern, s. K. Susan. , bey dem
    rot. Apfel in der Josephst. , alt 3. J.
  • Dem Veit Stämpfel, Feld=Sold. , s. W. Walburga,
    bey dem gold. Fässel ausser Maria=Hülf, alt 50. J.
  • Dem Joh. Landhaußner, Tagw. , s. K. Michael, im
    Scheibelaueris. H. in der Alster=gassen, alt 2. J
  • Francisca Domachin, ar. M. , bey dem grünen Thor
    untern Felbern, alt 22. J.
  • Dem Joh. Riedling, Feuer=kn. , s. K. Math. , bey dem
    gold. Lämmel in der Leopoldst. , alt 11. J.
  • Elisab. Frankin, ar. M. , ist in der Schmidten ausser
    der Rossau bey dieser Wasser=Fluht kranker im Be⟨ht⟩
    ertrunken, und alda von vom Königl. Stadt=Ge=
    richt
    beschauet worden, alt 19. J.
  • Joh. Trinkaus, alt 68. J. , und Cathar. Schwaigerin,
    alt 42. J. , beede im Kranken=H.
  • Magdal. N. , zu St. Marx, alt 22. J.
  • Summa 13. Personen darunter 4. Kinder.

Den 11. Martii.

Jn der Stadt.

  • Dem Wol=Edlen Hrn. Carl von Marzani, Königl.
    Hof=Buchhalterey=Rait=Officiern, s. S. Bernh. , im
    Bokis. H. im Kumpf=gässel, alt 3. und 1=h. J.
  • Michael Gänßgrübel, Kirchen=Extra=Jung bey
    Stephan, bey dem Wolfen in der Au am Saltz=gries,
    alt 22. J.
  • Samuel Schibani, im Königl. Hof=Spital, alt 62. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Jos. Ant. Gut, Gem. Stadt Steuer=Amts=A⟨c⟩ces=
    sisten
    , s. K. Maria Anna, im Brunnmeisteris. H. auf
    der Landstr. , alt 6=v. J.
  • Dem Joh. Deißl, Mahlern, s. W. Magdal. , ist in der
    Schütt=Au bey denen Weiß=gärbern erfrorner ge=
    funden
    , und alda vom Königl. Stadt=Gericht be=
    schauet
    worden, alt 50. J.
  • Christina Teutschin, Wittwe, bey dem blech. Thurn
    auf der Wind=mühl, alt 40. J.
  • Jos. Tr⟨äpl⟩, Lakey, bey denen 3. Königen bey St. Ul=
    rich
    , alt 44. J.
  • Jacob Jacobek, Forgats. Sold. , im Tscherninis. Gart.
    in der Leopoldst. , alt. 20. J. .
  • Dem Michael Schändl, Stökel=schneid. , s. K. Jos. , im
    Grünhüteris. H. am Hunds=th. , alt 3. J.
  • Dem August. Zäschto, Tagw. , s. W. Theresia, im
    Stegmanis. H. zu Erdberg, alt 43. J.
  • Magdal. Loserin, im Strudel=Hof, alt 82. J.
  • Dem Michael Gink, Tagw. , s. K. Niclas, im Krän=
    tzelbinderis
    . H. am Neustift, alt 2. J.
  • Cathar. Weißbichlerin, alt 66. J. , Maria Mayrin,
    alt 70. J. , und Anna Rehin, alt 60. J. , alle 3. im
    Kranken=H.
  • Suma 15. Personen darunter 4. Kinder.

Den 12. Martii.

Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Joh. de Brackeler, s. K. Johanna, im
[8]
  • P⟨erliasis⟩. H. bey der Löwel=Bastey, alt 2. u. 1=h. J.
  • Der Ehrw. Fr. Didacus Watterstorffer, Ord. Min. Con-
    vent
    . St. Francisci, im Kloster unterm Land=H,
    alt 72. J.
  • Dem Hrn. Hieron. Thomas, s. K. Lucia, bey der
    Schlangen in der Kärntnerstr. , alt 6=v. J.
  • Barbara Huberin, im Königl. Hof=Spital, alt 71. J.
  • J. Anna Maria Scundin, Wittwe, im Zimmermeiste=
    ris
    . H. in der Leopoldstadt, alt 53. J.
  • Tobias Hein, Roß=Arzt, bey dem H. Geist zu Mätz=
    leinstorf
    , alt 67. J.
  • Jos. Schmieger, Schuhmach. , bey dem weissen Hahn
    am Spitalberg, alt 42. J.
  • Dem Urban Bosch, Heyduken, s. K. Elisab. , bey dem
    grünen Thor bey St. Ulrich, alt 6. J.
  • Andre Mitto, alt 31. J. , und Casp. Kiburzi, alt 72. J.
    beede bey denen Fr. Mis.
  • Dem Adam Schlüsselhuber, Lehen=Kutsch. , s. W.
    Elisab. , im König=Kloster=H. in der Koht=gassen,
    alt 34. J.
  • Magdal. Schwarzin, ar. W. , bey der Betten am
    Himmel=port=gr. , alt 60. J.
  • Susanna Schiech⟨klik⟩in, alt 4. J. und eine unbekan=
    te
    Weibs=Person, alt bey 56. J. , beede im Kran=
    ken
    =H.
  • Summa 14. Personen, darunter 3. Kinder.
  • Vor der Stadt.

NB. Gleichwie vor einiger Zeit dem Publico
auch durch das alhiesige Diarium bekannt ge=
macht
worden, welcher gestalten ein, des viele
Jahr durch in Prager St. Jacobi Kirchen ge
westen berühmten Predigers, nunmehro aber
Quardiani zu König=Gratz A. R. P. Michaelis
Bellischotti, Sac. Ord Conventualium, Tri-
nitas
Dominicalis intitulirtes Opus Concio-
natorium
sich unter der Presse befinde; wird
also gleichergestalten denen respective Herrn Lieb=
haben
hiemit avisiret, wie daß dieses fruchtba=
re
, und von vielen verlangte Werk, nunmehro
völlig zum stand gekommen, und in der des =
nigreichs
Böheim Königl. und Haupt=Residentz
Stadt Prag, bey dem daselbstigen Königl. Hof=
Buchdrukern Carl Frantz Rosenmüller als Ver=
leger
dieses vollkommenen Werks zubekommen
seye. Dieses Buch ist in Böhmischen Sprache
verfasset, enthaltet auf jeden Sonntag durch das
gantze Jahr dreyerley Predigen, und bestehet
in zweyen Folio Tomis , derer erstere für die
Sonntäge von Advent, bis zu Pfingsten der
anderte aber von Pfingsten bis wieder zum Ad=
vent
die Predigen eintheilet. Beyde Theile ko=
sten
in Loco 5 fl. 30. kr.

Bey nemlichen Verleger ist auch folgender
Tractatus Concionatorius in Lateinischer
Sprache zu bekommen.

Caroli Rotter S. J. Mensa in domo sa-
pientiæ
proposita, & pro mensæ condimen-
to
diversis discursibus moralibus ex sacra
Scriptura, SS. Patribus, & aliis authoribus
collectis instructa, atque in usum Evange-
licæ
veritatis Præconibns, Auditorique ad
salutem adornata. 4to à 17. kr.

Jtem die Predigen, so bey der Heiligspre=
chungs
=solennität des H. Johannis von Ne=
pomuk
gehalten worden. Jn 4 to à 42. und
36. kr.


EDICT.

Demnach bey denen fürgewesten extra ju-
dicia
ls
=Commissionen weil. Hrn. Joseph An=
derneg
sel. hinterlassener Massa consistoriali-
ter
constituirter Hr. Curator ad lites gesamte
Joseph Andernegische Creditores ad liquidan-
dum
beruffen, dieselbe auch ihre Forderungen
liquidiret, der unbekannte Elias Abraham
Jud, auch des Salomon Gumpert Juden,
hinterlassene Wittib, und Erbin aber nicht er=
schienen
, als wird ihnen beyden der 28ste die=
ses
Monats Martii Nach=mittag um 3. Uhr
bey (Tit.) Herrn Regiments=Raht, und abge=
ordneten
Commissario Hrn. von Oppenritter
zur Tag=satzung dergestalten bestimmet, daß die
Ausbleibende ohne weiterem Anstand von der
jung=Andenegischen Massa abgewiesen seyn sol=
len
; welches ihme Elia Abraham Juden, auch
der Salomon Gumpertischen Wittib anheut zu=
gleich
per Edictum ad valvas intimiret, und
hier Orts kund gemacht wird.


NB. Den 28. nächst=künftigen Monats April
werden zu Lintz die 2. Meil davon an der Do=
nau
ligende 3. Land=Güter, und Frey=Si 〈…〉
samt einem Gesund=Bad, Bräu=Haus, Mayr=
schaften
, Unterthanen, Häusern, Grund=Stü=
ken
, Holtz=Gründen Burg=Fried, Kais=Ge=
jaid
, Fisch=Wässern, Hof=Tafern, Zehend,
und Mühl ꝛc. wie auch einige andere auf einen
fruchtbaren Boden im Hunsruk viertel ligend,
in 4. Aemtern bestehende gute Unterthanen mit
der Land=Gerichts Exemption, und einem Hof
in Unter=Oesterreich nebst Wein=Garten lici-
tando
verkauffet werden. Wer nun hierzu ein
Belieben traget, kan sich an obbestimmten Ta=
ge
bey den diß Orts Gerichtlich verordneten Hrn
Commissario im Werlischen Haus, wegen
vorläuffiger Einsicht des unpartheyischen An=
schlags
aber bey Hrn. Doctore Pröll, als auf=
gestellten
Massæ Curatore anmelden.

[9]

Aus Jtalien.

Rom 15. Februarii.

SOnntags Vor=mittag verfügten Sich Jhre
Päpstl. Heiligkeit mit halb=offentlichen Ge=
pränge
nach der Carthaus, von dannen Sie
bis gegen dem Thor von St. Lorentz zu Fuß
giengen, auch sodann gegen über der Kirche des
Heil. Abbten Anton das alldasige nunmehro
zerfallen auf 4. Saulen ruhende alte Gebäude,
darunter in der Mitte auf einem Pfeiler ein
Crucifix, und rukwärts ein Frau=Bild mit dem
Kind, alles von Aertz ware, in Augenschein
nahmen. Es ist dieses Gebäude vergangenen
Donnerstag um 19. Uhr, ohne daß jedoch dar=
durch
jemanden einiges Leid geschehen, zerfal=
len
, und davon nur eine Saule, unbeschädi=
get
gebliben.

Montags erschienen Jhre Päpstl. Heiligkeit
in der Kirche U. L. Frauen von der Barmher=
tzigkeit
, und des Heil. Francisci Xaverii, alwo
das durch die 3. Fasching=Täge gewöhnliche
Gebett mit Aussetzung des Hochwürdigsten Guts
ware, und wohneten allda der Andacht bey,
nach welcher sie von dem Platz Barberini bis
nach der Porta Salara spatzieren giengen.

Es ist mit einem von dem Monsig. Simo=
netti
, alhiesigen Statthaltern auf Päpstlichen
Befehl herausgegebenen Edict der Verbott er=
gangen
, Kraft welchen sich hinführo niemand
unterfangen solle, in das Colossäum durch das
alldasige zerfallene Gemäuer zu gehen, und in
selben den mindesten ferneren Schaden durch
Abstoss=oder Abschlagung deren Steinen zu ver=
Ursachen, allermassen Jhre Päpstl. Heiligkeit
aus rühmlicher Ehrerbietung für ein so herrli=
ches
Denkmal des Alterthums, sonderheitlich
da in solchem so viele Heilige ihre glorreiche
Marter=Cron für den Christ=Catholischen Glau=
ben
erworben, vielmehr anbefohlen, die Be=
schädigungen
an diesem Gebäude, so viel mög=
lich
, wieder auszubesseren, und das selbe fort=
hin
in guten Stand zu erhalten; dahero auch
denen jenigen, so alldarinnen einigen Excess
ausübten, und zwar denen Manns=Bildern ein
dreymaliges Aufziehen auf dem Wipp=Seile,
denen Weibs=Bildern der Staup=Besen, und
auch weiters nach gestalten Dingen jenen die
Lebens=lange Galeeren=Straf, diesen aber ein
ewiges Gefängnuß oder auch wol gar die Le=
bens
=Straffe angesetzet ist.

Wegen gegenwärtigen harten Zei⟨r⟩en, und

sonderlich wegen Abgangs des Oels haben Jh=
re
Päpstl. Heilihkeit auf eingehenden Fasten von
dem ersten Sonntag nach dem Ascher=Mitt=
woche
inclusivè an, bis den Palm=Sonntag
exclusivè denen alhiesig Römischen Gebiets=
Jnwohnern vermög eines von dero Vicario
dem Cardinal Guadagni heraus=gegebenen E=
dicts
erlaubt von Eyern, und Milch=Waaren
zu essen, ausgenommen Mittwoch, Freytag,
und Samstag jedwederer Woche, wie inglei=
chen
deren Frauen=Tägen Vor=Abenden, mit
dem ausdruklich weiteren Beding, daß andurch
das Fasten nicht aufgehoben, sondern man sich
ungeachtet dieser Dispensation dannoch der Er=
sättigung
enthalten solle.

Dienstags wartetten Jhre Päpstl. Heiligkeit
in der Kirche von S. Maria in Portico Cam=
pitelli
, alwo das Hochwürdigste bey einer präch=
tigen
Beleuchtung ausgesetzet ware, der An=
dacht
ab; wornach Sie bis S. Maria in Cos=
medin
, sonst Bocca della verita genannt, spatzie=
ren
giengen.

Desgleichen thaten Sie Mittwochs, und
Donnerstags, da Sie eben dieser Aussetzung
halber beyde Tage in der Kirche von U. L.
Frauen supra Minervam sich einfanden.

Aus Schweden.

Stokholm 14. Febr.

Jhro Königliche Majestät, welche sich eine
Zeithero mit der Bären=Jagd belustiget, wer=
den
morgigen Tages gewiß wiederum zurük er=
wartet
; Jhro Königl. Hoheit aber welche am
10. dieses von Upsala nach Gefle abgereiset,
dörften wol nicht eher als gegen dem Schluß
nächst=künftiger Woche zuruk kommen. Hoch=
benannte
Jhro Königl. Hoheit haben am 8ten
zu Upsala die Academische Reit=und Fecht=Schu=
le
nebst denen daselbst angestellten Exercitien in
hohen Augenschein zu nehmen beliebet, und nach=
hero
eine an eben dem Vor=mittag unter dem
Präsidio des Herrn Prof. Ekermans in dem
Audit. Gustaviano gehaltene Disputation von
Anfang bis zu Ende mit Dero hohen Gegen=
wart
begnädiget. Nach=mittags darauf seynd
Dieselben nach dem dorten neu=angelegten Hor-
to
Botanico begleitet worden, woselbst Hoch=
benannter
Printz nebst dem dortigen Treib=hau=
se
über die schöne Sammlungen des Hrn. Prof.
Linnäi in mineralibus , und vegetabilibus
ein sehr gnädiges Wolgefallen von sich blicken

[10]

lassen: Den 9ten darauf haben Jhro Königl.
Hoheit dem in der Dom=Kirchen gehaltenen
GOttes=Dienst mit beygewohnet, woselbst die
Burger=Jnfanterie eine beyderseitig Reihe von
der Kirchen=Thure bis an den Kön. Stuhl, die
Cavallerie aber eine dergleichen ausserhalb der
Kirchen formiret. Nachdem nun Jhro Königl.
Hoheit Nachmittags in einem bey des Herrn
Reichs=Rahts Baron C⟨ederc⟩reutzes Excell. ge=
haltenen
Concert gewesen, haben sich Dieselben,
ohnerachtet Hoch=gedachter Printz das accade=
mische
Observatorium schon den 7ten vorher in
Gefolg des Russischen Herrn General Keits,
und vieler anderen vornehmen Standes=Perso=
nen
mit denen daselbst befindlichen Jnstrumen=
ten
sehr genau betrachtet, dannoch abermalen
dahin verfüget; woselbst Jhro Königl. Hoheit
bey sehr klaren Himmel mit einem Secteur den
Gang eines Fix=Sterns durch den Meridian bey
dem Zenit observiret, und auch nachher in dem
obersten Saal unter Direction des Hrn. Prof.
Celsii mit Tubis von unterschiedlicher Grösse den
nun sichtbaren Cometen betrachtet, bey
welcher Gelegenheit bemerket worden, daß des=
sen
Schweif sich bis auf 13. Grad erstrecke,
und daß derselbe alle andere Sterne an Klar=
heit
übertreffe. Bey Jhro Königl. Hoheit Ab=
reise
von benannter Stadt hat die Burgerschaft
auf gleiche Weise wie bey dessen Einzug para=
diret
, da dann auch abermalen, nachdem Hoch=
dieselben
ausserhalb der Zoll=Pforte gewesen,
zwey Salven mit Stucken und von der Mann=
schaft
gegeben worden.

Stokholm 18. Feb.

Denen jüngsten Nachrichten zufolge befinden
sich Se. Majestät der König zu Wennogarn,
und Jhro Königl. Hoheit waren entschlossen,
Dero Reise von Ges⟨t⟩e nach Fahlun zu richten,
von dannen Selbige über Hedemorn, Weste=
räs
und so weiter alhier zurük erwartet wer=
den
. Der Russisch Kaiserl. Kammer=Herr, und
Ritter, Frey=Herr von Korf, ist vergangenen
Donnerstag von hier nach St. Petersburg ab=
gereiset
.


NB. Den 26sten dieses laufenden Monats
Martii fruhe um 9. Uhr wird bey dem Löbl.
Königl. Kriegs=Gerichts Schultheisen=Amt in
der Wol=zeil in dem. Nivischen Haus im ersten
Stok weil. Herrn Carl Ludwig von Rosen=
feld
, gewesten Stadt=Garde=Hauptmanns al=
hier
sel. , in dem Markt Brunn bey Enzerstorf
ligende Behausung, und Wirtschaft samt denen

darzu gehörigen Grund=Stücken, wie auch be=
sonders
die Hauptmann Rosenfeldische über=
Land Wein=Garten, Aecker, und Wiesen dem
Meist=bietenden licitando verkauffet werden,
wer hievon etwas käuflichen an sich zu bringen
gedenket, mag sich an bemeldten Tag, und Stund
bey gemeldt Königl. Kriegs=Gericht selbst, oder
per mandatarium anmelden.


NB. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii, ist zu haben:

Schema dero zu Hungarn, und Böheim
Königl. Majestät regulirter Regimentern zu
Fuß, und zu Pferd, wie solche mit halben Mar=
tii
1744. in allerhöchsten Feld=Krieges=Dien=
sten
zu bevorstehenden Feld=Zug, und anderen
Krieges=Operationen würklich in Bereitschaft
stehen, und wie die dabey angestellter Herren
Staabs=Officier mit Namen heissen, die Regi=
menter
aber von Anno 1683. mutatis mu-
tandis
benamset worden, nebst Anmerkung
dererselben Kriegs=Agenten in Wien. Mit be=
sonderen
Fleiß, und Mühe collegirt, und zum
Nutzen der hohen Generalität, und Herren Of=
ficiers
, sowol=als andern zu dem Militar - Stand
gehörigen Partheyen nach den Alphabet com-
pendios
bey sich zu tragen, und auf der Post
zu verschicken verabfasset. Das Exemplar in
Futeral pr. 20. kr. , und ohne Futeral aber 17. kr.


NB. Bey Hrn. Joh. Jacob Liedl, Kupfer=ste=
chern
im Schulter=Gässel im Stern=Hof ist zu
haben:

Neue und verbesserte General=Kriegs=Ta=
bellen
von Anfang Martii des laufenden 1744=
sten
Jahrs, darinnen hauptsächlich alle Königl.
Hungarisch=und Böheimische regulirte sowol,
alt=als neu=aufgerichtet Jnfanterie=und Cavalle=
rie
=Regimenter, samt ihren von Ao. 1683.
bis den jetzigen Dato her gehabten Regiments=
Jnhabern, und respectivé Herren Staabs=Of=
ficieren
mit ihren Chargen nach der neuesten
Promotion auf das möglichste verzeichnet; in=
gleichen
ihre dermalige bestellte Regiments=A=
genten
, und derenselben gewöhnlichen Uniform,
samt denen Ländern, wo sie ligen, und in das
künftige zu stehen kommen, compendios in
Median=Bogens=Grösse in Kupfer gestochen.
Das Exemplar schwartz pr. 17. kr. , illuminirter
das Stuk pr. 20. kr. , schwartz in Futteral das
Stuk pr. 20. kr. , illuminirter in Futteral das
Stuk pr. 24. kr. NB . Diese Tabellen ist auf
extra feinem Papier zu bekommen, solche mit ge=
ringen
Kosten, bequem auf der Post zu versenden.

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