Mit Jhrer Röm. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.
Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem Hof=
Ball=Haus über / bey Johann Peter v. Ghelen.
Aus Spanien.
Madrid 10. April.
WJe man spricht / so ist der
Kö=
nigl. Befehl ergangen / daß das
mit der
Flottilie
aus West=Jn=
dien gekommene Silber denen
Interes-
senten
solle ausgetheilet werden / wel=
ches so viel gefruchtet / daß dieselbe seit
15. Tagen ihre darinn habende
Interes-
sen mit Vortheil
negociren
/ oder
ver=
handeln können. Es ist auch an alle
Spanische Küsten=Bewahrer der
gemes=
sene Befehl von Hof / und zwar bey
ho=
her Straffe / ergangen / alle
Engländi=
sche Schiffe frey / und ohnangefochten
passiren
zu lassen / im Gegentheil ihnen
vielmehr alle Hülfe / und Freundlichkeit
zu erzeigen. Mit der Arbeit in denen
Linien
vor
Gibraltar,
wird auf Königl.
Befehl nicht mehr fortgefahren. Drey
Spanische Schiffe seynd auf der Höhe
von
Cadix
von denen Barbarischen See=
Räubern erobert / und das darauf
ge=
weste Volk zu Sclaven gemacht / wel=
ches samt denen auf besagter Höhe seit
kurtzem sich zugetragenen Schif=Brü=
chen denen aldasigen Kauf Leuten einen
sehr grossen Schaden verursachet. Es
machen auch die an verschiedenen Orten
passirte Fallimenter
der Kaufmannschaft
nicht geringe Sorgen. Mit einem
al=
hier durch=passirten
Currier
hat man die
Zeitung / daß ein
Tractat
zwischen Sei=
ner Majestät dem Kaiser / und dem
Kö=
nig von Groß=Britannien geschlossen
worden.
Aus Jtalien.
Genua 21. April
Aus
Corsica
ist eine Gundel
angelan=
get / mit der Nachricht / daß die
alda=
sige Geschäften noch
dato
kein besseres
Aussehen bekommen. Ein unseriges
von
Palermo
gekommenes Schif
berich=
tet / daß das Schif des
Patron
Batiso-
re
unserer
Nation
unweit
Lustrica
von
einem Barbarischen See=Rauber seye
weg=genommen worden / das Volk
da=
von aber sich nach einem etliche Stund
lang gedauerten Gefechte auf dem
klei=
nen Boot errettet habe. Es meldete
ferners / daß zu
Tropani
ein
Tunesini=
sches Raub=Schif wegen heftigen
Unge=
witters eingeloffen seye / das Volk
da=
von bestehend in 70. Personen halte
nunmehro
Contumaz,
und ein
darun=
ter sich befindlichen Calabresischer
Rene-
gat
hätte sich wieder bekehret / und den
wahren Glauben angenommen man
seye indessen alda mit der Untersuchung
beschäftiget / ob es würklich ein
Tune=
sinisches Schif seye / und also den
Waf=
fen Still=Stand zu geniessen habe / in=
deme eine auf selben gefundene
Algieri-
nische Flagge einigen Zweifel verursachet.
Livorno 20. April.
Aus Corsica hat man / daß die al=
dasige Aufrührer die Stadt
Algaiola
ein=
genommen / welches dann kein Zeichen /
daß sie sich wieder zu unterwerfen
ge=
sinnet seynd. Von Genua seynd 2.
Galeren mit zweyen Edel=Leuten / und
dem
Ingenieur Marchelli
nacher
Corsi-
ca
abgegangen / um alle mögliche
Ver=
anstaltungen gegen die Rebellen
vorzu=
kehren
Rom 21. April.
Zu Ende voriger Woche sandte
Sei=
ne Eminentz der Hr. Cardinal
Cienfue-
gos
der neuen Gemahlin des Hertzogs
von
Moles
eines Enckels des Cardinals
Petra,
2. Stücke reichen Zeuge zu zweyen
Kleidern; des anderen Tages
verrich=
tete Seine Eminentz die
Copulation
in
dero Haus=Capelle / worauf die Braut=
Leute mit einer
Merenda
von allerley
Erfrischungen bedienet wurden / sodann
aber nacher Neapel abreiseten. Mon=
tags vor=Mittag legte der Kaiserl.
Of-
ficier
Hr. Baron Alexander
Clais
in
de=
nen Händen Seiner Eminentz des
Car=
dinal
Cienfuegos
in Gegenwart des
P. Ludwig
Maria Lucini Commissari⟨i⟩
des H.
Officii,
und verschiedenen
an=
dern Beysitzern des bemeldeten Gerichts
die Cathol. Glaubens Bekanntnuß ab /
Seine Eminentz ertheileten ihme hernach
in Dero Pallast Capellen die H. Fir=
mung / und tractirten ihne darauf zu
Mittag nebst noch anderen Cavalieren.
Jn dem von denen
PP.
Theatinern
Don=
nerstags bey St.
Silvestro
alhier
gehal=
tenen
General
-Capitul ist der W. E. P.
Don Joseph Maria Brembati
von
Ber-
gamo
gebürtig / der dieses Jahr die
Fa=
sten=Predigen in St. Peter mit
besonde=
ren Ruhm verrichtet / zum
Generalen
des gesamten Ordens ernennet worden.
Denselben Tag ist vor der
Porta
Mag-
iore
eines Wein=Gärtners Sohn an
einem Baume erhangen gefunden
wor=
den.
Bologna 24. April.
Mittwochs gienge der
Monsig. Pas-
sionei
von hier nacher
Ferrara,
um von
dannen seinen Weg über
Mantua
nacher
Wien / als seiner
Nuntiatur,
zu nehmen
ab. Zu
Guastalla
seynd nunmehro die
grossen Vorbereitungen zur
Empfan=
gung der Hertzoglichen Braut fertig /
dem Vernehmen nach ist selbe gleichfals
schon auf dem Weg dahin begriffen;
und werden ihr der Hertzog / die
ver=
wittibte Hertzogin / und der Printz von
Darmstatt / nebst noch anderen
vorneh=
men Personen / die sich bey denen
künf=
tigen Feyerlichkeiten des Beylagers
einzufinden / dahin verfüget haben /
entgegen gehen.
Meiland 25. April.
Die alhiesige WW.
PP. Barnabiten
haben den W. E.
P. Machabæum
von
Alexandria
zu ihrem General erwehlet.
Nach schon so lang gewünschten Regen /
und verschiedenen darum angestelten
An=
dachten ist solcher endlich zur Genüge
gefallen. Von Turin wird geschriben /
daß der König Carl Emanuel in dasiger
Haupt=Stadt wieder zuruk
angelan=
get / und 5. vornehme Cavalier aus
wichtigen Ursachen in das Castell habe
setzen lassen.
Venedig 28. April
Dienstags nach=Mittag wohnete
un=
ser Doge in Begleitung des Kaiserl.
Herrn Botschafters Grasen von
Bola-
gnos,
und des gesamten hohen Rahts
in der Haupt=Kirche von
S. Marco
der
feyerlichen Vor=Vesper des darauf
ein=
fallenden grossen Fests unseres Schutz=
Patrons des Heil. Evangelisten
Marci,
bey; und dieses geschahe gleichfals des
anderen Tags vor=Mittag bey dem
von dem
Monsig. Primicerio Diedo
un=
ter verschiedenen Chören der
Music
ab=
gesungenem Hoch=Amt / da dann die
gewöhnliche
Procession
deren hohen
Schulen der Geistlichkeit / und deren
Weber=und Schneider=Zunften / wel=
che dem
Doge
die jährlich=gewöhnliche
Verehrung deren Wax=Kertzen
über=
reichten / abermalen zu sehen ware. Auf
dem Hoch=Altar sahe man denselben
vor=Mittag / und den Abend vorhero
den reichen Schatz / und die HH. Reli⟨-⟩
quien / wie auch das vom H.
Marco
mit
eigener Hand geschriebene Evangelien=
Buch ausgesetzet; zu Mittag alsdann
tractirte der
Doge
alle die / so ihne
be=
gleitet hatten bey verschiedenen mit
kost=
baresten Schau=Speisen / und anderen
Eß=Waaren in Uberfluß besetzten
Ta=
feln; es erschiene darbey fast die gantze
Stadt um den diesfälligen Pracht
an=
zusehen / welches mit desto grösserer
Ge=
legenheit geschehen kunte / weilen den
gantzen Tag über die
Maschera
erlau⟨=⟩
bet ware.
Freitag / und Samstag vergangener
Wochen kamen verschiedene Recruten
von dem festen unter Venetianischen
Ge=
biete ligendem Lande in der Jnsul von
S. Giorgio Maggiore
alhier an / alda
wurden sie gemustert / und sodann nach
denen ihnen an hiesigen Ufern
angewie=
senen Quartieren abgeschiket. Der
jüngst=
hin zum ordentlichen Botschafter am
Kai=
serl. Hof erwehlte Herr
Anton Erizzo
ist von diesem Amt auf sein gethanenes
Ersuchen befreyet worden / dahero mit
ehesten ein anderer in dessen Stelle wird
ernennet werden. Donnerstags vor⟨=⟩
Mittag wurde in hiesiger Jnsul
S. Gior⟨-⟩
gio - Maggiore
abermalen ein vom festen
Lande gekommenes / und nacher
Dal=
mati
o
n zur Verstärkung deren aldasigen
Besatzungen gewidmetes Regiment
ge=
musteret.
Aus Groß=Britannien.
Londen 20. April.
Gestern wurde in dem Pallast von
St. James ein grosser Raht über die
dermalige Läuften gehalten / und
dar=
auf ein
Expresser
an unseren Gesandten
in Frankreich Milord Waldgrave nach
Paris abgefertiget / welcher von
dor=
ten mit wichtigen Briefschaften ferner
zu unserem Minister am Spanischen Hof
Herrn Keene abgehen wird. Am
Mon=
tag wurden in dem Unter=Hause in
ei=
ner grossen
Commission
die Papieren /
welche an selbige wegen der von denen
Spaniern gemachten Werkern vor
Gi=
braltar überlieferet worden /
exami-
ret
/ und stelleten einige vor / daß
die=
se Werker von einem sehr übeln Gefolg
vor den Besitz von der Stadt / und
Ha=
fen / so von so grosser Wichtigkeit vor
den Handel / und Schiffahrt von diesem
Königreich seynd / seyn könten; worge=
gen aber andere vorstelleten / daß diese
Werker so nachtheilig nicht seyn / als
man vorgibt / und wurde in dieser
Sa=
chen nichts entschlossen. Heute nach=
Mittags um halber 3. Uhren verfügte
sich der König mit gewöhnlichen
Cere=
monien in das Parlament / und gabe
Seine Königl. Einwilligung über die
fertig gewesene Bills. Dem Verlauf
nach / wird in kurtzem eine
Reduction
unter denen Truppen von einem Feld=
Wäbel / und 11. Mann von jeder
Com=
pagnie in denen 3. Regimentern
Gardes
zu Fuß / desgleichen eine bey der
Reu=
terey vorgenommen / mithin
verschiede-
ne Regimenter völlig abgedanket werden.
Aus Frankreich.
Paris 23. April.
Jn der Provintz Normandie ist das
schöne Schloß
Ferriere
abgebrannt; so
seynd auch durch eine Feuers=Brunst
in dem Flecken
Arson
bey
Compiegne
50. Häuser in die Asche geleget / ohne
daß davon etwas hat können gerettet
werden. Der Printz Wilhelm von
Hes=
sen=Cassel ist alhier angelanget. Von
Bordeaux
wird geschrieben / daß die
Marchesin
von
Bessal
eine Tochter des
dasigen
Intendanten
Herrn Bouscher auf
einmal 2. Kinder / samt noch einer
ge=
wissen anderen
Massa,
welche 5. bis 6.
Pfund gewogen / zur Welt gebracht
habe. Briefe von
Tours
melden / daß
dieser Tagen in selbiger Gegend eine dem
Prin⟨t⟩zen von Robeck zugehörige
Wal=
dung durch einen Zufall gäntzlichen
ab=
gebrannt seye. Zu
Troyes
in
Cham-
pagne
seynd kürtzlich 6. bis 7. Häuser /
und zu
Chalons
an der
Marne
ein
gros=
ser Theil selbiger Stadt durch Feuers=
Brunst in die Asche geleget worden.
Aus Niederland.
Haag 16. April.
Vergangenen Dienstag langete der
Graf von Kosboth aus Schlesien
in dieser Stadt an / des Vorhabens /
sich hiernechst nach England zu begeben⟨;⟩
so ist auch am Donnerstag der Printz
Wilhelm von Hessen=Cassel des Abends
alhier angekommen: Freitags darauf
waren Se. Durchl. in der
Comœdie
im
Vor=Holtz / alwo die neue Bande ihr
Theatrum
zum erstenmal mit dem
Spie=
ler / und einem nachfolgenden Stuk / die
Amours
von
Nanterre
genannt / eröf=
net haben: unter diesen neuen
Comœ-
dianten befindet sich ein gewisser
Pierrot,
welcher sich sehr beliebt gemacht. hat /
und auch so gar von denen besten
Ken=
nern ist admiriret worden. Alle Stel=
len waren dergestalt besetzet / daß man
niemand mehr einzulassen wuste. Hoch=
gedachter Printz speisete Vorgestern
Mit=
tags bey dem Groß=Britannischen
Bot=
schafter / Grafen von Chesterfield / nebst
10. bis 12. anderen vornehmen Gästen
und diese hohe Gesellschaft begabe sich
des Abends zum andernmal in die
Co-
mœdie,
woselbst der Zulauf nicht
ge=
ringer als des vorigen Tages ware /
weilen man den meisten Theil deren
Acto-
ren unvergleichlich befunden hatte
Haag 20. April.
Vergangenen Freitag vor=Mittags
um 10. Uhr verfügte sich der Graf von
Hompesch / General von der
Cavallerie
dieses Staats / und
Gouverneur
zu
Her=
tzogenbusch / in dem Staats⟨=⟩ wohin
auch der Baron von Frießheim General
von der
Infanterie,
zu einer
Conference
beruffen wurde. Der Printz
Wilhelm
von Hessen=Cassel ist am Sonntage
aber=
mal von hier nach Amsterdam gereiset
und am Dienstage Abends von dannen
wieder zuruk gekommen. Seine Durchl.
haben alhier prächtige Livreen machen
lassen / zu Amsterdam aber allerhand
schö=
ne / und curiose Sachen eingekauffet /
um davon Präsenten zu machen: sie wer
den den Jahr=Markt überein dieser Stadt
verbleiben / und demnächst eine andere
Reise vornehmen.
Haag 27. April.
Der Raht
Pensionarius
und der
Syn-
dicus,
haben an alle Provintzien
geschrie=
ben / auf das Schleunigste ihre
Einwil=
ligung zu dem zwischen Seiner
Kaiser=
lich=und Jhro Königlichen Majestät
von Groß=Britannien geschlossenen
Tractat
einzusenden.
Brüssel 27. April.
Am Samstag ware bey Hof
Gala
we=
gen des Geburts=Tages Jhrer Majestät
der Verwittibten Kaiserin
Amalia Wil -
helmina,
und hielte die Durchl. Ertz=
Hertzogin unter einer schönen
Music
of=
fene Tafel. Jhre Hoheit haben eine
von Prag empfangene
Reliquie
von dem
H.
Joanne Nepomuceno
der in der
al=
hiesigen Kirchen von Caubergen
aufge=
richteten Bruderschaft von diesem
Heil⟨i⟩=
gen verehret / welche dann grosse
An=
stalten vorkehren lasset / um die Heilig=
Sprechung / und Uberbringung der
Re-
liquie
dieses Heiligen den 16den
bevor=
stehenden Monats May mit grosser
Pracht zu feyern.
Aus Polen.
Warschau 25. April.
Es marschieren verschiedene
Compa=
gnien nach denen Lithauischen Gräntzen /
um denen Bewegungen deren Russischen
Truppen / so in Curland stark
anwach=
sen / desto näher zu seyn.
Aus Teutschland.
Jnspruk 17. April.
Aus
Valsugana,
Land Tyrols / vom
31.
Martii
wird berichtet / daß am Oster=
Dienstag ein entsetzlicher Sturm=Wind
entstanden seye / durch dessen
ungemei=
ne Stärke / die Dachungen von denen
Häusern gäntzlich abgedecket und fast
un=
zehlig viele Maulbeer Bäume samt denen
Wurzeln aus der Erden gerissen worden.
Es ware dieses unglükselige Schiksal weit
empfindlicher dem
Castell Thesino,
ei=
nen grossen Mark=Flecken in dem drey
Dorfschaften in sich begreifenden sehr
Volk=reichen Thal gewesen / auch alle
Dächer daselbst / ebenfalls wie in
Val-
sugana
weggerisen worden. Der
Mitt=
woch darauf wäre einer deren
unglük=
seligsten Tägen zu nennen / da durch ein
von der Luft herab gefallenes
entsetzli=
ches Feuer / binnen 3. Stunden / erwehn=
ter sämtlicher grosser Mark=Flecken / in
600. Feuerstätten / und Häusern
beste=
hend / samt dem Gemäuer / und Gehölz /
gantz und gar in die Aschen geleget
wor=
den. Die Kirchen mit denen Glocken /
und ein unbeschreiblicher Reichtum / auch
Vieh / samt sehr vielen Personen Jung
und Alt / seyen von denen wütenden
Feuer=Flammen verzehret worden. Mit
wenigem zu melden / alles wäre darauf
gegangen / bis auf 6. Häuser / so noch
hatten können errettet werden.
Gladenbach in Hessen=Darmstädti=
schen 21. April.
Heute ist Elisabeth Eichmännin / von
Bedelnhausen be=erdiget worden / wel=
che 107. Jahr / und 29. Täge gelebet.
Jn dem 37 sten Jahr ihres Alters hat sie
sich an Paulus Eichmann verheiratet /
56. Jahr mit demselben gelebet / drey
Töchter erzeuget / und nur 3. Enkel von
diesen erlebet.
Dresden 24. April.
Man ist noch immer mit dem
Unter⟨=⟩
suchen deren Schriften des Grafen von
Hoym beschäftiget: unterdessen werden
Se. Gräfl.
Excellenz
auf dero Land=Gü=
tern durch 2. vornehme Personen
be=
wacht. Es ist auch der
Inspector
über
die
Porcelan
-Fabrik in Arrest genommen
worden / nachdeme Klag über ihn
ge=
kommen / daß er übel mit solchem Geschirr
Haus hielte. Jhre Majestät der
Kö=
nig befinden sich beständig in hiesiger
Residentz / und wohnen zum öftern
de=
nen geheimen Cabinets - Conferenzien
bey.
Ober=Elsaß 27. April.
Vorgestern nach=Mittags um 3. Uh=
ren seynd in gar kürzer Zeit 30. Häuser
unglücklich in die Asche geleget worden /
auch darbey ein Kind um das Leben
ge=
kommen.
Wien 9. May 1731.
SAmstag / den 5ten May / wurden
vor=Mittag in der Kaiserlichen Schloß=
Capellen zu Laxenburg wegen
jüngst=
gemeldten Jahr=Tags des 1705. besche=
henen schmerzlichen Hinscheidens Jhrer
Weil. Kaiserl. und Königl. Majestät
Leopoldi I.
Höchst=seligster Gedächtnuß
die
Exequien
gehalten. Jhre Kaiserl.
Catholische Majestät belustigten Sich
selbigen Tags sowol vor=als nach=Mit=
tag mit der Reiger=Peitz.
Auch alhier wurde von 9. bis 10. Uhr
vor=Mittags / wieder wegen
obgemeld=
ten Jahr=Tags mit allen Glocken
geläutet / sodann in der Kirchen
de=
ren WW. EE.
PP.
Capucinern in der
Stadt bey einem aufgerichtet=und mit
vielen Lichtern beleuchteten Todten=Ge=
rüst / in abermaliger Gegenwart
alhie=
sigen Adels denen
Exequien
/ und in der
aldasigen Kais. Todten=Krufte / gleich=
fals dem GOttes=Dienst abgewartet;
auch wurden in denen
respectivè
Kaiserl.
Hof=Capellen deswegen H. Seel=Mes=
sen gelesen.
Sonntag / den 6sten Dito / wohnete
vor=Mittag der Regierende Kaiserl.
Hof in der Pfarr=Kirche zu gedachtem
Laxenburg wegen der Kirch=Weihe dem
feyerlichen GOttes=Dienst / nach=Mit=
tag aber der Vesper in der Schloß
Ca=
pellen andächtigst bey; und belustigte
sich sodann mit der Reiger=Peitz.
Dito hat die Löbl.
Theologische
Fa-
cultät alhiesiger uralt=Welt=berühmten
Universität
das Fest ihres Schutz=Pa=
trois
S. Joannis ante Portem Latinam
unter doppelten Chor Trompeten und
Paucken / auch schöner
Vocal -
und
In-
strumental - Music
in der
Metropolitan -
Kirchen auf das feyerlichste begangen;
darbey hat den GOttes=Dienst Jhre
Hochwürden und Gnaden Herr Johann
Michael Probst des Löblichen Stifts
Canonic. Regularium S. Augustini
zu
St. Pelten / der Röm. Kaiserl. Cathol.
Majestät Raht / und Einer Löblichen
N. Oe. Landschaft wol=erkiester
Verord=
neter / gehalten: die Lob=Rede aber
welche (Tit.) Herrn
Amando Josepho
ex Lib. Baron. de Baumgarten. Collegia-
tæ Ecclesiæ Sac. ac Apostolici Ord. Can.
Reg. Lateran. sub Regula S. Augustini ad
Divam Martyrem Catharinam in Stain⟨z⟩
Præposito 20 Abbati Lateranensi, Sac.
Cæs. Reg. Cath. Majest. Consiliario, nec
non SS. Theol. Doctori, &c.
zugeschrie=
ben ware) hatte auf Antragung
Admod.
Reverendi, Religiosissimi ac Clariss. D.
Josephi Rosner, Cæs. Collegii Can. Regul.
Later. S. Augustini Viennæ ad S. Do-
rotheam Professo, ibidémque Cancella-
riæ Præfecto, S. Theologiæ Doctoris
Inclytæ Facult. Theol. p. t. Decani
Spe-
ctabilis, Reverendus Religiosus, D.
Ferdinandus Amandus de Bendel, præ-
fati ejusdem Colleg. Professus, AA. LL.
& Phil. Magister, SS. Theol. im
secun-
dum annum Auditor,
zu aller
Anwe=
senden höchsten Vergnügen / und seinem
sonderlichen grossen Nachruhm gehalten.
Montag / den 7den Dito / ware zu
Laxenburg vor=Mittag abermal
Rei=
ger=Peitz; nach=Mittag aber ertheilete
der Allerhöchste Monarch Allergnädigste
Audientzen.
Eodem
wurden in Jhrer Majestät der
Verwittibten Röm. Kaiserin
Amalia
Wilhelmina
Hof=Capellen / für die in
diesem lauffenden Jahr in GOtt selig
entschlaffene Hoch=Adeliche Stern=
Creutz=Ordens=
Dame
(Tit.) Frau
Frau
Anna Maria
Gräfin von
Dietrich=
stein die gewöhnliche
Exequien
gehalten
Mit Briefen von Marburg aus
Un=
ter=Steyermarkt vernimmet man / daß
alda den 14den April nach gehaltener
Musterung der dritte Haus Recruten
von dem Löbl. Kaiserl. Obrist Graf
Li-
gnevilischen
Regiment zu Fuß / beste=
hend aus 200. Mann auserlesener
schö=
nen von gleicher Grösse wol=montirten
Mannschaft / zu Wasser nach Belgrad
unter
Comando
des Herrn Leutenant
de
la Marre
zu obgedachten Löbl. Regiment
abgegangen seye; und weilen nun dieses
Löbl. Regiment die benöhtigte Anzahl
deren Recruten zu dem vollkommenen
Stand bereits meistentheils mit
sonder=
derlichem guten Fortgang aufgebracht /
als wird die Werbung dem sicheren
Vernehmen nach ehestens alda
aufge=
hoben werden.
Dienstag / den 8ten Dito / belustigte
Sich Se. Kaiserl. Cathol. Majestät in
der Fruhe abermal mit der Reiger=
Peitz: hielte sodann in Dero
Allerhöch=
sten Gegenwart geheimen Raht / und
gestattete nach=Mittag anwiederumen
den Zutritt zu Allergnädigste Audientzen.
Lista deren Verstorbenen zu Wien /
in und vor der Stadt.
Den 4. May 1731.
Jn der Stadt.
-
Herr Andre Hager / Kaiserl. Toback=Aufschlag=Amts=
Officier / in dem Gangischen Haus / bey dem Bischof=
Hof über / alt 49. J. -
Leopold Haderer / gemeiner Stadt=Rahts=Diener / und
Schatz=Meister / in dem Gürtlerischen Haus / in der
Wilpinger=Strassen / alt 73. J.
Vor der Stadt.
-
Herr Johann Michael Koller / Kaiserl. Forst=Meister /
in dem Pratter alda / alt 70. J. -
Dem Herrn Zacharias Hertl / Kaiserl.
Not. Publ.
s. K.
Anna bey dem golden Löwen / am Neustift / alt 8. J. -
Herr Georg Ferdinand Freitz / Jhro Majestät der
Ver=
wittibten Kaiserin Hof=Buchhalter=Amts=Schreiber /
bey dem golden Adler / in der Joseph=Stadt / alt 44. J. -
Joseph Belly / Kaiserl. Trabant / in dem Grasischen
Haus / auf der Laimgruben / alt 56 J. -
Dem Georg Lobendantz / Lackeyen / s. K. Dominicus /
in dem Führerischen H. / zu Nicolstorf / alt 6. Viertel J. -
Johann Fritz / Hauer / bey dem weissen Rössel / zu
Mar=
garethen / alt 64. J. -
Leonhard Eisel / Tagwerker / bey der Rundellen / in
der Joseph=Stadt / alt 45. J.
Den 5. May.
Jn der Stadt.
-
Den Wohl=gebornen Herrn Herrn Samuel / Baron
v. Schmettau / der Röm. Kaiserl. Majestät General=
Feld=Wacht=Meistern / sein Fräule Töchterl Elisa=
beth / in dem Cichinischen Haus / in der Wollzeil /
alt 2. Jahr. -
Dem Herrn Caspar Flächer / Hof=Meistern / s. K. Lud=
wig / in dem Scalvinonischen Haus / bey der Löwel=
Pastey / alt 5. Viertel J. -
Dem Mathias Semler / Burgerl. Dantlern / s. K. Jo=
seph / bey dem golden Engel / in der Weihburg / alt 2. J. -
Dem Philipp Darward / Burgerl. Bier=Leutgeben / s. K.
Anna / in dem Riemerischen Haus / am alten Kien=
Markt / alt 5. Viertel J.
Vor der Stadt.
-
Mathias Mantl / gewester Kaiserl. Trabant / bey dem
Blumen=Stok / Maria=Hülf / alt 45. J. -
Dem Frantz Wahlner / Burgerl. Gürtlern / sein Stief=
Tochter Catharina Lehrbaumerin / bey der golden
Kandel / in der Joseph=Stadt / alt 23. J. -
Johann Baptist Grüsser / Feldscherer / bey dem roten
Hirschen / in der Leopold=Stadt / alt 66. J. -
Dem Lorentz Bachmann / Schneidern / s K. Frantz /
in dem Maurbachischen Haus / an der Wien / alt
6. Viertel Jahr. -
Theresia Nidermayrin / Wittwe / in dem
Leixenringeri=
schen Haus / in der Leopold=Stadt / alt 43. J. -
Dem Johann Biutzbacher / Schneidern / s. W. Regina /
bey der golden Ganß / bey Maria=Hülf / alt 35. J. -
Barbara Weissin / Wittwe / in dem Fischerischen Haus /
zu Nicolstorf / alt 60. J. -
Johann Brauner / bey dem weissen Löwen / am
Thurn=
alt 36. Jahr. -
Georg Landsteiner / Bandel=Krammer / bey dem
gol=
den Brunn / in der Leopold=Stadt / alt 66. J. -
Georg Kracker / Tagwerker / bey dem golden Hirschen /
bey Maria=Hülf / alt 40. J. -
Dem Martin Graß / Tagwerkern / s. K. Magdalena /
bey denen 3. Kugeln / am Spitlberg / alt 2. J. -
Anton Höltzl / armer Mann / bey dem go⟨l⟩den Greiffen /
bey Maria=Hülf / alt 88. J. -
Georg Bibner / alt 20. Jahr: Anna Grabin / alt 28. Jahr:
Simon Dormayr / alt 22. Jahr: und Jacob Jun=
genmann / alt 18. Jahr: alle 4. in dem Kranken=H.
Den 6. May.
Jn der Stadt.
-
Dem Leonhard Schütz / Burgerl. Schneidern / s. K.
Jgnatz / bey denen 3. weissen Lilien / am alten Kien=
Markt / alt 1. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Frantz Gesse / Herrn=Kochen / s. W. Josepha / in
dem Steinmetzischen Haus / zu Gumpendorf / alt 28. J. -
Maria Schredlin / Burgerl. Wittwe / ihr Kind Carl /
bey der golden Schallen / in der Joseph=Stadt / alt
2. und ein halb J. -
Dem Frantz Jäger / Schneidern / s K. Antonia / bey
der weissen Schwannen / am Spitlberg / alt 10. J. - Der Maria Schwatzin / Wittwe / ihr Kind Judith / bey
-
dem golden Engel / in der Wahringer=Gassen / alt
5. Viertel Jahr. -
Dem Johann Herpfer / Bruderschaft=Ansagern / s. K.
Susanna / in dem Beneficiaten=Haus / in der Leopold=
Stadt / alt 3. J. - Joh. Wartzinger / bey denen FF. Misericordiæ, alt 55. J.
-
Der Maria Kirchmayrin / Wittwe / ihr Söhnl. Michael /
bey der Heiligen Dreyfaltigkeit / am Magdalena=
Grund / 13. J -
Andre Brickl / Strümpf=Stricker / bey dem weissen
Lammel / bey St. Ulrich / alt 71. J. -
Dem Philipp Rausch / Hauern / s. K. Barbara / in dem
Frantzenpaulischen Haus / ausser der Landstrassen /
alt 4. Jahr. -
Anna Gratzlin / lediges Mensch / in dem Kutschischen
Haus / auf der Landstrassen / alt 19. J. -
Adam Berl / Tagwerker / in dem Zimmermeisterischen
Haus / zu Erdberg / alt 50. J. -
Dem Rochus Mayr / Tagwerkern / s. W. Theresia / bey
dem Wilden=Mann / im Lerch⟨en⟩feld / alt 38. J. -
Magdalena Brandstetterin / in dem Kranken=Haus /
alt 22. Jahr.
Den 7. May.
Jn der Stadt.
-
Christoph Fidler / Burgerl. Schneider / in dem Gundel=
Hof / alt 36. J. -
Leopold Hörmayr / Burgerl. Schleiffer / in dem
Schleif=
ferischen Haus / im Tieffen Graben / alt 32. J. -
Andre Hueber / Maurer=Gesell / in dem Beneficiaten=
Haus / bey S. Salvator, alt 56. J.
Vor der Stadt.
-
Der Anna Maria Erhardin / Burgerl. Wittwe / ihr
Kind Anna / in ihren Haus / bey Maria=Hülf / alt
8 und ein halb J. -
Dem Frantz Joseph Sommer / gemeinen Stadt=Be=
dienten / sein Sohn Lorentz / bey St. Theobald / auf
der Laimgruben / alt 17. J. -
Andre Senger / Lackey / bey dem guten Hirten / unter
denen Weisgarbern / alt 46. J. -
Michael Ehrnbrand / Schneider=Gesell / in dem Königl.
Closter=Haus / in der Koht=Gassen / alt 24. J. -
Dem Abraham Kirchmühlner / Kuchel=Gartnern / s. K.
Mathias / in dem Goldschmidischen Haus / zu Erd=
berg / alt 4. J. -
Theresia Hopferin / Wittwe / in dem
Cavée
-siederischen
Haus / zu Nicolstorf / alt 78. J. -
Stephan Gerle / Guardi=Soldat / bey dem schwartzen
Rössel / ober dem Neustift / alt 32. J. -
Georg Huebmayr / Schif Knecht / bey dem schwartzen
Adler / in der Rossau / alt 67. J. -
Peter Straßmayr / Schif=Knecht / in dem
Gerstenbran=
dischen Haus / in der Leopold=Stadt / alt 27. J. -
Johann Schassabitzner / alt 21. Jahr: und David
Ste=
ber / alt 51. Jahr: beede in dem Kranken=Haus. -
Georg N. / alt 20. Jahr: und Ernst N. / alt 18. Jahr
beede zu St. Marx.
Den 8. May.
Jn der Stadt
- Herr Johann Caspar Kaiser / des außeren Rahts / und
-
Burgerl. Wi⟨r⟩t / bey dem wilden Mann / in der
Kärntner=Strassen / alt 52. J. -
Dem Frantz Crammer / Burgerl. Schneidern / s. K.
Andre / bey dem golden Engel / in der Weihburg=
Gassen / alt 6. Viertel J. -
Dem Mathias Stadler / Burgerl. Lebzeltern / s. K. Jo=
hann / in dem Wagnerischen Haus / in Hutste⟨p⟩per=
Gässel / alt 8. J.
Vor der Stadt.
-
Arnold Keß / Schneider / bey dem schwartzen Bern /
in der Rossau / alt 40 J. -
Dem Blasi Bedolter / Burgerl Faß=Zieher=Meistern /
s. K. Anna / bey dem weissen Rössel / am Neubau /
alt 8. Jahr. -
Dem Michael Gehmann / Schneidern / s. K. Elisabeth /
bey der golden Kugel / am Spitlberg / alt 7. J. -
Dem Andre Spitzer / Ubergeber in der Landschafts⟨=⟩
Reit=Schul / in der Alster=Gassen / alt 57. J. -
Johann Fletinger / gewester Kuchel=Trager / bey dem
Ritter St. Georg / am Spitlberg / alt 46. J. -
Der Susanna Schwartzin / Wittwe / ihr Söhnl. Bern=
hard / bey dem Reichs=Adler / ober dem Thurn /
alt 14. Jahr. -
Dem Joseph Baur / Vorreitern / s. K. Anna / bey der
Bommern / im Lerchenfeld / alt 2. J. -
Anna Brunnerin / Wittwe / in dem Langen=Keller /
am Neubau / alt 50. J. -
Martha Teuflin / alt 66. Jahr 7 Anna Hoslingerin /
alt 38. Jahr: Anna Beutnerin / alt 5. Jahr: und
Dorothe Mörtzin / alt 30. Jahr 2: alle 4. in dem
Kranken=Hauß
NB.
Bey Herrn Johann Prasser / Buch=Handler
in der Hüten auf dem Hof in der sogenannten
Frantzosen=Gassen / ist zu haben in diesem
Pfingst=Markt: Creutz=liebende / und
ehren=
de Vorträg / den gecreutzigten Heiland JEsum
Christum / und das H. Creutz nutzlich / und
andächtig das gantze Jahr hindurch / son=
derlich alle Wochen an einem Freitag
anzu=
betten / und zu verehren. Von
P. Joanne
Nadasi,
Priestern aus der
Soc. JEsu,
und
gewe=
sten Beicht=Vattern Weil.
Eleonoræ
Röm.
Kaiserin / und Gemahlin
Ferdinandi III.
er=
ster Stifterin des Löbl. und Hoch=Adelichen
Stern=Creutzes Ordens in Wien. Erstlich
in Lateinischer Sprach / nun zu grösserer
Ehre des gecreutzigten Welt=Heilands / und
Trost deren / die wahre Freund / und Diener
des Creutzes Christi seyn wollen / in
Teut=
scher Sprach vorgetragen / von einem
min=
desten Diener des Creutzes Christi. Das
E-
xemplar
per 45. kr. Nach dem Markt aber
seynd diese
Exemplaria
bey dem Verleger den
Wienerischen
Diarii
zu bekommen.
Anno 1731. (Anhang zu Num. 37.) 9. Maji.
Anderweitige ausführliche
Be=
schreibung / des erschröklichen Erd=be=
bens / so den sten des verwichenen Monats
Martii fast in dem gantzen Königreich / Nea=
pel / besonders aber in
Puglien
mit äusserstem
Schaden der aldasigen Haupt=Stadt
Foggia
verspühret worden / samt der Nachricht / von
der Wunderbaren Entdeckung des Frauen=
Bilds /
Mariæ
Himmelfahrt / so in Foggia
un=
ter dem Titul der alten Bildnuß verehret wird /
nebst anderen darbey vorgefallenen
sonderba=
ren Begebenheiten / und letztlichem einem
kräftigen Gebett zu dem H.
Emygdius
Bi=
schofen von
Ascoli
wider das
Erd=beben.
UNfehlbar / und gewiß ist es / daß unter der so
zahl=
reichen Menge deren Strafen / womit der
gerech=
te Zorn GOttes die von dem menschlichen Geschlecht
empfangene Beleidigungen zu rächen pfleget / das
Erd=
beben das erschröklichste seye / dann dieses verwirret die
Sinnen / rauber das Leben / ohne eintzigem Beystand /
oder Hilfs=Genuß deren HH. Sacramenten / verwüstet
die vornehmste Habschaften / und ansehnlichste Güter /
und verursachet bey denen Menschen / daß sie um sich
selbsten zu erretten / ihre nächste Anverwandte / und
liebste Freunde verlassen / und augenblicklich in
Verges=
senheit setzen. Mit dieser so ersch⟨r⟩öklichen Strafe
hat es dem Allmächtigen GOtt beliebet / zu grösserer
Züchtigung seines Volks verschiedene Provintzen dieses
Reichs besonder⟨s⟩ aber Puglien / und die darinn
gelege=
ne Haupt=Stadt
Foggia
zu befallen; und ist diese
Stadt ungeachtet sie zu verschiedenen Zeiten denen
feindlichen Anfällen und öfters sehr engen
Belägerun=
gen deren Saracenern unterworfen gewesen / von
de=
nen Herren aus dem Hause Schwaben mit
gewafne=
ter Hand eingenommen / von denen Manfredischen
Soldaten geplünderet / angezündet / ihrer Stadt=
Mauren beraubet / und fast gäntzlich zu Boden
gewor=
fen worden / auch die nachfolgende Jahre allgemeinen
Hunger / Pest / Empörungen / und einheimische
Miß=
helligkeiten ausgestanden / niemahlen in einem so
er=
bärmlichen / und bedaurens=würdigen Stand als sie
gegenwärtig ist / gesehen worden / das jenige
Foggia,
so vormahlen eine Zierde von Puglien / überflüssig an
Handelschaften / an nichtes Mangel leidend / mit
häu=
figer Burgerschaft versehen / keiner Stadt im gantzen
Reiche nachgebend, und das Behaltnuß des Kaiserl.
Schatzes ware / ist nunmehro heßlich / betrübt / trost=
loß / erbarmens=würdig / elend / und verwüstet.
Den 20sten Martii um 3. viertel auf 10. Uhr vor=
Mittag eben in dem Augenblik / als das 1730ste Jahr
nach Astronomischer Rechnung zu Ende gienge / und
das 1731ste seinen Anfang nahme / geschahe der
erschrök=
liche Stoß des Erd=bebens mit wiederholten
Schüt=
tern / also daß in Zeit von 5. Minuten in der Stadt
Foggia
die meisten Gebäude / sowohl Kirchen als
ande=
re zusammen fielen / und darunter eine nicht geringe
Anzahl Menschen begraben wurden / nach einem Ave
Maria lang kame es wieder mit gleicher Heftigkeit /
welche aus dem zum besten abzunehmen ist / daß so
gar das Wasser / so 30. bis 40. Spannen tief in denen
Brünnen gewesen / sich ergossen / und die Erde um
diese Brünnen herum unter Wasser gesetzet.
Als das Erd=beben vorbey / und die Häuser schon
alle in Stein=Hauffen verwandelt waren / verursachte
der entsetzliche Staub / das Geschrey deren Leuten / wel=
che sich theils nackend / theils halb bedecket zu erretten
suchten / die ⟨gähe⟩ Verwirrung bey finsterer Nacht / das
Heulen / und Seuftzen deren jenigen / so unter denen
Steinen halb begraben lagen / und beständig um Hülf
schrien / ein so Forcht=und Schrocken=volles
Specta-
cul,
daß es nicht anders schiene / als ob der jüngste
Tag gekommen wäre / bey allem diesem Elend ware
noch ein so kalten Wind / daß einem die Glieder
erstar=
reten; die Strassen lagen so voll mit Steinen / und
eingefallenen Mauren / daß man kaum kunte darüber
gehen. Viele verliessen ihre Häuser / Hab / und Gut /
entflohen weinend aus der Stadt / und die hatten noch
ein besonderes Glük / dann in einer Stund darauf
wur=
de das Erd=beben abermahlen sehr kräftig verspühret.
Bey anbrechendem Tag vergrösserte sich das Elend noch
mehr / da man nemlich eine zimmliche Anzahl Leute
unterschiedlichen Standes / Alters / und Geschlechts /
alle erbleicht / weinend / erzitterend / und voller Staub
versammelt sahe / deren einer verwundet / der andere
erlahmt ware / einige gar halb dahin starben / dieser
nackend / jener halb gekleidet / theils in Fetzen / theils
in Beht=Decken und anderen dergleichen Dingen
ein=
gewickelt / herum irreten / da sich dann der Schmertzen /
und das Leid unter ihnen nicht wenig vermehrete / als
sie einander in solchen Zustand / und Aufzug ersahen.
Es ware keiner / der nicht entweder seine Eltern / Vers=
wandte / oder Freunde die unter denen Steinen todt
geblieben / oder wenigstens darunter begraben zu seyn
geglaubt wurden / beweinte. Zu gleicher Zeit wurden
zwey Nonnen=Clöster eröfnet / und die Closter=
Frauen mit Bey=Hülf deren
Gubernatoren
der
Ge=
meinde in den Garten deren WW. EE.
PP.
Barfüssern /
vor der Stadt überbracht; die Wohnungen in diesen
Clöstern seynd theils eingefallen / theils so baufällig
gemachet worden / daß man keinen Augenblik darvor
sicher / in dem einen von diesen Clöstern zur
Verkün=
digung
Mariæ
genannt / wurden zwey Closter=Frauen
verschüttet / davon eine gleich todt geblieben /
die andere zwar noch lebendig heraus gezogen worden /
in wenig Tägen darauf aber gestorben ist; bey allem
diesem Elend ware auch eine ungewöhnliche Kälte /
und dannoch kunten sich die Leute nicht verbergen /
sondern musten auf dem freyen Felde die gestürtzte /
und zu Boden ligende Stadt vor ihren Augen habend /
verbleiben.
Die eigentliche Anzahl deren Kirchen / und
Häu=
fern / so eingefallen / findet man unnöhtig zu
beschrei=
ben / indeme es genug seyn wird / zu melden / daß
der dritte Theil der Stadt zu Grund gegangen / die
anderen Gebäude aber welche stehen geblieben / so
zer=
spalten / und beschädiget worden / daß sie nicht mehr
auszubesseren / und kan man billich sagen / daß
die=
wiederholte Stösse des Erdbebens / deren bis 50. ge=
zehlet worden / alles / was sie noch gantz befunden /
dem überigen Stein=Hauffen gleich gemacht / wie
dann noch täglich einige Mauren eingeben. Das
Closter samt der Kirchen deren WW. EE.
PP.
Capu-
cinern / die Wohnung deren Büssenden / der Bischöfl.
Pallast / und noch etliche andere wenige Häuser nebst
einigen Pack=Häusern auf dem grossen Platz / seynd
alleinig stehen geblieben / hingegen alle Land=Ge=
bäude in denen Wein=Gärten / und die in der ebene
alhier herum gelegene Mayr=Höfe / und unter
die=
sen einer denen Carthäuseren gehörig / in dem viele
Arbeits=Leute todt geblieben / zu Grunde gegangen.
Die benachbarte Orte haben das Erdbeben auch
ver=
spühret / aber keinen merklichen Schaden gelitten
welches zu erkennen gibt / daß das Erdbeben den
völ=
ligen Wuht in denen Gegenden von
Foggia
ausgelassen
habe.
Zu
Troja
ist der Bischöfl. Pallast / und die Dom=
Kirche eingefallen / die anderen Gebäude aber alle sehr
beschädiget worden; man wohnet alda nunmehro in
Hütten / desgleichen zu
Manfredonia, Barletta, Tra-
ni, Molfetta, Bisceglia,
und anderer Orten mehr.
Cignola,
und
Canosa
seynd fast in Stein=Hauffen
verkehret / jedoch sehr wenig Personen darinnen
um=
gekommen.
Daß denen Carthäuseren zugehörige Ort / genannt
zu denen 3. Heiligen / ligt auch fast gäntzlich zur Erden /
und der
P. Procurator Tuorni,
samt anderen Leuten
darunter begraben.
Orta
so denen
PP. Jesuiten
gehö=
ret / hat auch viel Schaden gelitten / indeme fast alle
Häuser so gespalten / daß man sie abbrechen / und
unterdessen in Hüten wohnen muß.
Während / daß sich die Einwohner von
Foggia
auf dem Felde befanden / entstunde noch zu
mehrerer Betrübnuß / und Verwirrung unter ihnen
Mangel an Lebens=Mitteln / ungeachtet sich die
Re=
gierung / und der
Præsident Ruoti
grosse Mühe
ga=
ben / solchem Ubel vorzukommen / dahero dann viele
Leute genöhtiget waren / fort zu gehen / und
ander=
wärtig ihr Brod zu suchen.
Der
Provincial - Præses
kame auch herbey / und
machte sehr gute Anstalten zur Verhüttung derer
Dieb=
stählen / Verschaffung derer Lebens=Mitteln / und
Ausgrabung derer Todten / zu welchem letzteren sich
niemand wolte gebrauchen lassen / aus Forcht das
Erdbeben möchte wieder kommen. Unterdessen
rech=
net man zu
Foggia
bis 1000. todte / worunter aber
sehr wenig von
Condition,
sondern meistentheils arme
Leute / und auf dem Land hier / und dorten
wie=
der gegen 200. Personen.
Dieser Unglükselige Zufall ist bedaurens=würdig für
alle / die es betroffen / besonders aber für die
bemel=
dete Closter=Frauen / und die Waisen / welche ihre
Einkünften eintzig und allein von denen Häusern
hat=
ten / nunmehro aber / da diese zu Grund gegangen /
in die äusserste Armut gesetzet seynd; diese wohnen
nun in elenden und aus Mangel der Bau=Mate=
rialien / die dahier nicht zu bekommen / sondern von
Venedig / und
Fiume
gebracht werden / in
schlecht=
gebauten Hüten / alwo sie weder auf einen Tag lang
zu leben haben / und so gar das Kirchen=Silber zu
ver=
kaufen genöhtiget seynd / indeme ihre Verwandte / so
ihnen beyspringen solten / selbsten in gleichen Elend
stecken.
Das Capitul / die Clöster / und die Geistliche
Con=
venten befinden sich gleichfalls ohne Einkünften / und
ohne Wohnung.
Dienstags / den 28sten des Nachts / schiene es / als
ob sich der schon ausgestandenen Müheseligkeit noch
eine andere hinzufügen wolte / dann es entstunde auf
einmahl eine solche Kälte mit Wind / Regen / und
Schnee / daß sich viele / nur um dieser zu
entge=
hen / nicht scheueten / sich unter denen eingefallenen
Mauren zu verbergen / die aber / so sich auf dem
Fel=
de entweder unter schlechten Hütten / oder Zelten
auf=
hielten / sehr viel auszustehen hatten.
Unbegreiflich wäre es / daß bey einer so grossen
Zerstöhrung deren Häusern / und einer solchen
Men=
ge Jnwohnern zu
Foggia
(deren man ohne denen
häuffigen Ausländern / so beständig alda seynd /
15000. zehlet / nicht mehr todt geblieben / wann man
nicht bekennen wolte / daß solches der Göttlichen
Barmherzigkeit / und Fürbitt der Jungfräulichen
Mutter GOttes alleinig zuzuschreiben seye / wie man
dann auch berichten muß / daß sich ein gewisses Frauen=
Bild / so man schon sehr lange Zeit in der Stadt
un=
ter dem Titul einer alten Bildnuß verehret von freyen
Stucken durch den sieben=fachen Schleier / mit
wel=
chem ihr Gesicht schon über 8. Jahr=Hundert
bede=
cket ware / stehen lassen.
Damit aber dieses Wunder=Werk zur grösseren
Ehre GOttes / und seiner Allerseligsten Mutter /
und dann zum Trost deren Glaubigen auch von
de=
nen Ausländern / welche von dieser Bildnuß keine
Wissenschaft haben / besser möge verstanden werden /
hat man für gut erachtet / folgenden kurtzen Bericht
davon zu ertheilen.
Dieses Bild solle von der Hand des H. Lucas ge
mahlen / und unter
Leonis lsaurici
Zeiten zu
Con=
stantinopel von denen Christen verehret / als aber
die=
ser
Leo
die Verehrung derer Bildern verbotten / von
einigen Andachts=eifrigen nacher
Arpi
einer von
Dio-
mede
in Puglien erbauten Stadt überbracht worden
seyn. Als aber
Totila
nachgehends
Arpi
belägerte /
wurde diese Bildnuß von denen aldasigen Burgern
als ein Schatz in Schleier eingewickelt / und in die=
Erbe vergraben / einige Zeit darauf
formirte
sich an
eben selben Ort ein See / und etliche hundert Jahr
hernach erschiene in diesem See ober dem Wasser
ei=
ne Flamme / auch als die Hirten gewöhnlicher
mas=
sen ihre Rinder dahin zum trinken trieben / wolte
solche nicht wie sonsten / aus dem See trinken /
sondern fielen auf ihre vorderen Füsse / gleich als ob
sie knieten / die Bauren / so da herum wohneten /
und das Wunder=Werk mit Augen sahen / fiengen
hierauf gleich an / das Wasser von diesem See
abzu=
leiten / und fanden endlichen an dem Ort wo die
Flammen erschienen waren / dieses eingewickelte
Frauen=Bild / so ungefähr 6. Spannen hoch / 2.
breit / und auf einem 4. Finger dicken Brett
gemah=
len ist; es wurde alsdann in ein kleines Halter=
Häuslein / woraus hernach die jetzige Pfarr=Kirchen
von St. Thomas gebauet worden / überbracht / und
alda beständig verehret / ohne daß / wie einige
wol=
len / der Schleier daran jemalen aufgedecket worden /
laut eines darbey gefundenen Zettuls / welches die
Aufdeckung des Bilds bey einer auszustehen habender
Lebens=Gefahr verbotten. Die Andacht zu diesem
Bild nahme auch mittlerweile so zu / daß nach /
und nach immer mehr Häuser dahin gebauet
wur=
den / bis endlich der Ort so groß / und Volkreich /
als eine deren guten Städten des Reichs geworden;
indeme sich jedermann glükselig schätzte seine
Woh=
nung unter dem Schutz der Himmels=Königin
auf=
zurichten. Die Könige von Neapel selbsten haben
bey Gelegenheit derer Jagden alda überwintert / wie
dann noch das Gebäu ihrer Wohnung / und unter
anderen auch das berühmte
Tribunal
der Königl.
Maut zu sehen. Dieses ist der Ursprung der Stadt
Foggia
vor ungefähr 800. Jahren / welche der
Ursa=
chen halber in ihrer Wappen Feuer / und
Was=
ser führet.
All=jährlich an dem Tag der Erfindung dieser
Bild=
nuß / welcher ist der 13de Augusti / wurde selbe aus der
Kirchen / wo sie in einer prächtigen Capelle stunde /
in die Pfarr=Kirche mit einer feyerlichen
Procession
übertragen / alda 24. Stund zur offentlichen Andacht
ausgesetzet / und sodann mit einer
Procession
wieder
abgeholet / als man damit auf einem gewissen Platz
in der Stadt kame / bliebe die Procession so lang
ste=
hen / bis die Dom=Herren einige Lob=Gesänger
ab=
gesungen hatten / und folgsam wurde sie wieder an
ihr Ort gestellet. Am vor=bend von dem Fest
Maria=Himmelfahrt / so gleich darauf einfallet /
fienge sich sodann alda eine 8. =tägige Andacht mit
aller sonst gewöhnlichen Feyerlichkeit an / es wurden
auch gemeiniglich einige arme Bauren=Mägden zu
Ehren dieser Bildnuß mit Heyrats=Steuren
be=
gabet.
Es wurde also dieses H. Bild durch viele Jahr= .
Hundert verehret / und man sahe niemahlen etwas
anders / als reiche Kleidung / oder aber an denen
Fest=Tägen Kleider von geschlagen Silber; in
der Höhe / wo das Gesicht seyn solte / ware ein
Loch / dardurch man nichts als den dunklen Schleir
ausnahme / über diesen Loch hielten 2. Engel eine
Crone. Einsmals nahme sich einer von denen
Geist=
lichen Vorsteheren dieser Kirchen / nachdeme er sich
vorhero in der Busse / und anderen Tugenden
geü=
bet / den Muht / den Schleir welcher allein
dessent=
wegen zu bewunderen / daß er durch so lange Zeit
keiner Verwesung unterworfen gewesen / aufzude=
cken / und das Bild zu betrachten / er fiele aber als
sobald in eine Krankheit / und starbe / nachdeme er
zuvor das Bild beschrieben / und alles / was ihme
geschehen / erzehlet / auch solches mit einem Eid
be=
kräftiget / welches alles in dem
Archiv
alda
aufge=
zeichnet / seine Beschreibung von dem Bild aber in
der Sacristey aufgehoben worden ist / aus welchem
Zufall man dann abgenommen / daß GOtt in diesem
Bild seine gebenedeyteste Mutter unter dem Schleir
mit solchen Glauben / und Vertrauen will verehret
haben / gleichwie er selbsten unter dem Schleier des
Allerheiligsten Altars=Sacrament angebettet wird.
Es hat sich auch dieses Gnaden=Bild mit stäts=weh=
renden Wunder=Werken allezeit als eine
Beschütze=
rin der Stadt
Foggia,
und deren Jnwohnern / wel=
che in allen Nöhten / und Bedrangnussen ihre
Z⟨u=⟩
flucht zu ihr genommen / bewiesen.
Bey oberzehlten traur=vollen Zufall wurde
mehr erwehntes Bild von dem Volk in einer Buß=
Procession
aus der eingefallenen Capelle / wo es
ge=
standen / durch die Kirchen / so gleichfals das
Ein=
fallen androhet / in eine von denen
PP.
Capuci=
nern zur Verrichtung des Gottes Dienstes
aufgebau=
te Hütte getragen / und alda auf dem Altar mit
dem von Silber geschlagenen Ober=Kleid ausgesetzet /
und gleich erschalle das Gericht / daß sich das Bild
ungeachtet des 7. fachen Schleiers habe sehen lassen /
indeme es aber einige auf diese andere wieder auf
andere Weise erzehleten / als verfügten sich die
Herren
Præsidenten
in Begleitung vieler
Vorneh=
men Personen nach vorher verrichteten Gebett
da=
hin / und betrachteten das Loch von der silbernen
Kleidung / an welchem sonsten ein Crystallen=Glaß
ware / sehr genau / da sie dann gewahr wurden / daß
sich unser L. Frau mit einem dunklen fast
schwärtz=
lichten jedoch sehr wol ausgedrukten Gesicht
gleich=
sam auf
Basso - rilievo
-Art mit einem Schleir über
den Kopf und auf der Brust gegen die besagte
Oef=
nung immerzu näherte / und wieder zuruk wiche /
desgleichen sahe man das Gesicht bald von
obbemeld=
ter Farbe / bald wiederum viel klärer / einige sahen
es auch gantz klar / helle / und vor einer lustigen
Mine / welches Wunderwerke die jenige / so
es ansehen / in solches Erstaunen setzte / daß viele
Thränen darüber vergossen / und indeme es etliche
Tage hindurch gedauret / dem Volk das Elend nicht
wenig veringert wurde.
Dieses ist die Beschreibung des Untergangs der
unglükseligen Stadt
Foggia,
wordurch das gantze
Reich / und die Königl. Haupt=Stadt Neapel selb=
sten / schon sie das Erdbeben nur ohne Schaden
empfunde⟨n⟩ / in grossen Schroken gesetzet worden /
dahero auch das Volk alsobald angefangen Buß zu
würken / und den Allerhöchsten durch die Fürbitt des
Heil. Schutz=Patrons Januarii um Verzeihung
de=
rer Sünden und Abwendung der von seinem
gerech=
tan Zorn bereits angedrohten / und in anderen
Theil der Welt unlängst sattsam empfundenen
Stra=
fen anzuflehen / und demselben dank zu sagen / daß
er uns mit solcher Gelinde zur Busse / und
Bekeh=
rung berufet / da er doch anderwärtig wie man /
kürtzlich aus der Canarischen Jnsul
Graziosa
vernoh=
men / mit aller Schärfe verfahret.
Folge ein kräftiges Gebet wider das
Erd=beben.
Sacra S. Emygdii Benedictio.
BEnedicat tibi Dominus † & custodiat
te † ostendat faciem suam tibi, &
Misereatur tui † convertat vultum suum
ad te, & det tibi pacem, & sanitatem
† Dominus Benedicat domum hanc, &
omnes habitantes in ea, ac liberet ab
impetu Terræmotûs, in Nomine, & Vir=
tute JEsus.
J. N. R. J.
† Christus Nobiscum State †
S. Emygdi ora pro nobis, & defende
CON. nos ab impetu Terræmotûs, in
No=
mine JEsu Christi Nazareni, Amen.
Zu Teutsch:
Der Segen des H. Emygadii.
DEr HErr segne dich † und bewahre dich †
zeige dir dein Angesicht / † und
erbar=
me sich deiner † er wende sein Gesicht zu
dir / und gebe dir den Frieden / und die
Ge=
sundheit † der HErr segne dieses Haus /
und alle / so darinnen wohnen / und
be=
freye sie von der Gewalt des Erdbebens. Jm
Nahmen und der Kraft JESUS.
J. N. R. J.
† Christus seye mit uns †
HEil. Emygdi bitte für uns / und beschütze
vor uns von der Gewalt des Erdbebens im
Nahmen Jesu Christi von Nazareth /
Amen.
NB.
Jn dem Herrn Peter Conrad Monats=
Buch=Laden / unter denen Tuch=Lauben /
wie auch bey seiner Hüten auf dem Hof / ist
zu haben:
R. D. Gregorii Fritz,
Pfarrer=
Seel=Sorger zu Falbach / feyer=täglicher
Land=Predicger / d. i. aufrichtig=und
wol=
meinende Predigen / auf alle Feyer=Täge
des gantzen Jahres / in welchen nebst dem
Lob deren Heiligen / die bey heutigen
ver=
kehrten Welt=Lauf / in Schwung gehende
Laster aufrichtig entdecket / und gestraffet;
hingegen die einem wahren Christen
nöhti=
ge Tugenden wol=meinend / angeführet /
und gelehret werden; denen Sündern zur
ernstlichen Warnung / denen Frommen aber
zu kräftigen Trost beschrieben / und mit
ei=
nem Register versehen.
4to.
1731. Das
Exemplar
kostet ungebunden 1. fl. 15. kr.
gebunden 1. fl. 40. Kr.
Item
, Johann Gottfried Botzens / wol=
instruirten Amts=und Gerichts=
Actuarii,
4te Fortsetzung / darinnen nicht nur
ver=
schiedene / nach dem bey Aemtern / und
an=
deren recipirten
Stylo
eingerichtete
Formu-
laria
: sondern auch / was die bey denen
Formulis
hergebrachte Clausulen / und
Cautelen / in
Jure & Praxi
vor einen
Effect
und Würkung haben / und welcher
gestal=
ten die Contrahenten / bey Abschliessung
deren Contracten sich vorsichtig prospiciren
sollen / zu finden / und anzutreffen seynd;
alles aus bewehrten
Authoribus,
und A
ca-
demischen
Responsis
zusammen getragen.
8vo.
1731. Das
Exemplar
kostet 34. kr.
Von vorher gehenden Theilen / seynd
ein=
zele / und auch
complete Exemplaria
zu
bekommen.
Wien / gedrukt und zu haben bey Joh. Peter v.
Ghelen / Kaiserl. Hof=Buchdruckern.
Wien / gedrukt und zu haben bey Joh. Peter v.
Ghelen / Kaiserl. Hof=Buchdruckern.