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Wienerisches DIARIUM

Nr. 36, 5. Mai 1731

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[1]

Mit Jhrer Röm. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.

Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem Hof=
Ball=Haus über / bey Johann Peter v. Ghelen.


Aus Portugal.

Lisbona 13. Martii.

DJe zu Torre de Moncorve aus=
gerichtete
Academie deren Wis=
senschaften
hält ihre Versamm=
lungen
beständig alle Freitäge bey Don
Lorenzo de Vasconcellos, Befehls=
haber
des Schlosses Freixo. Jede Zu=
sammenkunft
nimmet den Anfang mit
einem Concert von musicalischen lnstru-
ment
en
/ und endiget auch damit. Man
lieset darinn jedesmal Reden und Wer=
ke
von allerhand Arten der Gelehrtheit /
und besonders der Dicht=Kunst. Jn
der letzten Versammlung / welche den
ersten dieses Monats gehalten worden /
hat Don Paul Botelho de Moraes præ-
sidiret
/ und eine gelehrte Rede gethan.
Die 4. Schiffe / welche mit der Flotte
von Rio de Janeiro hier eingelauffen /
und nach Porto geseeglet seynd / werden
von Francisco Pinheiro des Santes, Ma-
noel
Rosa Varela, Anacleto Viegas de
Valle, und Manoel de Rocha, gefüh=
ret
.

Lisbona 20. Martii.

Man vernimmet / daß der König de=
nen
Eignern des Saltzes zu S. Ubes Frei=
heit
gelassen habe / daß sie / wann zu=
vor
8000. M⟨oo⟩yen zum Gebrauch in das
Reich verwahret seynd / das übrige zu
solchen hohen Preisen verkaufen mögen /
als sie bedingen können.

Aus Groß=Britannien.

Londen 13. April.

Am Dienstag wurde zu St. James
Cabinet Raht gehalten / und nach des=
sen
Endigung ein Expresser mit wichti=
gen
Briefschaften an den Grafen von
Chesterfield nach dem Haag gesandt.
Selbigen Abend starb der Hr. Georg
Mohun / Obrist=Leutenant bey der drit=
ten
Compagnie der Leib= Guarde. Ge=
stern
war ein grosser Raht im Pallast
St. James / über besondere Angelegen=
heiten
/ und Abends eine Commission
des Rahts in Cokpit über Colonien n=
Sachen beysammen. Am Dienstag la=
sen
die Gemeinen zum andernmal die
Bill / um die Segel=Tuchs=Fabrik an=
zufrischen
/ und die rechtmässige Hand=
lung
deren Königl Unterthanen in West=
Jndien mehrers zu versicheren. Mitt=
wochs
wurde die Bill / um der Hand=
lung
deren Zucker=Pflanzen in America
aufzuhelfen / zum andernmal gelesen /
und einer Commission gegen künftigen
Dienstag anheimgestellet: imgleichen
wurde befohlen / daß die den Gemeinen
übergebene Schriften / betreffend die
von denen Spaniern vor Gibraltar ge=
machte
Werke / künftigen Montag / mit
Hindansetzung aller anderen Sachen /
in Erwegung gezogen werden sollen.
Gestern lasen die Gemeinen die Land=
Tax=Bill zum dritten mal / passirten die=

[2]

selbe / und sandten sie an die Lords. Es
wurde in einer grossen Commission über
die Händel der guthertzigen Gesellschaft
beschlossen / daß diese Gesellschaft grosse
Summen Geldes aufgeborget / wofür
sie / unter dem Vorwand billiger Un=
kosten
/ und Ausgaben / ausser dem ge=
wöhnlichen
Interesse annoch 5. pro Cen-
to
pro anno empfangen / und genom=
men
; wannenhero selbige reguliret /
und eingeschrenket werden müste / und
daß eine Bill einzubringen / um das
Leihen deren Geldern auf Pfand einzu=
richten
/ wie auch das Wuchern / und
Erpressen zu verhüten. Heute wurde
dieser Schluß genehm gehalten / und dis=
fals
eine Bill einzubringen befohlen:
die Bill zum Behuf derenjenigen / wel=
che
versäumet haben / sich durch Able=
gung
des Eides zu ihren Bedienungen
zu qualificiren / wurde zum dritten mal
gelesen / und passiret. Hernach begabe
sich das Haus in eine grosse Commis-
sion
über die Ausfuhr der Wolle nach
fremden Landen / und ist das Haus die=
sen
Abend um 8. Uhr noch versammelt.

Londen 17. April.

Am Freitag Abend wurde eine Com-
mission
des Rahts in Cokpit über die
Abseiten deren Einwohnern der Jnsul
Jersey gegen ihren Gubernator einge=
brachte
Klagen gehalten. Selbige wa=
re
fast bis 3. Uhr des Morgens beysam=
men
/ und / wie man vernihmt / seynd
darinn eine grosse Menge Zeugen=Aus=
sagen
betreffend die ohnlängst auf ge=
dachter
Jnsul entstandene Unordnungen
verlesen worden. Selbigen Abend wur=
de
in der grossen Commission des Unter=
Hauses über die Ausfuhr der Wolle
mit 117. Stimmen gegen 61. der Schluß
gefasset / daß der Zoll auf die grobe ge=
sponnene
Wolle / und den Boy / welcher

aus Jrland hereingeführet wird / auf=
gehoben
werden solle, welcher Schluß
am Sonn=Abend gut geheissen wurde.
Gestern lasen die Gemeinen zum dritten=
mal
/ und passirten die Bill der Süd=
See eine Million Pf. Sterl. zu bezah=
len
; und / nachdeme das Haus sich in
eine grosse Commission begeben / raht=
schlagete
man über die Schriften / wel=
che
dem Hause wegen der von denen
Spaniern vor Gibraltar angelegten Wer=
ke
mitgetheilet worden; es wurde vor=
gestellet
/ und in Umfrage gebracht / daß
der Commission erhellete / daß solche
Werke von sehr übeler Folge an dem
Besitz gedachter Stadt / und Hafens /
welche der Handlung / und Schif=Fahrt
dieses Reichs so wichtig seynd / seyn kön=
ten
; welches dann bejahet wurde. Heu=
te
haben die Lords die Land=Tax=Bill
passiret: auch zum erstenmal gelesen die
Bill wegen Abwendung des Einlösungs=
Capitals / imgleichen die zum Behuef
derenjenigen / welche den Eid abzulegen
versäumet haben. Am Sonntag Mor=
gen
entstunde in dem Wirts=Hause /
das Haupt der Königin genannt / in
Schadwell eine Feuers=Brunst / wo=
durch
in wenig als 3. Stunden 7. Häu=
ser
eingeäscheret wurden.

Aus Frankreich.

Paris 17. April.

Nachdeme der Abt Lanti Ausseror=
dentlicher
Päpstlicher Nuntius den 8ten
Dieses seinen öffentlichen Einzug in die=
se
Stadt gehalten / so haben ihne der
Printz von Guise, und der Herr von
Herbert mit des Königs Carossen in
dem Convent zu Picpus empfangen;
woraus man ihn nach seiner Wohnung
begleitete. Als er daselbst angekommen /
bewilkommete ihn im Namen des =
nigs
der Hertzog von Tresmes erster

[3]

Cammer Herr des Königs / und auf Be=
fehl
der Königin dero Groß=Hof=Mei=
ster
der Marquis von Villacerf. Jm
Namen der Hertzogin von Orleans wur=
de
er von dero Ober=Stall=Meister dem
Marquis von Crevecoeur bewillkommet.
Den 10den hatte derselbe dem König /
und der Königin zu Versailles die gese=
gnete
Windeln vor dem Dauphin vorge=
stellet
/ in dreyerley Art bestehend / 2.
von Scharlach auf beeden Seiten gantz
voll mit Lilien / Cronen / und Dauphins
gesticket / und die 3tte von blau=und
silber Moir mit Gold gestikt / und von
golden Stük gefuttert / die Bänder wa=
ren
von selbigem Stoff / und Gold mit
Perlen bordiret / die Hemder / und was
dergleichen Leinwandt mehr war alles
halb dutzend=Weise mit denen schönsten
Engländischen / und Mechler=Spitzen
besetzet / nebst einer Decke von blau /
und silber Moir mit denen Triumphen /
und Eigenschaften der Kirche von Gold
gesticket / die Decke über die Wiege wa=
re
von gleichem Stoffe / und gleichmäs=
sig
brodiret / wie auch 2. grosse Haupt=
Küssen / woran die Quäste von golde=
nen
Draht waren / der Korb / worinn
dieses alles / ist wie ein Kasten gemacht /
mit blauen Damast von Gold gesticket
gefuttert / und alles in 2. grossen Ka=
sten
von Carmesin / roten Sammet mit
Gold bordirt / und galonirt überzogen
verschlossen / die Füsse daran / wie auch
die Handheben / und Schlösser waren
von Massiv=Silber; der König hat al
les wol besichtiget / und obgemeldete
Decken vor Zierrahten in die Schloß=
Capelle zu Versailles geschencket.

Vor einigen Tagen præsentirte der
Hertzog von Noailles dem Cardinal von
Fleury einen neuen Grund=Risse der
Kirche / welche für die sogenannte gros=

se Augustiner gebauet werden solle / und
worzu die Ritter des Ordens vom Heil.
Geist die Unkosten zahlen müssen / wie
dann zu solchem Ende bereits 600000.
Livres in Cassa seynd. Gedachter
Grund=Riß ist von dem Augustiner
Pater Nicolas, so ein grosser Bau=Mei=
ster
/ verfertiget. Er ist zwar schlecht=
weg
gemacht / dabey aber sauber und
ansehnlich / und wird viel weniger ko=
sten
/ als der alte Riß. Der Cardinal
hat denselben approbiret / und wird
demnach der Bau der Kirchen nach so=
thanem
neuen Riß angefangen werden.
Die Actien wegen des Canals in der
Picardie steigen merklich / weil die Ar=
beit
mit gutem Success fortgesetzet wird /
und dieses Jahr zweymal so viele Leu=
te
/ als vorher / darzu gebraucht wer=
den
sollen. Bey der Wieder=Eröfnung
der Königl. Academie der Wissenschaf=
ten
verlase der Abt von Bragelonne die
von dem Herrn Fontenelle auf den
berühmt gewesenen Medicum, Herrn
Geoffroy, verfertigte Lob=Rede: der
Herr Petit, Königl. Chirurgus aber /
einen Aufsatz von dem Gebrauch und
Nutzen einer Machine, die auf das
Abnehmen der Glieder gemeiniglich fol=
gende
Hæmorragiam oder Nase=Blu=
ten
zu stillen: und der Chirurgus, Hrr.
Morand / eine andere Schrift über das
Stein=Schneiden nach des Kloster=
Bruders / Jacques, Methode, so wie sie
von dem Englischen Mund=Arzt / Herr
Chelsenden / erneueret und verbesseret
worden / und dermalen alhier glüklich
im Schwange gehet. Der Herr Bua-
che
, des verstorbenen Herrn de l'Isle
Tochter=Mann / verlase ein Memorial
über die Vergleichung der alten und
neuen Geographie in Ansehung der
durch Alexander M. bezwungenen Reich=

[4]

und Landen. Vergangenen Montag
hat der Herr Astruch / welcher 22. Jah=
te
lang mit vielem Ruhm Professor der
Medicinischen Facultät zu Montpellier
gewesen / und nunmehro des =
nigs
ordentlicher Medicus, auch Pro-
fessor
am Königl. Collegio ist / seine An=
tritts
Rede in gedachtem Collegio, durch
eine sehr schöne Oration von dem Fort=
gang
der heutigen Arzney=Kunst / ge=
halten
. Seine schon lang erworbene
Reputation hat ihme bereits eine grosse
Anzahl Zuhörer zu Wege gebracht.

Aus Rußland.

29. Martii.

Zufolge eingelaufenen Nachrichten
aus Persien hat der Feld=Herr des
Schachs Tachmasibs, Mahmet Kuli
Chan, die Stadt Ordeville mit Aus=
gang
verwichenen Jahrs so eng einge=
schlossen
gehabt / daß endlich der daselbst
commandirende Türkische Ali Bassa den
10. Decemb. einen besonderen Abgeord=
neten
mit Briefen / so wol von ihme als
verschiedenen anderen derer in Ordevil-
le
befindlichen vornehmsten Türken an
den General Lewaschew abgeschicket /
und demselben wehmütig vorstellen und
inständigst bitten lassen / daß / da sie
sich wider die Persier aus Mangel de=
ren
Lebens=Mitteln / in Ordeville nicht
länger halten könten / ihnen auch durch
Fortsetzung der Belagerung die eusser=
ste
Gefahr angedrohet wurde / er sie
von ihrem gäntzlichen Untergang be=
freien
und zu solchem Ende ihnen eini=
ge
Russische Völker nach Ordeville zu=
senden
möchte / um sie von dorten un=
ter
deren Bedeckung nach einer von
Jhrer Russischen Majestät Provintzen in
Schutz bringen zu lassen. Es hat dann
hierauf der Herr General Lewaschew
zwischen demselben und obbesagtem Per=

sischen Feld=Herrn seine Vermittelung
dahin angewendet / daß / nach von bee=
den
Theilen genommenen Geißeln / die
Stadt Ordeville denen Persiern einge
räumet / der Türkische Bassa aber mit
seinem noch aus 360. Reutern und 160.
Mann zu Fuß bestehenden Commando
mit 12. Fahnen und 4. Standarten /
unter einer Russischen Convoy, nach
der unter Jhrer Russischen Majestät
Bottmässigkeit stehenden Stadt Asta-
ra
begleitet worden / alwo selbigen mit
allen nur zu wünschenden Lebens=Mit=
teln
auch einigem Gelde an die Hand
gegangen worden: wofür der Bassa so
wol als die übrigen vornehmen Türken
in sehr höflichen Schreiben sich auf das
verdindlichst bedanket. Selbigen Bassa
ist nachdeme mit seinem Gefolge auf
sein abermaliges Bitten von Astara /
nachdeme deshalben der Herr Goneral
Lewaschew aus Gilan an den hieselbst
commandirenden General - Major Famin-
zin
geschrieben / nach Schamacha abge=
führet
worden / woselbst er auch noch
sich aufhält. Sonsten hat sich bey Ab=
gang
des Curriers der Schach Tach-
masib
in Amadan befunden: von dar
er aber willens gewesen nach Tauris zu
gehen. Seine Mutter / Gemahlinnen
und übriger Hof=Statt leben zu Casbin.
Jn gantz Persien aber werden zu der
bevorstehenden Campagne wider die
Türken / welche wegen eingefallenen
sonst ungewöhnlichen starken Winters
unterbrochen worden / starke Zurüstun=
gen
gemacht: wie dann auch gegen=
theils
die Türken ihre an denen Persi=
schen
Gräntzen stehenden Truppen an=
sehnlich
zu verstärken beschlossen haben /
auch würklich einige neue Mannschaft
in die Gräntz=Städte einrücken zu las=
sen
den Anfang gemacht haben.

[5]

Moscau 29. Martii.

Jhre Russische Majestät unsere aller=
gnädigste
Souveraine befinden sich bey
allem beständig erwünschten Hochseyn /
und fahren fort mit denen hiesigen Mi=
nistres
und Senateurs fleissig Raht zu
halten / und sich die Reichs=Angelegen=
heiten
/ nach Dero vor die Wohlfahrt
ihrer Reiche und Unterthanen allstäts
bemüheten Landes=Mütterlichen Sorg=
falt
/ vortragen zu lassen. Der von
dem neuen Türckischen Sultan an den
hiesigen Russischen Hof abgeschickte Ge
sandte ist bereits in der Nähe dieser
Stadt angelanget / und wird in diesen
Tagen seinen Einzug alhier halten.

Aus Schweden.

Stokholm 11. April

Man hat Briefe von unserem Consul
zu Algiers / wie auch von dem Com-
mendeur
Cronhagen / unterm 5ten Fe-
bruarii
, welche melden; daß die von hier
abgegangene Schiffe / nachdeme selbige
den 13den December vorigen Jahrs von
Pleymuth in England abgesegelt / den
13den Januarii zu gedachtem Algiers an=
gelanget
wären / und durch ihre An=
kunft
sowol bey dem dasigen Dey als
dem Divan, und der gantzen Republic
eine desto grössere Vergnügung erwecket
hätten / als dorten schon fälschlich aus=
gesprenget
worden / daß jemalen weder
Schiffe / noch Præsenten aus Schweden
dahin kommen würden. Der Dey hat
hat auch selbst an unseren allergnädigsten
König geschriben / und für die übersand=
te
Præsenten gedanket / anbey eine ewi=
ge
und getreue Freundschaft mit dieser
Crone zu unterhalten / und nechstens
einige Gegen=Verehrungen von seiner
Landes=Art / als Löwen / Tyger / und
andere Thiere / ꝛc. an Se Majestät zu

übersenden versichert. Nachdeme vor
etlichen Tagen Se. Excell. der Königl. /
wie auch Reichs=Raht / Herr Graf Axel
Baneer / um seine Dimission von der
Reichs=Rahts Cantzley Charge ange=
suchet
; so haben Jhre Königl. Majestät
demselben solches auch im sitzenden Raht
bewilliget / und an dessen Stelle des
Herrn Reichs=Raht / Grafen Gustav
Bonden Excellentz denominiret / in ge=
dachtem
hohen Collegio als Reichs=Raht
zu sitzen. Man vermeinet / daß der an=
noch
fort=daurende Reichs=Tag mit
Ende dieses Monats werde geschlossen
werden.

Aus Dännemark.

Copenhagen 20. April.

Gestern ware es bey Hofe / wegen
des eingefallenen grossen Fast=Buß=
und Bett - Tages / gantz stille. Diese
Wochen haben 3. Deputirte von der Jn=
sul
Heiligen=Lande / ungeachtet selbige
nur in Fischer=Habit aufgezogen gekom=
men
/ die Gnade gehabt / Jhro Königl.
Majestät / zu Folge alten Herkommens /
einen schönen gestickten Beutel mit 100.
Stük neuer rarer Species -Rthlr. als
ein don Gratuit zu überreichen / und
wurden sie auf Jhro Majestät Befehl
bey Hofe tractiret / und darauf ihnen
besagter Beutel / mit Versicherung aller
Königl. Gnade / zum Reise=Gelde zu=
rük
gegeben. Wie dieser Leute Tages
darauf von ungefehr diesen Beutel offen
finden / finden sie auch eine versiegelte =
te
mit 30. Species -Ducaten darinnen li=
gend
/ wodurch dieselben theils bestür=
tzet
/ theils auch über des Königs beson=
dere
Gnade sehr erfreuet worden. Vo=
rigen
Dienstag Abends ist der geheime
Raht Monser / in seinem 86sten Jahre
mit Tode abgegangen.

[6]

Aus Teutschland.

Halle 14. April.

Von Merseburg ist die Nachricht ein=
gelauffen
/ daß Hertzog Moritz Wil=
helm
zu Sachsen / postulirter Admini-
strator
des Stifts Merseburg / so den
5ten Februarii 1688. geboren / den 7den
Dieses das Zeitliche gesegnet habe.

Laucha in Thüringen 21 April.

Es hat der gerechte GOtt am 13den
Dieses gegen Abend um halb 5. Uhr
eine unvermutete gefährliche Feuers=
Brunst über diese alte Schrift=sässige /
und zum Weissenfelsischen Landes=An=
theil
gehörige Stadt verhänget / wel=
che
durch den sehr heftig=wütenden
Nord=Wind dergestalten um sich ge=
fressen
/ daß in einer halben Stunde die
gantze Ober=Stadt in Feuer gerahten /
die wütende Glut auch sogleich die Un=
ter
=Stadt ergriffen / und solche binnen
gleicher Zeit also in Feuer gesetzet / daß
die gantze Stadt auf einmal in Flammen
gebracht / dabey alle menschliche Hülfe
verloren gewesen / und solche binnen ei=
ner
Stunde / bis auf 10. Wohn=Häu=
ser
/ und die Schule / völlig in die Asche
geleget worden: worunter insonderheit
die schöne aus lauter Quater=Steinen
erbauete Stadt=Kirche mit ihrem an=
sehnlichen
Thurn / benebst dem darauf
befindlichen / und in gantz Thüringen
berühmt gewesenen Glocken=Geläute /
zu bedauren: ferner das aus Quater=
Stücken 3. Stök hoch aufgeführte Raht=
Haus / die Pfarr / des Diaconi, Küster=
und Organisten=Wohnungen / zwey
gemeine Bak=Häuser / so viel Thorr=
und Thurn=Gebäude / die Mühl=Woh=
nungen
/ der Marstall / und andere Com-
mun
-Gebäude nicht weniger zu bejam=
meren
; auch seynd 7. Personen darbey
elendiglich um ihr Leben gekommen: im=
gleichen
die in der Kirchen / und Sacri=

stey verwahrte Kelche / Collecten / und
andere Kirchen=Bücher mit dem schö=
nen
Kirchen= Ornat, und anderes mit=
einander
auf einmal durch das Feuer
verzehret / folglich die gesamte Burger=
schaft
in das äusserste Elend gesetzt worde.



Wien 5. May 1731.

JHre Kaiserl. Cathol. Majestät / un=
ser
Allergnädigster Herr / samt ge=
samten
Allerhöchsten Herrschaften / be=
finden
sich in dem Lust=Schloß Laxen=
burg
mit vergnüglichsten Wohlseyn /
geniessen bey dermaliger angenehmen
Frühlings=Zeit der gewöhnlichen Be=
lustigung
mit Reiger=Paitzen / und an=
deren
Jagden / und halten auch in De=
ro
Allerhöchsten Gegenwart zum öftern
geheimen Raht.

Man hat vernommen / wie daß den
28sten April Frühe zwischen 8. und 9
Uhr (Tit.) Herr Christoph Heinrich Graf
v. Galen / Jhrer Röm. Kaiserl. Cathol.
Majestät Reichs=Hof=Raht / auf seiner
Herrschaft Baum=Garten / im 69sten
Jahr seines Alters dieses Zeitliche gesegnet
habe.

Freitag / als gestern / wurde alhier
Mittags von 12. bis 1. Uhr mit allen
Glocken in=und vor der Stadt geläu=
tet
dann hatte nach=Mittags / als am
Vor=Abend des 1705. beschehenen
schmerzlichen Hinscheidens Jhrer Weil.
Kaiserl. und Königl. Majestät Leopoldi I.
Höchst=seligster Gedächtnuß / der alhie=
sige
hohe Adel in der mit schwartzem
Tuch behangenen Kaiserl. Begräbnuß=
Kirche bey denen WW. EE PP. Ca=
pucinern
in der Stadt / bey einem auf=
gerichteten
/ und mit vielen Lichtern be=
leuchteten
Todten=Gerüst / der Tod=
ten
= Vigil beygewohnet.

Von Lilienfeld / Fürstlichen Closter /

[7]

Cistercienser Ordens / in Unter=
Oesterreich / wird berichtet / wie daß
den 29sten abgewichenen Monats
April von Jhro Hochwürden und
Gnaden aldasigen Hrn. Prælaten Chry=
sostomo
in daselbstiger Josephi -Capel Capel=
len
/ in Beyseyn Jhrer Durchl. Eltern
die Durchl. Frau Maria Eleonora Char
lotta Prinzessin von Schleßwig=Holstein /
Stormarn / und der Ditmarsen / Grä=
fin
von Oldenburg / und Delmen=
horst
/ ꝛc. (weilen wegen des in dem
Gebürg noch sehr häufig befindlichen
Schnees die Reise nach dem Gnaden=
Ort Maria=Zell in Steyermark / gleich=
wie
es ware anberahmet worden / nicht
hatte dahin können fortgesetzet werden)
mit Sr. Durchl. Herrn Joseph Maria
Gonzaga Regierenden Hertzogen von
Guastalla, und Sabionetta, Fürsten zu
Bozzolo, und des H. R. Reichs / Marg=
grafen
zu Ostiani, Rippardi, und Luz-
zara
, Grafen zu Pomponesco, und
Reggiolo, Herrn zu S. Martino von
Aggere, zu Comessadio und Isola d'
Avaria, &c. mittelst der mit einem
Special - Mandat dem Herrn Pompo-
nio
Grafen zu Spielemberg / seinem
Staats= Secretario ertheilten Pro-
cura
, copuliret worden seye / und
den folgenden Tag darauf frühe / als
den 30sten Dito hoch=gedacht neu=
Vermählte / nunmehro Regierende
Durchl. Hertzogin von Guastalla dero
Reise nach diesen Hertzogtum angetret=
ten
habe.


Lista deren Verstorbenen zu Wien /
in und vor der Stadt.

Den 2. May 1731.

Jn der Stadt.

  • Der Hochwürdige in GOtt Geistliche und Hoch=Gelehrte
    Herr Aquilimus Adler / Can. Regul. S. Augustini,
    SS. Theologiæ Doctor, des Löbl. Stifts bey St. Do=
    rothe
    / alt 45. J.
  • den Hoch=Edl=gebornen Herrn Frantz Paul / Edlen
  • v. Stokhammern / ꝛc. Herrn der Burg und Herrschaft
    Prenstein / der Röm. Kaiserl. Majestät würklichen Hof=
    Cammer=und Bancalitäts =Raht / sein Fräule Töch=
    terl
    Maria Sophia / in dem Regenspurger=Hof /
    alt 11. Jahr.
  • Mathias Edlinger / Burgerl. Lang=Messer=Schmid /
    in dem Schellischen Haus / im Rott=Gässel / alt 40. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Johann Georg Oberbeck / Burgerl. Crepin=ma=
    chern
    / s. K. Josepha / bey denen 3. Kugeln / am
    Spitlberg / alt 2. J.
  • Dem Joseph Biber / Burgerl. Schuh=machern / s. W. Ju=
    stina
    / in seinem Haus / in der Joseph=Stadt / alt 44. J.
  • Magdalena Beischlin / Wittwe / in dem Lamheinischen
    Haus / in der Alster=Gassen / alt 49. J.
  • Dem Augustin Schmid / Schuh=machern / s. K. Eleo=
    nora
    / bey dem grünen Tachel / am Neustift / alt 4. J.
  • Thomas Binder / Zimmer=Palier / in seinem Haus /
    im Liechtenthal / alt 46. J.
  • Maria Lohrerin / Wittwe / bey dem gelben Hammer /
    im Liechtenthal / alt 50. J.
  • Dem Leopold Heydecker / Maurer=Gesellen / s. K.
    Frantz / bey dem golden Straussen / im Lerchenfeld /
    alt 3. Jahr.
  • Agnes Hansin / lediges Mensch / in dem Kräutlerischen
    Haus / auf der Landstrassen / alt 51. J
  • Dem Michael Hand / Tag=Wachtern / s. K. Anna / bey
    dem braunen Adler / ober dem Neustift / alt 5. Viertl J.
  • Georg Breischel / Tagwerker / bey der blauen Wein=
    Trauben / ober dem Thurn / 61. J.
  • Dem Philipp Reisinger / Tagwerkern / s. W. Gertraud /
    bey dem golden Löwen / am Neustift / alt 73. J.
  • Dem Urban Datel / Tagwerkern / s. W. Maria / in
    dem Bräumeisterischen H. / zu Gumpendorf / alt 82. J
  • Johann Blank / alt 35. Jahr: und Maria Weiglmayrin=/
    alt 61. Jahr: beede in dem Kranken=Haus.
  • Johann N. / zu St. Marx / alt 19. J.

Den 3. May.

Jn der Stadt.

  • Dem Wohl=Edl=gebornen Herrn Johann Heinrich v.
    Böhm / Jhro Hoheit Printzen Emanuel von Portu=
    gal
    Zahl=Meistern / sein Töchterl Maria Anna / in
    dem Pockischen Haus / in der Karntner=Strassen /
    alt 5. Jahr.
  • Dem Edl=Gestrengen Herrn Martin Conrad v. Coth=
    mann
    / Kaiserl. Hof=Krieges= Agenten / sein Töchterl
    Maria Anna / in dem Salaburgischen Haus / in der
    Johannes=Gassen / alt 3. und ein halb J.
  • Herr Anton Zerletti / Burgerl. Handels=Mann / in
    dem Regenspurger=Hof / alt 36. J.

Vor der Stadt.

  • Dem Johann Caspar Jackonitz / gewesten Handels=
    Mann / s. W. Anna / bey der golden Cron / auf der
    Windmühl / alt 36. J.
  • Theresia Schrellingerin / Wittwe / bey der golden
    Kugel / in der Joseph=Stadt / alt 80. J.
  • Dem Christoph Stadlbauer / Maurer=Gesellen / s. K.
    Susanna / bey dem golden Creutz / auf der Land=
    strassen
    / alt 10. J.
[8]
  • Dem Jacob Rast / Kutschern / s. W. Anna / in dem
    Tragerischen Haus / zu Margarethen / alt 64. J.
  • Andre Baus / Trager / bey dem golden Stern / im
    Liechtenthal / alt 78. J.

NB.

Demnach bey Verlegern des Wienerischen
Diarii die Anzeige beschehen / wie daß von de=
nen
aus dem Glük=Hafen des St. Johannes
Nepomuceni -Spitals alhier letzthin gezoge
nen 600. Gewinnen in seinem herausgege=
benen
gedrukten Protocollo mehr nicht dann
591. getroffen Numeri und also um neun
Loß zu wenig einkämen / als hat auch der=
selbe
in Gegenhaltung derer von obwol=
gedachtem
Spital zum Druk gegebener /
und annoch bey seinen Handen befindlicher
Commissarischer Original - Protocollen den
hierbey unterloffenen Druk=Fehler sogleich
entdecket / und befunden: daß in dem 2ten
Ziehungs=Bogen de Dato 25sten Aprilis
nach=Mittag nach Num. 1961. folgende
neun mit Gewinn ausgeschiedene Numeri,
wegen damals überhäufter Druk=Arbeit /
und etwas eilig=beschehener Austheilung
anzumerken übersehen worden / als nem=
lichen
Num. 851. 1996. 11. 2765. 435. 2152.
1427. 180. 701. welch=unbeliebsamen Druk=
Verstoß / obgleich die darauf gehobene / in
des Spitals Haupt= Protocoll accurat ver=
zeichnete
Preise von denen Partheyen dem
Vernehmen nach fast sammentlich schon ab=
geholet
/ und erfolget seynd / man gleichwol=
len
zu jedermans Nachricht kund thun
wollen / allermassen auch die gedrukte Ver=
zeichnuß
derer auf obgedachte neun Losse
ausgefallener Gewinnen / bey ihme Verlegern
in einem besonderen Blätel umsonst zu be=
kommen
ist.


NB.

Denen Interessenten in der Augspurgi=
schen
Kupfer=Stich= Lotterie wird hiemit
zu wissen gemacht / daß nunmehro die Zie=
hungs
= Listen von derselben bey dem Verle=
ger
dieses Wienerischen Diarii, zu haben
seynd / zusammen um 7. kr. / woraus man
ersehen kan / was ein jeder gewunnen.
Nechst=künftigen Montag aber / als den 7.
May solle eben bey obgedachten Verleger die=
ses
Wienischen Diarii der Anfang mit Aus=
theilung
deren Gewinnen (jedoch gegen Er=
lag
2. kr. vom Gulden wehrt wegen der
Maut) gemacht / und folgende Täge dar=
mit
fortgefahren werden.


NB.

Den 7den dieses Monats May / vor=
Mittag um 9. Uhr werden von einem Löbl.
Kaiserl. N. Oe. Wechsel=Gericht unter de=
nen
Tuch=Lauben im Zollnerischen Haus /
im 2ten Stok verschiedene schöne Juwelen /
und Pretiosa, auch in verschiedener Quali=
tät
Oesterreicher Wein dem Meist bietenden
verkaufet / und vorhero von denen besag /
ten Weinen den 5ten Dito vor=Mittag von
9. bis 12. / und nach=Mittag von 2. bis 5.
Uhr in der unteren Becken=Strassen im
Hartmannischen / wie auch in dem Ofen=
Loch im Wanderpohlischen Haus denen
Liebhaberen die benöhtigte Kost gegeben
werden wer etwas dergleichen zu kaufen
willens ist / wird sich belieben lassen / an
dem oben Anfangs bemeldeten Tag / und
Ort zu erscheinen.


NB. Demnach die in der 79=80=und 81sten Lotterie ausgeschiedene / und
noch uneingelöste Capital -Gewinne / oder sogenannte Pagherò, zu Folge des den
23sten Aprilis letzthin publicirten Patents aus Kaiserl. Allerhöchster Gnade bey
dem geheimen reservirten Hof= Cassa -Amt vollständig bezahlet werden sollen;

Als werden die jenige / so derley auf 1 ma Junii 1730. zahlbar=lautende Pa-
gherò
in Handen haben / dieselbe zur behörigen Liquidation, und Signatur, auch
damit man der Kais. Reservirten Hof= Cassæ eine accurate Verzeichnuß darüber ge=
ben
möge / und zwar die Jnländische den 18den / die Auswärtige aber den 29sten
dieses laufenden Monats in Originali ohnfehlbarlich zu produciren haben. Actum
den 5ten Maji 1731

[9]

NB.

VOn dem in Hautzenbergischen Schul=
den
=Wesen besonders angeordneten
Judicio delegato wegen / wird hiemit al=
len
/ und jeden / welche an der Gaun=
und Zanconischen / und Johann Jacob
Hautzenbergischen Wechsel=Stuben / und
Negotio einige Sprüch / und Forderungen
zu haben vermeinen zu wissen angefüget=

Es seye in dem an erst=ermeldetes Judi-
cum
delegatum dieses Hautzenbergischen
Schulden=Wesens halber erlassenen Hof=
Decret unter anderen mitgegeben worden /
daß die sammentlich sowohl Gaun=
und Zanconische als Hautzenbergischen Cre -
ditores edictaliter, & peremtoriè convoci-
ret
werden sollen / mit der Auflag / daß
jeder Creditor seine an ein=oder anderer
Massam habende Prætension mit gehörigen
Instrumentis, oder sonsten gebührend li-
quidire.

Zufolge dessen dann auch das in Sachen
angeordnete Judicium delegatum den neun=
zehenden
Monats Juni fruhe um neun Uhr
in der Röm Kaiserl. Majestät Cammerern /
Raht / und Regenten des Regiments deren
N. Oe. Landen Hrn. Johann Joseph Gra=
fen
Breuner / als ernennten Præsidis auf
der Hohen Brucken in dem Mannsfeldischen
Haus in dem ersten Stok habenden Woh=
nung
zur Convocations -Tag=Satzung
peremptoriè bestimmet.

Werden solchemnach alle und jede / wel=
chem
an oberwehnte Gaun=und Zanconische /
und Johann Jacob Hautzenbergis. Wech=
sel
=Stuben / und Negotium, Sprüch / und
Forderung zu stellen glauben / an erst=be=
stimmten
Tag / Stund / und Ort ihre ha=
bende
Prætensionen anzumelden / und also
gewis zu liquidiren haben / als im widri=
gen
denen jenigen / welche sich bey dieser
peremptoriè hiemit bestimmenden Tag Sa=
tzung
nicht anmelden würden / das per=
petuum
Silentium auferleget werden solle.

Per Judicium delegatum,
Wien den 30sten April /
1731.

(L. S.) Joh. Baptist Gußmann /
Actuarius.

Circular=Schreiben / so der König in
Frankreich unter dem 11ten Martii 1731. an
die Herren Ertz=und Bischöfe seines =
nigreichs
ergehen lassen.

Monsieur. ...

DJe Verlesung des auf meinem Befehl em=
empfangenen
Decrets wird ihme die ge=
rechten
Gründe desselben zur Gnüge zu erken=
nen
geben er wird daraus ersehen / daß ich
gleich Anfangs sowohl die wesentliche Rechte
der Geistlichen Macht / als die jenigen / so die
Gottseligkeit derer Könige / meiner Vorfahren /
hinzugefüget haben / in Sicherheit gesetzet, .
Meine Absicht wird jederzeit seyn / beede zu
bewahren / und zu schützen / ohne daß die Kir=
chen
= Jurisdiction jemahlen einigen Anstoß lei=
den
solle; Und obgleich die Unbefugtheit derer
gegenwärtigen Streitigkeiten über 2. vermisch=
te
Fragen / wobey beede Mächte interessiret
seynd / mich bewogen haben / den Lauf der=
selben
/ und aller derer Proceduren / worzu sie
Anlaß würden geben können / zu hemmen / so
ist doch mein eintziger Zwek gewesen / die er=
sten
Bewegungen derer Gemühter sogleich auf=
zuhalten
/ um mich desto besser in den Stand
zu setzen / sie zu untersuchen / und die bequem=
sten
Mittel zu deren gäntzlichen Hinlegung zu
ergreiffen. Jch werde es aber / wie mein ge=
gebenes
Decret ausdrücklich enthält / nicht eher
thun / als nach angehörtem Gutachten derer=
jenigen
/ die ich zum Theil aus dem Bischofs=
Orden erwählen werde / um über eine so wich=
tige
Materie nichts als mit der allerreiffesten
Uberlegung zu resolviren. Bis dahin ver=
muhte
ich / daß er / meine friedsamen Absich=
ten
mit Lust ergreiffend / das jetzige Stillschwei=
gen
durch meine Verordnung / und die Ein=
stellung
aller Disputen nicht nur durch seine
Wachtsamkeit / sondern auch durch seine E=
xempel
befestigten werde. Dieses wird eine
neue Probe seiner Treue / Klugheit / und Ei=
fers
seyn / um alles / was die Einigkeit die ich
mehr als jemals zwischen beeden Mächten zum
bederseitigen gemeinen Wohl herrschend ma=
chen
will / möchte stöhren / oder verkleineren
können / zu entfernen. Jch werde nicht weni=
ger
geneigt seyn / denen Bischöfen den Beytritt
meiner A n thorität zu accordiren / wann sie
es für nöhtig erachten werden / um den Fort=

[10]

gang einer Lehre zu hinderen / so dahin zielen
würde / ihre von J. C. selbst habende Gewalt
anzugreiffen / oder zu schwächen / oder die Gül=
tigkeit
derer Entscheidungen derer vornehmsten
mit ihrem Haupte vereinigten Hirten / so in
meinem Königreiche angenommen worden /
zweifelhaft zu machen. Mein Begehren ist /
daß man in dieser Sache nichts / als de Con-
cert
, und mit einer solchen Einhelligkeit thun
solle / die eben so nöhtig zur Erhaltung der Re=
ligion
/ und der Bischöflichen Ehre ist / als sie
erforderet wird mich anzufrischen um durch
meine Authorität zu unterstützen / was die
Bischöfe vermeinen / zur Vertreibung des Jrr=
tums
und Unterweisung Wahrheit / geschehen
zu müssen / ꝛc.


Rede / welche Jhre Excell. der Hr.
Graf von Sintzendorf / Jhrer Kaiserl. Cathol.
Majestät Minister in dem Haag / an die Her=
ren
General=Staaten / bey Mittheilung des
mit der Cron Groß=Brittannien den 16.
Märtz 1731. gezeichnetem Tractats /
abgeleget.

Meine Herren!


Jhre Kaiserl. und Cathol. Königl. Majestät
haben mir Befehle ertheilet / ihnen den
Tractat / welcher zu Wien den 16den Märtz
zwischen Deroselben / und dem Könige von
Groß=Britannien geschlossen / und gezeich=
net
worden / mitzutheilen: und zugleich Jh=
re
Hochmögenden einzuladen / als Mit=
Schliessende demselben beyzutretten. Es ist
derselbige von solcher Beschaffenheit / daß
Jhre Kaiserl. Majestät solchen der Ehre de=
ren
Herren General=Staaten gemäß er=
kennen
/ und darfür halten / daß Jhre Kai=
serl
. Majestät dardurch ein sehr ausnehmen=
des
Zeichen ihrer Hochachtung und Freund=
schaft
gegen dieselben abgeleget. Man hat
dero Republic darinnen so vortheilhaft in
Acht genommen / daß ich gantz gewiß hof=
fe
/ sie werden diesen Tracta c t für vortheil=
haft
/ ja wo ich es sagen darf / für noht=
wendig
zur Wohlfahrt beeder Staaten fin=
den
/ auf eine solche Art gegenseitige Ver=
bindnüsse
mit Jhrer Kaiserl. Majestät ein=
zugehen
. Jhre Röm. Kaiserl. und Cathol.
Majestät hätten gewünschet / daß deswe
gen vorhero vom Anfang in denen Hand=
lungen
bis zu derselben Endigung die Her=


ren General=Staaten hätten Theil neh=
men
können: aber die Beschaffenheit den
ren Sachen erforderten ein anderes / und
haben es nicht zulassen wollen. Jnzwischen
habe ich allerhöchsten Befehl / meine Her=
ren
zu versicheren / daß man bey aller Ge=
legenheit
ein allgemeines Vertrauen unter=
halten
/ und daß beschliessen werde / was
dem gemeinen Besten zum Vortheil dienet.
So viel kan ich versicheren / daß der Grund
und die Stütze dieses Tractats / welchen
ihnen kund zu machen ich die Ehre / und
das Vergnügen habe / und welchem bey=
zutretten
ich dieselben als einen hauptsäch=
lichen
Theil der sich darüber Vergleichenden
einladen solle / nichts anders seye / als die
Erneuerung der alten / und besonderen
Freundschaft / der Harmonie, und des
guten Verständnusses zwischen seiner Kai=
serl
. und Cathol. Majestät / zwischen Sr.
Majestät von Groß=Britannien / und de=
ro
Republic / welche so lange gedauret /
und allerseitige Vortheile verschaffet.


NB.

Bey dem Verleger dieses Wienerischen Dia-
rii
ist zu haben: das Hoch=Fürstliche Traut=
tonische
Kunst=und kostbare Grab=Mahl /
welches der Röm. Kais. Majestät Hof=Cam
mer=Raht / und Bau=Meister Herr Joseph
Emanuel Fischer von Erlachen angegeben /
und in der Kaiserl. Hof=Kirche bey St. Mi=
chael
aufgerichtet worden / rein / und sein
in Kupfer gestochen / das Exempl. per 14. Kr.


NB.

Es ist vor einigen Tägen eine Nadl mit
einem Smaragd und herum rangirten klei=
nen
Brillianten in Gestalt eines Sträussels
ohngefehr verloren gegangen: wann nun
selbe jemand gefunden / wird hiemit erin=
neret
/ selbe gegen Empfang einer guten Re-
compens
in die Sacristey der Kaiserl. Hof=
Kirchen bey denen PP. Augustinern Barfüs=
sern
abzulegen. Wann auch bedeutete Na=
del
irgendwo zum Verkauf solte gebracht
werden / wird gebetten / selbe anzuhalten /
und davon dem Verleger dieses Diarii Nach=
richt
zu geben / solle ebenfals dankbar er=
kannt
werden.

Wien / gedrukt und zu haben bey Joh. Peter v.
Ghelen / Kaiserl. Hof=Buchdruckern.

Wien / gedrukt und zu haben bey Joh. Peter v.
Ghelen / Kaiserl. Hof=Buchdruckern.

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