Anno 1728.
( Num . 62.)
4. Augusti.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Ihrer Römis. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.
Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem Hof=
Ball=Haus über / bey Johann Peter v. Ghelen.
Aus der Türkey.
KOnstantinopel 4. Junii. Der
Groß=Sultan hat sich auf
ei=
nem Lust=Schlosse nicht weit
von dieser Stadt begeben / um daselbst
die jetzige Sommers=Zeit zu
passi
ren.
Man hat alhier eine Verordnung kund
gemachet / dem übermässigen Schwelgen
und Uppigkeiten zuvor zu kommen. Die
Pest grassiret annoch in denen meisten
Oertern des Ottomannischen Reichs /
und richtet grosse Verwüstungen an /
ist auch so gar in diese Haupt=Stadt
eingedrungen / doch nimmt man alhier
alle mögliche Vorkehrungen ihr die
Aus=
breitung und den Fortgang zu
verweh=
ren. Ein Köhler hatte vor einigen
Zeiten auf dem Lande / nahe bey dieser
Stadt / einen Diemant gefunden / wel=
cher am Gewicht 1. und 1. Viertel
Ka=
rat hielte / und selbigen einem
Griechi=
schen Kaufmann für 500. Ducaten
ver=
kauffet. Weilen aber der Sultan
Nach=
richt davon erhalten / obligirte er den
Griechen / selbigen Sr. Hoheit zu
über=
lassen / wofür er ein schönes
Recompens
erhalten. Dieser Diamant ist / wie man
meinet / der allerschönste und grösseste /
den man jemals in diesem Lande
gese=
hen hat.
Aus Spanien
Cadir 15. Junii. Gestern kame
al=
hier in dieser
Bay
an der Schout=by=
Nacht
Grave
, mit neun Holländischen
Kriegs=Schiffen / welches Anfangs
hier einiges Nachsinnen verursachte /
weil man zuvor gar keine Wissenschaft
von derselben instehenden Ankunft
ge=
habt / allein man vernahme bald / daß
gemeldter Schout=by=Nacht die
übri=
ge Schiffe seines Geschwaders solle
er=
warten / und folgends nach
Algier
se=
geln; ob nun dieses Vorgeben also
be=
schaffen / wird die Zeit bald eröfnen.
Madrid 6. Julii. Wiewol der
Kö=
nig genugsam hergestellet ist / so
erschei=
net er doch nicht offentlich. Jndessen
seynd Seine Majestät öfters mit denen
Kaiserlichen und Frantzösischen Herren
Botschaftern in
Conferenz
, und
ar=
beiten auch mit dero Ministers an
Ausfertigung deren Sachen der
Monar -
chie
. Vor 2. Tagen langte hier ein
auserordentlicher Currier mit wichtigen
Briefschaften von
Soissons
an / wohin
derselbe nächster Tagen wieder zuruk
sol=
le gesandt werden. Der Herr Graf von
Oropesa, Grand
von Spanien / ist
vor=
gestern in dem 43sten Jahr seines Alters
hier gestorben.
Von
Barcellona
hat man / daß man
alda zwey neu=gebaute Galeren in das
Wasser habe ablauffen lassen / und daß
auf 4. Schiffen 600. Matrosen von dar
nach
Cadix
abgegangen wären.
Von
Girona
wird berichtet / daß die
Conterenzi
en / welche daselbsten mit
de=
nen
Commissari
en unseres Königs / und
denen von Frankreich / wegen
beeder=
seitiger Auslieferung derer ausgerissenen
Soldaten / Räuber / ꝛc. einen sehr
gu=
ten Fortgang hätten; und hoffe man /
daß diese Sach bald ihre Richtigkeit
er=
langen werde.
Den 21sten abgewichenen Monats ist
zu
Vigos
in
Gallici
en ein Schif in 50.
Tagen von
Porto - Rico
mit einer sehr
reichen Ladung von 4000. Quintalen
Cacao
, und andern Kaufmannschaften
angelanget.
Aus Jtalien.
Neapel 13. Jum. Zu Rom ist den
15den des vorigen Monats em A
heraus gegangen / krast weisen ere
Heiligkeit allen denen / so des Tags
hindurch einmal einen
Act
des
Glau=
bens / der Hofnung / und der Liebe /
oder auch Reu / und Leid über ihre
Sün=
den erwecken / und sich vornehmen die
HH. Sacramenten öflers zu
empfan=
gen / alle Tag 7. Jahr Ablaß / und
so=
ferne sie dieses durch ein gantzes Monat
alle Tag verrichten / hernach beichten /
und
communci
ren / und zur
Intention
Jhrer Päpstl. Heiligkeit etwas betten /
vollkommenen Ablaß und Verzeihung
aller ihrer Sünden verleihen; und
kön=
nen sie auch denen armen Seelen
zuei=
gnen; wer es in seiner Sterb=Stund
verrichtet / erlanget den gewöhnlichen
Ablaß in
Articulo mortis
. Samstag
vor=Mittag giengen zwey von denen
hiesigen Galeren nach der Gegend von
Palermo
.
Livorno 16. Julii. Samstags
lan=
gete in drey Tagen eine Tartane von
Marsilien
alhier an / dessen
Capitain
verichtete / daß man von einem aus
Tu -
nis
aldort angekommenen Schiffe
ver=
nommen / daß der
Bey
von besagten
Tunis
nach angelangtem Frantzösischen
Geschwader vor demselben Hafen denen
Forderungen / so Frankreich an ihme
hat / in allem ein Genügen zu leisten
versprochen habe.
Montag kame eine Polacke mit
Kai=
serl Flaggen von
Salonichio
und von
Messina alhier an / der
Commendant
dieses letztern Orts hatte sie nicht
wol=
len einlassen / weilen er in denen Paß=
Briefen ersehen / daß die Gegend von
Salonichio
mit der ansteckenden Seuche
behaftet seye / welche zwar erst einige
Tag vorhero durch Schiffe von
Smir -
na
dayin gebracht worden / und
deswe=
gen hatten sich die
Consuls
von
Frank=
reich / und England genöhtiget
befun=
den sich zu verschliessen. Es ist ferners
ein Griechisches Schif alhier angelanget /
so nacher
Messina
gewidmet ware / man
hat aber auch dieses alda nicht
einneh=
men wollen / welen es
Constantiopel
,
Smirna
, und
Morea
berühret.
Rom 17. Julii. Samstags
ertheil=
te Ihre Päpstl. Heiligkeit einem
Prin=
tzen von
Monte - Libano
, welcher sie um
einen neuen Catholischen Bischof bate /
Audientz / nahme selben sehr liebreich an /
und beschenkte ihn sodann mit einigen
Medaillen
/ und verschiedenen andern
Sachen. Montags vor=Mittag
nah=
men auch der Venetianische
Bottschaf=
ter / und Seine Eminentz der Cardinal
Giudice
bey Jhrer Heiligkeit Audientz /
und hielten sich sehr lang alda auf. Dien=
stag vor=Mittag wurde in dem
Vati -
can
eine Versammlung der Heil.
Con -
sulta
gehalten / und dieses wegen des
Markts von
Sinigaglia
, Abends
wur=
de der in dieser Versammlung gefaste
Entschluß von dem Venetianischen Bot=
schafter durch einen Currier an seine
Re -
public
abgeschicket. Mittwoch kame
eine
Staffetta
an den Maltesischen
Bot=
schafter / mit Bericht / daß die
Malte=
sische Galeren zu
Nettuno
eingeloffen /
alhier an / und noch dieselbe Nacht
gien=
gen die
Monsign. Sorbelloni
, und
Bi -
an
chi
nach besagten Hafen / um sich auf
sothanen Galeren einzuschiffen / und
alsdann nacher Malta zu ubersegeln /
ab. , Gestern nach=Mittag nahme
Sei=
ne Eminentz der Cardinal
Gotti
in der
Kirchen von
S. Pancratio
den Besitz
sei=
nes Tituls; und heute vor=Mittag
er=
nennte der Papst den General=
Procu -
rator della Scala
zum Ertz=Bischoffen
in denen Landen deren Unglaubigen.
Genua 17. Julii. Samstag gienge
von hier der neue
Vice
- König in
Si-
cilien / Herr Graf von
Sastago
, aufei=
ner hiesigen Galeren dahin ab; dersel=
be wurde im Einsteigen so wol von dem
groben Geschütz / als der darauf
befind=
lichen
Musqueterie
mit einer Salve
be=
grüsset.
Donnerstag vor=Mittag gienge der
Portugesische Abgesandte / nachdeme er
sich 52. Tage alhier aufgehalten / auf
zweyen Felucken nacher
Marsilien
ab
von dannen der Portugesische
Botschaf=
ter schon den 3ten Dieses zu Land
na=
cher Portugall abgereiset seyn solle; be=
sagter Abgesandter wird sodann eben
diesen Weg antretten.
Gestern langte ein Frantzösisch. Schif
in 13. Tagen von
Tunis
alhier an / des=
sen Patron berichtete / daß kaum / als
den 24sten des vorigen Monats / das
Frantzösische Geschwader alda
angekom=
men / der Commendant darvon
also=
gleich die Einwilligung in sein
Begeh=
ren so wol die in dem Meer von
Pro -
venza
geraubte Schiffe / als auch die
Befreyung des darauf gewesenen See=
Volks anbetreffend von dem
Bey
erhal=
ten; über dieses ist ihme noch
zugestan=
den worden / daß die jenige See=Räu=
ber / so man an Orten / wo ihnen
ver=
botten hinzukommn / antreffen wird /
denen Frantzösischen See=Beutern eine
gute Beute seyn sollen. Obgedachtes
Frantzösische Geschwader solle auch nach
Tripoli
gehen / um ein gleiches von der
aldasigen Regierung zu erhalten
Es kame gleichfals eines deren
ge=
wöhnlichen
Cataloni
schen Pinken mit
denen
Ordinari
- Briefen aus Spanien
alhier an / und man vernimmt / daß
der König das neue und unlängst aus
Jndien gekommene Schif des
Capitain
Berroa
gekauffet habe / um solches
sei=
nem Geschwader beyzufügen / ideme
besagte Seine Majestät in kurtzem ein
Geschwader von 40. Kriegs=Schiffen /
um damit die Spanische Küsten zu
be=
wahren, im Stand haben wollen.
Aus Savoyen 20. Julii. Es ist
gewiß / daß der König in Sardinien
in diesem Jahr nicht heraus in hiesiges
Hertzogtum kommen werde / wol aber
hätten Jhre Königl. Majestät einen
Referendarium zu Ausrichtung gewisser
Befehlen nach
Chambery
geschikt / al=
wo er bey nahem um das Leben
gekom-
men / verschiedene Schüsse aus Flinten
in seinem Pallast auf ihne beschehen / je=
doch derselbe nicht getroffen worden seye /
und wurde nach denen Thätern / die
man bis dato nicht zur Hand bringen
können / sehr stark geforchet.
Parma 20 Julii. Gestern nahmen die
alhiesige öffentliche Feyerlichkeiten / und
Freuden=Festinen ihre Anfang / und zwar
mit dem prächtigen Einzug beeder
neu=
vermählten Durchl. unsers Hertzogs /
und der Hertzogin / welche, mit einem Zug
von 80. mit 6. Pferden bespannten
Kuk=
schen / worinnen sehr viele Damen
sas=
sen / und einer grossen Anzahl
Cavalier
zu Pferd / empfangen wurden / nachde=
me vorhero bey einer in der grossen
Gas=
sen vor dem Stadt=Thor
aufgerichte=
ten prächtigen Capellen die Braut von
dem Hertzog aufgenommen / und
com -
plimenti
ret / und sodann beyden von
dem alhiesigen Bischofen / welcher sie
alda mit der gantzen Geistlichkeit / und
denen
Deputi
rten dieses Staats
erwar=
tete / das Creutz zu küssen gereichet
wor=
den; nach diesem kame der völlige Zug
in schönster Ordnung in die Stadt
her=
ein / und nachdeme die obbesagte
Kut=
schen / nebst noch einigen
Compagni
en
Cavallerie
, und
Infanterie
voraus
ge=
gangen / folgete die Durchl. Braut in
einer Senften von 2. Maul=Thieren
unter einem
Baldachin
von Silber=Stuk
getragen / und alsobald hörte man die
Stücke auf denen Wällen abfeuren / und
alle Glocken in der gantzen Stadt
läu=
ten; und als sie endlichen in
Beglei=
tung vieles Volks in der Dom=Kirche
anlangten / bestigen die beede Neu=Ver=
mählte den Thron / und wohneten alda
dem feyerlichen
Te Deum
bey.
Meiland 21. Julii. Der nach
Par=
ma bestimmte auserordentliche
Abge=
sandte
Marches Lucini
, welcher in
Na=
men des alhiesigen
Gubernators
den
Hertzog / und die Hertzogin
compli -
mentir
en solle / ist Samstags dahin
ab=
gereiset.
Den 19. Dieses wurde in dem Dom
zu
Pavia
mit einem hochfeyerlichen Amt /
und
Te Deum
, wie auch Läutung aller
Glocken /
publici
rt / und kund gethan /
daß das Heil. Behältnus / so in
Ciel
Aureo
gefunden worden / der Leib des
Heil.
Augustini
seye.
Venedig 24. Julii. Samstag
lang=
ten zwey unserige Kauffahrdey=Schife
in 50. Tagen von
Smirna
alhier an /
mit Bericht / daß die Pest alda zimlich
einreisse; von anderen Orten könten sie
nichts berichten / weilen sie in keinen
Hafen eingeloffen / sondern ihren Weg
gerade hieher genommen haben. Zu
Zante
habe die Seuche völlig
abgenom=
men / und sterbe kein Mensch mehr
dar=
an / sondern alle Tods=Fälle / so alda
geschehen / wären natürlich.
Donnerstag Abends wurden die 2.
Cavalier
, Hr.
Andreas Cornaro
, ge=
wester Bottschafter zu Rom und zu
Wien / und Hr.
Petrus Cappello
, gewe=
ster Bottschafter zu Rom / von dem
ho=
hen
Senat
zu Ausserordentlichen
Bott=
schaftern zu Jhrer Majestät dem Kaiser
ernennet.
Aus Frankreich.
Straßburg 26. Julii. Von
Sois -
sons
hat man alhier anders nichts / als
daß der durch seine Jhro Majestät dem
Kaiser seit langen Jahren mit Ruhm /
und Ehr geleistet / und der gantzen Welt
bekannt wordene getreue Dienste (Tit. ,
Herr Baron Bentenrieder von
Adels=
hausen / einer von denen zum
Congress
ernennten Kaiserl. Ministers
zu ermeldtem
Soissons
dieses Zeitliche
gesegnet habe. Gestern ist der Kaiserl.
auserordentliche nach dem Groß=Bri=
tannischer Hof ernannte Bottschafter
(Tit.) Herr Graf von Kinsky durch
hiesige Stadt
passi
ret / um seine Reise
nach England über Frankreich
fortzuse=
tzen.
Aus Preussen.
Königsberg 13. Julii. Se. Ma=
jestät reisen heut Abends nach Pillau
woselbst sie zu Nacht bleiben / und mor=
gen / als den 14den Julii / über
Dan=
tzig zurük eilen. Seine Majestät haben
von allen dero
Cavallerie -
und
Infante -
rie -
Regimenter die grosse Leute
abge=
nommen / von theils derselben bis 14.
Mann / so Jhrer Majestät nach Berlin
folgen müssen.
Königsberg 13. Jnlii. Am
Frey=
tag / als den 9ten Dieses / passirte das
Röderische Regiment die Musterung vor
Jhrer Königl. Majestät. Von
besag=
ten Regiment ist der Herr Capitain von
Schönnermark zum Major / der Major
Herr von Calcow Obrist=Leutenant /
und der Obrist=Leutenant Herr von
Persode zum Obristen ernennet worden.
Jhre Majestät speiseten zu Mittage bey
dem Herrn General=Leutenant von
Rö=
der; von dar Jhre Majestät nach dem
Hetz=Platze / um alda die Hetze derer
dazu verordneten Thiere anzusehen / fuh=
ren. Des Abends wurden Jhre
Ma=
jestät von dem Obristen Flantz herrlich
bewirtet. Am 10den Dieses passirte das
Donasche Regiment die Musterung. Jh=
re Majestät haben von diesem Regiment
den Herrn Capitain Schäffer zum
Ma=
jor / und den Major Herrn von
Wob=
ser zum Obrist=Leutenant ernennet. Zu
Mittage wurden Jhre Majestät von dem
Obristen Grafen v. Dohna in den
soge=
nannten Müntz=Meisters Garten
tracti -
ret. Nach dem Essen fuhren Jhre
Ma=
jestät nach der Festung Friedrichsburg /
alwo selbige die wegen des Saltzes
ge=
fangen gesessene 15. Personen
loßgege=
ben. Des Abends wurden Jhre
Ma=
jestät von dem
Præsident
en Herrnon
Lesgewang in dem sogenannten
Moin=
mer=Garten
tracti
ret. Sonntags /
als den 11ten Dieses / fuhren Jhre
Preussische Majestät nach der Kirche
des
Collegii Fridericiani
, um alda
den
Doctor
Rogall predigen zu hören.
Nach der Predig fuhren Jhre Majestät
zu dem Herrn Ober=Burg=Grafen von
Tettau / alwo selbige mit einem
Tracta -
ment
zu Mittag aufgenommen wurden.
Um 4. Uhr besahen Jhre Majestät die
Unter=Officiers / um die
meritirte
sten
zu dero Fendrichs zu machen. Das
Abend=Essen nahmen Jhre Majestät
bey dem General=Major Grafen von
Truchs ein. Amr2ten musterten Jhre
Majestät das Bechefersche Regiment /
und des Mittags speiseten selbige bey
dem General=Major Hrn. von Bechefer:
des Abends speiseten Jhre Majestät bey
dem Hrn. Grafen von Schlieben.
Aus Teutschland.
Berlin 21. Julii. Gestern Abend
gegen 6. Uhr entstund alhier im Königl.
Lager=Hause / und zwar in dem
Ge=
bäude / wo ehemalen der Reit=Stall
gewesen / eine heftige Feuers=Brunst /
wordurch die gantze Stadt in grosses
Schröcken gesetzet wurde: es fanden sich
aber sobald Jhre Königl. Majestät / un=
ser allergnädigster Herr / wie auch Jhre
Durchl. von Anhalt=Dessau / und dero
Printzen Leopolds Durchl / nebst denen
vornehmsten Generalen / und Ministern
darbey ein / und verfügten solche
An=
stalten / daß durch GOttes Hülfe das
Feuer nicht weit um sich fangen könte /
so / daß es bey dem einigen Gebäude
gebliben / und kein Mensch vom Feuer
verletzet worden. Der Schade an
ver=
brannten
Materialien
wird auf etliche
1000. Rthlr. geschätzet. Die Glut ist
zwar dato noch heftig / durch die
best=
möglichste Vorsichtigkeit aber hoffet man
kein weiteres Unglük.
Grätz 31. Julii. Jüngst=abgewi=
chenen Samstag / als den 24sten Die=
ses belustigten Sich Jhre Röm. Kaiserl.
und Königl. Cathol. Majestät in dieser
Gegend herum mit einer Hirsch=Pürst /
und kehreten Mittags wiederum anhero.
Sonntags / als am hohen Festag des
Heil. Apostels
Jacobi
, und
sonderba=
ren Patrons des Königreichs Spanien /
verfügten Sich beede Regierende
Kai=
serl. Majestäten / und Dero Durchl.
In -
fantin
, samt dem Päpstl. Herrn
Nun -
tio
, Venetianischen Herrn Bottschafter /
und denen Rittern des Goldenen
Vlie=
ses / die grosse Ordens=Ketten
anha=
bend / wie auch Cammerern / und
Ca=
valieren / in die alhiefige Hof=Kirchen /
und wohneten alda der Predig / und
dem hohen
Musicali
schen Amt
höchst=
auferbäulichst bey.
Montags vor=Mittag / als an dem
hochfeyerlichen Festag der Heil. Mutter
Annæ
, verfügten Sich abermalen
bee=
de Regierende Kaiserl. Majestäten / nebst
Dero Durchl. Ertz=Hertzogin / und
In -
fantin
, in Begleitung des Päpstlichen
Herrn
Nuntii
, Venetianischen Herrn
Bottschafters / Kais. Ministern / Cam=
merern / und Cavalieren / in die
Kir=
chen deren WW. EE.
PP.
Augustiner=
Barfüssern / in dem Müntzgraben / und
haben alda dem GOttes=Dienst
höchst=
auferbäulichst beygewohnet. Nach=
Mittag beliebten beede Regierende
Kai=
serl. Majestäten das alhiesige Zeug=
Haus / sodann unter Lösung deren
Stu=
cken die Festung in hohen Augenschein
zu nehmen; und begaben sich Jhre
Ma=
jestät der Kaiser / in Begleitung des
Durchl. Erb=Printzen von Lothringen /
Printzen Eugeny von Savoyen / und
verschiedene Ministern / und Cavalieren
zu Pferd: Jhre Majestät die Kaiserin
aber / Dero Durchl. Ertz=Hertzogin bey
Sich habend / fuhren in dem Wagen
aldahin / und nachdeme Allerhöchst=ge=
dacht Seine Kaiserl. Majestät die
vor=
nehmste
Batteri
en / und das aldortige
Zeug=Haus besehen / kehreten
Aller=
höchst=Dieselbe wiederum in Dero
Kai=
serl. Burg zuruk.
Dienstags belustigte Sich unser
Aller=
höchster Monarch abermal in hiesiger
Ge=
gend mit einer Hirsch=Pürst / und
hiel=
ten das Mittagmahl in einer
angeneh=
men Auen unweit Dondorf.
Mittwochs vor=Mittag bediente Sich
Jhre Majestät der Kaiser eines Muhr=
Wasser=Bads / und wohneten nach
sol=
chem in Allerhöchster Person dem
gehei=
men Raht bey.
Donnerstags wurde abermalen in
Ge=
genwart unsers Allergnädigsten Lands=
Fürsten geheimer Raht gehalten / und
nach Vollendung dessen der
Corporis
Christi
Andacht in der Kais. Hof=Ca=
pelle höchst=auferbäulichst abgewartet.
Freytags in der Fruhe fuhren beede
Regierende Kaiserl. Majestäten nach
dem sogenannten Giaid=Hof / erlustig=
ten Sich in selbiger Gegend mit einer
Hirsch=Jagd / beliebten auch das
Mit=
tagmahl alda einzunehmen / und
lange=
ten sodann Abends in der Kaiserl. Burg
wiederum an.
Wien 4. Augusti. 1728.
Amstag / den 31sten Julii / erhube
D Sich die Durchl. Leopoldinische
Ertz=Hertzogin
Maria Magdalena
in
al=
ler Fruhe nacher Lantzendorf / und nach
verichteter Dero Andacht vor dem
al=
dasigen Marianischen Gnaden=Bild in
der Kirchen deren WW. EE.
PP. Fran -
ciscan
ern / kehrete Höchst=Dieselbe
wie=
der anhero zuruk in die Kaiserl. Burg.
Sonntag / den 1sten Augusti / ware
bey
bey Hof der gewöhnliche offentliche
Got=
tes=Dienst / und speiseten beede
jünge=
re Durchl. Ertz=Hertzoginnen / bey
höchst=
gedachter Durchl. Leopoldinischen Ertz=
Hertzogin.
Eodem
geschahe in dem
Auditorio
der alhiesigen Welt=berühmten uralten
Universität
bey einer zahlreichen
Erschei=
nung deren Gelehrten eine
honoraria
Defensio Philosophica
, das ist ohne
Præside
, welche der
Prænobilis Domi -
nus Paulus Antonius Gundl, Austria -
cus Viennensis, AA. LL. & Phil. Ma -
gister
rühmlichst gehalten; bey welchem
Actu
ein Buch unter dem Titul:
Vel -
lus Aureum Burgundo - Austriacum, si -
ve Augusti & Celeberrimi Ordinis Tor -
quatorum Aurei Velleris Equitum fi -
delis & succincta Relatio Historica
,
welches
R. P Antonius Raschutnig
,
è
Soc. Jhsu, Historicus
dieser
Oesterreichi=
schen Provintz / zusammen getragen /
und
componi
ret hat / häufig unter
de=
nen Zuhörern ist ausgetheilet worden:
es ist dieses Jhro Durchl. Printzen
Eu -
genio
von Savoyen / Rittern des
Gol=
denen Vlieses / der Röm. Kais. Cathol.
Majestät würklichen Geheimen=und
Conterenz - Raht / Hof=Kriegs=
Præsident
en / General=Leutenant / ꝛc.
dedici
ret / wie dann auch Jhre Durchl.
zu diesem
Actu
einen
Legat
en / nemlich
(Tit.) Herrn Johann Friederich
Ma=
derer von Ehrenreichscron / des Heil.
Röm. Reichs Rittern /
U. J. D.
, Jh=
rer Röm. Kaiserl. Cathol. Majestät Hof=
Kriegs=Raht / und General=
Audi -
torn
nicht allein benennet / und gesandt /
sondern auch wollen / daß eben dieser
Herr
Legat
den Herrn
Defendent
en Paul
Anton Gundl
oppugnir
en solle / wie
dann auch alles mit sonderbarem Ruhm
geschehen / und hat Herr
Defendens
die
gantze
Philosophiam ex Prælectionibus
R. P. Sebastiani Insprugger, è Societ.
JEsu, AA. LL. & Phil. Doctoris, ejus -
dernque Prosessoris Emeriti, ac P. t.
Senioris & Consistorialis, propugni
ret.
Montag / den 2ten Dito / als am
Portiuncula -
Fest / speiseten Höchst=ge=
dachte Durchl. Ertz=Hertzogin
Maria
Magdalena
nach vollendetem GOttes=
Dienst / in dem Königlichen Closter.
Dienstag / den 3ten Dito / belustigte
Sich Jhre Durchl. mit einer Hirsch=
Pürst im Prater.
Jn dem Monat Junii / und Julii
ha=
ben wiederum 8 Personen in der
Kir=
chen deren WW. EE. Geistlichen Ord.
Min. S. Francisci Conventualium
(
Mi -
noriten
genannt) ihren vorigen
Jrr=
tum
Lutheri
öffentlich abgeschworen /
und entgegen die Catholische
Profession
in denen Händen des zu dem
Bekehrungs=Werk deputirten Patris
Spiritualis
eiferig abgeleget.
NB.
Bey mir Johann Peter v. Ghelen / ist zu
bekommen die auf hohen Obrigkeitlichen
Befehl in dem Druk heraus gegebene
Con -
tagions
- Beschreibung / worinen nemlichen
was in
Contagions -
Zeiten zu beobachten /
wie in denen
inficier
ten Orten in ein und
anderen die Veranstaltungen zu machen /
und Mittels deren die Be=
inficier
te zu
Conservi
ren / auf was Weise die Pest=Ba=
diente zu
Instructioni
ren; Jtem die mit
sol=
cher Seuche behafte zu
curie
ren / und zu
verpflegen / was vor
Medicamenta
in
Con -
tagio
ser=Kraukheit
applici
ret / für gut und
heilsam befunden / und sodann was
wei=
ers zu Austilgung auch künftiger
Abwen=
dung dieser Seuche verordnet worden / ganz
ausführlich beschrieben / und kostet hievon
ein
Exemplar
in Folio nach
Sort
des
Pa=
piers / und Einbunds / à 2. fl. / à 2. fl. 30. Kr.
und à 3. fl.
Lista deren Verstorbenen zu Wien /
in und vor Stadt.
Den 31. Julii 1728.
In der Stadt.
-
Dem Mich. Schnabl / Hof=Tasel=Deckern / s. K.
Ther. / in dem Goldschmidisch. H. auf dem Juden=
Platz / alt 2. Jahr.
Vor der Stadt.
-
Steph. Kemetner / B. Schuh=Macher / bey dem
gol=
den Rössel an dem Thury / alt 43. Jahr. -
Mar. Deiß in / Wittib / bey dem grün Paperl in dem
Liechtenthal / alt 70. Jahr. -
Dem Christian Bendl, Leim=Siedern / s. K. Magd. /
in dem Müntzquardeinisch. H. an der Wien / alt 5.
viertl. Jahr. -
Joh. Oott / Wäscher / bey dem Wolfen in der Au auf
dem Spitlberg / alt 42. Jahr. -
Mar. Thullin / led. Mensch / bey dem golden Schif
in der Rossau / alt 18. Jahr. -
Mart. Habfreriner / Schif=Knecht / welcher den 26ten
Dieses in der Donau ertrunken / und gestern unter
denen Weiß=Gärbern gefunden worden / und alda
von dem Kais. Stadt=Gericht beschaut / alt 40. J. -
Phil. Liedl / armer Mann / bey dem golden Creutz
in dem Liechtenthal / alt 70. Jahr. -
Cath. Krahmgerin / alt 25. J. Und And. Erber / alt
53. J. / beede in dem Kranken=H.
Den I. Augusti.
-
Frantz Jmser / Kirchen=Diener bey denen PP. Mi-
noriten / in dem Closter unter dem Land=H. / alt 24. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Frantz Geyermoser / W. Becken / s. S. Jos. / in
dem Carweliter=H. auf der Laimgruben / alt 21. J. -
Dem And. Warmstallinger / Kais. Post Wagen=Mei=
stern / s. K. Cath. / in dem Pabrisch. H. in der Un=
ger=Gassen / alt 2. und 1. halb Jahr. -
Joh. Ortuer / B. Seiden=Strimpf=Wirker / in dem
Speiserisch. H. auf der Landstraß / alt 48. Jahr. -
Mathias Kleis / Burger / und Gmr. Stadt=Wein=
Gart=Ubergeher / in s. H. auf der Landstraß / alt 76. J. -
Georg behaim / Bestand=Wirt / s. K. Jucob / bey dem
Spanisch Creutz over dem Thury / alt 5. Jahr. -
Casp. Grobolder / Lein=Weber / in dem Maurerisch.
H. in dem Liechtenthal / alt 35. Jahr. -
Clara Somnerin / Wittib / in dem Vöglkrammerisch.
H. zu Erdberg / alt 50. Jahr -
Helena Gratzlin / led. Mensch / in dem Oeitlisch. Gar=
ten auf der Landstraß / alt 18. Jahr. -
Der Eva Kellermanin / arme Wittib / ihr K. Joseph /
bey dem weissen Rössel zu Margarethen / alt 5. viertel J.
Den 2 Augusti.
In der Stadt.
-
Fräula An Mar. v. Pflicht / in dem Matzisch. H. auf dem
Peter / alt 60. Jahr. -
And. Zachiul / gewester Lackey / bey dem grün Säbel
in der Klugerstraß / alt 50. Jahr.
-
Veit Gruber / Kutscher / in dem Kais. Zeug=H. auf
Seilerstatt / alt 27. Jahr.
In der Stadt.
-
Dem Hrn. Jos. Carl Freywillig / des innern Stadt=
Rahts / s. Fr. An. Eva / in dem Höferisch. H. in der
Rossau / alt 33. Jahr. -
Dem Hrn. Jac. Winter / Kais. Hof=Musico / s. K.
Carl / in dem Kaufmanisch. H. in der Leopoldstadt /
alt 9. Jahr. -
Frantz Gauster / Brand=Weiner / in dem Bildhaurisch.
H. in dem Lerchenfeld / alt 46. Jahr. -
Mathias Staffer / Kuchel=Gartner / in s. H. zu Erd.
berg / alt 44. Jahr. -
Cæcilia Michelitzin / in dem St. Johann Nepomuceni=
Spital / alt 75. Jahr. -
Dem Georg Unverdiuger / Zimmer=Gesellen / s. K
Sus. / in dem Fuhrmanisch. H. in der Alster=Gassen /
alt 4. Jahr. -
Mich. Hirngeist / abged. Soldat / bey dem weissen
Och=
sen ausser dem Neubau / alt 53. Jahr. -
Dem Sim. Berger / Kutschern / s. K. Sus. / in dem
Kirchbergerisch. H. in der Alster=Gassen / alt 5. J. -
Dem Joh. Treidler / Tragern / s. K. Frantz / in dem
Wanderbohlisch. H. in dem Lerchenfeld / alt 4. J. -
Cath. Aplin / armes Weib / bey dem golden Brunn in
dem Liechtententhal / alt 62. Jahr.
Den 3. Augusti.
In der Stadt.
-
Hr. Joh. Mich. Kargl / in dem Mühlnerisch. H. in der
Kärntnerstraß / alt 60. Jahr. -
An. Schrotenbacherin / Wittib / in ihrem H. auf der
Münch=Bastey / alt 50. Jahr. -
Dem Jos. Schnitzer / gewesten Lackeyen / s. W. Cath. /
in dem Schotten=Hof / alt 32. Jahr.
Vor der Stadt.
-
Fr. Anna Clara Tissotin / Wittib / bey der golden
Gans in dem Liechtenthal / alt 53. Jahr. -
Jos. Hupfauf / gewester Wasser=Brenner / in S. H.
in dem Liechtenthal / alt 60. Jahr. -
Frantz Samweber / Tischier / in s. H. in dem
Liechten=
thal / alt 60. Jahr. -
Dem Mathias Schieswohl / Kräutlern / s. K. Magd. /
in dem Uhrmacheris. H. in dem Liechtenthal / alt 4. J. -
Dem Mathias Stir / Crepin=Machern / s. K. Johann /
bey dem golden hauer auf dem Neubau / alt 2. J. -
Dem Joh. Stetner / Lackeyen / s. K. Anton / in dem
Contumatz / alt 4. Jahr. -
Jgn. Gell / Guärbe=Gef. / bey dem weisen Einhorn
auf dem Spitlberg / alt 33. Jahr. -
Leop. Wenisch / Fleisch=Hacker=Knecht / welcher
vor=
gestern bey dem golden Mond=Schein auf der Wie=
den von einem Heu=Wagen herunter erfallen /
alda von dem Kais. Stadt=Gericht beschaut worden /
alt 36. J. -
Jos. Edlinger / Kutscher / in dem Fuhrmanisch. H. zu
Erdberg / 23. Jahr. -
Mar. Huberin / Wittib / in dem Gotts=Aacker in der
Leopoldstadt / alt 58. Jahr. -
Dem Frantz Bruner / Kutschern / S. W. An. / bey dem
blechen Thurn ausser dem Klag=Baum / alt 36. J. -
Georg Zahmer / armer Mann / vor dem Schantzl bey
dem Roten=Thurn / alt 80. Jahr.
Reglement
, wie bey Anwesenheit
der jungen Königlich=Dähnisch=O=
noltzbachisch=und Ost=Frirsländischen
Herr=
schaften ꝛc. die Tafeln / und Lustbarkeiten von
ei=
nem Tag zu dem anderen in Bayreut / und
sonsten gehalten / und angestellet
wor=
den / als
Jenstags den 29. Junii 1728. als am Tage
D der Ankunft des Königl. Dähnischen Cron=
Printzens und dessen Frau Gemahlin ware
Ta=
fel / und
Reiterade.
Mittwochs den 30. Dito Mittags die Tafel in
Jhrer Königl. Hoheiten vor=Gemach / 3. mal
auf=
getragen. Nach=Mittags machten die Dames
ihre
Tour
, Abends in der
Reiterade
.
Donnerstags den 1. Julii / Mittags
Ceremo -
niel
- Tafel im grossen Saal / Abends / als bey
Ankunf / der Frau Marggräfin von Onoltzbach
bunde Reyhe bey 60. Personen (kame auch vom
Carls=Baad.
Freitags den 2. Dito / Mittags die Tafel in
Jhre Königl. Hochheit vor=Gemach 3. mal
auf=
getragen. Abends / da die Ost=Friesländische
Herrschaft mit ihrem Erb Printzen kame / wurde
in der
Reiterade
gespeiset; (diese Hertzogin ist
des Hrn. Marggrafens jüngste Frau Schwester.)
Sonn=Abends den 3. Dito zu Mittag auf dem
Brandenburger / oder St. Georgen am See / (al=
wo das Schloß mit dem Saal ungemein schön
paradi
rt) an einer Tafel von 20 Personen
auf=
getragen. Abends bunde Reyhe auf dem Weyer=
Hause / dann ein kleines Feuer=Werke. Solte
aber die Ost=Friesländische Herrschaft von der
Reise noch müde gewesen seyn / so hätte dieser Tag
auf den Dienstag verleget / und so gespeiset
wer=
den können / wie am Mittwoch. Den nach=Mit=
tag kamen die Dames bey der Fürstin von Ost=
Friesland die
Tour
zu machen / Abends ward in
der
Reiterade
gespeiset.
Sonntags den 4. Julii in der Stille / Mittags
und Abends in der
Reiterade
.
Montags den 5.
Ceremoniel
- Tafel im
gros=
sen Saal / Abends bunde Reyhe /
Serenade
,
und Ball.
Dienstags den 6. entweder auf dem
Branden=
burger / wie bey dem Sonn=Abend bemerket / oder
auf der
Eremitage
zu Mittag eine Tafel von 20.
Personen / könte auch nach gnädigstem Befehl
bun=
de Reyhe / und Ball daselbst seyn / oder Abends
zu Bayreuth in der
Reiterade
gespeiset werden.
Mittwochs den 7. zu Mittag in der
Reitera -
de
, nach Mittags nacher Himmelcron / daselbst
Abends in der
Maille
, unter denen blühenden
Linden.
Donnerstags den 8. zu Mittag auf der
Ve=
stung Plassenburg an einer Tafel von 20. Per=
sonen nach=Mittags ein Abjagen / Abends zu
Himmelcron in der
Reiterade
.
Freitags den 9. zu Himmelcron / Mittags ei=
Tafel von 20. Personen. Abends zu Bayreuth
in der
Reiterade
.
Sonn. Abends den 10. in Jhrer Königl
Ho=
heiten vor=Gemach 3. mal aufgetragen. Nach=
Mittags eine Hatz / Abends in der
Reiterade
.
Sonntags den 11. gantz still / Mittags und
Abends in der
Reiterade
.
Montags den 12. Mittags
Ceremoni
en=Tafel
im grossen Saal / Abends bunde Reyhe und Ball.
Dienstags den 13. Mittag auf dem Thier=
Garten in dasigem Schloß / nach=Mittags
ein Abschiessen von Tannen=Wildpräd / Abends
in der
Reiterade
.
Mittwochs den 14. Mittags in Jhrer Königl.
Hoheiten vor=Gemach dreymal aufgetragen.
Abends eine herrliche bunde Reyhe / und Ball.
Bey sammentlich angekommenen fremden
Herrschaften ist kein besonderer Einzug
gehal=
ten / sondern Dieselben nur unter
dreymali=
ger Lösung deren Stücke (ausser der Ost=Fries=
ländischen / derer keine gelöset worden) als
sie mit verschiedenen Kutschen / Chaisen / und
Wägen von 6. Pferden bespannet per postam
ankamen / unten im inneren Schloß an denen
breiten Treppen von Jhrer Hoheiten / Herrn
Marggrafens Frauen Mutter / ältest=und
jüng=
sten Printzessinnen / vielen Cavaliers / und
Da=
mes / und hernach oben von des Herrn
Marg=
grafens Durchleucht selbsten / auf das
zärtlich=
ste / und freundlichste empfangen worden: Bey
Ankunft der Ost=Friesländischen Herrschaft /
welche im Fahren fast männiglich ein gnädigst=
und höfliches
Compliment
gemachet / hat die
Frau Marggräfin von Onoltzbach / so eine
sehr schöne / klug=und gnädige Fürstin / sobald
darauf wieder Abschied genommen / und seynd
bey der so fortigen Abreise nach Onoltzbach /
die Stücke / 12. grosse an der Zahl / vor Sie
ferner dreymal abgefeuret worden. Nebst
hoch=
gedachten fremden hohen Herrschaften ist auch
Heren Marggrafens Herr Bruder / Albert Wolf=
gang / als mitteler Printz gegenwärtig / so
aus Jtalien angekommen / und ein Kaiserl.
Regiment hat. Wie die Frau Marggräfin von
Onoltzbach in der Vor=Stadt zum neuen Weg
herein fuhre / fielen zwey Bediente von einer
Chaise / denen die Räder über den Leib / und
Gesicht giengen / man weis nicht / ob sie
wie=
der werden zurecht kommen / oder nicht / dann
sie wieder mit fort gemust.
Jnspahan in Persien 26. Januarii. Die
innerliche Unruhen vermehren sich in diesem
Reich immer mehrers / seitdeme einer von
de=
nen Brüdern des Miriweis / ersten Usurpatoris
dieser Crone / sich als nechster Erb des
Verstor=
benen der Succession anmasset. Dieser neue
Sultan ist zu Schiras angelanget / von
wan=
nen er den Efref hat zu wissen thun lassen / er
solle ihme den Thron abtretten / oder sich zu
einem blutigen Krieg schicken / und hat
dersel=
be albereit so viel Volk / als er gekönt / zu=
sammen gesammelt / damit etwas wichtiges zu
unternehmen. Es ist gedachter Bruder des
Miriweis der allergrausamste / geitzigste / herrsch=
süchtigste / und unkeuscheste Mensch. Er hat
viele reiche / und ansehnliche Leute / welche /
Kraft der mit ihnen / bey Ubergebung ihrer
Städte / gemachten
Capitulation
en / und
Verträge / wegen der Unterdruckung ihrer
Freiheiten / Plünderung deren Häuser / und
Entführung ihrer Weiber / und Töchter / ihme
Vorstellungen zu thun / sich unterstanden haben /
niederhauen / und todt=prügeln lassen. Da er
die Nachricht erhalten / daß der Printz Thamas /
Sohn des alten Sophy / Schach=Houssein / mit
einer Armee von 20000. Mann in die Provintz
Meschet eingerucket / geriete er in solchen Zorn /
daß er einige zarte Kinder / welche er als Geiffel
bey sich hatte / in seiner Gegenwart umbringen
liesse. Und was den Efref anbelanget / so hätte
derselbe / weil er von einem Theil deren
Persia=
ner sich verlassen siehet / die übrigen in solchen
Zwang / daß wir nur noch einen Schatten der
Freyheit haben / oder eigentlicher zu reden / un=
ter der schändlichsten Dienstbarkeit seuftzen. Die
Soldaten / womit derselbe zu seinem Schutz
um=
geben ist / begehen täglich gantz ungestraffet alle
Arten deren Unordnungen / und werden auch noch
deswegen von dem Efref gelobet. Von denen
Kauf=Leuten / und sonderlich von denen Europäischen /
werden von Zeit zu Zeit grosse Summen mit solcher
Schärfe erpresset / daß sie / wann sie nicht alsobald mit
dem Geld bereit seynd / sich in Gefahr befinden / ihre
Waaren / und Hüter eingezogen / oder ihre Häuser ge=
plünderet sehen. Man saget / es habe sich in dem
Kö=
nigreich noch eine neue Parthey hervor gethan / denen
innerlichen Kriegen eine Endschaft zu geben / und auch
albereit zu solchem Ende viele Truppen beysammen; daß
demnach die jenige / welche das Glük gehabt / dem
Schwert / Feuer / und Geitz zu entgeben / diesem
drey=
fachen Ubel anjetzo noch zum Raub werden. Die zu
Anfang dieses Monats alhier eingelauffene Nachricht /
daß die 4000. Mann / welche der Weckil / Kam zu
Casbin / commandiret / zwischen Radosel / und
Tem=
schin / von 300. Moscowitern / Cosacken / und
Arme=
nianern geschlagen worden / hat den Efref in solche
Be=
stürtzung gesetzet / daß er / die davon herrührende
Fol=
gerungen zu vermeiden / laugnete / daß solche
Unterneh=
mung mit seinem Vorwissen geschehen / wie er dann auch
an den Moscowitischen General Leweskow / Gouver=
neuer von Gilan / einen Expressen abgefertiget / und
demselben anzeigen lassen / es habe gedachter Kam
kei=
nen Befehl gehabt / die Moscowitter anzugreiffen / son=
dern sie nur zu beobachten / und zu verhinderen / daß sie
nicht das Land durchstreiften.
NB.
Den 1sten dieses Monats Augusti ist von einem
ledi=
gen Weibs=Bild / Kunigunda Pauckin / gebürtig im
Niernbergischen / zu Erlangen / einer
Convertitin
, eine
Wirts=Tochter / lang von Person / weisse Haar / Gugen=
schecket in Gesicht / und Hals / anhabend eine grüne
gestepte Schlep=Hauben mit roten Bändel / ein gestraift
Tafferes Röckel / ein Mieder mit
Camelot
- Zeug gelb und
rote Streif / einen schwartzen Ober=Rok / ein braun mit
Roß=Haar / ohne Brame gemachten Unter=Rok / ein
weisses Für=Tuch / und ein weisses Hals=Tuch / weis=ge=
strikte Handschuhe / nachfolgendes Silder=Wesen
gestoh=
len worden.
Ein silberne Cafée - Kandel ungefähr 3. Seidl haltend.
Ein Silberne Tätzen. Zwey Suppen=Schallen mit
samt den Deckel inwendig vergoldet.
Zwey silbere Leuchter. Zwey Saltz=Fässel inwendig
vergoldet. Zwey silberne Bichsel mit verzogenen
Nah=
men inwen dig vergoldet. Ein silberner Becher mit
ei=
nem Deckel / inwendig vergoldet.
Ein Cabak=Dosen von einen Gold=Stein / mit einem
ilberen Gewperr. Vier Silber Leffel. Sechs gantz
sil=
berne Gabeln. Ein silbernes Messer. Zwey Deto allein
die Schallen. Ein silbernes Schiffel auf eine
sonderbar=
kunstreiche Art gemachet / mit 4. silbernen Radel / in
den Schiffel / der Segel=Baum / Schif=Lait / alles von
Silber / vergold, Ein
e'au de la Rheine
- Bichsel. Ein
Rosenkrantz von
Agat
, die Vatter unser mit Gold
ge=
fasset / ein goldener Penning daran. Ein Rosenkrantz
von Gatschumber / mit einem silderen Pfenning / von
Loretia / und ein vergoldetes Creutz. Ein klein Thée -
Geschierl von Engländischen Zinn. Wann hiervon
etwas zu kauffen unter die Händ kommet / oder oben
be=
schreibendes Weibs=Bild aufrichtig wurde: wird ersuchet
al=
sobald gegen Bezahlung aller Unkosten / und darreichen
einer
honet
en
Discretion
, solches dem Verleger dieses
Wieneris. Diarii anzumelden: indessen aber die Sach /
oder das Weibs=Bild in Verwahr zu halten.