Anno 1728.
( Num . 61.)
31. Julii.
Wienerisches
DIARIUM
.
Mit Jhrer Römis. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.
Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem Hof=
Ball=Haus über, bey Johann Peter v. Ghelen.
Aus der Barbarey.
Kalee 17. May. Man siehet hier
folgende gantz genaue
Umstän=
de von denen zu
Mequinez
seit
dem 18den
Martii
vorgegangenen
Ver=
änderungen / nemlich:
Obgemeldeten Tages ward
Muley
Hamet Debby
abgesetzet / aus dem
Pa=
last gejaget / und wieder in das alte
Haus gebracht / worinnen er
gewoh=
net / ehe er König geworden / und
wo=
selbst man ihme Hüter setzte / aus Forcht /
er möchte durchgehen. Dieses
gescha=
he mit einer einmütigen Bewilligung /
ohne dabey eine Pistol abzubrennen /
bloß auf die Anführung des
Haupt=
manns deren Verschnittenen /
Ben Mar -
gean
genannt / der des Königs
unor=
dentliches Leben zum Vorwand
ge=
brauchte. Allein / es ware ihme nur
darum zu thun / des Königs Bruder
Muley Abdemelech
auf den Thron zu
bringen. Nach der Absetzung des
Kö=
nigs ward der folgende Morgen mit
Strittigkeiten wegen der Wahl des
nachfolgenden zugebracht. Vier
tau=
send Abgeordnete von der schwartzen
Armee / welche in 60000. Mann
beste=
het / und 17. Meilen von
Mequinez
la=
gerte / langeten zu selben Zeit an / um
bey dem König wegen seiner Aufführung
einige Vorstellungen zu thun / wur=
den aber sehr bestürtzet / wegen der mit
demselben vorgenommenen Absetzung /
und wolten mit Gewalt ihne wieder auf
dem Throne gesetzet wissen / so daß man
sich bald genöhtiget gesehen / ihnen
hie=
rinnen nachzugeben; endlich aber
wur=
den sie doch durch die Grossen so wol /
als die ihnen gethanen Versprechungen
dahin gebracht / daß sie von ihrem
Vor=
nehmen abstunden. Den 20sten ward
in dem Palast grosser Raht gehalten /
um sich wegen der Wahl eines Königs
zu vereinigen. Die Schwartzen wolten
Abdemelech
nicht haben / sondern
schlu=
gen einen andern von seinen Brüdern
vor / weilen sie wusten / daß
Abdeme -
lech
sie nicht liebte / zumalen sie ihne
schon in zwey gegen ihne gehaltenen
Schlachten tüchtig geschlagen hätten;
allein der verschmitzte Verschnittene
ga=
be sich alle Mühe sie zu bereden /
Abde -
melech
könte noch würde dieses niemals
an sie zu rächen suchen. Jmgleichen
liesse er vor ihnen eine Versammlung
de=
rer berühmtesten Rechts Gelehrten
hal=
ten / welche den Ausspruch thaten: daß /
weilen sie bey dieser Gelegenheit ihre
Treue und Gehorsam gegen ihres
Kö=
nigs Befehle bezeiget hätten / so würde
erkannt / daß der jenige / welcher ihme
nachfolgen würde / nicht mit gutem
Gewissen einige Rache wider sie hegen
könte; so daß der Verschnittene mit
seiner List bey ihnen durchdrange; in=
deme er obigem Ausspruch noch
hinzu=
fügte / daß es hauptsächlich zu der Ruhe
des Reichs vonnöhten wäre / daß
Ab -
demelech
an seines Bruders Stelle
erwehlet würde. Dann sonsten der Krieg
wider denselben / welchen man erwehlen
wolte / von
Abdemelechs
Seite
fortge=
setzet würde / daß also das Königreich
beständig in Unruhe seyn / und vielleicht
gar darüber untergehen würde. Wor=
auf man sich endlich allen diesen Ursachen
ergeben / und den Entschluß genommen /
ihne zum König zu erklären. Weilen
er aber abwesend / liesse man seinen Sohn
holen / welcher 15. Jahr alt / und
vori=
ges Jahr in einer Schlacht / die sein
Vatter verloren / gefangen / und in
Me-
quinez von seines Vattern Bruder
Ha -
met
nicht allein wol empfangen und
ge=
halten / sondern auch seinem Stande
und Würde gemäß / von allem
Be=
nöhtigten reichlich versehen worden;
zwölf Grossen wurden hierzu verordnet /
welche ihn in seines Groß=Vatters
herr=
licher Kutsche / so ihme der
Verschnit=
tene gesandt hatte / nach der
Versamm=
lung führeten. Der General von der
Armee umarmete ihn / hube ihn bis fast
über seinen Kopf in die Höhe / setzte
ihn auf ein prächtiges Pferd / und schrye:
Es lebe die Wahrheit. Es lebe das
Gesetz
Mahomets.
Es lebe
Abde -
melech
. Worauf der Rest der
Ver=
sammlung selbiges auf gleiche Art
be=
antwortete. Dieses ist gleichmässig
oh=
ne eintzigen Widerspruch in allen
Städ=
ten des gantzen Königreichs geschehen.
Der junge Printz ward zum Regenten
erkläret / so lange bis sein Vatter
anlan=
gen würde / wiewol unter Anführung
des
Ben Margean
, welchen man alle
Authori
tät über ihne eingeraumet hat.
Zu selbiger Zeit wurden allenthalben die
Curriers hin versandt /
Abdemelech
hier=
von Nachricht zu geben / indeme man
den Ort seines Aufenthalts nicht weiß;
doch hat man nichts von ihme zu hören
bekommen / bis den 26sten April / da
man Nachricht erhalten / daß dieser
Printz seinen Einzug zu
Mequinez
un=
ter allgemeinen Zujauchtzungen aller
Ein=
wohner gehalten habe.
Aus Spanien.
Pampelona 11. Junii. Zu
Mula
in
Murcien
einem unweit von
Carava -
ca
ligenden Ort hat sich folgendes
zu=
getragen: es befindet sich nemlich alda
ein Apothecker / Herr Peter
Damian
Ferre
genannt / welcher jederzeit ein von
der Frommkeit sehr berühmter Mann=
und besonderer Gutthäter der
Capuci -
nern gewesen / dieser wurde sodann von
dem P. General des besagten Ordens /
welcher eben alda durchreisete / besu=
chet / worüber derselbe eine solche Freud
empfienge / daß er solches mit Worten
genugsam zu bezeigen sich nicht allein
auf das äusserste bemühete / sondern
auch / um seine Freude besser an Tag
zu geben / besagten General samt
sei=
nem Geleite auf das beste zu
tractir
en
dieses in das Werk zu setzen /
wurden verschiedene Eß=Waaren / der
treflichste Wein / und ins besondere 6.
Pfund
Cioccolata,
eine gute
Portion
Eiß / zwey grosse und fette Castraunen /
und mehr andere zu einem völligen
Tra -
ctament
gehörige Dinge in Uberfluß so
wol zum Mittag=als Abend=Essen
her=
bey geschaffet / selbe auf das beste
zuge=
richtet / und nachdeme man sich zur
Ge=
nüge davon gesättiget / das
Ubergebli=
bene unter die Arme ausgetheilet / daß
solchergestalten nichts anders / als ein
Castraunener Schlegel / welcher denen
Capucin
ern des andern Tages auf
ih=
rer Reise / und etwas weniges von der
Cioccolata
, so ihnen zum Fruhestücke
dienen solte / aufgehoben wurde; nach=
deme nun alles dieses nebst noch einem
guten Sak voll Gersten / so man denen
Reit=Thiere gegeben / verzehret worden /
nahmen die
Capuciner
ihren Abschied /
und der Herr
Ferre
begleitete sie fast
ei=
ne Welsche Meile Wegs / von dannen
er gleichsam weinend / daß er diese seine
angenehme Gäste verlieren müssen / zu=
ruk kehrete; er kame auch wiederum zu
Hause an / und siehe; da fande er
al=
les / was sie des Tags vorher
verzeh=
ret / wiederum / und zwar in solchem
Stand / daß es schiene / als ob es
nie=
malen wäre angerühret worden / er
fan=
de auch den Gersten=Sak zugebunden /
wie vorhin / und wiederum so voll / als
wann man niemalen ein eintziges
Körn=
lein davon genommen gehabt hätte /
das Eiß allein mangelte / und solches
wird unfehlbar in der grossen Hitze
zer=
flossen seyn / im übrigen ausgenommen
der Castraunene Schlegel / welchen die
Patres
mit sich genommen / auf der
Rei=
se davon zu geniessen / war alles wieder
da / und zwar so / als wann das Fleisch
niemalen gekochet / die
Cioccolata
nie=
malen gebrauchet / der Wein niemalen
getrunken / und in Summa alles
nie=
malen angerühret worden wäre. Die=
ses grosse Wunder=Werk wurde
also=
gleich bey denen Nachbaren / und
folg=
lich in dem gantzen Ort kund und
ruch=
bar / welche daraus ersahen / was
gros=
sen Wolgefallen GOtt an der Liebe
ge=
gen den Nächsten / und mildhertziger
Freygebiakeit gegen denen Armen
tra=
ge / und wie er sich gegen die
Gutthä=
ter dieser Ordens=Leuten wiederum als
ein Gutthäter erzeige; worauf dann
alle Jnwohner des besagten Orts dem
Allmächtigen GOtt / und Heil. Vatter
Francisco
für dieses augenscheinliche
Wunder=Werk unaufhörliches Lob /
und Dank abstatteten.
Barcellona 18. Junii. Den 7den
Dieses liesse der hiesige
Gubernator
ein
weitläuftiges Placat unterm 28sten May
datiret /
publicir
en / worin sehr strenge
Befehl / und Vorsehungen / wegen der
ansteckenden Seuche in der Levante,
enthalten gewesen / nemlich: daß keine
Schiffe weder aus der
Levante,
noch
aus dem Norden / oder aus denen
Frantzösisch=und Portugesischen Hafens
ohne Gesundheits=Pässe in denen
Spa=
nischen Hafens eingelassen werden
sol=
len; und in Ansehung derer Schiffe /
die mit solchen Pässen versehen seynd /
ist die
Quarantaine
für die aus der
Le-
vante kommende auf 40. / und für die
aus dem Norden auf 20. Tage
reguli -
ret / die Schiffe aus Frankreich / und
Portugall aber / so Gesundheits=Schei=
ne haben / sollen ohne
Quarantaine
auf=
und angenommen werden. Ferner wird
in gedachtem
Placat
die Einfuhre
ge=
wisser Güter gantz und gar verbotten.
Aus Groß=Britannien.
Londen 6. Julii. Am Sonn=A=
bend erhuben sich Jhre Königl. Maje=
stäten von Richmond nach Hideparc /
und Jhre Majestät der König hielten
daselbst die Musterung über die 3. Re=
gimenter Gardes / welche ihre
Exerci -
tia
nach der neuen Manier macheten /
und hernechst Jhrer Majestät vorbey
marschirten; Jhre Majestät kehreten
Abends nebst Jhrer Majestät der
Köni=
gin nach Richmond zuruk, Der
Gene=
ral=Leutenant Charles Roß ist zum
General der Cavallerie ernennet
wor=
den. Am Freitage reisete der von
Jh=
rer Königl. Majestät zum Consul / und
Agent
en in Rußland ernannte Hr
Tho=
mas Ward von hier nach Archangel ab.
Londen 9. Julii. Heut ist der
Brigadier Sutton als Groß=Britan=
nischer Minister nach denen Preussuch=
Braunschweig=Wolfenbüttel=und
Hes=
sen=Casselischen Höfen von hier
abgerei=
set. Der Holländische
auserordentli=
che Gesandte / Herr Hopp / ist
hinge=
gen aus Holland alhier wieder
angelan=
get. Nachdeme der Frantzösische
Bott=
schafter / Graf von
Broglio,
von
sei=
nem Hofe / auf den dahin geschriebenen
Brief / um für die von
Gibraltar
hie=
her gekommene 150. Frantzösische
Aus=
reisser Gnad zu erlangen / keine
günsti=
ge Antwort bekommen hat / so haben
die meiste von selbigen Dienste
genom=
men / um nach
Carolina
zu gehen. Es
hat alhier einiges Nachdenken gemacht /
daß der König von Spanien in einem
ohnlängst heraus=gegebenen
Edict
be=
fohlen / daß die Englandische aus denen
Häfen von England kommende Schiffe /
ungeachtet sie mit Gesundheits=Brie=
fen versehen / dannoch eine
Quarantai -
ne
von 20. Tagen halten sollen / da
doch die Schiffe von andern Nationen
davon befreyet seynd. Der starke und
öftere Regen / welcher seit etlichen
Ta=
gen gewesen / hat schon eine Theurung
in der Frucht gemacht. Uber
Gibraltar
haben wir alhier aus dem Königreich
Marocco
den Bericht / daß der neue
König
Muley Abdemeloc
sich offentlich
erkläret hätte / daß er mit dem König /
und der Nation von Groß=Britannien
in guter Freundschaft leben wolle.
Londen 13. Julii. Verwichenen
Sonn=Abend erhube sich der König /
von Richmond nach Blackhead / alwo
er über die Jnfanterie=Regimenter
Kir=
cke / und Harrison die Musterung
hiel=
te. Nachdeme Jhre Königl. Majestät
sichere Nachricht erhalten / daß der
Her=
tzog von Parma den
Prætenden
ten zu
denen wegen seiner Heyrat mit der
Prin=
tzessin von Modena an seinem Hofe
an=
gestelleten Lustbarkeiten habe einladen
lassen / und selbigen gleichsam für einen
König erkannt / so haben Se. Königl.
Majestät / indeme sie dieses als eine
Be=
schimpfung ihrer Crone ansehen / dem
Residenten besagten Hertzogs von
Par=
ma anbefehlen lassen / daß er sich aus
Dero Staaten weg begeben solle.
Aus Frankreich.
Soissons 11. Julii. Der
Intendant
dieser Provintz hat die meisten alhier
an=
wesenden Bevollmächtigten am
verwi=
chenen Donnerstag / deren Edel=Leute /
und
Secretari
en aber des folgenden
Ta=
ges mit einer herrlichen Mahlzeit
tracti -
ret. Der Herr
Patin,
Author
einer
Dissertation
über die Freyheit der
Schif=
fahrt / und der Herr
Proly
, einer derer
Directors
der Ostendischen Compagnie /
seynd dieser Tagen alhier angekommen /
haben aber auf dem
Congress
noch nichts
zum Behuf ihrer Compagnie
vorgetra=
gen. Der erste Groß=Britannische
Be=
vollmächtigte / Herr Stanhope / reisete
erst am Freytage nach Paris / wohin
der Schwedische Bevollmächtigte / Herr
Gedda
sich auch begeben hat. Der Chur=
Bayerische Minister von Königsfeld aber
morgen allererst aufbrechen wird. Vo=
rigen Donnerstag Abends langete hier
der Bischof von Namur / welcher des
andern Tages dem Herrn Stanhope
ei=
ne
Visite
gab / und den folgenden
Mor=
gen nach Paris abreisete. Der
Poli=
cey Meister dieser Stadt / hat 2. Pari=
sischen Jungfern / deren Aufführung
nicht richtig war / und welche durch die
an sich ziehende Gesellschaften
Unord=
nungen würden haben verursachen
kön=
nen / die Stadt verbotten.
Paris 16. Julii. Den 9ten Dieses
ist der König nach
Rambouillet
abge=
gangen / um von dar den 14den Dieses
zu
Versailles
wieder einzutreffen. Ein
Lackey / den der Bischof von
Perigueux,
als er auf dem Land gewest / in seinem
Bischöflichen Palast hinterlassen / hat
dessen Portner ermordet / und sich mit
einer Summen des ihme entwendeten
Geldes flüchtig gemachet. Den 8ten
Dieses hat der hiesige
General - Policey -
Statthalter zu Ruel ein verborgenes
Magazin von 8000.
Exemplari
en eines
wider die
Constitution
geschriebenen
Tractats entdecket / und
confisci
ret. Den
9ten Dieses haben sich zwey unbekannte
Personen mit einer Felleisen=Kisten in
einer Gast=Herberg in der Strassen
Montorgueil
eingefunden / und unter
dem Vorgeben / daß sie nach
Calais
Rei=
se=fertig wären / die Kisten einem
Karch=
zieher oder Tag=Löhner übergeben / mit
dem Befehl / daß er sie dem P.
Guardian
deren
PP.
Capucineren von
S. Honoré
samt einem Brief einlieferen solte / der
P. Guardian
eröfnete den Brief / welcher
nichts geschriebenes als nur die
Auf=
schrift hatte berufte dessentwegen einen
Quartiers=
Commissarium
, welcher die
Kisten eröfnete / und in derselben alle
Meß Gewande / und geheiligte Gefässe /
so seit einger Zeit aus verschiedenen
Kirchen der alhiesigen Stadt gestohlen
worden / gefunden hat / worauf der Tag=
Löhner arrestiret worden. Weilen die
Pest zu Constantinopel regieret / so wird
der dahin gewidmete Frantzösische
Bott=
schafter
Monsr. de Villeneuve
erst in
dem künftigen Herbst=Monat aus
Pro -
vence
absegeln.
Von
Soissons
hat man / daß die
Frie=
dens=Handlungen so lang in einen
Still=
stand gerahten / bis die Curriers / wel=
che die kaiserlich und Spanische
Mini -
sti
nach Madrid ablauffen lassen / wie=
der zuruk gekommen. Jnzwischen
ha=
en die meisten Gevollmächtigte
Ge=
andten die Lust=und Gärten Häuser
um
Soissons
herum eingenommen / um
die angenehme Sommers Zeit alda
zu=
zubringen / wann die Geschäften ihre
Gegenwart auf dem
Congress
nicht
er=
ordern.
Aus Pohlen.
Warschau 21. Julii. Aus
Kami=
niez wird berichtet; daß die nach der
Ukraine gewidmete Fahnen / den unter
denen Cosacken entstandenen Tumult
gestillet / nachdeme sie einige Tausend
davon niedergemacht / und daß sich
3000. Bauren aus Humanischen
Gü=
tern zusammen gerottet / welche in das
Feld gerücket / um den Weg gegen den
Dnieper gleich zu machen.
Aus Liefland.
Wolmar 15. Junii. Heut seynd
Jhre Hoheit die verwittibte Hertzogin
von Curland alhier durchpassiret; nach=
deme dieselbe von dem bey hiesiger
Stadt
campi
renden Tobolstischen
In -
fanterie
- Regiment / welches der Herr
Obrist von Hannemann
commandi
ret /
die deroselben gebührende Ehre
empfan=
gen / begaben sich hoch=gemeldte
Ho=
heiten in das bey dem
Campement
ge=
legene Post=Haus / woselbst der Herr
Obriste / und seine Officiers
compli -
menti
ret / und von Jhre Hoheit zum
Hand=Kuß gnädigst gelassen wurden.
Hiernächst wurde sogleich eine
Staffetta
an Seine Excellentz dem
Commandi -
renden Herrn Generalen
en Chef
, und
Ordens=Rittern / Herrn von
Læcy
,
abgeschicket / woselbst hoch=ermeldt
Jh=
re Hoheit andern Tags auf das
herr=
lichste
tracti
ret worden. Seine
Excel=
en fuhren deroselben mit denen bey sich
habenden Officiers entgegen / und da
hoch=gemeldt Jhre Hoheit nicht weit von
Jhrer Excellentz Gütern / und Pallast
waren / liessen sich von dem Thurn
Paucken und Trompeten hören; nach
vollendetem herrlichen
Tractament
setz=
ten dieselbe ihre Reise vergnügt weiter
fort. Den 6sten
hujus
passirte das
ge=
meldte Tobolstische Regiment auf
Jh=
rer Excellentz Gütern nach vorgängiger
Musterung die
Revue
mit grosser
Ap -
probation
, und nachdeme Seine
Ex=
cellentz den Herrn Obristen von
Han=
nemann / und sämtliche Officiers
soge=
nannten Regiments herrlichst
tracti
ret /
marschirte selbiges Regiment ab / um bey
dasiger Stadt / nebst andern
Regimen=
tern / zu campiren.
Aus Preussen.
Königsberg 29. Junii. Seine
Kö=
nigl. Preussische Majestät / unser
aller=
gnädigster Herr / seynd den 27sten
Die=
ses aus dem Ober=Lande zu
Rasten=
burg angekommen / und haben auch noch
denselben Tag dero Reise nach
Gum=
binnen in Litthauen fortgesetzet: im
La=
ger bey Velau seynd nicht allein die in
hiesiger Besatzung / sondern auch fast
alle andere in dem Königl. Preussischen
District gelegene Regimenter zusammen
gerucket / und soll ermeldetes Lager aus
22.
Battaillonen
/ 16.
Squadronen
/ 27.
Compagnien Dragoner / und 4. Com=
pagnien Canoniers bestehen / vor
wel=
ches gewöhnlicher massen 36. Canonen
rangiret stehen. Jnzwischen werden die
Wachten alhier / zu Memel / und
an=
dern Preussischen Orten währenden
die=
ses Lagers von Invaliden / und
Bür=
gern versehen.
Königsberg 9. Julii. Jhre Königl.
Majestät von Preussen seynd den 28sten
Junii in Gaudischkehmen angelanget /
und nachdeme Jhre Majestät das
jetzi=
ge Litthauische Wesen in hohen
Augen=
schein genommen / so seynd selbe nahe
bey Wehlau gefahren / und haben das
Blankensee / Katt / Egel / Cossel / Do=
ckum / Buddenbrok und Waldauische
Regiment gemustert: Jhre Majestät
haben darauf die General=Majors /
Herren von Katt / und von Egel / zu
dero General=Leutenants / die Herren
Obristen von Cossel / Dockum / Bud=
denbrok / und Waldau zu dero
Gene=
ral=Majors ernennet. Den 6sten Julii
seynd Jhre Majestät von Wehlau
auf=
gebrochen / und haben in Fuchshöfen
bey dem Hrn. Grafen von Lottum
über=
nachtet: als sie nun auch den 7den
hu-
jus alda gefrühestücket / seynd Jhre
Majestät um 11. Uhr des Mittags in
Kalthof / eine halbe Meile von hier /
angelanget / woselbst dieselbe die
Gene=
ral=Musterung über 5. Regimenter
In-
fanterie, als von Finkenstein / Röder /
Bechefer / Dohna / und Holstein / vor=
nahmen. Um 4. Uhr nach=Mittags /
langten Jhre Majestät hier an / und
nah=
men Jhre Einkehr in dem schönen
soge=
nannten
Lursenii -
Garten / auf der neuen
Sorge / und speiseten des Abends bey
dem General Leutenant Herrn von
Rö=
der. Den 8ten dieses um 6. Uhr des
Morgens / gienge die
Special -
Musterung
an / und musterten Jhre Majestät das
Finkensteiische Regiment. Zu Mittag
speiseten Jhre Majestät bey dem
Gene=
ral=Leutenant Grafen von Finkenstein /
von dar Jhre Majestät in einem
ansehn=
lichen Gefolg durch die hiesige Stadt
spatziren fuhren.
Thorn 19. Julii. Herr Wysocki /
Dom=Herr zu Warschau / Probst zu
Marienburg / und Thorn /
Official
von
Posen /
Archidiaconus
, und
nominir -
ter
Sussraganeus
zu Kulm / hat vorigen
Dienstag des Nachts alhier das
Zeitli=
che gesegnet; dessen Leiche vorigen
Den=
nerstag von hier nach Kulmsee / um in
dortiger
Cathedral -
Kirche begraben zu
werden / geführet worden.
Aus Teutschland.
Augspurg 22. Junii. Jhre
Hoch=
gräfl Excellentz Herr Philipp Joseph /
Graf von Kinski / kamen gestern alhier
von Prag an / und setzten Dero Reise
mit der Post als Kaiserlich=auseror=
dentlicher Abgesandter an den Groß=
Brittanischer Hof nach Londen fort.
Bückenburg 23. Julii. Vorgestern
ist der Graf Albert Wolfgang von der
Lippe=Bückenburg alhier angelanget /
um sein Land in Besitz zu nehmen.
Se. Excellentz werden sich nun in
we=
nig Tagen dero Unterthanen huldigen
lassen.
Wien 31. Julii. 1728.
MIttwoch / den 28sten Julii / woh=
neten Jhre Durchl. die
Leopoldi=
nische Ertz=Hertzogin
Maria Magdalena
in der Kirchen deren WW. EE. Clo=
ster=Frauen zu St. Jacob alhier dem
GOttes=Dienst andächtigst bey / und
speiseten zu Mittag im aldasigen Closter.
Donnerstag / den 29sten Dito / ware
der gewöhnliche GOttes=Dienst in der
Xaverianischen Hof=Capelle; und
spei=
seten so wol des Mittags / als des
A=
bends beede Durchl. Ertz=Hertzoginnen /
und
Infantinnen
/
Maria Anna
, und
Maria Amalia
bey höchst=gedachter
Durchl. Leopoldinischen Ertz=Herzogin.
Freytag / den 30sten Dito / fiele nichts
besonderes bey Hof vor / ausser denen
gewöhnlichen Stunden / wo die Zutritt=
Frauen die Durchl. Ertz=Hergoginnen
besuchen.
NB.
Nachdem unterm 1sten May letzthin 5.
auf der Post nach Hirschberg zu der 60sten
Ciass renovi
rt gesandte
Lotterie -
Losse
Num.
1131. 16493. 20790 mit Capital à 630. fl.
Credito
und
Num.
1133. 48383. mit
Inter -
esse
continui
rt / nebst einer der hiesigen
Lot-
terie gewöhnlichen
Obligation
wegen einen
auf N. 16492. gezogenen Capital=Gewinns
per
540. fl. auf nächst=kommenden 1. Se=
ptember zahlbar / durch das in selbiger Gegend
samt allen Briefen verunglükte Felleisen
ver=
loren gegangen: als wird dessen hiemit
jeder=
männiglich erinnert / daß wann solche noch
zum Vorschein kommen / und von jemand
der
Lotterie -
Cammer alhier
præsenti
rt
wer=
den solten / sich derselbe wegen deren Besitz
wol zu
legitimi
ren haben wird / widrigens
der hierauf ausfallende Gewinn niemand
andern / als dem rechten Jnhabet seiner Zeit
ausgefolget werden solle.
NB .
Demnach die bereits Anno 1718. den 8ten
Augusti zu Meiland
gradui
rte
Marches del
Vasti
sche Herren
Principal - Credi
toren / un=
tern 13den Septembris verschienenen 1727.
Jahrs / mit wolgedachtem Herrn
Marches
en
einen
convenient
en Vertrag / zu mehrerer
Versicherung / und richtiger Bezahlung
ih=
rer Forderungen / eingegangen; und alle
die jenige / so in obgedachter
Graduation
begriffen / wann sie gleiches
Beneficium
mit
denen
Principal
en geniessen wollen / nicht
allein die Vertrags=
Punct
en / sondern auch
eine neue Vollmacht ohnumgänglich fertigen
müssen; als wird ihnen hiemit zuwissen
be=
deutet / daß sie sich zu besagtem Ende bey
Herrn Johann Reinke / Kaiserl
Notarium
Publicum
, im Schlosser=Gässel / im Gold=
Schlagerischen Haus anzumelden haben / da
sie dann so wol die Vertrags=
Punct
en / als
die neue Vollmacht / zu ihrer Fertigung /
bereit finden werden.
Ordnung / wie das H. viertzig=
stündige Gebett / vor ausgesetztem
Hoch=
würdigsten Altar=Sacrament / in alhiesiger
Kaiserl. Residentz=Stadt Wien / in dem
Monat Augusti 1728. gehalten wird
- Den | 2 3 4 | Bey denen PP. Carmeli - auf der Laimgrube.
-
Den 5 6 7 | Jn der Pfarr=Kirchen
bey St. Ulrich. - Den 8 9 10 | Bey denen PP. Capuci - nein alda.
-
Den 11 12 13 J | n dem neuen
Gottsa=
cker bey U. L. F. Zell. - Den 14 15 16 Bey denen PP. Trinitariern .
-
Den 17 18 19 20 Bey denen
PP. Serviten
er Rossau. -
Den 21 22 23 24 Jn der
Metropolitan -
Kirchen. - Den 25 26 27 28 Bey St. Michael.
-
Den 29 30 31 und 1 Sept. Bey U. L. Frauen
zu denen Schotten.
Lista deren Verstordenen zu Wien /
in und vor Stadt.
Den 28. Julii 1728.
Jn der Stadt.
-
Mathias Katzler / Surger / und Hofbefr. Gold=Ar=
deiter / in s. H. in der Singerstraß, alt 46. Jahr. -
Dem Christian Görtz / B. Schneidern / s. K. Rudolph /
in dem Wagnerisch. H. auf dem alten Bauern=
Markt / ult 5. und 1. halb Jahr.
Vor der Stadt.
-
dem Hrn. Marx Ant. Letti / s. K. An. Ther. / in s. H.
bey Raria=Hülf / alt 5. viertl Jahr -
Dem Joh. Herbst / Becken / s. K. Adam / in s. H.
bey Maria Hülf / alt 6. Jahr. -
Dem Jac. Burgund / Lust=Garnern / s. K. Johann /
in dom Maulisch. H. auf der Landstraß / alt 1. Jahr. -
Mich. Vitermayr / alt 24. J. Emeran Walser / alt 27.
J. und Adolph Walter / alt 41. J. / alle 3. bey de=
nen FF. Misericordiæ. -
Dem Gottlieb Scheidler / Krebsen=Zehlern / s. K. Jo=
hann / bey der blauen Wein=Trauben ober dem
Thury / alt 5 viertl Jahr. -
Den. Mart. Kugler / Maurer=Gesellen / s. K. Reg. /
in dem Ockelisch. H. in der Alster=Gassen / alt 2. J. -
Urs. Kühtreiderin / arme Heittid / in dem Gelbisch.
Garten in der Koht=Gassen / alt 84. Jahr. -
Ehristina N. / alt 30. J. und Ther. N. / alt 49. J.
berde zu St. Marx.
Den 29 Julii.
Jn der Stadt.
-
Casp. Heller / B. Bestand=Wirt / bey dem weissen
Stern auf dem alten Kien=Markt / alt 38. Johr. -
Peter Frantz Ceruti / Stuckodorer=Gesell / in dem
Oeklisch. H. auf dem Saltz=Bries / alt 28. Jahr.
Vor der Stadt.
-
Die Wohl=Ehrw. Chor=Schwester Mar. Victor v. Pe=
teregg / in dem Elisabethiner=Closter / alt 36. J. -
Dem Frantz Sotan / B. Sporrern / s. K. Ther. / bey
St. Anton auf dem Neubau / alt 6. viertl Jahr. -
Marg. Grabnerin / Wittib / in dem Fleksiederisch. H.
auf dem Thury / alt 83. Jahr. -
Paul Rudolph / Lackey / in dem Maderisch. H. auf dem
Magdalena=Grund / alt 37. Jahr. -
Der Eva Zimmermanin / Wittib / ihr K. Casp. / in
dem Kurtzisch. H. in der Leopoldstadt / alt 6. viertl J. -
Sus. Langin / Wittib / bey dem schwartzen Rössel in
dem Lerchenfeld alt 54. Jahr. -
Anna Beyerin / Wittib / im Goldschmidisch. H. zu
Erdberg / alt 75. Jahr. -
Joh. Forstinger / Fuhr=Knecht / bey dem Hasen in
der Josephstadt / alt 50. Jahr. -
Eva Schneiderm / arme Wittib / bey dem blauen
Gattern ausser Maria=Hülf / alt 104. Jahr. -
Dem Jos. Schön / Tagw. / s. K. Sebast. / in dem
Stockelschneideris. H. auf dem Magdalena=Grund /
alt 4. Jahr. -
Jac. Unertl / alt 18. J. Joh. Wiser / alt 26. J.
Und Jac. Bossert / alt 77. J. / alle 3. in dem Krau=
ten=Haus. -
Georg Legl / Tagw. / in dem Strudlisch. H. in der
Wahringer Gassen / alt 59. J.
Den 30. Julii.
In der Stadt.
-
Dem Hrn. Joh Berth / Keis. Zeug=Dienerr / s. Fr.
Sut. / in dem Kais Zeug=Haus auf der Seilerstatt /
alt 39. Jahr -
Hr. Joh. Casp. Hoscher / Kais. Bereuter / welcher den
27sten Dieses auf der Kaiserl. Reit=Schul mit ei=
nem Pferd gestürtzet=und in den Kirs stetterisch. H.
bey dem Waag=Haus über darauf gestorben / alda
von dem Kaiserl. Stadt=Gericht beschaut worden /
alt 36. Jahr.
Vor der Stadt.
-
Georg Grerisch) Lackierer / bey dem blauen Hal in
dem Liechtenthal / alt 28. Jahr -
Dem Marz Marian / Messer=Schmin / s. W. Elis. / bey
der grossen Betten bey St. Ulrich / alt 42. Jahr. -
Mathios Ekner / Guarde=Soldat / bey dem golden
Ochsen in dem Liechtenthal / alt 36 Jahr. -
Dem Mathias Schredl / Gartnern in dem Schloß zu
Margrethen / s K. Sus / alt 3 jahr. -
Dem Jgn. Dieruberger / Guarde=Soldaten / S. K.
Sab. / in dem Schickisch. Garten in der Rossou /
alt 10. Jahr. -
Dem Georg Wimer / Maurer=Gesellen / s. K. Cath. /
bey dem guten Hirten auf dem Thury / alt 46. J. -
Marx Frann / Tagw. / bey denen 3. Hacken in dem
Liechtenthal / alt 70. Jahr. -
Dem Steph. Rhein / Tagw. / s W. An. / in dem
Churhüterisch. H. zu Nicolsdorf / alt 44. J. - Steph. Oberantzinger / in dem Kranken=H. / alt 61. J.
AVERTISSEMENT.
NAchdeme Se. Röm. Kai=
serl. und Königl. Cathol.
Majestät CARL der Sechste
Römi=
scher Kaiser / zu Germanien Hispanien / Hungarn /
und Böheim König / ꝛc. ꝛc. Dero in hiesig
Wienerischen Kaiserl. Residentz Stadt Hof=
Lager / von Seinen Durchleuchtigsten
Vorfah=
reren / besonders aber von Allerhöchst=gedacht
anjetzo Regierenden Majestät anselbst
gesam=
melte Kunstreich / und kostbarer Menge / deren
von vornehmsten Meistern verfertigte
Mahle=
reyen in eine gantz sonders neue Einrichtung /
Ordnung / und Auszierung unter Ober=auf=
sichtlicher Angebung Seiner Excellentz (Tit.
Herrn Gundacker Grafen von Althann p. t.
Kaiserl. Majestät General Bau=
Directorn
zu
bringen anbefohlen / und auf dessen
Verord=
nung Hr.
le Fort du Plessy
Kaiserl. Hof=Bau=
Zeichner die samentliche vorige alte Bilder=
Gehaltnuß in einer wol ausgesonnenen Form
gesetzet / auch nunmehro diese unvergleichliche
Kunst=Kammer / mit verschiedenen Saalen=
Zimmern / Cabineten / und Gängen zu
ergötz=
lichen Ende / und Stande gebracht worden;
So hat sich folgsam Herr Anton von Prenner
vormals am Kaiserl. Amalisch=Verwittibten /
nunmehro auch am Regierenden Kaiserl. Hofe /
würklich
per Juramentum
aufgenommener Hof=
und Cammer=Mahler / hervor gethan / Seine
Kaiserl. und Königl. Majestät
allerunterthä=
nigsten Vortrag / und Bitte zu Füssen geleget /
daß man ihme alle in gleich vorgemeldeten
Kaiserl. Bilder=Schatz verwahrte Kunst=Stü=
cte nach denen wahren
Originali
en
accurat
abzuzeichnen / einzuätzen / und der Kunst=lie=
benden Welt offenbar zu machen / allermildest
vergünstigen möge / in Absehen dardurch
so=
wol Allerhöchst Kaiserl. Majestät würdigsten
Nachruhm Dero zu Künsten / und
Wissenschaf=
ten Aufnahm so Vätterlich als Lands=Fürstl.
Allergnädigst hegenden Liebs=und Neigungs=
Eifer zu ver=ewigen / als auch die gelehrte
Kunst=mässige /
curiöse
Liebhabers in dem
ge=
meinen Weesen des erwünschten Glückes
ver=
günstig zu machen / die in denen Kaiserl.
Gallerie -
Gemächern aufbehaltene vornehme
Schilde=
reyen so gar in ihren Häuseren / und
Biblio=
thecken besonders in fremden / und entlegenen
Landen ansichtig zu werden / und bewunderen
zu können.
Gleichwie dann der Allergütigste Monarch
solchen gut=meinenden Gesuch / das Werk in
Seine / und entfernte Länder auszubreiten /
und denen von Lehrlingen / Mahlern / Bild=Hauer
und vielen Kunst=Verständigen daraus
schaffen=
den Nutzen zu beförderen / allermildest
ange=
nohmen /
condescendiret
/ und die darum
nöh=
tige
Privilegia
zu ertheilen eingewilliget.
Also ist zu Befolgung dieses schönen / und
nutzbaren Unternehmen oben besagter Herr von
Prenner würlich in Begrif die bereits
ange=
fangte / umständlich mit aller Mühe=Nöhtig=
keit / und Nachahnung
copirte
Abzeichnun=
gen unter Schutz / und Schirm des Kaiserl.
Hofes / von Zeit zu Zeit heraus zu geben / und
zwar alljährlich wenigstens zwey Theile an
Tage zu legen.
Damit aber jeder was Standes=Gebühr
sich hervor thuenden Liebhaber solches Werk /
und dessen Folgerungen verlangende / ordent=
lich versehen / und auskünftlich sich daran zu
halten wissen möge.
So ist gegenwärtige
Promulgation
zu
al=
ler nachrichtlichen Erkanntnuß vorläuffig mit
denen folgend anhangenden Bedinguussen zu
Drucke gebrach worden; wie alle folgende
I .
Jst der erste Theil von diesen
volum=
nios
en Werke in Format eines grossen
Folii
,
auf weissen festen Pappier gedrukter / und in
diesen sowol als nachkömmlingen Theilen
jeder=
zeit mit viertzig Matten in der Anzahl
einge=
richtet.
II .
Wofern man den wegen Hochschätzung
des Jnnhalt selbst / als ob den leidentlichen
Preis ungezweiffelten Abgang spüren wurde /
ist man willens nach aller Möglichkeit / auch
mit dreyen Theilen / daß wäre 120. Kupfer=
Blätter künftiges Jahr hindurch die Liebhaber
zu beförderen.
III .
Wird mit solcher Herausgebung / und
Ver=
lagnechst künftig medio Monat
Septembris
an=
gehoben seyn / dann allemalen fortgefahren / so oft
dergleichen Theil wiederumben fertig / der
Ter -
minus
allezeit zuvor in denen Wienerischen
La=
teinisch=Teutsch=und Wälschen
Diariis
pu -
blicir
et werden.
V.
Und, weilen, das, vollkommene Werk
aus Allerhöchsten Kaiserl. Willkuhr / als eine
dem
Publico
blos vergönnte Willfährigkeit
anzusehen; so ist die almalige ab=und
Ein=
holung deren Büchern dem alhier
Possessionir -
/ in der Cärntner=Strassen im dritten
Stok / des sogenannten
Volanti
schen Hauses
wohnenden geschwornen Kaiserl. Herrn Hof=
und Kriegs=Rahts
Agent
en von Märckl,
solcher Gestalten anvertrauet worden / daß er
jedwederen / der sich darumen bey ihme
per=
sönlich / oder aber durch
Correspondentz
von
Ausländischen
accreditir
ten anmelden wird /
in so lang als die
Exemplaria
erklecken / ge=
gen jedesmaligen Erlag von 4. fl. Rheinisch
zukommen zu lassen befugt seyn solle: welcher
auch die jenige in sein darum eigens
aufgerich=
tetes
Prothocollum
einschreiben / und
ver=
zeichnen wird / so
Exemplaria
erkauffet / oder
künftighin an sich zu bringen gedenken.
V .
Dannenhero auch diese / welche
bestän=
dig bis zum Ende in Werk fortfahren wollen /
vor allen mit denen besten / und schärfesten
Abdrucken bedienet werden sollen.
VI .
Wofern dargegen einige, zu mehrerer
Sicherheit / und wegen hinderender
Abwesen=
heit durch
Subscription
zu Eroberung aller
Voluminum
einzutretten verlangen / denen
sollen um so viel eher die schönsten Abdruk
re -
servi
ret bleiben / welches eben vielen
anständi=
ger seyn solte / weilen nicht mehr als 3000.
Exemplaria
die Blatten in Abdruk leiden /
und unter die Presse zu legen erlaubet
wor=
den.
VII.
Damit man der
Reipublicæ artium
in der Ausgab diese neue Auflage desto
unem=
pfindlicher mithin angenehmer zuwegen bringe /
ist ein so manierlicher Preis angesetzet / und
blos dahin angetragen worden / damit der
Unternehmer des Werkes in seinen Unkosten
nicht stecken zu bleiben / die Liebhabere aber
sattsamere Ursach überkommen die Kaiserl. Frey=
willigkeit / und
Concession
mit Danknehmigkeit
solcher ihnen
sensim finè Sensu
leicht
ankom=
menden Anschaffung zu erkennen / Ursach
habe. Wien den 31. Julii 1728.