Anno 1726 . ( Num . 71.) 4. September.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Römis. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.
Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem
Hof=
ball=Haus über / bey Johann Peter v. Ghelen.
Petersburg 26. Julii.
WJe aus Reval vom 21. dieses
berich=
tet wird / so liget das Engelländis.
samt dem Dännischen Geschwader
beständig an Jhren vorigen Ort / ohne die
ge=
ringste Beylegung zu machen / vor Anker.
Am 23. diestes seynd Jh. Hoh. die verwittibte
Herzogin von Curland aus Mietau alhier
angelanget. Der gantze Russische Hof
be=
findet sich übrigens alhier / durch die
Gna=
de GOttes / bey allem vergnügtem
Wol=
seyn.
Mastrand auf denen Norwegischen
Cüsten 27. Julii.
Durch den gewaltigen Sturm / welchen
man in der Nacht zwischen den 22. und 2.
aus dem West=Süd=Westen ausserhalb
Sea-
gen
gehabt / seynd mehr als 30. Kauffardey=
Schiffe / welche den in. und 20. Dito nach
dem Sunde gesegelt / zerstreuet worden;
von denenselben ist Schiffer Jacob Cornelis
Walt / von Narva nach Dordrecht
bestim=
met / mit Verlust seiner Segel; ingleichen
Tiert Renfers
, und das Schif der
Schwar=
tze Rabe hier eingeloffen: das Schif von
Simon Jürgens von Dantzig nach
Amster=
dam gehend / ist an denen Klippen
geschei=
tert; Eine Schma⟨ke⟩ aber mit Leinsaat / und
Hanf / von Königsberg kommend / so
be=
reits auf der Seite lage / durch das Bersten
des Segels erlöset worden.
Ferner hat unser Strand=Voigt
Nach=
richte / daß Nordwerts von dieser Stadt 3.
Schiffe verunglüket seynd: nemlich ein
En=
gelländisches / wovon man den Capitain /
und den Jungen allein gerettet hat: und
⟨2⟩
. Holländische / von welchen mutmaßlich
alle Leut werden umkommen seyn: das Schif
Scho⟨tt⟩enburg ist auf eine Klippe gerahten /
jedoch hoffet man / daß selbiges wieder flott
werden dörfte; man beförchtet / daß man
von mehrern Schaden hören werde / weil
der Sturm sehr heftig gewesen / und die
meiste in Norwegen gelegene Schiffe ihre
Segel dardurch verloren haben.
Madrid 6. Augusti.
Der König / die Königin / und alle
In-
fanten
befinden sich auf dem Castell von
St.
Ildefons
in erwünschten Wolseyn / und
er=
lustigen sich täglich mit der Jagd / Fische=
rey / und Spatzier=Gang.
Der
Infant Don Emanuel
von Portugall /
und der Herr Graf von Königsegg / Kai=
serl. Bottschafter / haben sich von hier
na=
cher gedachten
St. Ildefons
begeben / um
all=
da zu bleiben / so lang sich der König
da=
selbst aufhalten wird: die Bottschafter von
Engel=und Holland / gehen morgen auch
dorthin: der
Marquis
von
Grimaldo,
wie=
wol er von seiner Unpäßlichkeit so gut als
hergestellet ist / wird erst im Anfang
künf=
tiger Woche dahin folgen.
Zu
Mallaga, A⟨l⟩meria, Carthagena, A-
licante, Valenzia
, und in andern See=Hä=
fen längst unsern Cüsten / müssen die
Com=
mendanten verschiedene leichte Fahrzeuge /
oder Fregatten be⟨re⟩it halten / um die
Be=
wegungen des Engelländischen
Geschwa=
ders / wann es in der Mittelländischen See
wird angelanget seyn / zu beobachten.
Bilbao in Biscaya 6. Augusti.
Hier werden einige Kriegs=Rüstungen
gemacht; so seynd auch vor etlichen Tagen
zwey Bataillons diese Stadt vorbey nach St.
Ander marschiret / alwo sich dermalen 6. Re=
gimenter Fuß=Volk / und eines Dragoner
befinden / ohne daß man weiß / zu welchem
Ende die Befestigungs=Werker zu
Pampelo -
na
, und St. Sebastian gleichfals verbessert
werden.
Londen 16. Augusti.
Ein Staats=Botte / so gestern aus dem
Haag alhier angelanget / hat dem König die
Zeitung gebracht / daß der Herr Fink / Aus=
erordentlicher Abgesandter und
Gevollmäch=
tigter Jhrer Majestät / und der
Marches
von
Fenelon
, Jhrer Aller=Christlichsten
Maje=
stät Botschafter und Gevollmächtigter / mit
denen Deputirten deren General=Staaten /
den
Act
des Zutritts Jhrer Hochmögenden /
zu dem Hannoverischen
Tractat
unterschrie=
ben haben.
Man saget / der Hof werde wegen des
Ab=
leibens des Hertzogen
Maximilian Wilhelm
von Hannover / des Königs Bruder / auf
drey Monate die Trauer anlegen.
Der Herr
Hedges
ist im Begrif nach dem
Hof zu Turin zu verreisen / wohin er in
Gestalt eines Auserordentlichen Botschafters
Jhrer Majestät gehet.
Der Hertzog und Hertzogin von
Rich-
mond
verreiseten gestern / in Begleitung
des neuen
Lords Cadogan
, nacher Holland /
alwo sie die Erb=Folg=Sachen mit der
Wit=
tib des Grafens von
Cadogan,
auszuma=
chen gehen; welcher verstorbene Graf einer
jeden aus seinen zwey Töchtern 80. tausend
Pfund Sterling / 1000. Pfund Sterling
ei=
ner jeden seiner 5. Neffen / der
Mylordin
Pendergraß / seiner Schwestern Töchtern /
eine Verpflegung von 40. Pfund Sterling /
und 1000. Pf. Sterl. an baarem Geld / sei=
nem ersten Cammer=Diener; und eine Jahrs=
Besoldung für jedwederen seiner Bedienten /
welche nicht sollen abgedanket werden / bis
zu der Wiederkunft des Hertzogs und der
Hertzogin von
Richmond,
verlassen hat.
Verwichenen Montags wurde des
Verstor=
benen Silber=Geschirr gewogen / dessen
Ge=
wicht sich auf 60. tausend Untzen belieffe.
Man sagt / daß seine Jubellen auch von
ho=
dem Wehrt seyen.
Die Lerche / ein Kriegs=Schif / mit 40.
Stuken / welches wiederum aufgebauet
wor=
den / wurde Dienstags zu Woolwik in das
Wasser gestossen.
Gestern zwischen 12. und 1. Uhr nach
Mit=
ternacht / fande die Wacht von der Pfarre
zu St. Martin / indeme sie Runden gienge /
in der Strassen Long=Acre / einen todten
Menschen / deme die Kehle von einem Ohr
bis zu dem andern abgeschnitten ware;
man hat hernach erfahren / daß es der Herr
Thomas Warson gewesen / dessen Bruder ein
Friedens Richter zu Berwick ist.
Weilen die zu dem neuen Brüken=Bau
über die Thems bestelleten Commissarien /
erachten / daß es genug seye / wann man /
zu erforderenden Nohtwendigkeit / unter=
dessen eine von Schiffen / oder von Holze
machen liesse / bis es vonnöhten wäre / ei=
ne von Steinen zu bauen / haben sie zwey
Abrisse / von einer Schif=Brücke / und von
einer Höltzernen / machen lassen / deswegen
Leute / die sich auf dergleichen Sachen
ver=
stehen / und das Werk über sich nehmen
wol=
len / ruffen lassen / daß sie künftigen Sonn=
Abend vor sie kommen / diese Modellen
be=
sichtigen / und ihr Gutdünken darüber
sa=
gen möchten.
Ein sogenannter
Peter Maison
, wurde
verwichenen Sonn=Abends zu
Charing -
Cross
an das Halß=Eisen gestellet / weil er
dem Könige gefluchet hatte.
Der hiesige Wallfisch=Fang ist für die
Su=
der=Compagnie gar nicht so glüklich
gewe=
sen / als man Anfangs ausgegeben; von 24.
in diesem Frühe=Jahr nacher Grünland
ab=
gesegelten Schiffen / seynd nur 18. bis
da=
to wieder kommen / die zusammen nicht mehr
als 8. Fische gefangen haben / die übrigen
6. Schiffe bleiben noch zuruk / und weiß
man nicht / wo dieselbe sich befinden.
Die Eigenthums=Herrn von
Carolina,
und derer Barbadischen Jnsuln in West=Jn=
dien haben entschlossen / auf ihren
Lande=
reyen / nach dem Exempel von Egypten /
und Ost=Jndien /
Caffée
-Bäume / und
Thée
-Bäumlein zu pflantzen: sie haben
be=
reits eine Probe gemacht / und hoffen mit
der Zeit sehr grossen Nutzen davon.
Die in Jrrland neu=eingeführte Manu-
facturen deren Leinenen Tüchern / fangen an
dem Land einen sehr grossen Nutzen zu
brin=
gen, und hat dieser Tagen ein von Dublin
alhier angelangtes / Schif in dem hiesigen
Zoll=Haus 192030. Engelländische Ellen von
dergleichen in Jrrland sehr wol gearbeitet=
und gebleichtem Tuch ausgeladen / und wird
gehofft / daß man in wenig Jahren der
Hol=
ländisch=und Teutschen Leinwat werde
ent=
beren können.
Livorno 16. Augusti.
Sonntags langete eine Tartane in 4.
Tagen von Barcellona an: mithin verlautet
durch Brieffe / daß die Spanier auf Galeren
und anderen Fahr=Zeugen einige Regimenter
von Fuß=Volck in Majorica übersetzet
hät=
ten / um dieselbe Stadt desto mehr
zuver=
sichern; und wird bekräftiget / daß wegen
daselbst ausgesprengter falschen Zeitung /
als ob der hiesige Hafen von böser Seuche
nicht allerdings befreyet wäre / man alle
von alhier aus=lauffende Fahr=Zeuge /
15. Tage
Contumaz
machen liesse.
Heute ist ein Frantzösisches Schif in 48.
Tagen von Smirna / mit einem
durch=
raucherten Patent / eingelauffen / dessen
Patron berichtet / daß die ansteckende Seuche
daselbst regiere.
Man fähret in Genua fort die Soldaten
und anderes Kriegs=Gerähte vermehren.
Rom 17. Augusti.
Jhre Päpstl. Heiligkeit weihete Samstags
frühe in der Paulinischen Capelle / den
Mon-
signor Fra Philip Yturbine
, Carmeliter=Or=
dens / zu dem Bischof von
Venosa
ein. Glei=
chermassen Sonntags frühe / wurde in
ob=
berührter Capellen / von Jhrer Päpstl. Hei=
ligkeit der Monsignor
Don Joseph Barlotto
,
und
Ferro,
Abt in St. Maria von
Parco,
und
Parthenico
in Sicilien / zum
Bischof=
fen von
Telepie
in
Africa,
in der
Unglau=
bigen Landen; und zu einem Bischof von
Halicarnassen,
in das gemein
Mesi
genannt /
ebenfals in derer Unglaubigen Lande / der
Monsignor Elzeario Francisco
von dem
A-
charde
von Baume / Probst der Ertz=Bi=
schoflichen Kirchen zu
Avignon
eingeweihet.
Sonntags wurde der Platz
Navona
wie=
derum unter Wasser gesetzet / worinnen die
Kutschen spatzieren fuhren; welcher
Belu=
stigung auch des
Prætendenten ältester
Printz / so sich wieder wol auf befindet / von
der
Loge
in dem Hause zu St. Jacob derer
Spanier / zusahe.
Jhre Päpstl. Heiligkeit ertheilete
Mon=
tags in der Frühe / in der geheimen
Capel=
len auf dem
Quirinal,
so der H. Verkündi=
gung Mariä gewidmet ist / dem
Monsignor
Lorenz Vannicelli
, von Rom gebürtig / den
Priester=Orden.
Mittwochs begabe sich der Papst in den
Garten des Hauses
Altieri,
um die dasigen
Gänge / so man das Labyrint nennet / zu
besehen; und von dar erhube er sich nach
dem Heil. Creutz von Jerusalem / das
be=
schribene Schatz=Graben daselbst zu
beob=
achten.
Donnerstags frühe wurde wegen Unser
Lieben Frauen Himmelfahrts=Fest / in
St.
Maria Major
Capelle gehalten / worbey der
Papst das Hohe Amt sunge / und letztlich
die Morgen=Gaben von der Bruderschaft
des
Confalons,
nach Gewohnheit / denen
Mägdlein austheilete. Nach=Mittag
bega=
be sich Jhre Päpstl. Heiligkeit die Kranken
in dem Hospital zum Trost / zu besuchen=
und da man eben zu der Zeit / da selbe sich
alda aufhielte / einen armen jungen
Men=
schen / der mit zweyen Messer=Stichen
ver=
wundet worden / hinein brachte / wolte
die=
selbe ihn sehen / und seine Wunden
betrach=
ten; worbey sie ihn auch befragten / wer
er seye / wie es zugegangen seye / und wie
die jenigen hiessen / so ihn verwundet
hät=
ten.
Genua 17. Augusti.
Sonntags kame ein Maltesisches
Bregan-
tin
von Valentz an / auf welchem der Herr
Don Joseph Vincenti
ware / welcher von
dannen wiederum in Teutschland reiset /
und unter dem Kaiserl. Kriegs=Volk dienen
wird; und nach=Mittag lieffen auch zwey
Feluken ein / die eine nemlich von Marsilien /
welche Toulon berühret hatte / alwo sie
bey ihrer Abfahrt in derselben Rhede 16.
Kriegs=Schiffe / und zwey auf denen
Can=
tern / welche in Kürze in das Wasser solten
gestossen werden / hinter sich zuruk gelassen;
die andere von Erizzo / welche dem Herrn
Hertzog von
Giovenazzo,
so wiederum in
Spanien gehet / aussetzete.
Paris 1. Augusti.
Der König belustiget sich alle Tag / ohne
sich grosse Abmattung zu geben / in dem
Thier=Garten zu
Versailles
mit der Reb=
Hühner=Caninen=und Hasen=Jagd. Die
Gesundheit der Königin ist nun in so weit
hergestellet / daß sie anjetzo / dem Versichern
nach / ohne Fieber seyn solle / jedoch
befin=
den sich Jhre Majestät noch sehr schwach /
und seynd zu dero völligen Wiedergenesung
die öffentliche 40. stündige und andere
Ge=
better angestellet.
Den 13. dieses / als damalen die Königin
sehr schwach zu werden anfienge / und an
selbigem Abend die Heil. Sacramenten
em=
pfienge / gabe das Parlament durch einen
ergangenen Befehl die Erlaubnuß / daß der
Kasten / worinnen die Gebeine der H.
Ge-
novefa
, der Beschützerin dieser Stadt / ver=
währet werden / aufgedeket werden solte:
und ist noch selbigen Tages in der Ertz=Bi=
schöfl. Haupt=Kirche zu Unser Lieben Frauen /
das 40. stündige Gebett angefangen worden.
Alle hohe Gerichts=
Collegia
, und
Geist=
liche Communitäten / haben sich nach der
Ordnung in den Königl. Pallast begeben /
um dem Gebrauch nach / dem Leichnam der
verstorbenen Hertzogin von
Orleans,
welche
vorgestern in der Kirchen des Frauen=Stifts
Val de Grace
, oder Gnaden=Thal begraben
worden / das Weih=Wasser zu geben. Der
Hertzog von
Orleans
hat dem Frauen=Zim=
mer seiner verstorbenen Gemahlin die
Anzei=
ge thun lassen / daß sie in ihren jetzt
inha=
benden Zimmern verbleiben möchten / mas=
sen er denenselben ihre bis dato gehabte
Pensionen noch fernershin bezahlen lassen
wolte.
Nachdeme der nach dem Dännischen Hof
ernannte Frantzösische
Minister Msr. de
Ca-
milly
, seinen letzten Unterricht erhalten / als
wird derselbe übermorgen seine Reise nacher
Coppenhagen antretten.
Die Staats=Sachen an hiesigem Hof
wer=
den sehr geheim tractiret / und mit denen
auswärtigen Ministern viele Conferenzen
gehalten. An denen Spanischen Gräntzen
ist auch alles ruhig und still / und da
An=
fangs die Spanische Truppen in Catalonien
sehr starke Marsch und
Contra
-Marsch
ge=
than / so wird anjetzo von ihrer Seits nicht
die geringste Bewegung mehr gespühret.
Den 13. dieses verfügte sich der alhiesige
Herr General=Statthalter der
Policey,
in die
Behausung des Herrn
Bouret,
vor diesem
gewesten Verwalters eines gewissen Theils
deren Königl. Einkünften / nahme
densel=
den heraus / liesse ihn gefänglich nach der
Bastille führen / und versiegelte alle seine
Sachen. Ein gleiches Schicksal / wie dieser /
hatte auch noch eben selbigen Tags der Hr.
Bareme,
gewester
Director
der Jndianischen
Compagnie.
Die Hertzogin von
Maine,
in Begleitung
der
Mademoiselle
von
Maine,
ihrer Tochter /
des Grafen von
Eu
, der Hertzogin von
Estrées,
und des
Marquis die Chambonnes,
ist den 4. dieses zu
Dieppe
angelanget; der
dasige Platz=
Major Msr. de Belval
empfien=
ge sie zwey Stunde vor der Stadt mit 60.
wol=berittenen / und alle in Scharlach
be=
kleideten Burgern: gleich ausserhalb der
Stadt=Pforten stunde der
Gouverneur
Mr.
de Maneville
, samt dem Stadt=
Magistrat
,
welcher ihr die Schlüssel antruge; die
gan=
tze Burgerschaft stunde in dem Gewehr;
vor dem Schloß überreichete gleichfals
des=
sen Königl. Statthalter die Schlüssel / und
wurde eine
generale Salve
aus allen Stuken
der Stadt / und des Schlosses gegeben;
darauf die Hertzogin von allen sonderbaren
Collegien und Communitäten der Stadt /
complimentiret und in Erwart der Nacht=
Mahlzeit viele Bomben geworffen / die in
der Luft versprangen; des folgenden Tags
nach=Mittag / ware selbe Zuschauerin / wie
ein neues Schif in das Wasser gelassen
wur=
de; im Zurukgehen stellete man ihr ein
Lust=Gefecht zwischen zweyen Kriegs
Schif=
sen von / die aus Stüken und Musketen ein
grosses Feuer machten / und im
Vorbeyge=
hen des Schlosses dasselbe mit der
Artolle-
rie
begrüsten / von demselben auch mit allen
Stuken wiederum beantwortet wurden;
nach der Nacht=Mahlzeit hatte man an dem
Strand des Meers / eine sehr schönes Feuer=
Werk angezündet. Den 6. dito verreisete
sie von
Dieppe
wieder ab / empfienge eben
die Ehren Bezeugungen wie bey ihrer
An=
kunft / und wurde von dem Herrn
de
Bel-
val
mit seiner schönen Burgerlichen
Reute=
rey bis auf 5. Stunden von der Stadt
be=
gleitet / alwo sie den Adel von der
Graf=
schaft dieses Nahmens zu ihrer Aufwart
schon fertig fande.
Londen 20. Augusti.
Am Sonntag hat der Hof wegen
jüngst=
erwehnten Todfalls des Hertzogs Max von
Braunschweig=Lüneburg / des Königs Herrn
Bruder / auf 3. Wochen die Trauer
ange=
leget; Tages vorhero langete von unserem
Botschafter zu Paris Herrn Walpole ein
Currier an / über dessen Mitbringen gestern
zu Kensington ein grosser Raht gehalten /
und darauf dieser Currier wieder zuruk
ge=
sendet worden. Es ist auch von unserem
Minister am Schwedischen Hof ein
Expresser
mit wichtigen Verrichtungen angelanget;
Hingegen ist gestern der Brigadier General
Sutton / als Königl. Ausser=ordentlicher
Gesandter nach Lisabon abgereiset.
Der Lord Glaires / Sohn des
Schott=
ländischen Graffen von Galloway / ist bey
sei=
ner Ankunft in diesem Reich arrestiret / und
unter die Bewahrung eines Staats=Botten
gesetzet worden / weil er ohne Königl. Er=
laubnuß zu Rom / und an verschiedenen
andern Römisch=Catholischen Höfen
ge=
wesen.
Versailles 20. Augusti.
Von der Krankheit / so die Königin
ge=
habt / werden seithero folgend nähere
Um=
stände gemeldet: den 16. dieses hatte die
Königin keine Verdopplung des Fiebers;
selbigen nach Mittags bediente man sich
die=
ses ihres Ruhestands / um deroselben
ver=
schiedene mal nacheinander das
Quinquina
zu=
geben / um die Verdopplung des Fiebers
zu verhindern / welche aber die gantze Nacht
bis den 17. des Morgens gar hefftig ware;
es hat aber das
Qinqina
dannoch die
Würkung gehabt / daß die Verdopplung
ausgeblieben; der Puls Schlag ware zwar
bey Jhrer Majestät noch nicht richtig / und
waren dieselbe noch nicht ohne Fieber; es
wa=
re aber dasselbe gegen dem so sie verspühret
hatte / für wenig oder gar nicht zu rechnen.
Die Nacht zwischen den 17. und 18. waren Jh.
Maj. gantz ruhig und still / wie auch den
gan=
tzen 18. hindurch / das Fieber bliebe aus / und
Jhre Majestät haben an besagtem 18. des
Morgens wiederum eine Suppen ge=essen /
und ist bey deroselben nun nichts anders
mehr zu thun / als wiederum zu Kräften und
völliger Wiedergenesung zu verhelffen. Den
19. dieses ware die Königin noch besser /
hatte gar kein Fieber mehr / und wird
dan=
nenhero ausser aller Gefahr gehalten.
Des Königs Reise nacher
Fontainebleau,
die auf Samstag den 23. dieses fest gestellet
ware / hat wegen der Königin Krankheit in
etwas verschoben werden müssen: man
ver=
sichert aber / daß dieselbe auf den 28. dieses
vor sich gehen / und nach der Hand der Kö=
nig
Stanislaus
anhero kommen werde / um die
Königin ehe und bevor sie dem König
na=
cher
Fontainebleau
folget / zu besuchen.
Der Staats und Kriegs=Minister / Herr
le - Blanc,
ist auch wieder in so weit auf der
besser Hand / daß die Aertzt / und Wund=
Aerzte ihn ausser aller Gefahr halten; die
von zweyen ihme in die Seiten gethane
Einschnitt herrührende Wunden / seynd
wie=
der in erwünschtem Stand / und werden nun
dieselbe nicht mehr als des Tages einmal
verbunden. Man glaubt / daß er noch vor
Ende des Monats sein Ministerium
wieder=
um antretten / und die Militarische
Aus=
fertigungen unterschreiben werde.
Die zwey wichtige / und ansehnliche
O=
ber oder Sur=Jntendanten=Stellen deren
Posten / und deren Königl Gebäuden / wel=
che letztere der Hertzog von
Antin
gehabt /
seynd wiederum abgethan / und
unterdru=
ket; und solle das hierumen ergangene
Kö=
nigl.
Edict
nächster Tagen publiciret werden.
Paris 23. Augusti.
Der König hat die Trauer für die
verstor=
bene Hertzogin von Orleans auf 3. Wochen
angenommen.
Den 13. dieses Monats hat man die
Ver=
pachtung deren Königl. Zöllen / und
Rech=
ten zu
Versailles
zum dritten / und
letzten=
mal ausgerufen / und denen höchsten im
Bieten um 80 Millionen überlassen.
Der König hat der Gräfin von
Toulouze
die jährliche
Pension
von 50000.
Livres,
wie alle übrige Prinzessinnen vom Geblüt
solche geniessen / seit kurtzem auch
gewilli=
get.
Vergangene Woche hat der alhier
anwe=
sende Holländische Botschafter / allen
aus=
wärtigen
Ministris
den beschehenen Beytritt
derer General=Staaten deren Vereinigten
Niederlanden / zur Hannoverischen
Allianz,
bekannt gemacht.
Zwey Bannwarte des Waldes zu
Viller⟨c⟩
Cotteret
, die schon lange Zeit wegen
be=
gangener Mordthaten / und Diebstählen /
beargwohnet waren / seynd endlich derselben
überzeuget: das ist / von dem
Prevosten
des
Orts / von deme man nicht weiters appel-
liren kan / zum Tod verurtheilet / und nechst
an dem Ort / wo sie ihr Verbrechen
began=
gen / hingerichtet worden.
Dem nach der Bastille gebrachten Herrn
Bareme,
gewesten Directoren der
Jndiani=
schen
Compagnie,
müssen / wie man
versi=
chert / noch viele andere Herren in diesem
Nohtschiklich=und melancholischen Wohn=
Platz nachwandern / worunter auch die
Her=
ren Gebrüdere von Paris begriffen seyn
sollen.
Von
Versailles
wird bestättiget / daß
un=
sere Königin von ihrer gehabten schwer=und
gefährlichen Krankheit wieder ausser aller
Gefahr sich befände / und neben dem
Quin-
quina
ihr durch einen verschiedene Tage
über gehabten natürlichen Schweise / am
mei=
sten wieder aufgeholffen worden seye. Hin=
gegen befindet sich der Hertzog von
Char-
tres
unpäßlich.
Hamburg 23. Augusti.
Gestern hat man die unangenehme
Nach=
richt erhalten / daß das Schif von
Harm=
sik von
Bourdeaux
mit Wein / Brand=ein /
und Zuker anhero gehend / bey
Borcum
ver=
unglüket / und der Schiffer selbst nebst dem
mehresten Volk ertrunken seye.
Nachdeme zu der herrlichen Be=erdigung
der Hochfürstl. Leiche des Hertzogs Christian
August zu Schleswig=Hollstein / Bischofs
zu Lübek / ꝛc. / seit deren Hintritt alles
ver=
anstaltet / und zu dessen Begleitung die
vor=
nehmsten Herren aus der Hollsteinischen
Ritterschaft nach Eutin eingeladen worden /
diese auch daselbst sich eingefunden / und
2. Tage / nemlich den 15. und 16. dieses in
der Hochfürstl. Residentz an einer grossen
Tafel / welche die Figur
C.
.vorstellete / tra-
ctiret worden / so wurde besagte Leiche den
16. nach=Mittags von 30. oberwehnten
Herren von der Ritterschaft / auf einem
herr=
lichen Himmel=Wagen getragen / und mit
eben so viel jede mit / 6. Pferden bespanten
Trauer=Kutschen / wie auch etlich 60. Hand=
Pferden von dannen nacher Lübek
abgefüh=
ret / alwo dieselbe / nachdem der Leichen=
Conduct
samt denen Lübeckischen
Capitula-
ren des Nachts in Schwartau abermal
be=
wirtet worden / den 17. Augusti Morgens
um 9. Uhr angelanget / in die Dom=Kirche
gebracht / und daselbst 3. Tage zur
Parade
gestellet / nachgehends aber in das Bischöfl.
Begräbnuß bestattet worden.
Mit Coppenhagen=Briefen erfähret man
insonderheit / daß eine von der vereignig=
ten Flotte abgefertigte Fregatte unter
an=
dern benachrichtet / wie der Engelländische
Admiral Wager würklich die Entschliessung
gefasset hätte / in so lang es nur die Zeit
zulassen wurde / die Liefländischen Cüsten
nicht zu verlassen / mit dem Ersuchen an
Jhre Königl. Majestät zu Dännemark dero
Schout=by=Nacht / welcher gegenwärtig
unter seinem Commando stunde / zu
befeh=
len / nicht von ihme zu scheiden. Es
wa=
ren zwey Dännische Krieges=Schiffe / und
3. Fregatten befehliget / nach der Nord=See
abzulauffen / daselbsten in gewissen Absichten
zu kreutzen. Man hatte nunmehr die
Nach=
richt von Londen erhalten / daß erwehnter
Engelländische Admiral würklich von seinem
König den Befehl hätte / den grösten Theil
von der Flotte in dem Sund überwintern
zu lassen; für seine Person selbst aber sich
nach Londen zu erheben.
Zu folge denen letztern Brieffen aus
Petersburg / würde die Russische Flotte / so
vor Reval sich befinde / mit noch einigen
Kriegs=Schiffen / so zu Cronstadt
Segel=
fertig ligen / verstärket werden / zu welchem
Ende die noch aldort ligende Galeren
be=
ordert wären / mit dahin zugehen. Sonsten
gienge die Rede / daß der Hertzogl. Holl=
steinische
Minister
Herr von Passewitz wol
mit dem ersten die Gesandschaft nach dem
Königl. Schwedischen Hofe antretten würde /
um seines
Principalen
Angelegenheit auf
dem bevorstehenden Reichs=Tag zu
beob=
achten / und würden zu der Reise schon alle
Anstalten gemachet.
Von Berlin hat man / daß dieser Tage
nach Stettin an den dasigen Commandanten
Hrn.
Gener.
von
Borck
der Befehl ergangen
wäre / daß alle an den dortigen Festungs=
Bau in Arbeit begriffene Leute von Stund
an die Arbeit bis auf ferneren Befehl ligen
lassen solten; was nun solches zu bedeuten
hätte / würde die Zeit lehren.
Stokholmer=Briefe geben / daß die alda
anwesende ausländische
Ministri
sich fast
täglich von dar nach Carlsberg an dem
Königl. Hofe verfügten / und wär
insonder=
heit der Russische Gesandte Graf
Gallowin
dieser Tagen einige Stunden lang bey Hofe
gewesen. Aus Finland aber wäre daselbst
die Nachricht eingeloffen / daß der
General
Major
von
Billstein
bey dem Noendahlischen
Sauer=Brunnen gestorben wäre.
Venedig 24. Augusti.
Verwichenen Sonn=Abends hatte man /
über Land Briefe von Constantinopel / von
dem 20. verwichenen Monats / welche
mel=
den / daß eine grosse ansteckende Seuche
da=
selbst eingerissen seye / darvon viel Leute
stürben: und daß die 4. Gässen in
Pera,
zu
einer Wüsteney worden wären; dannenher=
ro die daselbst wohnenden Minister derer
Christlichen Fürsten sich mit guten Wachten
versehen / wol verschlossen hielten. Die
Tür=
ken hoffeten ihr Kriegs=Heer in Persien werde
in dem Marsch nach
Ispahan,
solches
ein=
zunehmen / begriffen seyn; wofern der
Sul=
tan
Esref,
der es inne hat / das Land
her=
um vielleicht nicht habe verwüsten lassen /
wie er in dem verflossenen Jahre gethan /
um denen Türken das Einrüken in dieselbe
Gegend schwer zu machen; und man mache
sich Rechnung / daß die Commissarien aus
Rußland / und die von der Pforte / nebst
dem Frantzösischen
Mediator
albereits an
denen Gräntzen würden angelanget seyn /
um deren Entscheidung vorzunehmen.
Weilen albereit vor einigen Monaten
kundbar geworden / daß die leidige Seuche
in
Cairo
ausgebrochen / und mit was für
Todes=Fällen sie sich in denenselben
Gegen=
den auszubreiten pfleget / wie solche dann
auch sehr geschwind in einige derer nahe
ligenden See=Handels=Städte um jene
Re=
vier herum / sonderlich in
Alexandrien
ein=
gerissen hat / so höret man auch / daß sie
mit denen ersten Fahrzeugen / so von
besag=
tem Hafen ausgefahren / bis nach
Constan=
tinopel / und
Smyrna
geschiffet seye / alwo
sie sehr übel hauset / und grosse Niederlage
verursachet / auch fernerweit in denen
Jn=
suln des
Archipelagi
ausgestreuet worden /
worbey auch die Stadt
Napoli
in
Romanien
angesteket / und zu besorgen ist / das Ubel
möchte sich über das gantze Königreich
Mo-
rea
ausgiessen / anerwogen die Gefahr /
welcher die uns unterthanenen Jnsuln in
Levante
am meisten unterworffen in
Be=
trachtung zu ziehen seynd; als hat ein
Hoch=
löbl. Gesundheits=Magistrat beschlossen /
und verordnet / daß die jetzige in Ansehung
der vergangenen Stille angesetzte Contumatz
von 21. Tagen / welcher die Unterthanen
Jnsulen
Corfu, Zante, Zefalonia, St. Mau-
ra,
,und
Prevesa,
bisher unterworffen
ge=
wesen / auf 40. Tage verlängert seye / und
seyn solle / so daß alle und jede Fahrzeuge /
so frisch von einer oder andern
obbemelde=
ten Jnsuln anhero kommen wären / oder in
das künftige anhero kommen möchten / zu
besagter gantzen / unverminderten
Contu=
matz gehalten seyn sollen.
Breslau 28. Augusti.
Montags des Abends zwischen 7. und 8.
Uhr / langeten Jhre Hoheit der Chur=Printz
aus Sachsen aus Warschau hier an / wel=
che sodann hier durch passierte / und
so=
gleich ohne einiges Verweilen / dero Reise
per
Posta
nach Sachsen fortsetzete.
Wien 4. September 1726.
SAmstag / den 31. Augusti / erlustigten
ich Jhre Röm. Kaiserl. und Königl.
Cathol. Majestät mit einer Hirsch=Pürst /
und kehreten zu Mittags wiederum zuruk in
die Kaiserl.
Favorita.
Nach=Mittag aber
wohneten Selbe in der
Favorita
-Capellen
der Vesper bey.
Gestern als am 30. Dito / gegen 10. Uhr /
hat in des (Tit.) Fürsten zu
Schwartzen=
berg / und Hertzogen zu Crumau / ꝛc. vor
dem Kärntner=Thor ligenden prächtigen
Garten / ein 12. Schuh hoher
Cæreus
Trian-
gularis
, welcher / nebst anderen Africanisch
sch=
und Americanischen Gewächsen / durch 5.
jährige
Cultivirung des dasigen Kunst=Lust=
und Zierd=Gartners / Herrn Leopold
Wald=
perger / zum erstenmal eine von aussen
Schnee=weisse inwendig aber gantz
Gold=
gelbe 14. Zoll lang=und 13. breite Blumen
herfür gebracht. Heute aber noch eine in
der gestrig=beschriebenen Zeit in gleicher
vollkommener
Perfection
zum Vorschein
kom=
men. Weilen nun von dergleichen
Raritä=
ten hier wenig noch gesehen worden; als
haben sich viele hohe Standes=Personen
und der Gartnerey=Kunst=verständige
Leu=
te / solches Gewächs zu betrachten und zu
besehen darbey eingefunden.
Sonntag / den 1 Septemb. / als am
Ho=
hen F⟨e⟩st deren H. H. Schutz=Engeln / ver=
fügten Sich beede Regierende Kaiserl. Ma=
jestäten / nebst der Durchl. Ertz=Hertzogin
Maria Magdalena in Aufwartung des
Päpstlichen Herrn
Nuntii Monsig. Grimaldi,
und des Venetianischen Herrn Botschafters
Cav. Andrea Cornaro
zu denen WW. EE.
PP.
Paulanern auf der Wieden / und
war=
teten alda dem GOttes=Dienst / so Jhre
Hochfürstl. Gnaden (Tit.) Herr Sigmund
des H. Röm. Reichs Fürst und Ertz=Bischof
zu Wien Graf von Kollonitsch / ꝛc. gehal=
ten andächtigst ab. Nach Mittag aber
wohneten Selbe in der Kaiserl.
Favorita -
Capellen der öffentlichen Vesper bey.
Montag / den 2. Dito / erlustigte Sich der
Allerhöchste Monarch in der sogenannten
Prater=Jnsul mit einer Hirschen=Pürst / und
kehrete sodann zu dem Mittag=Mahl in
de=
ro Sommer Pallast
Favorita
zuruk.
Erchtag / den 3 Dito / begabe sich Jhre
Kaiserl. und Königl. Cathol. Majestät / in
Beysein Jhrer Königl Hoheit des Erb=Prin=
tzen von Lothringen / per
Posta
nacher
Pok=
flüß auf eine grosse Hirschen=Jagd / und
er=
lustige sich in selbiger Gegend des Abends /
speisete zu Mittag auch alda / und kehreten
Abends wieder in die
Favorita
zuruk.
NB.
Es seynd am Sonntag / als 1. dieses
Mo=
nats
Septembris,
cassirte Wechsel=Brief=/
und
Originalia
in einem
Fascicu⟨l⟩
verloren
worden: wer solche gefunden / beliebe diese
zu mir Verlegern dieses Wienerischen
Dia-
rii
zu überbringen / solle darfür eine gute
Recompens
erlangen.
Lista deren Verstorbenen zu Wien /
in und von der Stadt.
Den 31. Augustin. 1726.
Jn der Stadt.
-
Frau Barb. Emilia Edle von Lezzeni / Geborne von
Werteman / Wittib / in ihrem H. am Kohl=Mark /
alt 65. Jahr.
-
Der Ehrwürdige
Magister Alexius
Stoker /
Soc. JEsu,
im Collegio, alt 26. J.
Vor der Stadt.
-
Mar. Anna Staudacherin / Wittib / beym Hahnen⟨beiß⟩
in der Josephstadt / alt 64. J. -
Dem Ferd. Kaltenhauser / Mehl=Aufschlags=amts=
Ubergebern / s. K. Cath. / beym golden Adler an der
Wien / alt 1. J. -
Dem Rudolph Kettenaker / Schneidern / s. W. Anna /
beym Post=Hörnl im Liechtenthal / alt 38. J. -
Dem Daniel Selinger / Büchsen=Machern. / s. K. Ther. /
im Altschafferisch. H im Lerchfeld / alt 7. Viertl J. -
Dem Mathias Hörmler / Tischlern s. K. Anna / beym
golden Adler am Neubau / alt 5. J. -
Marg. Loyni / Wittib / welche vorgestern beym golden
Löwen bey St. Ulrich über eine Stiegen herunter
gefallen / darauf gestorben / ist alda vom Kaiserl.
Stadt=Gericht beschaut worden / alt 54. J. -
Dem Peter Margniter / Leder=schneidern / s. K.
Matthias / beym grossen Christoph bey St. Ulrich /
alt 6. Viertl. J. -
Conrad Fesely / Lauffer / im Spengeris. H. am
Magda=
lena=Grund / alt 40. J. -
Magd. N. / alt 34. J. Johann N. / alt 35. J. Urs.
N. / alt 34. J. und Anna N. / alt 27. J. / alle
4. zu St. Marx.
Den 1. Septemb.
Jn der Stadt.
-
Der Hochwürd.
Pater
Sigbert Meßner /
Ord. S. Fran-
cisci , und Provincial, im Closter bey S. Hyeronimo,
alt 45. J -
Dem Hrn. Joh. Frantz ⟨Prager⟩ / ⟨B⟩
. Handels=Mann /
s. K. Frantz / in Marzellisch. H. in Kraut=Gässel /
alt 2. und 1. halb J -
Joh. Georg Lambrecht / B. Schneider / beym weissen
Löwen am Salzgries / alt 58. J.
Vor der Stadt.
-
⟨
Jos. Rek / Weißgärber=Gesell / beym golden A. B. C.
⟩
bey Maria Hilf / alt 26. J. - Mich. Rad / Tagw. in s H. zu Erdberg / alt 70. J.
-
Joh. Lantzendorffer / Tagw. / im Brennerisch. H. in der
Wahringer=Gassen / alt 70. J. -
Dem Peter Dangold / Tagw / s. K. Paul / im
Eisen=
handlerischen H. zu Nicolsdorf / alt. 6. Viertl J.
Den 2. Septemb.
Jn der Stadt.
Frau Mar. Reg. Molitorin / Wittib / bey der Heil. Drey=
faltigkteit am alten Kienmark / alt 35. J.
Dem. Hrn Ferd. Pezollo / B. / s. K. Mar. Sus. / in s.
H. bey St. U⟨d⟩er / alt 5. und 1. halb J.
Dem Frid. Hollinko / B. Schneidern / s. K. Georg /
im Kirschisch. H. am Hohenmark / alt 4. J.
Joh. Schrepfer / B. Bierleut=Geb / im Nohthelferis. H.
am Peter / alt 52. J.
Der Soph. Kierschnerin / Wittib / ihr K. Anna / im
Eisenhutisch. H. beym Arsenal / alt 2. und 1. halb J.
Dem Joh. Weninger / Guardi=Soldaten / s. W. Anna /
in ein Quartier=Häusel auf der Seilerstatt / alt 36. J.
Vor der Stadt.
Dem Georg Mayr / Bild=Hauern / s. W. Elis. / in s.
Haus im Lerchfeld / alt 62. J.
Dem Andre Reich / Brunn=Meistern / s. K. Frantz /
im Kaiserl. Wasch=H. auf der Wieden / alt 6. Viertl J.
Dem Jgn. Heüer / K. Vor=Reitern / s. K. Johann /
beym grün Stiefel / auf der Laim=Gruben / alt 1. J.
Mich. Latzler / Kutscher / im Printz Eugenisch. Garten
am Renn=Weg / alt 53. J.
Georg Aichberger / Hauer / im Aichbergerisch. H. in der
Unger=Gassen / alt 30. J.
Dem Joh. Lenz / Tagw. / s. K. Anna / im Altschafferis.
H. in der Josephstadt / alt⟨2⟩. J.
Dem Joh. ⟨Lobermayr⟩ / Tagw. s. K. Maria / im
Belis.
H. im Liechtenthal / alt ⟨8⟩
. J.
Den 3. Septemb.
Jn der Stadt
Dem Peter Wallner / B. Zimmer=Meistern / s. K. M.
⟨
Anna / im Wagneris. H. in der Renn=Gassen / alt 3. J.
⟩
Von der Stadt.
Anna Mar. Schwanglin / B. Wittib / in ihrem H. am
Spitlberg / alt 50. J.
Dem Hrn Ferd. Humel / Handels=Mann / s. K. Joseph /
beym weissen Pfauen / bey Maria Hilf / alt 2. J.
Dem Peter Waß / B. Schuh=Machern / s. K. Anna /
beym weissen Engl am Spitlberg / alt 7. Viertl J.
Carl Haider / Ziegl=Versilberer / beym golden Wolfen
in der Alster=Gassen / alt 62. J.
Dem Joh. Aigner / Schlossern / s. W. Eva / beyn 5.
Lerchen am Neustift / alt 28. J.
Dem Franz Leutner / Lackey / s. K. Joh. / bey der Flucht
in Egypten am Magdalena=Grund / alt 4. J.
Der Frantz Taubenberger / Lauffern / s. K. Franz /
beym blauen Pfauen auf der Wieden / alt 2.
und 1. halb J.
Justina Dietherrin / lediges mensch / im Wasserbrenneris.
H. in der Rossau / alt 60.
Heinrich ⟨Wundeman⟩ / alt 22 J. und Mich. Mayr /
alt 62. J. / beede im Kranken=H.
Neues Kaiserliches Patent.
WJr CARL der Sechste / ꝛc. Entbieten N.
allen und jeden Unseren Landschaften /
Obrigkeiten / und Unterthanen / Geist=und
Weltlichen / so in Unserem Ertz=Hertzogtum
Oesterreich unter der Enns / seß=und
wohn=
haft seyn / auch denen ausländisch=und
ab=
wesenden Pflegern / Verwaltern / und sonst
je=
dermänniglich Unsere Gnad / und alles
Gu=
tes / und geben euch darbey Gnädigst zu
ver=
nehmen: Was gestalten Wir in Gnädigster
Betracht=nehmung der heurigen Mißrahtung
deren lieben Feld=Früchten / durch welche
viel auswendig / und in unserm Ertz=Her=
tzogtum Oestrreich unter der Enns sich nicht
wohnhaft befindenden Leuten / all=wochent
lich von denen Wochen=Märkten / und
son=
sten auf dem Land auf denen Herrschaft=Kö=
sten / und unter der Bauerschaft eine grosse
Anzahl von verschiedenen Körnern zu
erkauf=
fen / selbe theils zu Land / theils auf der
Do=
nau aufzuladen / und ausser Land zu führen
veranlasset / wordurch ein merklicher Abgang
verspühret / und eine Theuerung des lieben
⟨
Brods zu besorgen stehet / befunden / daß die
⟩
⟨
unumgängliche Nohtwendigkeit erfordere / daß
⟩
der all=zu=grossen Ausfuhr mehr=besag=
ter Körnern halber der Zeit ein Einsehen
be=
schehen / und selbe dem ansonst hierdurch sehr
nohtleidenden
Publico
universaliter ausser
die=
sem Land Oesterreich unter der Enna
einge=
stellet / nicht weniger daß von denen Uns
be=
wust=und unbewusten Treib=Handlern eine
ver=
läßliche Verzeichnuß ihres in Handen habenden
Vorrahts an Körnern Unserer N. Oe. Regie=
rung schleunigst überreichet / annebens aber
auch und bis auf weitere Allergnädigste
Verord=
nung so was von denen Lands=mit=gliedern
von ihren in der ⟨Nähend⟩ / das ist auf vier
Meil Wegs von hier gelegenen Gütern / als
auch von denen Treib=Handlern / von ihren
vier Meil Wegs von hier habend=vorrähti=
gen Körnern ein ergebiges
Quantum
auf die
⟨diesig⟩ / als auch die Stokerau / Langenloys.
Mistelbach / Fischament / und andere
befinden=
de Wochen=Märkt wochentlich abgeführet
wer=
den müsse.
Und nun Wir aus Lands Fürstl. auch
Vät=
terlicher Obsorg / so wol ein=als anderes / zu
Steuerung alles Abgangs an Körnern / und
et=
wann künftighin zu beförchten stehenden
Theue=
rung / alles Ernst vollzogen zu wissen
ver=
langen;
Aus befehlen Wir auch Eingangs
bekann=
ten / so wol in=als ausländischen / was
Stan=
des oder Würden ihr seynd / daß ihr euch
al=
der Körnern=Ausfuhr universaliter aus
Un=
serm Land Oesterreich unter der Enns bey
schwerer Straf / und Confiscirung gäntzlich
enthalten / euch Uns so wol bewust=als
un=
bewusten Treid=Handlern hingegen / daß ihr
näher auf vier Meilen von Unserer Residentz=
Stadt Wien befindende Getreid=Handler eine
Verzeichnuß von eueren habenden Vorraht an
Körnern inner acht Tägen / ihr andere aber
inner vierzehen Tägen von Zeit der euch
besche=
henen
Intimation
und
respectivè Publication
also gewiß / und verläßlich Unserer N. Oe. Re=
gierung einreichen / wie im widerigen / wann
bey künftighin vornehmender Kästen=
Vista-
tion
, oder in andere Weg ein mehreres
Quan-
tum
heraus käme / solches
hoc ipso
wurde
confisciret / und dem Denuntianten das
ge=
wöhnliche Drittel verabfolget werden / immit=
tels aber / daß auch ihr Lands=mit=glieder von
eueren in der Nähend / daß ist / auf vier Meil
Wegs von hier gelegenen Gütern / alt auch und
zu forderist ihr Treib=Handler / daß ihr von
eue=
ren vier Meil Wegs von hier habend=vor=
rähtigen Körnern ein ergiebiges
Quantum
bey
100. Ducaten
ad Cassam Pauperum
erlegen=
den Pön=fall auf die hiesig=als auch zu
Sto=
kerau / Langenloys / Mistelbach / Fischament /
und sonsten befindende Wochen=Märk
wo=
chentlich abführen: übrigens lassen Wir es bey
der letzthin / und hiebehor in Sachen
ergan=
genen Allergnädigsten Resolutionen / und Ge-
neralien ferrers bewenden mit dem Beysatz /
daß die Für=Käufer / welche das Getreid auf=
und zusammen kauffen / selbes in denen
Kä=
sten bis auf mehrere Theuerung aufbehalten /
und alsdann wiederum verkauffen. / gäntzlich
abgestellet / die Treid=Handler hingegen noch
ferrers gestattet / und ihnen von denen
Herr=
schafts=Kästen und anderen Landes=Jnsassen
das Treid zu erkauffen / und gleich wiederum zu
verkauffen / oder auf die Märkt zu führen
zu=
gelassen / denen selben jedoch auf denen
Wo=
chen=Märkten das Getreid ein=und
auzukauf=
fen / oder von denen auf die Wochen=Märkt
gehenden Fuhren abzulösen / oder käuflich an
sich zu bringen bey würklicher Confiscirung
desselben verbotten seyn solle. Hieran
beschie=
het Unser Gnädigst=auch Ernstlicher Willen
und Meinung; wornach sich ein jeder zu
rich=
ten / und vor Schaden zu hüten wissen wird.
Geben in Unserer Haupt=und Residentz=Stadt
Wien den 23. Monats=Tag Augusti 1726.
Verzeichnuß deren jenigen Pfändern / welche im Monat Junii 1725.
in das Löbl. Versatz=und Frag=Amt versetzet / und nach verflossenem Jahr / und 6.
Wochen nicht ausgelöset / sondern in diesem Monat Septemb. 1726. den 11. Dito Nachmittag
gezei=
get / den 12. gantzen und den 13ten halben Tag / der Verkauf auf dem Neuen=Marck in des Herrn
Ginter von Sterneck eigener Behausung / nach dreymaliger Ausruffung / ofentlich dem
Meistbietenden verkauft werden sollen.
8141 | 1 Viertl und Stund=schlag. 8. Tag=Uhr. | 80 - 13 |
8158 | 9 Pf. Engelländisch Zinn. | 3 - 27 |
8188 | 12 Stuk Wäsch / 1. Sessel=Blatt 9. Leilacher | 2 - 18 |
8201 | Silber / w. 8. und 1. halb L. / Div. Jubellen. | 25 - 13 |
8202 | 6 Leffel / 1. paar Messer. | 20 - 38 |
8222 | 2 Stuk Wäsch. | 1 - 9 |
8250 | 1 Stund=Kästel=Uhr. | 9 - 10 |
8263 | 2 Barchete Ziechen. | 2 - 18 |
8276 | Mieder und Lätzl. | 6 - 53 |
8278 | 10 Pf. Zinn und Messing. | 2 - 57 |
820 | 1 Seid. Mantl. | 4 - 35 |
8293 | 1 Reiß=Zeug. | 11 - 28 |
8294 | Silber=M. / w. 1. M. 5. L. / 4. Stuk Gold=M. | 38 - 58 |
8299 | 2. Ringl. | 3 - 27 |
8302 | Div. Wäsch. | 9 - 10 |
8303 | 1 Saltz=Faß / w. 6. und 3. Viertl. L. | 6 - 53 |
8304 | Stuk Gold=M. / 1. Bixel. | 6 - 53 |
8311 | 1 Paar zugeschnit. Hosen / 8. Flek Leder. | 1 - 9 |
8314 | 2 Stuk Wäsch | 1 - 9 |
8315 | 1 Ingenieur ⟨Busal⟩ ⟨.⟩ | 5 - 44 |
8316 | 1 Ingenieur -Zeug. | 25 - 13 |
8318 | 1 Dosen. | 4 - 35 |
8327 | 16 Elen Carton=Leinwat. | 4 - 35 |
8331 | 1 Brauner Schlaf=Rok | 3 - 27 |
8341 | 12 Stuk Zinn / w. 14. Pf. | 5 - 44 |
8392 | 2 Ringl / 2. Stuk Geld / 1. St. ⟨ Nepom. ⟩ | 10 - 19 |
8401 | 1 Zahner / 1. Bördl. | 1 - 48 |
8410 | 1 Leffel / 1. Ringl und ⟨ Pekt. ⟩ | 11 - ⟨28⟩ |
8415 | 6 Becherl / w. 2. M. 9. und 3. Viertl L. | 48 - 8 |
8428 | 8 Stuk Zinn und messing / w. 11 Pf. | 2 - 57 |
8433 | 1 Schachtl / w. 1. M. | 18 - 20 |
8435 | 1 ⟨Mörser⟩ / w. 14. Pf. | ⟨ 24 - 35 ⟩ |
8437 | Div. Silber / w. 4. L. | ⟨ 4 - 15 ⟩ |
8439 | 2 Leffel / w. 5. L. | 4 - 35 |
8440 | 2 Leffel / w. 5. und 1. halb L. | 4 - 35 |
8441 |
Div.
Silber / w. 1. M. 2. und 3. Viertl L.
Div.
Jubellen. |
50 - 25 |
8446 | Silber / w. 1. M. 9. L. | 27 - 30 |
8451 | 2 Silb. Uhr=Gehäus. | 11 - 28 |
8466 | 2 Stuk Gold=M. / w. 5. Duc. | 19 - 29 |
8469 | 2 Tätzen / w. 4. M. 14. L. | 85 - 57 |
8470 | ⟨ 1 Bocal / w. 2. M. 15. L. ⟩ | 51 - 34 |
8472 | 1 Bestek mit 6. Stuk / 1. Becher u⟨nd⟩ ⟨ . | 45 - 50 | 45 - 50 ⟩
8475 | Silber / w 15. 15. L. | 14 - 54 |
8477 | Silber / w. 2. M. 2. und 1 halb L. | 40 - 7 |
8478 | 1 Silb. Min. Uhr. | 20 - 38 |
8481 | 1 Tüchl / 2. Stuk Wäsch / 1. paar Hosen. | 3 - 27 |
8491 | 1 Roter Fr. Rok. | 1 - 9 |
8496 | 1 Paar Tätzeln / 1 Hals=Spitz. | 2 - 18 |
8501 | 1 Tüchl / 1 ⟨Oertl⟩ Band / 1 Lätzl. | 1 - 9 |
8513 | 1 Manns=Rok und Weste. | ⟨ 6 - 53 ⟩ |
8517 | 1 Leibl / 1. Tisch=Tuch. | 1 - 9 |
8527 | 1 Degen=Creutz in 4. Stuk / w. 13. und 1. halb L. / 9. Stuk Kinder=Sachen. |
22 - 55 |
8548 | Silber / w. 10. L. 2.
Agnus Dei
, 1. Betten / ⟨ 1. Fläschl / 2. Schlängl. ⟩ |
13 - 45 |
8549 | 1 Leffel / w. 2. und 1. halb L. | 2 - ⟨48⟩ |
8552 | 13 Stuk Wäsch. | 1 - ⟨48⟩ |
8554 | 2 Nadeln mit Steinen. | 1145 - 50 |
8564 | 1 Heng=Weker=Uhr. | 5 - 44 |
8565 | 1 Gold. Kettl / w. 21. Duc. | 22 - 55 |
8586 | 3 Stuk Gold=M. / w. 30. Duc. | 120 - 19 |
8602 | 1 Damast. Schlaf=Rok. | 5 - 44 |
8615 | Silber / w. 11. M. 5. L. | 194 - 48 |
8623 | 3 Stuk Wäsch / 1. Tüchl / 1. Flek Zeug. | 1 - 48 |
8641 | 11 Pf. Zinn. | 3 - 27 |
8645 | 2 Ziechen / 11. Stuk Wäsch. | ⟨4⟩ - 35 |
8676 | 2 Leilacher. | 1 - 9 |
8682 | 1 Leffel / 1. paar Schalen / 1. Anhängl. | 11 - 28 |
8704 | 4 Pf. Haar / 1. Hals=Tuch / 1. Carsettl. | 1 - 9 |
8740 | 10 Knöpfl / 1. Thaler. | 2 - 57 |
8754 | 10 Stuk Wäsch. | 3 - 27 |
8761 | 1 Paar Messer. | 2 - 18 |
8780 | 1 Paar Diam. Ohr=Geheng. | 45 - 50 |
8783 | 1 Silb. Engelländisch. Min. Uhr. | 45 - 50 |
8805 | 1 Gold. Bixel / 16. Stuk Gold=M. | 27 - 30 |
8806 | Silber / w. 3. L. | 2 - 18 |
8817 | 1 Alte Mantiglie. | 1 - 48 |
8822 | 2 Creutz / 2. Ohr= ⟨ Geheng / 1. ⟩ ⟨Tüch⟩l / 1. Müntz. | 10 - 58 |
8826 | 10 Pf. Zinn. | 3 - 27 |
8834 | 1 Leibl / 1. Tüchl und Wäsch. | 3 - 27 |
8850 | 1 Led. Diam. | 17 - 12 |
8859 | 1 Manns=Rok. | 1 - 48 |
8863 | 6 Gabeln / 6. Messer. | 40 - 7 |
8864 | 1 Paar Hosen. | 1 - 9 |
9340. | 2 Gold=Ringl. | 2 - 18 |
9343 | 2 Schlag. Heng=Uhr. | 12 - 37 |
9344 | 1 Silb. Degen. | 11 - 28 |
9352 | 6 Leffel / w. 13. L. | ⟨ 31 - 28 ⟩ |
9363 | 6 Stuk Wäsch. | 4 - 35 |
9364 | 1 Mieder und Lätzl. | 2 - 18 |
9366 | 5 Stuk Silber / w. 2. und 1. Viertl L. | 8 - 2 |
8367 | 1 Creutz / 1. Anhängl. | 1 - 48 |
⟨9373⟩ | 4 und 1. halb Elen ⟨ Creppn. ⟩ | 2 - 18 |
⟨9378⟩ | 2 Gold=Ringl / 1. Bixel. | 5 - 44 |
9386 | 7 Ringl 1. Pandaloken / 1. Creutz 2. Wuklerl / 2. ⟨ Amatist. ⟩ |
572 - 55 |
⟨9388⟩ | 2 Ring. | 687 - 10 |
9389 | 2 Led. Brillianten | ⟨ 3694 - 10 ⟩ |
9407 | 4 Ring mit Diam. | 45 - 50 |
9415 | 4 Pf. Zinn und Messing. | 1 - 9 |
9419 | 2 Diam. ⟨ Ohrwukl. ⟩ | 114 - 35 |
9436 | Silber / w. 14. M. 5. und 1. halb L. | 252 - 5 |
9451 | 50 Pf. Zinn. | 16 - 3 |
9466 | 1 Creutz / 1. Ring / 1. Anhängl. | 229 - 10 |
9470 | 9 Pf. Garn. | 2 - 18 |
9485 | 1 Schlag. Heng=Uhr. | ⟨5⟩ - 10 |
9499 | Kinder=Häubeln / 2. Leilacher. | 1 - 9 |
9504 | 3 L. Band / 1. paar Pantoffel. | 1 - 48 |
9517 | 3 Leffel / 3. Tätzen / w. 2. M. 2. L. | ⟨ 38 - 53 ⟩ |
9518 | 1 Ring / 1. Vorstek=Ring. | 5 - 44 |
9524 | 3 Stuk Gold=R. / w. 6. Duc. | ⟨ 24 - 4 ⟩ |
9538 | 4 Stuk Wäsch. | 2 - 18 |
9545 | 1 Stuk Silber / w. ⟨ 2. und 1. halb L ⟩ . | 2 - 57 |
9547 | 9 Pf. Zinn. | 3⟨57-⟩ |
9605 | 9 Stuk Wäsch. | 2 - 18 |
9629 | 1 Leilach. | 1 - 9 |
9635 | 1 Viertl und Stund=schlag. Heng=Uhr. | ⟨22⟩ - 55 |
9648 | 8 Stuk Wäsch. | 5 - 44 |
9650 | 2 Saltz=Fässel / w. 1. M. 2. und 1. halb L. | 20 - 38 |
9666 | 2 Lefel / w. 5. L. | 5 - 5 |
9667 | ⟨11⟩ Bestek Messer. | 5 - 44 |
9713 | 4 Leffel / w. 9. L. | 9 - 19 |
9721 | 1 Stund=schlag. ⟨ Heng=Uhr. | 1 - 2 | 1 - 2 ⟩
9746 | 2 Schnallen. | ⟨ 2 - 18 ⟩ |
9754 | 1 Stuk Silber. | 1 - 9 |
9759 | 1 W. Ring mit 2. Diam. | 13 - 45 |
9786 | 15 Stuk Kinder=Sachen. | 10 - 19 |
9788 | 2 Ring. | 8 - 2 |
9791. | 1 Ringl / 2. Stuk Silber. | 6 - 53 |
9794 | 1 Sil. Min. Uhr. | 22 - 55 |
9798 | 4 und 1. Drittel Elen ⟨ Spitzeln. ⟩ | 2 - 57 |
9800 | ⟨ 2. Hungaris. Schein=Zeug mit der Zugehör. | 28 - 39 | 28 - 39 ⟩
⟨ 9812 | 2 Leffel. | 2 Leffel. ⟩3 - 27 |
⟨ 9815 | 1 Silb. Gürtl / w. 1. M. 3. L. | 1 Silb. Gürtl / w. 1. M. 3. L.11 - 28 | 11 - 28 ⟩
⟨ 9819 | Alrc Für=Zeug. | Alrc Für=Zeug.1 - 48 | 1 - 48 ⟩
⟨ 9822 | 1. Led. Stein. | 1. Led. Stein.52 - 34 | 52 - 34 ⟩
⟨ 9823 | 1 Zeig. Heng Feder=Uhr. | 1 Zeig. Heng Feder=Uhr.6 - 53 | 6 - 53 ⟩
9832 | 1 Silberne⟨zeck=⟩ | |
⟨ 9836 | Div. Wäsch. | Div. Wäsch.2 - 18 | 2 - 18 ⟩
⟨ 9871 | 1 Manto, 5. Stuk Wäsch. | 1 Manto, 5. Stuk Wäsch.3 - 2 | 3 - 2 ⟩
⟨ 9877 | 1 Rok / 1. Veste / 2. Leilacher. | 1 Rok / 1. Veste / 2. Leilacher.6 - 53 | 6 - 53 ⟩
Num. XI.
Kundschafts=Blätl /
Aus dem Kaiserl.
Universal
-Kundschaft=und schriftlichen
Niederlags=Amt / so der Zeit bey denen obern Jesuitern / im
Wer=
terburgischen Haus / gegen dem Ofen=Loch über anzutreffen.
Es wird hiemit kund gemacht / daß sich nunmehro eine in
verschiedenen Wissenschaften / wie auch in Teutsch=Lateinisch=Hol=
ländisch=Engelländisch / und Frantzösischen Sprachen zimlich wohl
erfahrne und kundige Person alhier befindet / welche nach Stands=
Gebühr sowol adeliche als unadeliche Jugend in
politicis & studiis
moralibus: Jure naturæ, gentium, & publico
zu informiren sich
anerbietet.
Nebst diesem kunte er auch in Staats=als
Civil
-Sachen: Jtem
in Finanzien / Policey=Steuer=und
Militair -
Cammer=Commercien
en=
Sachen / wie nicht weniger in Manufacturen / und vorfallenden mer-
cantilischen Strittigkeiten ersprießliche
Consilia
und Auskunften
mit=
theilen / darzu nach obberührten Sprachen verschiedene
Translatio-
nes
zu jedweders
Contento
præsentiren.
Erbietet sich auch ferner bey denen von
Civil -
und
Militair -
Stand / wie nicht weniger bey denen
Dames
entweders als ein
Secre-
taire - Comissaire - Auditeur - Maitre d'hotel Oeconomus
ihrer
Ritter=Güter u. s. w. zustehen / auch selben mit Raht und That an
die Hand zu gehen / und bey ereigneten Begebenheiten
honorables
und
genereuses Conditiones
zur
Satisfaction
vorzuschlagen.
Derowegen da sich ein
respectivè
Liebhaber befunde / in denen
obangezoge=
nen Stuken recht zu seinem
Contentement
bedienet zu werden / hätte man sich
we=
gen dieser Person in dem Kaiserl
Universal
-Kundschaft Amt unschwer anzumelden.
Verkäuflliche Häuser.
M.
31. Ein Haus zu Corneuburg / mit einen schönen Garten / 2. Traid=
Kästen / es kunte auch eine Herrschaft darinnen logiren / hat nur 12. fl. Ausgab /
wird feil gebotten / pr. 1500. fl.
M.
33. Ein Herrschaft=Garten anderthalb Stund von hier ist zu
verkauf=
fen / hält in sich 16. Zimmer / samt 2. Kuchel / alles mobiliret; Keller / Stallung
auf 8. Pferd / 2. schöne Wiesen / 2. Wein=Gärten / in dem Garten seynd schöne
Durantzen=Baum / und andere Früchten von Frantzösischer Gattung / ein
Ku=
chel=Garten / Eis=Gruben / in dem Garten seynd 3. grosse
Fontaines,
mit
leben=
digen Wasser / alles zusammen mit dem jetzigen Lösen / pr. 10000. fl.
37. 3. Gärten anderthalb Stund von hier / worinnen die schönsten
Obst=Bäume und Kräutel=Werk / die auch ein Brandwein=Haus sich befindet /
nebst 5. Kühen / 2. Kälbern / Geflügel=Werk / seynd in Bestand zu verlassen.
Verkäufliche Wein.
36. 12. Emer roter Maxrischer Wein / Roiger Gewächs / den Emer pr. 8. fl.
39. 95. Emer Rötzer Wein / 25iger Gewächs / den Emer pr. 3 1 / 2 fl. er
ligt schon hier.
M.
27. 100. Emer Töblinger und Mödlinger Wein mit denen Fässern
von Eisen Banden.
Jtem 37. Allerhand Gattung Eiserne Band / den Emer pr. 15. Gr.
Andere verkäufliche Sachen.
35. 6. Stuk Niederländer=Spalier / mit kleinen Figuren / mit
Waldun=
gen / in der Breite 25. Elen / an der Höhe 4. 1 / 2 Elen. Jtem beyläufig 18. ⟨Tafet⟩
Sessel mit roten Plüsch / wie auch die Tisch mit dergleichen überzogen / alles
zu=
sammen pr. 500. fl.
31. Ein Billiard mit seiner Zugehör / 90. fl.
38. Ein kleiner doch fast neuer
Billiard
vor junge Herren / mit aller
Zu=
gehör / mit feinen Tuch überzogen / pr. 24. fl.
31. 7. Junge Eisen=farbe Pferd / pr. 600. fl.
NB
Auf eine Mährische Herrschaft von hohen Wehrt wird ein Darleihen
pr. 20000. fl. verlanget / zu 6.
pro Cento.
Ein neuer
à la Mode
gemachter
Copée
-Wagen ist mit 6. Pferd=Geschierr
zu verkauffen / pr. 280. fl. lezten Preis.
Jtem / eine Chaise auf 4. Personen / pr. 75. fl.
Sonntags / als den 1. dieses Monats
Septembr.
seynd cassirte Wechsel=
Brief / und andere
Originalia
in einem
Fascicul
verloren worden / wer solche
et=
wann gefunden / beliebe solche gegen eine schöne
Recompenz
in das Amt zu
überbringen.
Letztlich wird hiemit allen
respectivè
hoch und niedern Stands=Personen / erinnerlich
beygefüget: daß / obwolen das Kaiserl.
Universal
-Kundschafts=und schriftliche Niederlags=
Amt / annoch bey denen obern Jesuitern bis künftige Auszieh=Zeit im Wertenburgischen Haus
dem Ofen=Loch gegen über anzutreffen / dannoch um mehrere Commodität deren
respective
Liebhabern / anjetzo die Kundschaft von allen / so wol in dem disfals jüngst=verfertigten / und
jederzeit bey dem Amt zu bekommen habenden Unterricht (nemlich / auf was Art und Weis sich
das gantze Land / samt allen herum=ligenden und benachbarten Orten / in allerley Negotien /
und menschlichen Angelegenheiten gantz frey zu reguliren / und zu richten / wie einer dem
an=
dern zu begegnen / und sich selbsten zu helffen wissen / alle Partheyen sich das Amt zu Nutzen zu
machen; folgsam alle Nachrichten auf das sicherste und schleunigste einziehen können) in dem
Doctor
Rukischen Haus / der Post gegen=über / mit Hindansetzung schwerer Unkosten / klare
Information
dieser wegen zu ertheilen / aufgerichtet seye; wordurch in einem Gang / ein
Lieb=
haber den andern / so wol der etwas hat / oder etwas haben will / antreffen; und durch die
Kundschafts=Blättel / welche auf eine gantz andere Art eingerichtet werden / allezeit zusamt der
Legitimations
-Ordnung der Dienst=Leut ausführlich zu überkommen / und zu haben / das
Amt offen gehalten / und jedermänniglich nach
Contento
(wie in mehr=gedachten Unterricht
des gantzen Landes enthalten) gedienet werden solle.
Wien / gedrukt bey Johann Peter v. Ghelen / Kaiserl. Hof=/ Universitäts=/
und Gemeiner Stadt Wien Buchdrukern.