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Wienerisches DIARIUM.

Nr. 90, 11. November 1722

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[1]

Neapel 20. October.

DEmnach der Maltesische Gesandte das
von des Gros=Meisters Eminentz aus=
gefertigte
Breve, mit welchem dieselbe
unsern Vice=König Herrn Cardinal von Athann
zum Gros=Creutz ernennen / gemeldte unsers
Vice-Königs Eminentz überreichet / auch von
derselben nach erhaltenen gewöhnlichen in un=
teschiedlichen
Es=Waaren / Früchten / und Wein
bestehenden Geschenck Abschied genommen / als
ist besagter Herr Gesandte den 17. dieses unter
Begleitung zweyer Maltesischen Galeren von
hier gen Sicilien / abgesegelt.

Rom 24. October.

Des Herrn Cardinal Belluga Eminentz ha=
ben
sich mit einigen dero Bedienten nach dem
Heil. Hause zu Loreto begeben / alwo sie ein
dahier verfertigte sehr reiche / und kostbare Meß=
Gewand
Unser Lieben Frauen von Loreto schen=
cken
werden. Die beeden Cardinäle Paolucci,
und Giorgio Spinola haben dem Malteser=Or=
den
der von denen Türcken demselben andro=
henden
Gefahr halber jeden auch 2000. fl. ge=
schencket
.

Des Prætendentens Hofstatt hat wegen des
Königl. Printz Jacobs von Pohlen gewester
Frau Gemahlin / und der Prinzessin Clemen-
tina Frau Mutter zu Ohlau in Schlesien er=
folgten
höchst=seligen Absterbens die Trauer an=
gelegt
: gedachte Prinzessin Clementina, und
dero Herr Gemahl seynd zu Ravenna von je=
nem
Ertz=Bischof Crispi mit vielen Ehren em=
pfangen
/ auch von selben mit zweyen kostba=
ren
Reliquien als nemlichen zweyen Gebeinen
der Heil. Apostolen Jacobi des Grösseren / und
Jacobi des Kleineren beschencktet worden / wo=
bey
gemeldter Ertz=Bischof auf die zwey Na=
men
des verstorbenen Königs Jacobi des Præ=
tendent
en
Herrn Vatters / und seines des

Prætendentens als dessen Sohns / hat deu=
ten
wollen; nebst diesen hat er ihnen auch ei=
nen
von dem Heil. Papst Pio V. an die unter
Regierung der Engelländischen Königin Elisa=
betha
enthaupteten Königin Maria von Stuard
geschribenen Brief geschencket.

Das letztens von dem zu Spoletto erfolgten
Todt eines gewissen Prioris geschriebene will
sich der Wah⟨rh⟩eit nicht allerdings gemäß be=
finden
/ immassen jüngere von besagten Spo=
letto
erhaltene Briefe melden / daß derselbe an
denen sich selbsten gegebenen Wunden zwar ge=
fährlich
niederlige / bis dato aber noch nicht
gestorben seye.

Unter denen von hiesiger Regierung wegge=
schickte
zum Galeren verdamten 24. Ruder=
Sclaven
befindet sich auch des Portugesischen
Bottschafters Reit=Knecht / welchen Jhre Ex=
cellentz
bey Jhrer Päpstl. Heiligkeit nicht ha=
ben
ausbitten wollen / sodann denen anderen
Höfen von Rom künftighin wol zum Exempel
dienen dörfte.

Laut Briefen von Bologna solle der Cardi=
nal
Tanara sich von dem Fieber nunmehro völ=
lig
wiederum entlediget befinden / und den 20.
dieses nach hiesigem Hof aufzubrechen gesinnet
seyn.

Briefe von Parma geben / wie daß der Herr
Melini, samt seinem Herrn Brudern alda an=
gelanget
seye / welchem jenes Hertzogs Durchl.
nicht allein das deroselben durch Abgang des
Paoluccischen Männlichen Geschlechts heimge=
fallene
Lehen verliehen / sondern auch nebst
dem annoch den Titul eines Marchesen gege=
ben
/ denselben / anbey in Ansehung seines O=
heims
des Cardinal Paolucci, welcher ihn zum
Erben des Hauses Paolucci zu Forli einge=
setzet
/ auch zu ihren Unterthanen angenommen
haben.

[2]

Florentz 21. October.

Der Kaiserl. Gesandte Herr Graf von Ilde-
ris
hat sich den 19. dieses in Begleitung seines
Enckels / und zweyer Secretarien / samt noch
2. Cammer=Dieneren zu Pferde von hier nacher
Apoggio begeben / um sich alda bey der Prin=
zessin
Violanta Durchl. zu beurlauben; es ist
aber der Herr Gesandte noch denselbigen Abend
besagten Tages hier wieder eingetroffen / und
sagt man / daß er erster Tagen von hier na=
cher
Lucca, und von dannen nach Genna auf=
brechen
werde.

Den 20. dieses verfügte sich die hiesige Geist=
lichkeit
Process⟨i⟩ons=weise nach der St. Jacobs=
Kirchen
/ alwo nach dem von dem Ertz=Bi=
schof
gehaltenen hohen Amt das wunderthäti=
ge
Crucifix=Bild in beyseyn Jhrer Durchl. des
Printzens / und der 8. Magistraten abgedeckt
wurde / auch 3. Tage herdurch abgedeckt blei=
ben
wird / um einen Regen vom Himmel zu
erhalten / immassen schier alle Brunnen hiesi=
ger
Stadt der lange Zeit her gehabten Dürre
alber ausgetrückenet seynd.

Livorno 23. October.

Verwichenen Montag wurden aus Befehl
des hiesigen Gesundheits=Rahts die an die Thö=
re
dahier gestellte Commissarien ihres Amts
entlassen / und wieder nach Hause geschicket.
Die 3. Galeren Jhrer Königl. Hoheit des Gros=
Hertzogens
fahren noch immerhin fort wider
die Barbarische See=Räuber im Meer zu kreu=
tzen
. Die zum Kreutzen ausgegangene 3. Mal=
tesische
Kriegs=Schiffe sollen dem Vernehmen
nach gen Lisbon gesegelt seyn.

Es verlautet daß zwey Frantzösische Kriegs=
Schiffe
zwey von Lisbona nach Genua seglen=
de
Frantzösische Kauffardey=Schiffe arrestirt /
und nach Cadix gebracht hätten / welches von
darumen geschehen seyn solle / weilen dieselbe
mit nöhtigen Paß=Briefen nicht versehen gewe=
sen
zu seyn vorgegeben wird.

Briefe von Smirna geben / wie daß von der
Ottomannischen Pforten alda eine Verordnung
ergangen wäre / mit welcher allen und jeden
unter Lebens=Straffe verbotten würde / der
Frantzösischen Nation künftighin einiges Ge=
traid
zu verkauffen und daß sothaner Befehl
auch in allen See=Häfen des Ottomannischen
Gebiets publiciret worden wäre.

Genua 24. October.

Des Hertzogs von Parma Durchl. haben un=
serer
Regierung zugeschrieben / und versichert /

daß die zwischen dem Hof von Madrid / dann
dieser Republique vorgewesene Strittigkeiten
gehoben / und verglichen wären.

Die aus Franckreich der ansteckenden Seu=
che
halber erhaltene Nachrichten geben durch=
gehends
/ daß die Seuche an allen Orten von
Provence und Languedoc völlig aufgehört / und
daß der Bischof von Marseille zur Dancksagung /
daß jene Stadt / in welcher dieselbe so sehr ge=
wütet
/ nunmehro davon befreyet seye / das
Te Deum Laudamus singen habe lassen; un=
terdessen
fuhre man mit einer algemeinen Aus=
säuberung
der Waaren noch immerhin fort /
und würden auch dann und wann einige Sei=
den
=Zeug / und andere Gift=fähige Sachen /
welche man bald hier / bald dort entdeckte / in
das Lazaret geschicket. Besagte Nachrichten
fügen ferner hinzu / wie dan zu gemeldten Mar=
seille
ein starckes mit Blitz / Donner / und Re=
gen
vergesellschaftes Ungewitter entstanden /
und das Wetter in vielen Oerteren eingeschla=
gen
/ auch so gar unterschiedliche Personen die
Kleider vom Leibe / ohne daß ihnen dannoch der
geringste Schade dadurch zugefüget wäre / ver=
zehret
hätte. Die zu Toulon werden erster Ta=
gen
das Commercium mit der Stadt Mar=
seille
wieder eröfnen / gleichwie solches von de=
nen
zu Aix, welche die von dannen kommen=
de
Personen unter Haltung einiger Contumaz
einliessen / albereits geschehen wäre.

Meiland 28. October.

Vorgestern entstunde zu Civisello in einem
Hause ein unversehenes Feuer / wordurch das
Haus völlig eingeäschert wurde; gemeldtes Ort
ligt nur eine Teutsche Meile Weges von hier /
und ist nahe bey Cusano, alwo unser Herr
Gubernator Graf von Coloredo sich anjetzo
aufhält / gelegen.

Obwolen der hiesige Gesundheits=Raht die
der Seuche halber an denen Thoren gestandene
Wacht abgeschaft / so werden doch keine Per=
sonen
/ welche aus der Schweitz / Graubünden /
Valteliner / Genuesischen / und Piemont kom=
men
/ im Fall sie ihre Gesundheits=Pässe / daß
sie 21. Täge sich in einem besagten Länderen
beständig aufgehalten haben / nicht zeigen kön=
nen
/ ohne vorhero gemachter Contumaz in
hiesiges Hertzogtum eingelassen; die aber / so
aus Franckreich anlangen / müssen zuvor die
gehörige Contumaz an denen Gräntzen aus=
halten
.

[3]

Venedig 31. October.

Der nach dem Frantzösischen Hof benannte
ordinari Bottschafter Herr Barbon Morosini
hat dieser Tagen seine Bagage albereits dahin
voran abgeschicket / wohin Jhre Excellentz auch
ehestens folgen / und ihren Weg durch Teutsch=
land
nehmen werden. Demnach wir schon et=
liche
Monat dahier ohne Regen gewesen / so
haben wir solchen endlich verwichenen Mon=
tag
morgens erhalten / und thut auch noch
dann und wann continuiren.

Triest 1. November.

Den 27. verwichenen Monats Octob. wurde
ein neues / vor Rechnung der Kaiserl. privile⟨-
gi
rten
Orientalischen Compagnie erbauetes /
auf 54. Cannonen zugerichtetes / und 275. Last
oder zwölf tausend Centen führendes Kauffar=
dey
=Schif / ungeachtet aller widrig=gesinneten /
und dieses vor unmöglich=haltenden Meinung /
von hiesigem Squerro glücklich in das Wasser
gelassen / und ihme der Namen Primogenito
beygelegt.

Jn dem Hafen zu Fiume ware vor einigen
Tagen ein gedachter Compagnie gehöriges
Fregadon-Schif von Patrasso kommend glück=
lich
angelangt / dessen Ladung bestehet in Se⟨i⟩=
den
/ Wolle / Oel / Wax / Seiffen / Korn / ꝛc.

So wird auch täglich mehr gemeldter Com-
pagnie
zuständiges Schif Carlo Sesto, Cap.
Nicola Despot mit Oel / Manna / und ver=
schiedenen
anderen Waaren beladen aus Sici=
lien
dahier erwartet / massen solches unter
Escorte des Kaierl. Kriegs=Schifs S. Leopold,
Cap. Don Juan Fuster laut Brieffen von
Messina, den 24. Septemb. von dannen aus=
gelauffen
ware.

Londen 20. October.

Den 17. dieses ist ein Theil der Leib=Wachte
zu Pferde aus dem Hideparc abmarschieret /
welchem gestern der Uberrest folgte / und gien=
gen
in die ihnen angewisene Quartiers; sie
seynd aber dergestalten eingetheilt / daß auf er=
forderenden
Fall dieselbe alsogleich zu Pferde
sitzen können; unterdessen wird alda noch be=
ständig
ein Piquet, oder Wachte von 150.
Mann erhalten; das Detachement der nach
Deptfort in der Grafschaft Kent gegangener
Grenadier zu Pferde soll dem Vernehmen nach /
noch einige Zeit alda verbleiben / um sich sowol
mit neuer Mannschaft / als Pferden zu verse=
hen
/ und sagt man / daß die Jnfanterie noch

wol einen guten Theil vom Winter in dem La=
ger
zu Hideparc zubringen dörfte.

Man hat dieser Tagen bey dem Büchsen=Span=
ner
Green ungefehr 500. Flinten / und 20. Mus=
quetons
mit eingesteckten Bajonetten gefunden /
welches alles sogleich nach dem Tour gebracht
wurde.

Nachdeme sich heute das Unter=Haus aus dem
Ober=Haus des Parlaments wieder in ihren
Saal begeben / schluge der Lord Stanhope /
der den 17. dieses in einer zu Cokpit gehalte=
nen
Zahl=reichen Versamlung genommenen
Resolution zufolge den Herrn Compton zum
Sprecher des Unter=Hauses vor / und ist der=
selbe
/ welcher auch im vorigen Parlament die=
se
Stelle vertretten hat; nach diesem haben
sich beede Häuser bis auf den 20. dieses bestellet.

Dieser Tagen hat sich der Herr Emerson / ein
berühmter Distillator, in seinem Keller selbst
erhenckt. Der Herr Cagle / ein Procurator,
wurde in seinem Hause / der Schulden wegen
in Verhaft genommen / weswegen er von dem
Officier / welcher Ordre hatte / ihn an einen
andern Ort zu bringen / um Frist batte / bis
gegen Mittag / dieweil er gesonnen wäre / sich
bis dahin mit seinen Creditoren abzufinden;
als nun der Officier sich so lange geduldete /
gleichwol aber noch kein Vergleich mit denen
Creditoren erfolgt war / wolte er den Pro-
curator mit sich fortführen / dieser aber hatte
nur noch um eine Frist von 3. Stunden / wel=
che
ihm aber der Officier nicht zustehen wolte /
weswegen der Procurator sich in sein Cabinet
begab / unter dem Vorwand daselbst etwas zu
holen / so ihm höchst nöhtig sey / ergriffe aber
daselbst eine Pistoll / und jagte sich eine Kugel
durch den Kopf.

Paris 24. October.

Das von dem Tod Jhrer Königlichen Hoheit
der verwittibten Hertzogin von Orleans ergan=
gene
Gerücht / findet sich falsch / dann ein den 20. die=
ses
von Soissons alhier angelangter Courrier / hat
die erfreuliche Nachricht überbracht / daß höchst=
besagt
Jhre Königl. Hoheit wiederum völlig
herstellet / und dero Kranckheit nichts anders
als eine Indigestion oder üble Verdäuung ge=
wesen
seye / dieselbe auch seithero ihre Reis ge=
gen
Sillery glücklich fortgesetzt hätte.

[4]

Allen Commandeurs, Rittern / und Beam=
ten
der Königlich=Orden ist angezeigt worden /
daß sie sich in ihren Ceremonien=Kleideren na=
cher
Rheims verfügen solten. Der Cardinal
von Noailles aber / hat wegen seinem auf sich
habenden hohen Alter die Erlaubnus erhalten /
bey seinem hiesigen Ertz=Stift zu verbleiben.
Jhre Eminentz hat ein Befehl ausgehen lassen /
daß an den Tag der Crönung in allen Kirchen
das Hochwürdigste Gut ausgesetzet werden
solle / um den allmächtigen GOtt zu bitten /
daß er unserm König zu löblicher Regierung
seiner Landen den Geist der Stärcke / und des
Rahts mitzutheilen geruhen wolle.

Denen Fuhr=Leuten / welche bey der nun=
mehrigen
Salbung des Königs / Leute nach
Rheims führen / ist ausdrücklich anbefohlen
worden / keine Weibs=Leute mitzunehmen.
Eine von gedachtem Rheims hieher wollende
Carosse ist dieser Tagen beym Hinabfahren eines
Bergs umgeschlagen / worbey ein Mensch tod
gebliben ist. Der Graf von Montsareau /
Groß=Prevost des Hofstabs / hat auf dem Weg
zwischen hier und Rheims 6. bis 7. Gastgeb
oder Wirte in Verhaft nehmen lassen / weilen
sie ihre Speisen und Lebens=Mittel so hoch ver=
kauft
/ als sie nur gewolt; Nunmehro aber
seynd alle =Speisen / Wein und Brod sowol
für die Reisende als die Königliche Trouppen
auf einen gewissen Preis taxiret. Der Hertzog
Regent hat für den König ein Jagd=Messer
verfertigen lassen / welches über 20000. Livres
kostet / und wird er dasselbe Jhrer Majestät bey
einer herrlichen Jagd verehren / welche er dero=
selben
auf der Ruck=Reise von Rheims halten
wird.

Der Herr du Lin Mahler der Königl. Aca-
demie
ist aus Befehl ihrer Majest. nach Rheims
gangen / um den Abris der Cerimonien / und
Solennitäten der Crönung zu nehmen / da=
mit
die Gemählde / und Tapezereien / welche
sothane Cerimonie vorstellen sollen / darnach
verfertiget werden können.

Den 30. werden Jhre Majestät von Rheims
wieder abreisen / und des Nachts zu Fimes
bleiben / den 31. zu Soissons / alwo er des
andern Tags Rast=Tag halten / und wegen des
Fests Aller=Heiligen seine Andacht haben wird.
Den 2. Nov. wird der König über Nacht zu
Villars=Coterets bleiben / und den 3. daselbst
Rast=tag halten / den 4. zu Chantilly anlan=
gen
/ und den 5. 6. und 7. daselbst verbleiben /

um denen Lustbarckeiten / welche der Hertzog
von Bourbon seinetwegen mit unbeschreibli=
chen
grossen Unkosten daselbst angestellet hat /
mit beyzuwohnen. Den 8. aber wird der =
nig
wieder in dieser Stadt anlangen / und den
9. alda verbleiben. Den 10. werden sich Jh=
re
Majestät wieder nach Versailles begeben /
und den Winter durch daselbst residiren. Sel=
bigen
Abend / wann er zu Chantilly angelan=
get
/ wird ihn der Hertzog von Bourbon mit
einer Fischerey auf dem Canal bey einer vor=
treflichen
Music / und angezündeten Fackeln be=
lustigen
.

Der von St. Malo gebürtige Schifs=Capi=
tain
Herr von Fougerais / hat verwichener
Tagen von dem König in Portugall / durch
dessen allhier anwesenden Ambassadorn Don
Louis d'Acunha den Christ=Orden zu einer
Belohnung der getreu / und sorgfaltigen Dien=
sten
/ erhalten / welche er dem Vice König von
Goa in Ost=Jndien Grafen von Ericeyra bey
dessen Herausbringung aus der Jnsul Masca=
regna
geleistet / als auf welcher Jnsul besagter
Vice=König / nachdeme ihne ein offenbarer /
und keiner Nation verschonender See=Räuber /
samt seinem Schif erobert / an Land gesetzt
worden ist. Die Ceremonien der Auftragung
dieses Ordens / ist im Quartier des so genann=
ten
Temple beschehen / und von dem Portuge=
sischen
Ambassadoren / denen darbey zugegen ge=
westen
ausländischen Ministris / und anderen
vornehmen Personen eine kostbare Mahlzeit
præsentiret worden.

Alhier geschehen noch immer sehr vermessene
Diebstähle: der Jnfant Emanuel von Portugall
kaufte bey seinem Hierseyn denen Venetianischen
Abgesandten eine prächtige Carosse ab / allein
gleich in der ersten Nacht wurden ihme die
Frantzen davon abgeschnitten. Dieser Tagen
schnitte auch ein Spitz=Bub einer fürnehmen
Dame / als sie bey denen Capucinern auf das
andächtigste ihr Gebet verichtete / den Schweif
von ihren Manteau ab. Es war einer auch
so gar vermessen / daß er neulich / als man die
Königl. Leib=Wacht exercierte / einem den einen
Schoß an seiner neuen Montur abschnitte.

Stockholm 15. October.

Wie man von Grypsholm vernimt / so haben
beyde Königl. Majest. Majest. sich dieser Tagen
von dar weiter auf die Musterung begeben
wollen; Sie werden aber sodann / in einigen

[5]

Tagen / in dero hiesigen Residentz zuruck erwar=
tet
. Unterdessen ist allen / sowol hohen als
niedrigen Officiers / angedeutet worden / sich
nach ihren Regimentern und Quartieren zu
verfügen / ohne daß man die Ursache dessen
penetriren kan.

Der Soldat / welcher dem Lackeyen des Hol=
ländischen
Residenten / den Hut abgenommen /
ist / nach einem 13. Wöchigen Arrest / condem-
nir
et
worden / 8. Tage auf Wasser und Brod
zu sitzen; Nachdem nun dieses Urtheil publici-
ret
war / so ward derselbe von einem Sergean=
ten
und einen Gemeinen von der Guarde / zu
bemeldtem Residenten geführet / welchen er /
wegen des passirten um Pardon / und zugleich
um die Befreyung der auferlegten Straffe / in
Ansehung des so langwierigen hartes Arrestes /
ansuchte / so ihm auch von dem Residenten
accordiret wurde.

Der am 9ten dieses / aus dem Nord=Westen
entstandene harte Sturm hat in die 3. Tage
angehalten / und seynd dadurch insonderheit 4.
Einländische Schiffe / auf der Revier bey der
Süder=Brücke zerscheitert / und die übrigen ei=
ner
gleichen Gefahr exponiret gewesen. Man
besorget von noch grösseren Schaden in der
See zu hören.

Wie der Herr Graf von Dücker vor einigen
Tagen zum andernmal vom Hofe alhier an=
langte
/ so verfügte sich derselbe mit denen Her=
ren
Herren Grafen von Horn / Cronhielm / Tes=
sin
/ und Strömberg / wie auch andern Senato=
ren
/ alsobald in dem Königl. Senat; worauf
am Sontage ein Placcat publiciret wurde /
kraft dessen die hiesige Höcker und Vorkäuffer /
von denen Schüten / Schiffen / und Böden / bey
Verlust ihrer Nahrung / nichts an Proviant
und andern Waaren an sich kauffen sollen / ehe
und bevor solche denen Bürgern und Haus=
Leuten
7. Tage lang feil geboten worden / da=
mit
dergleichen Sachen / welche dermalen ins
gesamt sehr wolfeil zu haben seynd / nicht ver=
höhet
werden möchten / gleich wie vorhin / da
die Vorkäuffer alles sofort unter sich schlugen /
geschehen; dahingegen soll auch ein jeder Bur=
ger
/ nach Proportion seiner Haushaltung /
von fetten Waaren nicht mehr als 30. Lies=
Pfund
/ und von andern Proviant 3 Tonnen /
und so ferner einnehmen / das übrige aber / so
ihm etwann nöhtig thut / von denen Höckern
abkauffen.



Wien 11. November 1722.

SAmstag / den 7. November / verfügten
Sich Jhre Majestät der Kaiser nacher
Maria=Hietzing / und von dannen nach gepflo=
gener
Andacht auf eine Schwein=Hetz / und
kamen Mittags wieder zuruck.

Sonntag / den 8. Dito / wurde Nachmit=
tag
letzt=gemeldte Opera in dem Kaiserl. grossen
Theatro zum andertenmal in Beywohnung des
Regierenden Kaiserl. Hofs representirt.

Montag / den 9. Dito / haben Nachmittags
Jhre Regierende Römisch=Kaiserlich=und =
niglich
=Catholische Majestäten / nebst beeden
Durchleuchtigsten Leopoldinischen Erz=Hertzo=
ginnen
/ in Gefolg des Päpstl. Herrn Nuntii
Monsig. Grimaldi, vieler Ministern / Cava=
lieren
/ und Dames / in Begleitung Dero Hof=
statt
in die Capellen der Toden=Bruderschaft
in der Kaiserl. Hof=Kirche der WW. EE. PP.
Augustiner Baarfüssern Sich erhoben / und
alda dem Schluß der 8. tägigen Andacht mit
Aussetzung des Hochwürdigsten Guts / abge=
sungener
Litaney / und darauf folgender Pro=
cession
/ abgewartet; dabey den GOttes=Dienst
Jhre Hochwürden Herr Ferdinand Probst des
Kaiserl. Collegiat-Stifts zu St. Dorothea /
Can. Reg. Lat. S. Augustini, in Administri-
rung
Jhrer Hochwürden Kaiserl. Ceremoniarii
Herrn von Nollern / und deren Kaiserl. Herren
Hof=Capellanen Poli / Sax / und Heim / ver=
richtet
; die Predig aber A. R. P. Honorius;
SSS. Trinitate Ord. Eremit. S. P. Augustini,
und ordinari Sontags=Prediger in selbiger
Kirchen / gehalten.

Dito. Nachdeme Herr Johann Antoni Jo=
seph
de Pozzi, Kaiserl. Hof=Truchses vor we=
nig
Tagen aus Bayern zuruck gelanget / alwo
er die allerhöchste Gnad gehabt / gleichwie vor
3 Jahren in Sachsen der Durchl. Ertz=Her=
tzogin
Maria Josepha / also auch Jhro Durchl.
der Ertz=Hertzogin Maria Amalia Silber=Cam=
mer
=Dienst zu leisten; als haben Jhre Römisch=
Kaiserlich
=und Königlich=Catholische Majestät
benannten Herrn von Pozzi in Ansehung des=
sen
14. jährige Jhro Majestät Josepho Glor=
reichesten
Andenckens / wie auch würcklich Re=
gierenden
Kaiserl. Majestät unermüd=erwiese=
nen
Diensten / guter Aufführung / und in Regard
dessen Adelichen Familie zu Dero würcklichen
Vorschneider mit gewöhnlicher Besoldung aller=

[6]

gnädigst denominirt / und das Kaiserl. De-
cret
ertheilet: wie dann selber heute Montag
den 9. hujus das gewöhnliche Jurament ab=
gelegt
/ und zum Kaiserl. Hand=Kuß gelassen
worden.

Dienstag / den 10 Dito / verfügte Sich der
Regierende Hof auf ein gesperrte Schwein=
Jagd
/ und kame Mittags wieder zuruck in die
Kaiserl. Burg.

Der alhier befindliche Russische Cammer=Juncker
Herr von Lanczynski hat mit letzterer Post aus Mo=
⟨scua⟩
unterm 12. Passato von d⟨e⟩m Russischen Reichs=
Gros
=Cantzlern Herrn Grafen von Golowkin Excel=
lentz
eine abermalige umständige Confirmation Jhrer
höchst=gedachter Majestät glücklichen Progressen an der
Caspischen See / und dabey eine Copey Jhrer Maje=
stät
Schreibens vom 10. September bey Derbent /
darinnen Jhro an den Senat in Moscua hievon selb=
sten
Part zu geben beliebet hat / nebst beygelegten
Extract aus dem Diario dessen / was sich seit Jhrer
Majestät Aufbruch von Astrachan / bis dero An=
kunft
bey der erst=genannten Stadt Derbent merck=
würdiges
zugetragen / hauptsächlich darinnen beste=
hende
; daß wie Jhre Russis. Majestät am 3. Septemb.
der Stadt Derbent sich genähert / wäre deroselben der
dasige Naip als Statthalter / eine Werste oder ein fünftel
Meil Weges mit gröster Freude und Respect entgegen
gangen / und dann beym Thor Jhro Majestät einen
silbernen Schlüssel von der Stadt=Pforten allerunter=
thänigst
überreichet; woselbst auch Jhre samtliche
Stadt=Geistlichkeit und Infanterie mit ihren Fahnen /
darunter eine vom Aa⟨l⟩y, in Gestalt eines Schwerts ge=
machet
/ zu sehen war / gestanden / und Jhre Majestät
mit einer aufrichtigen Affection empfangen / und mit
solcher Freude angenommen / als wann Jhre Majestät
ihre eigene Leute von einer Belagerung befreyet hät=
ten
/ so / daß diese Stadt Jhro Majest. freywillig er=
öfnet
worden. Derselben Einwohner haben in weh=
renden
Jhrer Majestät Einzug zu dreymalen die Stücke
gelöset; Erstens wie Jhre Majest. gantz nahe bey der
Stadt waren / und da allerhöchst=dieselbe in die Stadt
eingezogen; zum anderten / dann wie sie aus der Stadt
in das auf jener Seite derselben bey denen Gärten
nach der See zu aufgeschlagene Lager passirten / zum
drittenmal. Man hatte in dieser Stadt 238. alte Ca=
nonnen
gefunden / darunter 60. Metallene / die übrige
von Eisen / auch einen zimlichen Vorrat an Pulfer und
Ammunition. Und nachdem Jhre Majest. aus Baku
einer andern oberhalb Derbent / auch an der Caspi=
schen
See belegenen Stadt und Hafen eben solche
Schreiben als von dieser oftermeldten Stadt Derbent
zuvor e⟨r⟩halten / als wären sie an dem gewesen Jhre
Garnison dahin abzuschicken.

Aus Engelland hat man unterm 23. Octo=
ber
daß der König Tages zuvor abermalen im
Parlement erschienen und an beede Häuser
eine sehr weitl⟨äu⟩ffige Anrede durch den Groß=
Cantzler
thun lassen / so ungfehr des Jnhalts

gewesen: Daß man ein entsetzliche Zusam=
menschwerung
gegen Jhre Königl. Majestät
und Dero Regierung angesponnen / wo=
durch
/ falls das Project nicht in Zeiten ent=
decket
/ und dem Ubel vorgebogen worden /
die Nation in ein Blut=Bad / und insonder=
heit
die Stadt Londen in Feuer und Flam=
men
würde gesezt worden seyn / als wovon
man ausnehmende Proben und Beweis an
den Tag legen könne. Wider dieses Ubel
aber seye kein besseres Mittel / als daß sich
das Parlement demselben mit allem Ernst
widersetze. Nach diesem hätten Jhre =
nigliche
Majestät Dero Aufführung berechti=
get
/ und gezeiget / wie Sie seit Dero An=
kunft
auf den Thron weder in der Religion /
noch Regierung etwas geändert / daß aber
so viel unkosten gemacht worden / solches
hätten eben die Ubel=gesinneten verursachet.
Zuletzt hatten Seine Majestät beyde Häuser
ersuchet alle Kräften anzuwenden / damit
diesem Ubel ins kunftige gesteuret werde.

Hierauf beschlossen beede Hauser / Sr. Maje=
stät
für dero Ansprach und Communication
der Zusammenschwerung zu dancken / anbey
nicht allein ihren Abscheu für einer solchen Zu=
sammenschwerung
/ sondern auch ihre grosse
Vergnügung über des Königs kluge Mesures,
die verrähterliche Anschläge dero Feinden zu
vereitlen / und den Frieden und die Ruhe im
Königreich beyzubehalten / zu bezeugen / des=
gleichen
vor die Protection, welche sie unter Sr.
Majestät Regierung genossen / demütigst und
danckbarlichst zu erkennen / und Sr. Majestät
für dero allergnädigste Erklärung / bey der
Constitution der Kirche und des Staats be=
ständig
bleiben zu wollen / hertzlich zu dancken/
und dieselbe ihrer unveränderlichen Treue / und
daß sie bey allen Vorfällen / aus äussersten
Kraften / Sr. Majestät gegen alle dero Feinden /
sowol in=als ausser Lands / wolten beystehen /
zu Verthätigung dero Rechts und Titul zur
Cron des Reichs / zu versichern.

Die von Rheims angelangte Briefe melden /
daß der König von Franckreich vorigen Tags
Nachmittags um 3. Uhr / in selbiger Stadt
angekommen / und vom Printzen von Rohan /
Gouverneur von Champagne, an dem
Haupt des Magistrats / eine Viertel Stund von
der Stadt empfangen / und nebst Uberreichung
der Stadt=Schlüsseln / complimentiret wor=

[7]

den seye. So bald Jhre Majestät in Rheims
wäre angelanget gewesen / hätten sie sich nach
der Haupt=Kirche von Unser Lieben Frauen be=
geben
/ woselbst sie an dem Portal von dem
Ertz=Bischoffen an dem Haupt seines Capituls /
und von denen Bischöffen von Soissons, Cha-
lons
, Laon, Senlis, Beauvais, und Noyon,
wäre empfangen / und von denenselben in das
hohe Chor / worin unter einem köstlichen Bal=
dachin
eine Knie=Banck wäre præparit gewe=
sen
/ begleitet / und demnechst unter stätigem
Schiessen aus denen Stücken / und der Mous-
queterie derer Trouppen / welche sich so wol
in=als ausser der Stadt befunden / das Te
Deum gesungen / folglich aber von seiner Ma=
jestät
die silberne 105. Marck wiegende Sonne /
so 6. Männer getragen / und ein Werck von
der äussersten Perfection sey / besagter Kirche
verehret worden. Nachgehends hätte man den
König nach dem mit denen köstlichen Meublen
der Cron ausgezierten Ertz=Bischöflichen Pal=
last
begleitet / woselbst Se. Majestät die Com-
pliment
en
vom Capitul / von denen Herren
des Magistrats / Præsidial, Election, und
Academie empfangen hätten.

Von Cambray wird berichtet / daß daselbst
am 23. October bey dem Kaiserl. Herrn Ple-
nipotentiario
Grafen von Windischgratz die
erste Conferentz gehalten worden.


Bey Johann Harlisch / Burger von Aug=
spurg
/ anjetzo alhier auf dem Salz=Grieß /
neben dem weissen Löwen Wirts=Haus /
in dem alt=Sattlerischen Hause / im Hof im
ersten Stock / ist in diesem gegenwertigen
Catharina=Marck zu haben ein vortreflich
und veritabler Englischer Schnupf=Toback /
desgleichen nicht in Teutschland zu finden /
welcher sehr angenehm und lieblich zu
schnupfen / und wider die Flüsse / Röte der
Augen / Brausen der Ohren / Kopf=wehe /
Schwindel / und Schlag sehr treflich ist:
das grössere Packetel kostet 1. fl. 8 kr. und
das keinere 34 kr.


Ankunft deren Hoh=und Niedern
Stands=Personen.

Den 7. November 1722.

  • ⟨Kä⟩rntner=Thor: Hr. Graf Czizeri, Rittmeister von
    Hannoverischen / komt von Lintz / log. im golden
    Pfauen.
  • Hr. Graf Hofman / Hauptman von Wallisischen /
    komt von Temesvar / log. im golden Ochsen.
  • Roten=Thurn: (Tit.) Fürst von Liechtenstein / komt
    aus Mähren / log. in den drey Hacken.

Den 8. November.

  • Kärntner=Thor: (Tit.) Fürst Emanuel von Liech=
    tenstein
    / komt von Melck / log. im Liechtensteini=
    schen
    Haus.
  • Schotten=Thor: (Tit.) Fürst von Lamberg / komt
    von Steyer / log. im eigenen Haus.

Den 9. November.

  • Kärntner=Thor: Hr. Graf Ferdinand von Lamberg /
    komt von Lintz / log. im Grundemanisch. Haus.
  • Hr. Carlo di Lance / Ferdinando Megnet / und
    Paolo Burgi / kommen alle drey von Mantua /
    log. im golden Ochsen.
  • Stuben=Thor: Jhre Excellenz Herr Graf von
    Kinski / komt von Presburg / log. in eigener
    Behausung.

Den 10. November.

  • Kärntner=Thor: (Tit.) Frau Generalin von Leffel=
    holtz
    / komt aus Ungarn / log. in des Herrn Mau=
    rer
    Behausung.
  • Hr. Lorentz / Currier / komt aus Lothringen / gehet
    zu dem Herrn Gesandten.
  • Stuben=Thor: Hr. General Graf von Althann /
    komt aus Mähren / log. im Graf Gatterburgisch.
    Haus.

Lista deren Verstorbenen in Wien /
in und vor der Stadt.

Den 7 Novemb. 1722 in der Stadt.

  • Dem Antoni Asmus / Burgerl. Buch=Binder / sein
    Eh. Eva / im Naglisch. Haus am Hof / alt 42.
    Jahr.
  • Johannes Gleißner / Herrn=Koch / im Schmöltis.
    Haus in der Riemerstras / alt 25. Jahr.
  • Ein unbekandt armes Weib / im Beschau=Haus / alt
    bey 75. Jahr.

Vor der Stadt.

  • Der Ehrwürdige Frater Vitus. Ord. Carmel. Discal-
    ceat. im Closter in der Leopoldstadt / alt 61. Jahr.
  • Hr. Hubert von Westreenen / Kaiserl. Niederlags=
    Verwandter
    / und Wechsler / in sein Haus am Gerst=
    Hof
    / alt 58. Jahr.
  • Dem Christian Jebelhauser / Haubenmacher / sein
    Kind Frantz / beym schwartzen Mohrn auf der Laim=
    gruben
    / alt 4. Jahr.
  • Dem Jacob Egger / Lackey / sein Kind Josepha / im
    Pfeidlerisch. Haus in der Leopoldstadt / alt 1. Jahr.
  • Dem Lorentz Gartner / Bierleitgeben / sein Kind
    Johann / beym grün Wasen in der Kottgassen /
    alt ⟨1⟩9. Wochen.
  • Dem Philipp Polhammer / Schreiber / sein Kind
    Georg. / im Schinnagisch. Haus auf der Wind=
    müll
    / alt 7. Wochen.
  • Dem Johann Schintl / Hueterer / sein Kind Johann /
    im Stutzlisch. Haus zu Mazelsdorf / alt 10. Wo=
    chen
    .
  • Dem Joseph Gartner / Lackey / sein Kind Joseph /
[8]
  • bey der blauen Flaschen in der Josephstadt / alt 3.
    Wochen.
  • Theresia Wimerin / armes Waißl / im Gemein=Wirts=
    Haus
    am Hunds=Thurn / alt 14. Täg.
  • Maria N. im Krancken=Haus / alt 64. Jahr.

Den 8. November in der Stadt.

  • Dem Hrn. Johann Mathiæ Deichgruber / J. U. D.
    sein Jungfr. Tochter Anna Barbara / in sein Haus
    am Peters=Freithof / alt 13. Jahr.
  • Hr. Johann Carl Räpätsch / des Aussern Rahts /
    und Burgerl. Handelsmann / im Eisenhutis. Haus
    in der Singerstras / alt 36. Jahr.
  • Victoria N. lediges Mensch / welches vorgestern im
    Stampisch. Haus untern Tuchlauben ohnversehens
    Gewisse Gift=Zeltl genohmen / und gestern darauf
    gestorben / ist allda vom Kaiserl. Stadt=Gericht be=
    schaut
    worden / alt 19. Jahr.
  • Dem Johann Schwager / Kutscher / sein Kind Ste=
    phan
    / im Raben=Hof in der Riemerstras / alt 1.
    Jahr.
  • Dem Hrn. Johann Baptist Mariano, sein Kind An=
    na
    / im Schnallerisch. Haus am Liechtensteg / alt
    16. Täg.

Vor der Stadt.

  • Der Maria Francisca Eiberin / Burgerl. Wittib / ihr
    Kind Peter / im Grasisch. Haus in der Josephstadt /
    alt 6. Viertl Jahr.
  • Dem Johann Kuglmann / Burgerl. Spalliermacher /
    sein Eh. Catharina / im Bräu=Haus im Liechten=
    thal
    / alt 38. Jahr.
  • Gottfried Festenberger / Burgerl. Messer=Schmid / im
    Steinmetzisch. Haus aussers Neubau / alt 50. Jahr.
  • Michael Berger / Müllner / beym golden Stern in
    der Leopoldstadt / alt 53. Jahr.
  • Dem Wilhelm Lehner / Schlosser / sein Weib Catha=
    rina
    / im Geigerisch. Haus zu Margrethen / alt
    40. Jahr.
  • Dem Frantz Feischer / Burgerl. Kartenmacher / sein
    Kind Bartholome / im Gemein=Haus auf der Land=
    stras
    / alt 8. Wochen.
  • Dem Georg Schweinhueber / Tischler / sein Kind
    Johan / beym weissen Haan bey Maria Hilf / alt
    3. Wochen.
  • Dem Johann Buntz / Zimmer=Gesellen / sein Kind
    Maria / beym weissen Haan im Liechtenthal / alt
    3. Wochen.
  • Friderich Knab / im Krancken=Haus / alt 46. Jahr.

Den 9 November in der Stadt.

  • Dem Hrn. Johann Friderich Güntter von Sternegg /
    der Röm. Kaiserl. Majest. Leib=und Hof=Apothe=
    ckern
    / sein Söhnl. Johann Baptist Franz Xaverl /
    im Einöderisch. Haus in der Kärnerstras / alt 19.
    Wochen.
  • Dem Johann Summer / Verordneten beym Roten=
    Thurn
    / sein Kind Michael / alt 14. Täg.

Vor der Stadt.

  • Stephan Gruber / gewester Burgerl. Huf=Schmid /
    im Schlosserisch. Haus auf der Wieden / alt 80.
    Jahr.
  • Dem Mathiæ ⟨M⟩aucher / Kaiserl. Cuardaroba-Gesel=
  • len / sein Kind Tobias / im Hueterisch. Haus auf
    der Wieden / alt 5. Viertl Jahr.
  • Dem Johann Carl Goldman / Kaiserl. Trompettern /
    sein Kind Theresia / in sein Haus auf der Land=
    stras
    / alt 4. Wochen.
  • Dem Simon Ziprian / Schneider / sein Kind Susan=
    na
    / beyn 5. Lerchen am Spitlberg / alt 3. Viertl
    Jahr.
  • Dem Joseph Ratschopp / Haus=Knecht / beym schwar=
    zen
    Adler in der Josephstadt / sein Kind Bernhard /
    alt 22. Wochen.
  • Thomas Stockinger / Holz=versilberer / imMausis.
    Haus in der Rossau / alt 46. Jahr.
  • Margareth Schmidin / Wittib / im Köstlerisch. Haus
    in der Anger=Gassen / alt 77. Jahr.
  • Georg Benedict / Schneider=Gesell / im Knöpfma=
    cherischen
    Haus im Bettler=Gassel / alt 22. Jahr.

Den 10. November in der Stadt.

  • (Titl.) Hr. Ferdinand Leopold Wisendo / Edler von
    Wisenburg / des Heil. Röm. Reichs Ritter / der
    Röm. Kaiserl. Majest. Hof=Cammer Raht / in sein
    Haus beym schön Brunn / alt 73. Jahr.
  • Dominicus Allio, Fortifications-Wall=Knecht / in sein
    Quartier unterm Roten=Thurn / alt 68. Jahr.
  • Dem Peter Bornschlögl / Guardi=Soldaten / sein Weib
    Sabina / auf der Schotten=Pastey / alt 42. Jahr.
  • Dem Hrn. Mathiæ Danner / Kaiserl. Not. Pub. sein
    Kind Bernhard / im Pfaidlerisch. Haus am Roten=
    Thurn
    / alt 4. Wochen.

Vor der Stadt.

  • Dem (Tit.) Hrn. Philpp Baron von Lammayr ꝛc. der
    Röm. Kaiserl. Majestät General=Feld=Marschall=
    Lieutenant
    / sein Herr Sohn Frantz Eugeni / im
    Pfeffersb〈…〉sch. Garten untern Weigärbern / alt
    18. Jahr
  • Johann Michal Beimler / Wirt / in sein Haus am
    Spitlberg / alt 66. Jahr.
  • Dem Johann Jansur / Schulmeister / sein Kind Ge=
    org
    / beym golden Schlössel im Liechtenthal / alt
    6. Viertl Jahr.
  • Dem Leopold Weiß / Schreiber / sein Kind Johann /
    beym grün Frucht=Baum bey Maria Hilf / alt 6.
    Viertl Jahr.
  • Dem Ch⟨r⟩istoph Hutschgy / Schuhmacher / sein Kind
    Franz / beym golden Löwen am Neustift / alt 2.
    und 1. halb Jahr.
  • Dem Christian Weserman / Burgerl. Sticker / sein
    Kind Andre / beym golden Jäger=Horn bey Maria
    Hilf / alt 10. Wochen.
  • Dem Frantz Winckler / Schulmeister / sein Kind Ma=
    ria
    / im Kohltragerisch. Haus am Spitlberg / alt
    8. Wochen.
  • Dem Johann Hofbauer / Schockolatimacher / sein
    Kind Dorothe / beym golden Hertz der Joseph=
    stadt
    / alt 9. Wochen.
  • Dem Georg Baldauf / Maurer=Gesellen / sein Kind
    Elisabeth / im Schwarzwaldisch. Haus bey St.
    Ulrich / alt 14. Wochen.
  • Eva Hetzlin / alt 34. Jahr. / und Regina Schwar=
    tzin
    / alt 31. Jahr / beede im Krancken=Haus.
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