Num. 1848.
Wienerisches Diarium
Enthaltend alles dasjenige / was von Tag zu Tag / sowohl
in dieser Residenz=Stadt Wien Denkwürdiges / und sich Neues
zugetragen; Als auch / was dergleichen nachrichtlich alda eingeloffen /
samt einem Anhang jedermaliger Verzeichnuß: Erstlich deren täglich alhier
Ankom=
menden: Zweytens deren in=und vor der Stadt getauften Kindern: Drittens
derer Verehlichten / und Vierdtens deren verstorbenen Personen.
Mit Jhrer Römisch=Kaiserlich=und Catholischen Majestät Freyheit /
Gedruckt in der Kaiserlichen Reichs=und Hof=Buchdruckerey /
Zufinden im roten Ygel.
Wien / vom 16. bis 18. April / 1721.
MJtwoch / den 16. April. Jhre Glorwürdigst=Regierend=Rö=
misch=Kaiserlich=und Königlich=Catholische Majestät haben
jüngstens den Titl. Herrn Georg Sigmund Hechensteiner /
Churfürstlichen Regiments=Raht zu Straubing / in Bayern / in
An=
sehung deren ihm beywohnend=guten Gemüts=Gaben / und so wohl
Väterlich=als eigen=erworbenen Verdiensten / samt seinen
Descen-
denten / in des Heil. Römischen Reichs Adel=Stand / mit dem
Adeli=
chen Prädicat von Hechensteiner / erhoben / auch ihme dieser Tagen
darüber das gewöhnliche Diploma aus Dero Löblich=Kaiserlich=ge=
heimen Reichs=Hof=Canzley ausfertigen lassen.
Sonsten folget hierbey die Continuation des Berichts / was
seit=
her nach der Begräbnuß Pabst Clemens / des Eilften / und dan
vor=
wie auch bey dem Eintrit des S. Collegii in das Conclave zu Rom
vom 30. bis den 31. März dieses laufenden Jahrs / sich merkwürdig
zugetragen.
Donnerstag / den 17. April. Heute / Vormittag / ist Jhrer
Rö=
misch=Kaiserlich=und Catholischen Majestät wirklicher Cammerer/
Hof=Cammer=Raht / und etlicher Cameral=Haubt=Commissionen
ge=
wester Præses, Titl. Herr Philipp / des Heil. Römischen Reichs Graf
von Ursin und Rosenberg / ꝛc. in das durch Jhrer Römisch=Kaiser=
lich=und Catholischen Majestät gerechtest=Kaiserliche Waffen
erober=
te Königreich Servien nacher Belgrad zu Wasser abgereiset / um
al=
dort / als erster Raht / den Besiz zunehmen / und zugleich / nebst dasigen
Kaiserlichen Guvernatorn / wie auch Administratorn / Jhro
Hoch=
fürstlichen Durchleucht / Prinzen Alexander / Herzogen zu Würtemberg /
Allerhöchst=gedacht=Jhrer Römisch=Kaiserlich=und Königlich=Catho=
lischen Majestät wirklich=geheimen Raht / und Feld=Marschallen ꝛc. ein=
und anders / das Cameral=Weesen betreflich / einzurichten / und in
guten Stand zubringen.
Freytag / den 18. April. Die Kaiserliche Werbungen haben so
wohl dahier / als anderwärts noch grossen Zulauf; Wie dan auch
Heut einige Schiffe mit etlich hundert Mann neugeworbener Leuthen
aus dem Reich dahier angelanget / um ferners nach dem Königreich
Hungarn zu den aldort befindlich=gehörigen Regimenteren geführet
zuwerden.
Dito wurde mit Brieffen / vom 14. April / aus Dresden
berich=
tet / wie daß man daselbsten von der glücklichen Ankunft Jhrer
Kö=
niglich=Polnischen Majestät / und Churfürstlichen Durchleucht zu
Sachsen in Warschau die Nachricht erhalten / für welch=höchste
Ma=
jestät in den Kirchen zu besagtem Dresden das gewöhnliche Gebeht
nach der Predig wieder angefangen worden; Jhre Hoheit / der
König=
liche Chur=Prinz / erlustigten sich entzwischen in der Torgauischen und
anderen Gegenden mit der Auerhahn=Pfaltz / und langten zu Dresden
jedesmalen wieder an; Daselbsten sie dan und dero Frau Gemahlin /
die Durchleuchtigste Erz=Herzogin / Maria Josepha / auch öfters
der Andacht in der Catholischen Schloß=Capell offentlich
abwar=
teten.
Aus Polen / von dem 11. April. Daß der Herr Dobros, als
Königlicher Gesandter / nacher Londen von Warschau abgangen; Al=
da nächstens das Senatûs=Consilium seinen Anfang nehmen solle; Jn=
zwischen wären viele Relations=Land=Täge nach und nach
ange=
fangen / auch wieder geendet worden; Wie sonsten aus Preussen habe
verlauten wollen / so hätten die aldorten befindlich=Königlich=Preus=
sische Truppen die Ordre bekommen / um unter Königsberg sich
zu=
sammen zuziehen / und zur Musterung sich bereit zuhalten; Als
wel=
che nächstens Jhre Königliche Majestät in höchster Person
vorzuneh=
men beschlossen hätten.
Aus Spannien / von dem 18. März. Daß der Engellische Obrist
Stanhoppe / welchem der Hof zu Madrit wegen Absterben desselben
Herrn Bruders / gewesten Staats Secretari zu Londen / ein
Condo=
lenz=Compliment machen lassen / abermalen zu besagtem Madrit mit
den Königlichen Ministern ein lange Unterredung gehalten / und dar=
auf
auf mit dem Ausschlag derselben einen Currier nach Londen
fortge=
schicket; Bey dessen Zuruckunft sich äuseren dörfte / ob erwehnter Obrist
zu Madrit zuverbleiben: oder nach Engelland zukehren habe; Des=
gleichen woll auch von dem Französischen Minister / Marquis de
Mau=
levrier Langeron verlauten / als wan er auch wieder bald von Madrit
abgehen solte; Welcher / vermög gehabten Ordre / dem Prencipe de
Cellamare, daß er Grand von Spannien der ersten Claß worden / und
wohl wegen des Madritischen Hofs der künftigen Crönung des
Kö=
nigs in Frankreich beywohnen dörfte / glückwünschen müssen; Oefters
gemeldter Hof hab inzwischen einen Currier nach Pariß und
Camme=
rich gesendet / mit der Verrichtung / ein=für alle mal auf die Eröfnung
der dasigen Friedens=Handlung zutreiben / oder in entstehenden Fall
den zu End gehenden Waffen=Stillstand wieder auf ein gewisse Zeit
zuverlängern; Ubrigens würden in all=Spannischen Provinzen die
Werbungen zu Wasser und Land mit solchem Eifer fortgesetzet / daß
nicht zubeschreiben.
Aus Groß=Britannien / vom 4. April. Daß der Obrist Churchil
wie=
der aus Wien den 3. dieses mit Jhrer Kaiserl. Majestät Entschliesung /
die Auslieferung des zu Antwerpen gefangen=sitzenden Herrn Roberts
Knight betreflich / zu Londen angekommen seye; Alda der Herr Walpole,
an statt des verstorbenen Craggs / (welcher des unlängst auch mit
Tod abgangen=Groß=Britannischen Staats=Secretari Vater
gewe=
sen / und aus lauter Schröcken gestorben / als man ihm bedeuten lassen /
sich wegen der Sud=Compagnie vor Gericht zustellen) zum General=
Post=Maister von Engelland ernent: der Duc de Rutland, und der
Lord Clinton aber mit gewöhnlichen Ceremonien in das Ober=Hauß
des Parlements eingeführet worden / um darin ihren Sitz zunehmen;
Welches Parlement noch immer beschäftiget / die Sachen wegen der
Süd=Compagnie wieder in andern Stand zubringen; Sonsten wär
abermal aus Jrrland von ein=und anderem Anhang des Prätendenten
ein Gerücht erschollen / so man aber der Zeit für ungegründet halten
Jnzwischen wolle verlauten / daß in der Ebene bey Onslow all=im
Königreich befindliche Truppen im bevorstehenden Sommer sich
ver=
samlen: und daselbsten ein Lager schlagen sollen; Ubrigens werde mit
der nach der Ost=See bestimten Squadra noch unaufhörlich geeilet /
welche in 21. Schiffen von der Linie / 4. Fregatten / 2. Branderen /
und 2. Bombardier=Gallioten bestehen: und erwehnte Squadra / so
bald nur immer möglich / nach dem Ost=See abgehen solle / um in
Zeiten mit einer andern sich vereinigen zukönnen.
Aus
Aus Frankreich / von dem 4. April. Daß Jhre Königliche
Ho=
heit / der Herzog von Orleans, Regent von Frankreich / mit dem
Kai=
serlichen Minister / Herrn Baron von Pentenrieder / und
Engellisch=
auserordendtlichen Gesandten / Herrn Ritter Sutton, (bey deme
jüng=
stens der Ottomannische Botschafter / aus habender Bekantschaft von
Constantinopel / wie auch der Friedens=Handlung zu Possarowitz her /
seine Besuchung getahn) wegen deren Hindernussen / so die Friedens=
Handlung zu Cammerich bishero noch aufgehalten / ein lange
Unter=
redung / welcher auch der Herr Erz=Bischoff von Cammerich
beygewoh=
net / gepflogen hätten / um Mittel zufinden / diese Hindernüssen /so
Span=
nien und Engelland verursachen sollen / aus dem Weeg zuraumen /
damit nur einsmals erwehnte Friedens=Handlung ihren Fortgang
haben möge; Sonsten seye der Herr Cardinal de Bissy von Pariß
nacher Rom / dahin ein Curier mit wichtigen Briefschaften an den
Hrn. Cardinal de Rohan auch abgefertiget worden /jüngstens abgereiset;
Deme die Herren Cärdinäl / de Mailly und Polignac, nächstens folgen:
Die Herren Cardinäl / de Gesvres und Noailles, aber zu Pariß
verblei=
ben würden; Der leztere habe beschlossen / denen Ordens=Geistlichen
keine Weyhe mehr zuertheilen / deren Obern / oder dero Clöster dem
Apelli=
renden Theil wider die Constitution Unigenitus anhängig seyen / und
das wär auch die Ursach gewesen / daß der Abbè de Fleury bey dem
König nicht mehr Beicht=Vater geblieben / dessen Stell inzwischen /
weilen der Herr Abbè de Vivans zu Rom sich aufhalte ein Pater S. J.
wieder versehen solle.
Aus Holland von dem 8. April. Daß die Generalen / Graf von
Hompesch / und Baron von Friesheim / in dem Haag angelanget /
hingegen von dannen der Fiscal von Brabant / Herr Nenny, wieder nach
Brüssel abgangen / dahin auch nächstens der Herr Resident Pesters
kehren solle; Jn besagtem Haag sollen obgedachte Generals mit den
Herren von der Regierung: und die Engellisch=wie auch Preussische
Ministern mit dem Präsident von der Versamlung einige
Unterredun=
gen gepflogen haben; Sonsten seye der Her Schwarzenberg zum
Obri=
sten von dem Regiment des Prinzen von Oranien an Plaz des Herrn
de Rochebrune; so die Obriste=Stell aufgegeben / jüngstens ernent
worden.
Aus Brabant von dem 8. April. Daß der Herr Cardinal und
Erz=Bischof zu Mechlen in dasiger Haubt=Kirche für den jüngst=ver=
storbenen Pabst die Leichbesingnuß auf das feyerlichste halten lassen;
Zu Brüssel seye kürzlich der Sohn des zu Antwerpen auf dasigen
Ca
Castell gefangen sitzenden Herrn Robert Knight, angekommen / und
habe die Ständ von Brabant durch ein Memorial ersuchet / seinen
V⟨ate⟩r das Recht der Zuflucht=Stadt doch geniesen zulassen.
Von dem Nieder=Rheinstrom / vom 10. April. Daß von Jhro
Churfürstlichen Durchleucht zu Pfaltz der Herr Graf von Schaesberg
zum Guverneur=General deren Herzogtümeren / Gülich und Berge /
und der Herr geheime Raht Brosy zum Vice-Canzler / an statt des
verstorbenen Herrn von Hetterman / ernent worden/ Zu Cöllen habe
man den Herrn Niclas von Groet zum Burgermaister erwählet.
Von dem Maynstrom vom 12. April. Daß / um die Fränkische
Landen von den in Frankreich und Polen eingerissen=ansteckend=gefähr=
lichen Krankheiten zu bewahren / ein Hochlöbliches in der Reichs=
Stadt Nürnberg versamlet=algemein=Fränkisches Creyß=Convent
den ernstlichen Schluß gefast / und sich dahin vereiniget: daß in besagt=
Fränkischen Landen weder Personen / noch Waaren durchgelassen
wer=
den sollen; Wan sie nicht mit glaubhaften von Ort zu Ort
unter=
schriebenen Pässen / Fehden und Zeugnussen bescheinigen und dartuhn
können / daß sie von gesunden und unverdächtigen Oertern
herkom=
men / auch / was die Waaren betreffe / sie an dergleichen unverdächtigen
Oertern verfertiget / gewachsen / oder gepacket seyen / zu dem End alle
Stücke deren Waaren in denen Pässen eigentlich beschrieben seyn
sollen; Widrigesfals man dergleichen Personen und Waaren
abwei=
sen: zuruckbehalten: auch die leztere gar / gestalteter Dingen nach /
verbrennen lassen werde; Gleichwie man eben in dem Fränkischen
Creyß kein aus Polen kommende Juden passiren lasse; Als werde
solches auch auf all=vagirende Bettel=Juden verstanden / welche
an=
fänglich auf den Gränzen mit wohl empfindlichen Schlägen
abgetrie=
ben: nachgehends aber / wan sie sich eines Weegs durchzuschleichen
unterstehen würden / mit schwerer Leibs=Straf angesehen werden
sol=
ten: Dergleichen scharfen Befehl auch Jhre Hochfürstl. Gnaden zu
Würzburg / zu Erhaltung dero Hochstift und Landen des Herzogtum
zu Franken /ergehen lassen / daß nemlichen wegen der in Frankreich
grassi=
renden Pest / weder Personen / Vieh / noch Waaren / von dorten / noch
auch aus Savoyen / und Piemont / oder Graubinden / Schweitz / und
Lothringen / noch anderen sonsten gegen Teutschland ligenden / und
denenselben Unterschleif gebenden Länderen / ingleichem auch aus
Polen nichts bey Leib=und Lebens=Straf / und Verbrennung deren
Waaren passiret werden solle.
Aus der Schweitz / von dem 8. April. Daß von dem Magistrat
)( 3
zu
zu Zürch / auf Vernehmen / wie Jhre Churfürstliche Durchleucht zu
Pfaltz / wegen der in Frankreich grassirenden Pest / die Güter deren
Zür=
chischen Kaufleuthen / so nach Frankfurt gehen wollen / nahe bey
Pforzheim anhalten: und von den Wägen abwerfen lassen / der
Sub-
stitutus Hottinger mit einem Brief an Jhre Churfürstliche Durchleucht
zu Pfaltz nach Manheim abgeschicket worden / um Deroselben
vorzu=
stellen / daß ja die Pest nicht in der Schweitz wäre / und in Frankreich
solche gar aufhören solle.
Von dem Elbstrom / vom 12. April. Daß / zufolg der Nachricht
von Petersburg / die Czaarische Gevolmächtigte nach Nystadt / in
Fin=
land / zu der aldort angestelten Friedens=Unterredung abgangen; Zu
Stockholm wär indessen der Prinz Georg von Hessen=Cassel mit
wichtigsten Commissionen angekommen / und im Königlichen. Schloß
eingekehret; Von Koppenhagen aber werde berichtet / daß Jhre
Kö=
niglich=Dänische Majestät entschlossen / sobald die Beysetzung der
Kö=
nigin Leichnam zu Rotschild geschehen sey / eine Reiß nach Jütland und
Holstein vorzunehmen / um aller Orten Dero Truppen zubesichtigen /
und durch die Musterung gehen zulassen; Und würden übrigens
da=
selbsten solche Anstalten gemacht / als wan ein neuer Krieg vor der Thür
wäre; Wie von Berlin die Nachricht kommen / so hätten Jhre
Kö=
niglich=Preussische Majestät zu Potsdam die alda liegende Cron=Ba=
taillon in Waffen sich üben lassen; Darüber aber sich etwas
unpäs=
lich befunden / daß man deroselben zur Ader lassen müssen.
Ankunft deren hoh=und niederen Stands=Personen.
Den 16. April / 1721.
- Stuben=Thor. Herr Baron Rosenwald /
Cornet / von des Prinzen Emanuel von
Savoyen Regiment / komt gestern Abend
aus Hungarn / log. auf der Meelgrub. - Karntner=Thor. Herr Graf Anton von
Thurn / komt gestern Abend aus Rom /
log. beym Herrn Grafen von Diet=
richstein. - Herr Graf von Windischgräz / Reichs=Hof=
Rahts=Präsident / komt vom Guht /
log. in seinem Hauß. - Herr Baron Plötner komt von Raab / log.
im goldenen Greiffen. - Principe von Villafranca, komt aus
Si=
cilien / log. in 7. Säulen.
Den 17. Dito.
- Herr Urisari, Haubtmann vom
Bonnevalli=
schen Regiment / komt von Brüssel / log.
im Sonnauischen Hauß.
Den 18. Dito.
- Roten=Thurn. Fürst Anton von
Liech=
tenstein / Kaiserlicher Obrist=Hofmai=
ster / komt von Feldspurg / log. in seinem
Hauß. - Herr Graf von Sinzendorf / Oe. Obrist=
Hof=Canzler / komt von Sellowitz /
log. im Teutschen Hauß. - Herr Baron Acton, General=Wachtmai=
ster / komt aus Hungarn / log. im Wilden
Mann.
Lista deren Getauften / in=und vor der Stadt.
Den 19. März / 1721.
- Dem Reichard Strumpf / Zingieser / und
Maria Anna sein. Ehew. ihr T. Maria
Elisabeth. - Dem Dominicus Strasser / Schuster / und
Ursula sein. Ehew ihr S. Leopold Joseph
Mathias.
Den 20. Dito.
- Dem Herrn Simon Rauf / und Maria
Anna sein. Ehefr. ihr S. Franz Joachim. - Dem Hrn. Christian Pickard / Fändrich /
und Anna Maria sein. Ehew. ihr T.
Maria Josepha. - Dem Stephan Nidericher / und Cæcilia s.
Ehew. ihr T. Maria Elisabeth Catharina. - Dem Franz Carl Kastelli / und Johanna
Theresia s. Ehew. ihr T. Elisab. Josepha. - Dem Mathias Wöstel / Tafeldecker / und
Maria Anna sein. Ehew. ihr T. Catha=
rina Anna. - Dem Gottfried Agster/ Garde=Soldat /
und Catharina sein. Ehew. ihr S. Jo=
seph Johann.
Den 21. Dito.
- Dem Herrn Johann Michael Wolfgang
Truckmüller, Kaiserl. Banco=Gesöll=
Einnehmern / und Maria Elisabeth sein.
Hausfr. ihr S. Joh Carl Anton Benedict. - Dem Herrn Mathias Huber, Kaiserl. Rait=
Officier / und Anna Maria sein. Ehefr.
ihr T. Maria Josepha Christina. - Dem Hrn. Franz Anton von
Stasling=
hauß / und Rosalia sein. Ehefr. ihr T.
Maria Theresia Judith Helena. - Dem Ferdinand Lang / und Barbara sein.
Ehew. ihr T. Anna Rosalia. - Dem Johann Christoph Bonzner / und
Ma=
ria Catharina s. Ehefr. ihr S. Joachim
Johann Jacob.
- Dem Johann Krahammer / und Anna
Maria sein. Ehew. ihr S. Johann
Benedict. - Dem Joseph Schneider / Bierabtrager /
und Anna Maria sein. Ehew. ihr T.
Anna Rosina. - Dem Ferdinand Mann / Musicant / und
Juliana s. Ehew. ihr T. Anna Catharina. - Dem Johann Reß / abgedankten
Solda=
ten / und Sophia sein. Ehew. ihr T.
Catharina Barbara.
Den 22. ⟨D⟩ito.
- Dem Hrn. Wilibald Perl / und Rosalia
sein. Ehew. ihr S. Joseph Franz. - Dem Paul Ortner / und Catharina sein.
Ehew. ihr S. Johann Georg Mathias. - Dem Johann Georg Kelli / und Regina
sein. Ehew. ihr S. Franz Georg. - Dem Georg Krabich / Schnürmacher /
und Barbara sein. Ehew. ihr S. Franz. - Dem Andre Grabler / Zimmerman und
Theresia s. Ehew. ihr S. Clement Georg.
Den 23. Dito.
- Dem Johann Georg Schlachthammer /
und Margareth sein. Ehew. ihr S. To=
bias Ferdinand. - Dem Mathias Knitl / und Catharina sein.
Ehew. ihr T. Anna Eleonora. - Dem Hrn. Johann Adam Wenger / Orga=
nist bey St. Michael / und Catharina
sein. Ehefr. ihr T. Catharina Leopoldina. - Dem Caspar Anton Krug / Lederzurichter /
und Maria Elisabeth sein. Ehew. ihr T.
Maria Theresia - Dem Lorenz Strasmayer / Schifknecht /
und Johanna sein. Ehew. ihr S. Jo=
hann Georg Bernhard. - Dem Andre Kramer / Kutscher / und Eva
sein. Ehew. ihr T. Anna Christina.
Lista deren Verstorbenen / in=und vor der Stadt.
Den 16. April / 1721. starb
In der Stadt.
- Der Titl. Frau Maria Antonia / Verwittib=
ten Gräfin Palfi von Erdöd / gebohrnen
- Gräfin Souches / ꝛc. ihr Frl. T. Maria
Josepha / alt 9. Jahr. - Dem Johann Berger / Zimmergesell / beyn
3. weisen Lilien / am alten Kienmarkt /
sein W. Christina / alt 63. Jahr.
- Adam gewester Reutknecht /in Beschau=
Hauß / alt 30. Jahr.
Vor der Stadt.
- Frau Anna Maria Michlin / Wittib / in
der Roßau / alt 63. Jahr. - Johann Georg Schaller / Burger und
Ge=
main=Richter / in der Josephstadt / alt
66. Jahr. - Der Eva Schwingerin / Wittib / auf der
Wieden / ihr K. Rosina / alt 8. Jahr. - Anton Wolf Schuster / auserm Klagbaum /
alt 35. Jahr. - Georg Rumpler/ Garde=Corporal / beym
Lerchenfelder Linien=Thor alt 7⟨9⟩. Jahr. - Joseph Daller / Schuster / am Neubau /
alt 41. Jahr. - Urban Neylinger / Zimmergesell / in der
Leopoldstadt / alt 45. Jahr. - N. N. unbekannter Jäger / vorm Schanzel /
alt bey 60. Jahr. - Michael Mild / Kutscher / in der Kotgaß /
alt 43. Jahr. - Catharina Rotbeckin / Wittib im
Lerchen=
feld / alt 30. Jahr. - Anna Kraglin / ausserm Neubau / alt 57. J.
- Ursula Wagnerin / alt 30. J. Helena
Pfluckin / alt 31. J. Maria Mosgaz=
kin / alt 24. J. und Maria ⟨Hupeyrin⟩ /
alt 79. Jahr / im Kranken=Hauß.
Den 17. Dito / in der Stadt.
- A. R. D. Franz Carl Klug von Grienberg /
weltlicher Priester / bey der schönen La=
tern / beym Heil. Creutzer=hof alt 68. J. - Titl. Frau Anna Elisabeth von Mayditsch /
Wittib /in ihrem Hauß / in der Wilplin=
gerstraß / alt 59. Jahr. - Augustin Karnegge / Schuster / im
Mar=
tinischen Hauß / in der Wallerstraß /
alt 58. Jahr.
Vor der Stadt.
- Dem Johann Werner / Goldarbeiter / bey
Maria=Hülf sein Ehew. Anna /alt 28. J. - Johann Michael Fischer / Schneider / in
der Leopoldstadt / alt 39. Jahr. - Dem Franz Hiniz / Goldschmid / am
Neu=
stift / sein K. Johann / alt 8. Jahr. - Dem Franz Celesdin / Peruckenmacher /
bey Maria=Hülf / s. K. Anna / alt 7. V. J.
- Ursula Jamhauserin / alt 70. Jahr / Regina
Rosengärberin / alt 85. Jahr / Elisabeth
Schneterin / alt 80. Jahr / und Ger
traud Bollowartin / alt 78. Jahr / im
Armen=Hauß. - Johann Schmid / alt 33. Jahr / Joseph
Borman / alt 27. Jahr / Anna Stibin /
alt 58. Jahr / und Elisabeth Hauserin
alt 45. Jahr / im Kranken=Hauß.
Den 18. Dito / in der Stadt.
- A. R. P. Reymund Angerer / Ord. S. Domi-
nici, im Prediger=Closter / alt 63. Jahr. - Herr Peter Ernst Adam / Hauß=Verwal=
ter / im Fürst=Schwarzenbergischen
Hauß /am neuen Markt / alt 76. Jahr. - Gabriel Hein / Riemergesell / im
Riemeri=
schen Hauß / in der Klugerstraß / alt 40. J. - Blasy Strareiter / Tagwerker / im Doct.
Lazenhof / alt 40. Jahr. - Agnes Authoferin / alt 88. J. und
Catha=
rina Kemeterin / alt 77. Jahr / im Bur=
ger=Spittal
Vor der Stadt.
- Dominicus Engel / Feld=Trompeter / zu
Matzelstorf / alt 24. Jahr. - Andre Herman / Zuckerbacker / bey St.
Ulrich / alt 87. Jahr. - Der Anna Kugelmannin / Wittib / zu
Erd=
berg / ihr K. Michael / alt 3. Jahr. - Maria Birnbacherin / Wittib / im
Liech=
tenthal / alt 53. Jahr. - Der Maria Ecklin / Wittib / untern
Fel=
bern / ihr K. Juliana / alt 6. V. Jahr. - Dem Johann Gabelier / Vorreuter / in der
Leopoldstadt / s. K. Anna / alt 5. V. J. - Dem Joseph Grassel Zillenschopper / in der
Leopoldstadt / sein K. Anna / alt 1. J. - Andre Neupauer / Tagwerker / im
Lerchen=
feld / alt 50. Jahr. - Franz Anton Walner / alt 35. Jahr / und
Jgnaz Schwarz, / alt 28. Jahr / beyn
B. B. in der Leopoldstadt. - Elisabeth Berlin / alt 50. Jahr / und
Ja=
cob Kaiser / alt 56. Jahr / im Armen=
Hauß. - Michael Wagner / alt 30. J. und Sabina
Erlingerin / alt 50. Jahr in Kranken=
Hauß.
Continuation des Berichts dessen / was nach der Begräbnuß
P⟨ab⟩st Clemens / des Eilften / und dan vor=wie auch bey dem Eintrit
des S. Collegii in das Conclave zu Rom / vom 30. bis 31. März / sich
merkwürdig zugetragen.
SOntag / den 30. März. Heut ware die dreytägig=hochfeyerlich=
gehaltene Leichbesingnuß in der Haubt=Kirche zu St. Peter beschlossen: hin=
gegen durch ein Decret / welches der Herr Cardinal Paracciani, als Vicarius
Gene-
ralis, ergehen lassen / gebotten worden / daß alle Geistliche / sowohl Seculares, als
Regulares, die Leichbesingnuß gleichfals für den verstorbenen Pabst / Clemens den
Eilften / begehen: dan alle in der Stadt Rom befindliche Priester ein H. Meß für
ihn lesen: auch all=Christ=glaubig=Catholische / beederley Geschlechts / denselben in
ihr Gebeht einschließen solten.
Nichtweniger wurde der Befehl / zufolg deren Heil. Satzungen / ertheilet / daß
man bey jeder H. Meß künftighin die Collect für Erwählung eines Pabsts behten:
auch in allen Kirchen das Hochwürdigste Sacrament aussetzen: und all=Christ=
glaubig=Catholische Christen ermahnen solle / deshalben ebenmässig ihr andächtiges
Gebeht zu GOtt zuschicken;
Dan hat auch der Herr Gouernatore Falconieri all=bisherige Spiel / sie mögen
Namen haben / wie sie wollen / nach dem üblichen Gebrauch / wan der Päbstl. Stul sich
leer befinde / unter scharfer Straf untersagen: ingleichem bey dem Bann und
Ga=
leeren (auf welche 46. Gefangene aus dem Castell S. Angelo nach Civita vecchia
ge=
führet worden) ja bey Lebens=Straf verbiehten lassen / daß man sich all=übler
Gesprä=
chen / Verunglimpfungen / Schmäschriften / und Pasquillen enthalten solle / damit
alles in Ruh seyn möge; Welche zuerhalten / auch Jhre Palläst zu bewahren / die
Herren Cardinäl=und andere Ministern / die Fürsten=wie auch die vornehmste des
Adels / und sonderlich der Prencipi Chigi, Marschall von dem Conclave, vieles Volk
annehmen: und dasselbe mit Gewehr versehen lassen.
Die Herren Cardinäl deren drey Orden / als deren Herren Bischöffen / Priestern /
und Diaconen / hatten der Prencipessa di Piombino bedeuten lassen: Wan sie ihre
mit der Prencipessa Ruspoli habende Stritsache / so daher entstanden / daß ihre Kutscher
zusammen gefahren und keiner weichen wollen / nicht vor dem Eingang des Conclave
gütlich beylegen würde; So wolten die berührte Herren Cardinäl solches selber /
aber zu der Prencipessa di Piombino schlechter Vergnügung / tuhn lassen; Dahero
dieselbe / um nichts Widriges zuerwarten / durch den Herrn Marchese del Bufalo
der Prencipessa Ruspoli ein Compliment machen: und ihr zugleich hinterbringen
lassen / daß die Prencipessa di Piombino, sobald sie vernommen / wie ihre
Bedien=
ten den Respect gegen jene vergessen / dieselbe sogleich aus ihren Diensten
abschaf=
fen lassen; Darauf von der Prencipessa Ruspoli wieder mittels eines schönen
Com=
pliments geantwortet: mithin aller bisherige Verdruß / und die Sequestration
auf=
gehoben worden.
Ubrigens hat auch Heute das Capitul bey S. Maria Maggiore, (U. L. F. der
Grösseren) nach überwunden=verschiedenen Widerwärtigkeiten / die dasselbe von
der Zeit / da es nemlichen den 24. November verwichenes Jahrs unter den
Kaiser=
lich=Oesterreichischen Schutz sich begeben / bis daher ausstehen müssen / nach
abge=
legt=Spannisch=Anjouinischen Wappen / das Kaiserlich=Oesterreichische / mit Jhrer
Kaiserlich=und Catholischen Majestät Bildnuß / bey hellem Tag davor aufgemacht.
Montag / den 31. Dito. Heute / Vormittag / hatte das S. Collegium bey
St. Peter in dasiger Chor=Capelle sich wieder versamlet / und der Herr Decanus,
Cardinal Tanara, das Amt der H. Meß vom H. Geist gesungen: Monsignor Mari,
Bischof von Aleria, aber in seinem Rochet und roten Vesper=Mantel / mit der Jnful
auf dem Haubt / a⟨m⟩ Ende des Altars zur Seiten des Evangeliums auf einer über
die drey Stafel gesetzten Canzel ein sehr gelehrt=und geistreiche Predig über die Wahl
eines neuen Pabsten mit rühmlichem Eifer und Herzhaftigkeit / jedoch auch
wohlan=
ständigen Sitsamkeit löblichst gehalten / hiernächst die Päbstliche Herren
Mu=
canten das Gesang: Veni Creator Spiritus &c. gesungen; Nach welchem die
Her=
ren Cardinäl Paar=Weiß / und nach der Ordnung / als erstlichen die Herren
Bi=
schöffe / dan die Priestere / und leztens die Diaconen / mit Vorhertragung des
Creu=
tzes nach dem Conclave, und zufordrist in die Paulinische Capelle sich begeben
hat=
ten; Daselbsten / als man in solcher Ordnung angelangt ware / wurden zu erst die
Päbstl. Bullen und Satzungen / wegen der Wahl eines neuen Pabsts und
Nichtver=
äuserung der Kirchen=Gühter / vorgelesen / und dieselbe hierauf von den Herren
Cardinälen beschworen / dan diese Cermonien mittels einer wohlgefasten Red über
die Weiß der Erwählung eines neuen Pabsts von dem Decano S. Collegii, Herrn
Cardinal Tanara, geschlossen; Hiernächst jeder deren Cardinälen sich in seine Zell
verfüget hatte;
Des Nachmittags aber hatte der Prencipe Chigi, Marschall der Heil. Kirche=
und Beschützer des Conclave, mit dreyen Kutschen / dero Pferden kostbare Quasten
ge=
habt, aus seinem Pallast nach besagtem Conclave sich erhoben / deme dessen
Obri=
ster / Cavalier Androsilla, zu Pferd / erstlich mit 200. Mann / in purpurfarber
Munti=
rung / und dan drey Compagnien anderer Soldaten nach dem Vatican um die
Wacht in dem Conclave zuhalten / gefolget; Wie dan bey der Pforte desselben
er=
wehnter Prencipe, dessen Volk / ohne die ander=alte Miliz in dem Plaz / darinnen
und davor einquartirt liget / so Tag / als Nacht sich befinden muß; Desgleichen auch
der Monsignor Ruspoli mit seiner Trabanten=Garde gute Wacht zur Sicherheit der
Vorstadt St. Peter halten lasset: Welche des Nachts von allen Seiten des
Ca=
stels geschlossen / und mit Ketten durchzogen werde; Massen auch alles aldorten
so wohl / als in der Stadt Rom selbsten mit Wacht versehen / und so Tag / als
Nacht die Soldaten / und bewafnete Leuthe patrolliren müssen.
Und weilen in einer zuvor gehaltenen Congregation der Herr Cardinal
Acqua-
viva (in dessen Abwesenheit und Befindung im Conclave desselben Spannischen
Pallast der P. Ascanio, ein Dominicaner / immittels bezogen; Als welcher von dem
Madritischen Hof bestellet worden / dessen Angelegenheiten zubeobachten; Wie dan
auch derselbe von des Cardinal Aquaviva Leuthen bedienet wird) wegen
Vorschü=
tzung seiner Unpäslichkeit von dem S. Collegio den drittenConclavisten erhalten;
So haben Jhre Eminenz / der Herr Cardinal Althan / als Kaiserlicher Minister /
ein Gleiches begehret / welches aber mit 14. Verneinungs=gegen 12. Bejahungs=
Stimmen versaget worden; Da aber Jhre Eminenz mit vielen Exempeln klar
vorgestellet / gewöhnlich zuseyn / daß nicht allein die Herren Cardinal=Ministern /
sondern auch die über den Gebürgen befindliche Herren Cardinäl so oft / als sie
verlangt / den dritten Conclavisten bekommen hätten; Als hat Jhro Eminenz / der
dritte Conclavist auch zugestanden werden müssen; Welches jedoch einige Cardinal von
dergleichen Begehren abgehalten hat /damit es ihnen nicht abgeschlagenwerden möge.
Sonsten hat Heut / Abends / aus Frankreich der Herr Cardinal de Rohan,
welchen einer von dem Französischen Minister / Herrn l’Affiteau, entgegen
geschick=
ter Currier/ mit der Nachricht von des Pabsten Tod zu Trient angetroffen / dahier
sich eingefunden / und ist in dem bestelten Pallast von Hohen=Embs eingekehrt; Als
bis dahin selben die ihm ein Stuckweegs aus Rom von denen Herren Cardinälen /
Aquaviva und Ottoboni, zugeschickte Kutschen / jede mit 6. Pferden / begleitet hatten.