Num. 742.
Wiennerisches Diarium ,
Enthaltend alles das jenige / was von Tag zu Tag sowohl
in dieser Residentz=Stadt Wienn Denckwürdiges und Neues sich
zu getragen; Als auch / was der gleichen nachrichtlich eingeloffen /
sambt einem Anhang jedermahliger Verzeichnuß; Erstlich aller täglich
per Posta
allhier
Ankommenden; Zweytens aller in=und vor der Stadt getauffter Kindern;
Drittens aller verehlichter / und vierdtens aller verstorbenen
Personen.
Mit Jhrer Römisch=Kayserlichen Majestät allergnädigstem Privilegio.
Zu finden im Rothen Ygel.
Wienn / vom 10. biß 12. September 1710.
MJttwoch den 10. Septemb. Heute / Vormittags / haben Sich Jhro
Majest. die Verwittibte Kayserin / samt Dero Durchl. Jungen
Herr=
schafft / in Begleitung Dero gewönlichen Hofstatt / in die Kayserl.
Hof=Kirchen derer WW. EE.
PP. Augustiner
Barfüssern / erhoben / und
daselbsten / wegen des Fest des H. Niclas von Tolentin / dem GOttes=
Dienst / welchen Jhro Bischöfl. Gnaden von Waitzen / Herr Graf von
Kollonitsch / versehen / höchst=andächtigst abgewartet.
Donnerstag / den 11. September. Heute / wie auch gestern / haben
sich Jhro Majest. die Verwittibte Käyserin / nach der Favorita verfüget /
und allda bey Jhro Majestät / der Regierenden Käyserin / die Besuchung
abgelegt; als welche sich etwas unpäßlich befinden.
Dito ware dahier der Kayserl. würckliche geheime Rath / Jhro
Fürst=
liche Gnaden von Lobkowitz ꝛc. auß dem Reich angekommen; hingegen
da=
hin der Herr
Coadjutor
zu Bamberg / und Reichs=
Vice=
Kantzler / Herr
Graf von Schönborn / ꝛc. mit einem kleinen Gefolg von hier abgangen.
Freytag / den 12. September. Heute / Vormittags / haben sich
Jhro Majest. die Verwittibte Käyserin / samt dero Durchleucht. jungen
Herrschafft / im Gefolg vieler hoch=adelichen Stands=Personen / nach der
Kirchen des Käyserlichen und
Academi
schen
Collegii S. J.
erhoben / und
allda / wegen des Schluß der
Xaveriani
schen Andacht / um ferner Glück
und Seegen über die Käyserl. Waffen zuerbitten / dem GOttes=Dienst /
welchen Jhro Hochw. Titl. Herr Gerhardus / Abbt zum H. Kreutz /
Ord.
Cist.
und
Visitator Generalis
, gehalten / höchst aufferbäulichst beygewohnet /
sodann bey den WW. EE. Kloster=Frauen / zu St. Joseph / des Ordens
derer Carmeliter Barfüsserinnen / nebst Jhro Hochfürstl. Durchl. Printz
Carl von Lothringen / Bischoffen zu Oßnabruck und Ollmütz / ꝛc. das
Mit=
tagmal eingenommen.
Dito hatte dahier der ohne dem schon berühmte Erfinder derer
leder=
nen Schiffen / Herr Andreas von Becker / Kayserl. Schiff=Obrist
Lieute=
nant / die Prob von seinen auff ein gantz neu und leichte Art abermal
er=
fundenen ledernen Schiffen / bey welchen man die Hälfte derer Pferden
und Wägen sparet / in Gegenwart des Kayserl. Herrn
Vice=
Kriegs=
Præ=
sidenten
/ Grafen von Herberstein / ꝛc. und des Kayserlichen Herrn Obristen
Land=und Hauß=Zeug=Maistern / Herrn Grafen von Rappach / ꝛc. wie auch
vieler anderen hohen und nidrigen Stands=Personen / zu jedermans
gros=
sem Vergnügen / und desselben nicht geringen Ruhm / bewiesen; da gedachter
Herr Schiff=Obrist=Lieutenant in der Mitten des Donau=Arms über 5.
Lederne Schiff erstlich ein halbe / und nachgehends ein dreyviertels Cartaun /
jede mit 8. Pferden bespannet / samt denen dazu gehörigen Leuten / hin=und
herüber geführet / auch jedesmalen auff gedachten ledernen Schiffen
ange=
halten worden; betreffend sonsten die Schiffe / seynd selbe also gemacht /
daß ein jedes davon / samt Balcken / Brettern / Ackern / Sailern / in
Sum=
ma / was zu einem Schiff gehöret / wanns in Wasser stehet / auff einem
be=
sonders dazu gemachten Wagen mit 4. Pferden durchs gantze Römische
Reich geführet werden könne; dabey ware auch ein andre Art von
Leder=
nen Schiffen zusehen / so man auff Maulthieren traget; davon einige die
Gattung zwar nachmachen wollen / aber bey weitem nicht gleich kommen
sollen.
Eodem
ware auß dem Alliirten Feld=Lager / bey
Rebreuve,
in
Ar=
tesien / von denen / unter Commando der Römischen Kayserl. Majestät
General=Lieutenant / Jhro Hochfürstl. Durchl. Printzen Eugeni von
Sa=
voyen ꝛc. und der Groß=Brittannischen Majestät General
Capitain,
Mi=
lord Duc de Marleborough &c
. stehenden Alliirten Armeen
hierbeykommen=
de
Continuation Diarii
, von dem 27. biß 29. Augusti / dahier eingeloffen;
darinnen / unter andern / die Bestättigung / wegen der Ubergab von der
Festung Bethune / zu ersehen; samt anderwertiger Nachricht / daß bey
ge=
dachten Armeen über Franckreich die Zeitung auch eingelangt / daß Jhro
Catholische Majest. den Hertzogen von Anjou völlig auß dem Feld
geschla=
gen / und wären etliche Regimenter Wallonen zu höchstbesagter Königl.
Majest. übergangen. Sonsten seye man auch auff St. Venant
würck=
lich loßgegangen; davon die Ubergab stündlich zu erwarten; weilen dieser
Ort nicht im Stand / sich lang halten zu können.
Jtem ware von der / unter Commando des Kayserl. General Feld=
Marschalln / Herrn Graffen von Gronsfeld ꝛc. an dem Obern Rheinstrom
stehenden Kayserlichen und Reichs=Armee hierbeygesetzte
Continuation
Diarii
, von dem 2. biß 5. Septemb. auß dem Kayserl. Haupt=Quartier /
Rhein=Zabern / dahier eingekommen; darauß die Gewißheit zu sehen / was
jüngstens gemeldet worden / daß eine Kayserl. Partey sich biß in die Stadt
Trier gewaget / und darinn grossen Lärmen verursachet / sodann wieder
abgezogen.
Ferner ware auß Hungarn die Nachricht kommen / daß in dem Lager
vor Neuhäusel das schwere Geschütz meistens angelangt / und / indeme der
commandirende Kayserl. General Feld=Marschall / Herr Graf von Heyster /
sich auch eingefunden / der Anfang auff gedachte Festung zuspielen / den
11. Dito schon gemacht worden; als darauß die Rebellen ingleichem zu
feuren anhalten.
Auß Polen / von dem 4. Septemb. Daß Jhro Königl. Polnische
Ma=
jestät sich entschlossen / nacher Oliva sich zu begeben; und würde mit
näch=
stem der Groß=Czaarische Feld=Marschall Szeremetow erwartet / um die
Moscowitische Truppen zu commandiren; welche ihren Marsch gegen
Tho=
ren / und noch weiters nemmen sollen. Von Bichow habe indessen
ver=
lauten wollen / daß die bißhero alldort gelegene Moscowitische Besatzung
schon 3. Bastionen gesprenget / und müsten dasige Vestung die
auffgebot=
tene Bauren völlig schleiffen.
Auß Neapel / von dem 19. August. Daß die jüngst nach
Bar=
cellona abgeschickte Mannschafft und Pferde durch Ungewitter
auffgehal=
ten / und davon 5. Schiffe nach Pozzuolo getrieben worden.
Auß Livorno / von dem 23. August. Daß man alldort
nachricht=
lich vernommen; wie nemlich 12. Algirische Raub=Schiffe bey dem
Vor=
gebürg
Finistrelle
die Wässer durchkreützeten; wie dann auß Porto
Maho=
ne einige Engl=und Holländische Fregatten abgeschicket worden / um die
See=Räuber aller Orten auffzusuchen.
Auß Rom / von dem 23. August. Daß man alldorten beflissen / ei=
nige Fabricken in denen alldasigen Spittälern und armen Häusern zum
Besten des gemeinen Weesens auffzurichten; auch wolle man / das Volck
von dem gefährlichen Genueser Spiel abzuhalten / einen Glückshafen
auff=
richten.
Auß Genua / vom 23. August. Daß in denen Wässern von Corsica
4. Neapolitanische und 2. Majorchiner Schiffe auff die Liparioter Raub=
Schiffe kreützeten; und wären verschiedene Schiffe gegen Auffgang
gesee=
glet / um die von dorten erwartende Genuesische Fahrzeuge begleiten
zu=
helffen.
Auß Mayland / von dem 27. August. Daß alldasiger Orten die 2.
Kayserl. Regimenter / so auß Neapel kommen / ihren Marsch ohne Verzug
nach Piemont beschleunigen müssen.
Auß Venedig / von dem 29 August. Daß alldasiger Gesundheits=
Rath / über die Anstalten / so wegen Hungarn / und Pohlen vorgekehret
worden / auch vorgesehen / daß die jenige Schiffe / welche von Seiten
Dal=
matien kommen / in das Lazaret gewisen werden sollen; anbey habe man
die schärffeste Straffen denen verkündiget / so sich durchzubringen suchen
wolten.
Auß Portugall / von dem 9. August. Daß zu Lissabon /
Mr. Bichi
,
als Päbstl.
Nuntius,
angelanget; Jhro Portugesische Majest. hätten zu
ge=
dachtem Lissabonn die Ordre ergehen lassen; daß unverzüglich 10. Regi=
menter / zu Fuß / und 6. zu Pferd / so sich in
Alentejo
versamlet / nach der
Provintz
de Tralos Montes
den Marsch nommen sollen / alldorten die
Frantzosen zu beobachten; als welche schon dasiger Orten sich wieder zu
bewegen angefangen / um eine Belagerung vorzunemmen. Sonsten
er=
warte man zu mehrbesagtem Lissabonn mit grossem Verlangen die Flotta
auß Brasilien; welche mit reicher Ladung auff dem Ruckweeg begriffen.
Auß Spannien / von dem 12. August. Daß der gemeine Mann zu
Madrit übel zufrieden mit der Frantzösischen Regierung / daß jüngstens
ih=
re beste Reuterey zu Grund gangen; und fange das Volck dawider ohne
Scheu zu murren; auch habe man unterschiedliche Nächte nacheinander
zu gedachtem Madrit ruffen hören: Es lebe Carl der Dritte / rechtmässiger
König in Spannien.
Auß Groß=Brittannien / von dem 26. August. Daß die
Commissa=
rien / welche ernennet worden / das Schatz=Maister=Amt zu verwalten / den
gewönlichen Eyd abgelegt; der Graf von Rivers wäre von Londen / als
Groß=Britannischer Gesandter / nacher Hannover abgereyst; der Graf
von Peterboroug solle auch mit nächstem nach Catalonien sich verfügen;
alldahin ingleichem verschiedene Officierer mit neugeworbenem Volck gehen
sollen / um die Mannschafft zu ersetzen / so in der Schlacht bey Almenar
ge=
blieben. Jhro Groß=Brittannische Majest. hätten nunmehro die letzte
Ordre gegeben; damit sowol die Officierer / als Gemeine / so zum
Einschif=
fen auff der Jusul Wicht bestimmet / sich darzu fertig machen sollen.
Auß Holland / von dem 2. Septemb. Daß man in dem Haag
mehr=
malen die Stuck gelöset / und ein Danck=Fest gehalten / auff die
Nach=
richt / welche der Herr General Fagel überschicket / daß Bethune sich an die
hohe Alliirte ergeben; in besagtem Haag habe man beschlossen / um die
glückliche Vorteile in Arragonien besser fortsetzen zu können / Jhro
Catho=
lischen Majest. noch etliche tausend Mann auß Jtalien überführen zu lassen;
zumalen man vernommen / daß der König in Franckreich befohlen / auß
Provence und dem Delphinat 20. Squadronen und 30. Bataillonen dem
Hertzog von Anjou zu übersenden; und dieses solle so bald geschehen; als
nur der Feldzug geendiget seyn werde. Ubrigens wäre auß dem Haag
der Churfürstl. Hannoverische Gesandter / Herr Baron von Bothmar /
wieder abgereyset; hingegen der Hertzogl. Würtembergische Gesandter /
Herr van Hespen / zuruck kommen.
Auß Flandern / von dem 2. Septemb. Daß / nach Eroberung
Be=
thune / der Villars Ordre gegeben / 30000. Palisaden nach seinem Laager
zu bringen / ohne zu wissen / zu was Ende; Von Gent habe man
jüng=
stens / nebst verschiedenen Kriegs=Gezeug / auch eine grosse Summa Gelds /
unter starcker Bedeckung / nach der Alliirten Armee abgeschicket.
Auß Brabant / von dem 2. Septemb. Daß man zu Antwerpen
den 1. dito ein herrliches Danck=Fest gehalten / dabey die Stuck so wol in
der Stadt / als Citadell gelöset; wegen des Siegs / welchen Jhro
Ca=
tholische Majestät / den 27. Julii / bey Almenar über den Hertzogen von
Anjou befochten.
Von dem Maesstrom / vom 3. Septemb. Daß die Alliirte Truppen
neulich so geschwind auß dem Luxemburgischen zuruck kommen / solle die
Ursach seyn / daß etliche tausend Frantzosen auß Namur und andern Orten
sich versamlet / um jenen den Ruck=Marsch abzuschneiden; indessen
wäre von gedachten Truppen schon einige Mannschafft beordert worden /
die herum streiffende Frantzösische Parteyen auffzusuchen.
Von dem Nieder=Rheinstrom / vom 4. September. Daß Jhro
Churfürstliche Durchleucht zu Pfaltz / in Anwesenheit dero Durchleucht.
Herrn Bruders / zu Düsseldorff ein stattliches Danck=Fest begangen / auff
die eingeloffene Nachricht / daß Jhro Catholische Majestät den Hertzog
von Anjou jüngst in Catalonien geschlagen.
Von dem Moselstrom / vom 2. Septemb. Daß die jüngstgedachte
Mannschafft von Trier wieder abgezogen; und wäre dasiger Orten
der=
malen alles still; man vermuthe aber / daß eine Partey von Trarbach
ehe=
stens wieder außlauffen werde.
Auß der Schweitz / vom 5. Septemb. Daß alle Frantzösische Brieffe
nicht genugsam die Bestürtzung / wegen der in Arragonien erlittenen Haupt=
Niederlag / wie solches aus des gewesten Vice=Königs in gedacht. Arrago=
nien Schreiben / so hierbey kommet / selbsten zu sehen / außsprechen können /
und wäre man deshalben noch mehrers verstöhret; weilen man nicht
eigent=
lich wisse / wo der
Duc
von
Anjou
hinkommen; Ubrigens solle dieser
Duc
in der mit dem König in Franckreich letzt=gemachten Verbindnuß
zuge=
saget haben / den Verlust deren Frantzösischen Vestungen in Niederland mit
einem grossen Stuck von America zuersetzen.
Von dem Elbstrom / vom 4. September. Daß / vermög
Schwedi=
scher Brieffen / man in alldortigem Reich sehr nach der Zuruckkunfft des
Königs seufftze; Jn Schonen würden aller Orten / wo man sich einer
Landung besorge / Schantzen auffgeworffen. Zu Koppenhagen und in
gantz Dännemarck mache man indessen noch grosse Anstalten zu einer
ge=
wissen Unternemmung. Von Berlin werde versichert / daß von dar der
Kö=
nig auß Preussen sich nach Charlottenburg erhoben; von Braunschweig
werde berichtet / daß Jhro Hochfürstl. Durchl. der Regierende Hertzog /
Anton Ulrich / sich von dannen nacher Saltz=Tahl begeben / und allda
den 24. Aug. zu dero Andacht ein Catholische Kappell einweyhen lassen;
dergleichen auch den 15. dito in der Residentz zu Braunschweig geschehen;
in alldortiger Stadt nicht weniger getrachtet werde / den Bau einer
an=
sehnlichen Catholischen Kirchen mit ehestem zu seiner Vollkommenheit
zu=
bringen. Die Stadt Nordthausen habe den 23. und 24. verflossenen
Mo=
nats das Unglück getroffen / daß in derselben etlich hundert Häusser im
Rauch auffgangen.
NB
. Bey Johann Jacob Schubard /
Chyrurg.
am Freysinger Hof / ist
zu=
haben das zu Halle / in Sachsen / zubereitete / und berühmte Zahn=Schmertzen
stillende
Experiment
/ benebst einem gedruckten Bericht / wie solches zu
gebrau=
chen. Und damit der
Autor
an seiner
Existimation
nicht Schaden leyde / auch /
der es benötiget / auffrichtig erhalte / so ist jedes Gläßlein und Zettul mit des
Authoris
gewönlichem Pettschafft besiegelt. Der Gebrauch ist
curios,
indeme
solches äusserlich auff die Backen
appliciret
wird / im
Moment
mit gröster
Ver=
wunderung den Schmertzen benimt; das Gläßlein für 24 Kreutzer.
Ankunfft derer Hoch=und niedern Stands=Personen.
Den 11. September. 1710.
-
Kärntner Thor. Ein Currier / komt von
Parma / log. bey dem Parmesischen Ge=
sandten.
Den 12. Dito.
-
Herr Gio. Baptista Fernossy / komt von
Rom / log. im wilden Mann. -
Herr Jaquier / Currier / komt von
Preß=
burg / log. im Mülbergischen Hauß.
Lista deren Getaufften in=und vor der Stadt.
Den 27. Julii. 1710.
-
Dem Herrn Johann Bertrand Mayer /
J. U. D. Jhro Röm. Kays. Majest. Hof=
Marschall=Amts Gerichts=Beysitzer ꝛc.
und Anna Francisca Anastasia seiner
Haußfr. ihr S. Friderich Frantz Jgnatz
Bertrand. -
Dem Herrn Johann Baptist Muneretti /
Kays. Reichs=Hof=Agent / und Catharina
Theresia sein. Haußfr. ihr T. Maria An=
na Ursula.
-
Dem Herrn Johann Baptist Vianini / und
Maria Clara sein. Haußfr. ihr T. Josepha
Anna. -
Dem Jacob Pruner / und Barbara seiner
Ehew. ihr S. Johann Jacob. -
Dem Martin Kirchberger / und Magdalena
sein. Ehew. ihr S. Jgnatz. -
Dem Johann Strobel / und Theresia sein.
Ehew. ihr T. Anna Maria Magdalena. -
Dem Rudolph Fürst / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr T. Susanna Theresia.
-
Dem Johann Gweidl / und Anna
Susan=
na sein. Ehew. ihr S. Frantz Mathias. -
Dem Thomas Schwäger / Haußmaister /
und Paulina sein. Ehew. ihre drey Kinder
Jgnatz Johann / und Anna Catharina /
und Maria Theresia. -
Dem Johann Adam Kornritt / und
There=
sia sein. Ehew. ihr T. Anna Maria. -
Dem Caspar Krießhamer / und Maria sein.
Ehew. ihr T. Maria Anna.
Den 28. Dito.
-
Dem (Titl) Herrn Frantz Adam von
Brai=
tenbuch / Jhro Röm. Kayserl. Majestät
Rath / und derer dreyen Schlesischen Erb=
Fürstentümer Referendarius / auch all=
hiesiger Universität p. t. Rector Magnifi - cus, und sein Frauen Gem. (Titl) Frauen
Maria Regina / gebohrner von Raidegg /
ihr Herr S. Jgnatz Christoph Joseph /
die Pathen waren: (Titl) Herr / Herr
Christoph Frantz / Freyherr von Scal=
vinoni / der Röm. Kays. Majest. Unter=
Silber=Kammerer / samt seiner Frauen
Gemahlin / (Titl) Frauen Eleonora ge=
bohrnen Freyin von Wellenstein. -
Dem (Titl) Herrn Ferdinand Carl Johann von
Frenes / Ritter und Landmann im Kö=
nig Reich Böhmen / und seiner Frauen
Gemahlin / Maria Francisca / gebohrner
von Hochenhauß ihr Fr. T. Maria Jo=
sepha Theodora. -
Dem Herrn Johann Georg König /
Notar.
Cæs. Jurato und Maria Gertrud seiner
Haußfr. ihr S. Henrich Anton Valentin. -
Dem Martin Kutscher / und Eva seiner
Ehew. ihr S. Anton Mathias. -
Dem Wolffgang Stumpf / und Anna
Ca=
tharina sein. Ehew ihr T. Maria Anna. -
Dem Adam Marckl / und Anna Maria sein.
Ehew. ihr S. Johann Jnnacentius.
Den 29. Dito.
-
Dem Herrn Johann Frantz Bock / Kayserl.
Hof=Kammer=Cantzelist / und Anna Ma=
ria Elisabeth sein. Haußfr. ihr T. Anna
Maria Susanna. -
Dem Niclas Mann / und Maria
Catha=
rina sein. Ehew. ihr T. Anna Maria Ursula.
-
Dem Joseph Satz / Bierleutgeb / und Eva
sein. Ehew. ihr T. Maria Magdalena. -
Dem Carl Joseph Schmidleütner / und
Maria Susanna seiner Ehew. ihr S.
Christoph Jgnatz.
Den 30. Dito.
-
Dem Joseph Merath / und Justina sein.
Ehew. ihr T. Maria Cæcilia Magdalena. -
Dem Herrn Veit Millnitsch / und Maria
Magdalena sein. Haußfr. ihr S. Veit
Anton. -
Dem Herrn Jacob Felner / und Maria
Sa=
bina seiner Ehefr. ihr T. Maria Anna
Regina Agatha. -
Dem Herrn Frantz Jacob Lischon / und
Clara sein. Ehefr. ihr S. Jacob Jgnatz. -
Dem Joseph Gassner / und Catharina sein.
Ehew. ihr S. Jacob Jgnatz.
Den 31. Dito.
-
Dem Herrn Lorentz Ranthärtinger / Expe=
ditor im Kays. Vitzdom=Amt / und Do=
rothe sein. Haußfr. ihr S. Jgnatz Andre
Hermann. -
Dem Herrn Philipp Hieß / und Sophia
The=
resia sein. Ehefr. ihr T. Maria Sophia
Susanna. -
Dem Michael Macher / und Susanna sein.
Ehew. ihr T. Maria Eva. -
Dem Thomas Conradl / und Eva seiner
Ehew. ihr T. Clara. -
Dem Johann Tintzl / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr T. Anna Catharina Mag=
dalena. -
Dem Johann Michael Marx / und Anna
Susanna sein. Ehew. ihr T. Josepha
Antonia Cæcilia. -
Dem Johann Pesch / und Barbara seiner
Ehew. ihr T. Magdalena Rosina. -
Dem Wolffgang Wilfflinger / und Anna
Barbara sein. Ehew. ihr T. Anna Bar=
bara. -
Dem Paul Longauer / und Sabina seiner
Ehew. ihr S. Anton Jgnatz. -
Dem Lorentz Fürst / und Anna Catharina
sein. Ehew. ihr T. Eva Theresia. -
Dem Ferdinand Redl / und Eva Sophia
sein. Ehew. ihr S. Carl Jgnatz.
Den 1. Augusti 1710.
-
Dem Herrn Stephan Hayl / und Eva
Ma=
ria sein. Haußfr. ihr S. Jgnatz Jacob. -
Dem Joseph Sterr / und Maria sein. Ehew.
ihr T. Anna Elisabeth. -
Dem Christoph Joseph Richter / und
Ma=
ria sein. Ehew. ihr T. Maria Elisabeth.
-
Dem Frantz Anton Benth / Burgerl. Mah=
ler / und Elisabeth seiner Ehew. ihr T.
Anna Ottilia Theresia. -
Dem Christoph Hed / und Maria seiner
Ehew. ihr T. Juliana Barbara. -
Dem Leonhard Leibrecht / und Elisabeth
sein. Ehew. ihr T. Eva Theresia.
Lista aller Verstorbenen in=und vor der Stadt.
Den 10. September 1710. starb.
-
Johann Springer / Solicitator / im
Ta=
mis. Hauß / im Schlossergäßl / alt 26. J. -
Dem Melchior Weingartner / Schreiber /
in seinem Hauß / auff der Biber=Pastey /
sein Weib Maximiliana / alt 50. Jahr. -
Dem Peter Pinig / Satler / im Schotten=
Hof / sein K. Magdalena / alt 9. Wochen -
Elisabeth Winerin / lediges Mensch / im
Vogelhueberischen Hauß / im Tieffen=
Graben / alt 34. Jahr. -
Clara Brandhofferin / alt 70. Jahr / und
Maria Zauscherin / alt 43. Jahr / beede
im Burger=Spital. -
Dem Herrn Martin von Lorbern / Kayserl.
Kriegs=Commissari / bey Maria=Hülff /
sein Kind Anton / alt 1. viertl Jahr. -
Dem Adam Schuker / Bestand=Würth / bey
St. Ulrich / sein W. Barbara / alt 28. J. -
Dem Johann Teuffel / Zimmergselln / auff der
Landstrassen / sein Kind Jacob / alt 7.
viertl Jahr. -
Dem Caspar Mayr / Kutscher / in der
Alster=
gassen / sein Kind Anna / alt 2. Tag. -
Dem Johann Loffer / Tagwercker / auff der
Wyden / sein Weib Walburg / alt 52. J. -
Dem Georg Kümer / Tagwercker / bey
Ma=
ria=Hülff / sein Kind Anna / alt 1. halb J.
Den 11. Dito.
-
Dem Ludwig Lickner / Burgerl. Gold=Ar=
beiter / im Lucatellischen Hauß / am alten
Baurenmarckt / sein Weib Elisabeth / alt
44. Jahr. -
Dem Veit Schäffer / Kays. Arsenal
Lehen=
wachter / auff der Münch=Pastey / sein
Kind Veit / alt 9. Wochen. -
Der Maria Binefflin / im Burger=Spital /
ihr Kind Jacob / alt 2. Tag.
- Martin Koch / im Freysinger=Hof / alt 32. J.
-
Thomas Erhard / Gartnergsell / in der
Leo=
poldstadt / alt 42. Jahr. -
Dem Johann Götlinger / Jnn⟨slet⟩schmöltzer /
in der Leopoldstadt / sein Kind Veronica /
alt 5. viertl Jahr. -
Jacob Aichinger / gewester Kutscher / auff
der Landstrassen / alt 85. Jahr. -
Regina Kratzin / alt 38. Jahr / und
Mar=
gareth Goringerin / alt 39. Jahr / beede
im Krancken=Hauß.
Den 12. Dito.
-
Herr Elias Fener / Kayserl. Zeugdiener /
im Kayserl. Zeughauß / auff der Sail=
lerstadt / alt 69. Jahr. -
Dem Jacob Denda / Kayserl. Hof=Koch /
im Beitmüllerischen Hauß / beym Schot=
ten=Thor / sein Kind Lorentz / alt 4. W. -
Dem Lorentz Bernalt / Gardi Soldat / im
Beichterischen Hauß / unterm Rothen=
Thurn / sein Kind Frantz / alt 6. viertl J. -
Der Helena N. ledigem Menschen / bey St.
Ruprecht / ihr Kind Johann / alt 7. W. -
Dem Conrad Lell / Jhro Majest. der
Ver=
wittibten Kayserin Sänfftenknecht / in
der Leopoldstadt / sein Kind Matthæus /
alt 3 viertl Jahr. -
Dem Anton Laminger / Gardi=Soldat / in
der Alstergassen / sein K. Anna / alt 14. T. -
Dem Georg Graitmayr / Schuster / in der
Leopoldstadt / sein Weib Maria / alt
75. Jahr. -
Georg Hermann / Tagwercker / untern
Felbern / alt 55. Jahr. -
Dem Johann Staudinger / Tagwercker /
auff der Windmühl / sein Kind Anton /
alt 7. viertl Jahr.
CONTINUATIO DIARII
Von denen beyden Alliirten Armeen / unter Jhro
Römischen Kayserlichen Majestät General Lieutenant /
Jhro Hochfürstl. Durchl. Printzen Eugeni von Savoyen /
und Jhro Groß=Brittannis. Majestät General=
Capitain
,
Milord Duc de Marleborough, &c.
Auß dem Feld=Lager / bey Rebreuve , vom 27. biß 29. August. 1710.
DEn 27. Augusti. Unsrige Hussaren Partey hatte biß 40. Pferde eingebracht.
Den 28. Dito. Nachdeme heut / Fruhe / bey der Parola der Befehl gegeben
wor=
den / wegen des unter Jhro Königl. Catholischen Majestät / Carl dem Dritten / wieder
den Feind in Catalonien erhaltenen Siegs / sowol auß groß=als kleinem Geschütz die
Freuden=Schüsse zu thun; als waren auch beede Armeen gegen 3. Uhr Nachmittags
außgerucket / und hatten sich in ihre Schlacht=Ordnung gestellet / welche man annoch
in einem sehr schön=und gutem Stand befunden. Eben / als man wenig vor Nachts
abermal das dreyfache Salve zu obgedachtem Ende gabe / kame von
Bethune
die
Nach=
richt / daß der Feind
Chamada
geschlagen / und zu accordiren begehret / zu solchem Ende
auch die Geißlen herauß geschicket habe; worauff sich /
Den 29. Dito / der Kayserl. Herr General Lieutenant mit dem
Milord Duc
nacher
Bethune
begabe / um zuvernemmen / was der Feind für einen Accord verlanget und
entworfen habe / ob man nun zwar anfänglich geglaubt / demselben keinen Accord
zu bewilligen / und die Geißlen zuruck zuschicken; so hatte man aber besser zuseyn
er=
achtet / bey noch ziemlicher guter Jahrs=Früst denselben einzustehen / anmit die Zeit zu
gewinnen / daß man noch weiters würcken könte; gleichwie nun auch dahin sothaner
Accord nach den Fuß desjenigen von
Dovay
geschlossen / und unterschrieben worden;
zu dem Ende uns noch heut Abends / oder Morgen Fruhe / ein Thor eingeraumet
wer=
den: die Feindliche Besatzung aber übermorgen ihren Abzug haben solle.
Continuatio Diarii
von der / unter Commando des Kayserl.
General Feld=Marschalln / Herrn Grafen von Gronsfeld ꝛc. an dem
Obern=Rheinstrom stehenden Kayserlichen und Reichs=Armee.
Auß dem Haupt=Quartier / zu Rhein=Zabern / vom 2. biß 5. Septem. 1710.
DEn 2. 3. 4. und 5. Septemb. Auff Vernemmen / daß der feindliche Partey=Gän=
ger / Kleinholtz / in dem Chur=Trierischen die Strassen durch Streifferey sehr
beun=
ruhige; ware / solches zuverhindern / oder denselben gar auffzuheben / des Löbl. Bern=
sauischen Regiments Obrist=Lieutenant / Herr von Blümenkron / mit 300. Teutschen
und soviel Hussaren / nach Kayserslautern abgeschicket worden; Zu welchem der
allda=
sige Commendant / Herr Obrist Wolff / mit noch einiger Mannschafft von seiner
unter=
habenden Besatzung gestossen.
Es ware auch diese Mannschafft bereits den Partey=Gänger auffzusuchen
außgan=
gen; allein erstgemeldter Partey=Gänger hatte einigen unsern Obrist Wacht=Maister /
so erst zu uns stossen sollen / angetroffen; selben / obschon er allen möglichen
Wider=
stand gethan / wegen der Ungleichheit / nebst etlichen Gemeinen gefangen / andurch
Lufft von unserer gegen ihn außseyender Mannschafft überkommen; worauff er
so=
gleich in gröster Eyl und solcher Flüchtigkeit nach dem
Fort Saar=Louis
sich gerettet;
daß / obschon man selben mit 100. Hussaren nachgesetzet / er doch ehender die
Ve=
stung erreichet / und sich in Sicherheit gesetzet; mithin auch ein mehrers gegen selben
nicht vorgenommen werden könen.
Damit man aber gleichwol nicht unverrichter Sachen zuruck kerte / wurde
be=
schlossen / sich Trier zu näheren / um zu sehen / ob man nicht / ohne Vermercken des
Feinds / weil eben der Wochen=Marckt ware / hinein kommen / und einige Unordnung
verursachen: oder sonst was unternemmen könte; die Anstalt wurde folgender
massen gemacht:
Man solte durch drey Thör zugleich einrucken / welches auch gar wol gelungen /
zumalen man / ohne / daß es der Feind wahrgenommen / sich der Stadt auff einen
Flinten=Schuß genäheret / und in solcher Geschwindigkeit zugleich in denen Thoren
ware / daß es der Feind Mitten in der Stadt nicht einmal innen worden; und hätte die
Schildwacht auff dem Thurn nicht Lärmen gemacht / wäre solches noch länger
unver=
merckt geblieben.
Nachdeme man nun also eingetrungen / befunde sich der dortige feindliche
Com=
mendant /
Monsr. de Casquet
, mit vielen Officieren auff dem Platz / so mit genauer
Noth entrunnen / weil man ihn nicht erkannt / und hatte er sich / samt denen übrigen
Officierern / in Klöster / Keller / und schlechte Häuser verloffen. Weil man nun nicht
für rathsam befande / daß man den gemeinen Mann / im besonderen nachsuchen / ver=
lauffen lassen mögte; so hatte man sich in Ordnung zuruck begeben / und mehr nicht / als 1.
Sergeant
, samt 5. biß 6. Gemeinen / gefangen mitgenommen.
Der Feind thäte zwar hierauff einen Außfall / wurde aber also gleich biß an das
Fort St. Martin zuruckgetrieben / worbey Unserseits 1. Lieutenant verwundet worden;
vom Feind entgegen 1. Grenadier=Hauptmann / so gefangen / wegen überkommenen
Wun=
den aber / und auff wiederbegehren des Feinds / gegen obbemeldten Obrist=Wachtmaister
außgewechslet worden.
Abschrift des Schreibens /
So der
Marquis de Mirabelle, Commendant
in
Saragossa,
an
den Hertzog von
St. Giovanni
, Vice=König in Navarra /
den 21. August. Anno 1710. hat abgehen
lassen.
JCh befinde mich verbunden / Jhme Nachricht zu geben / daß unser König gestern das
Unglück gehabt / vor denen Thoren zu
Saragossa
eine Schlacht zu verliehren: We=
gen grosser Bestürtzung / darinnen wir jetzo seynd / kan ich keinen umständlichen Bericht
erstatten. Man hat mich berichtet / daß die Bataillonen / welche auß Flandern
kom=
men / nicht haben fechten wollen / sondern das Gewehr niedergelegt. Die Reuterey habe
auch das Jhrige nicht gethan / wie man von ihr gehoffet. Hingegen hat das Regiment
von der Gardi sich tapffer gehalten. Der Hertzog von
Havrè
ist durch eine Stuck=Kugel
getödtet worden; wo aber der
Marquis de Bay
hingekommen / weiß man noch nicht; Man
sagt / der König werde nacher Madrit gehen. Jch bin zu
Duella
angelangt / um den
Befelch von Sr. Maj. zu erwarten. Von diesem allen hab ich mich verpflicht befunden /
Jhme Nachricht zu geben / damit er die Absichten darnach nemmen können.