Num. 674.
Wiennerisches Diarium ,
Enthaltend alles das jenige / was von Tag zu Tag sowohl
in dieser Residentz=Stadt Wienn Denckwürdiges und Neues sich
zugetragen; Als auch / was dergleichen nachrichtlich allda eingeloffen /
sambt einem Anhang jedermahliger Verzeichnuß; Erstlich aller täglich
per Posta
allhier
Ankommenden: Zweytens aller in=und vor der Statt getauffter Kindern:
Drittens aller verehelichter / und vierdtens aller verstorbenen
Persohnen.
Mit Jhrer Römisch=Kayserlichen Majestät allergnädigstem Privilegio .
Zu finden im Rothen Ygel.
Wienn / vom 15. biß 17. Jenner / 1710.
MJttwoch / den 15. Jenner. Heute langte mit Brieffen für den
Käyserl. Hoff von dem in der Schweitz befindlichen Käyserl. und
Königlichen Spannischen Bottschaffter / Herrn Frantz Ehrenreich /
Grafen von Trautmansdorff / ein Currier dahier an; mit welcher
Gelegen=
heit so gleich hierbey kommenden Bericht von Freyburg eingeloffen; da=
rin / nebst der Bestättigung / außführlich zusehen / wie nemlich / auff löbl. Ordre
und kluge Veranstaltung / des Käyserl. General Feld=Marschall Lieutenants
und Commendanten zu besagtem Freyburg / Herrn von Harrsch / der
Käyserl. Partisan Lieutenant / Heinrich Krabs / und der Salzburgische
Fähndrich / Eysenfeld / mit 75. Mann / den 16. December 1709. den
Fran=
tzösischen Commendanten zu Rheinau / sechs Stund oberhalb Straßburg /
jenseits Rheins / auffgehoben / und selben / samt anderen / glücklich zu
Frey=
burg eingebracht.
Dito erhielte man auß Constantinopel / mit Brieffen / welche unterm
19. December geschrieben / und dem Orientalischen Currier / so den 19.
October von hier dahin abgangen / mit gegeben worden (dieser aber
jüng=
stens durch ein unglücklichen Fall / und nicht an einer üblen kranckheit zu Grätz
gestorben; massen / vermög deren von den Commendanten gehabten
Zeugnüs=
sen / gedachter Currier von Constantinopel biß nach Grätz nicht durch ein
eintziges ungesundes Ort passirt) die Nachricht: daß / nach deme von kurtzer
Zeit her dem Groß=Sultan all seine Söhne mit Todt abgangen / wäre ihme /
zu seiner grösten Freude / jüngstens von einer dessen Sclavinnen ein Printz
zur Welt gebracht / und Sultan Abdulmelick / oder des Besitzers Diener /
benamset worden; Wes wegen man zu öfters gemeldtem Constantinopel 3.
Tag und Nacht offentliche Freudens=Bezeugungen machen müssen; wobey
auch der Kayserliche Resident / Herr von Thalmann / eine schöne
Beleuch=
tigung angestellet / so unter allen / sowol anwesenden Fremden / als
Tür=
ckischen Ministern / den Vorzug und den Ruhm gewonnen. Betreffend
sonsten den König auß Schweden / habe derselbe damalen noch zu Bender /
alldort ihme des Mazeppa Verlassenschafft / so in grossen Geld=Summen
bestanden / trefflich wol zustatten kommen / sich befunden; anlangend die
vorgehabte grosse Kriegs=Anstalten bey der Ottomanischen Pforten; wä=
ren dieselbe bey so mercklicher Veränderung derer Begebenheiten / sowol
mit Pohlen / als Schweden / und sonderlich / wegen abermaliger
Bestei=
gung des Pohlnischen Throns Jhro Majestät / Königs Augustus / wieder
gantz ins Stecken gerathen; und scheine / daß die Ottomannischen Pforten
ihren gefasten Schluß zu einem Feldzug gäntzlich verändert; zumalen /
da vor gewiß verlaute / daß ehestens die Verlängerung des Stillstand mit
Moscau ihren Fortgang haben / und deswegen ein grosse Türckische
Ge=
sandtschafft zu Jhro Groß=Czaarischen Majestät nacher Moscau sich
ver=
fügen solle.
Donnerstag / den 16. Jenner. Nachdeme Jhro Röm. Käyserl. Ma=
jestät dero Kammerern / (Titl) Herrn Frantz Valerian / Grafen
Podstaz=
ky / ꝛc. zu dero würcklichen Hoff=Kammer=Rath / in Ansehung seiner
fürtreffli=
chen Eigenschaften so wol / als dessen Gräflichen Hauses stattlichen
Ver=
diensten / allergnädigst ernennt; Als hat selbiger Heute den gewöhnlichen
Eyd abgestattet / und von dieser neu=auffgetragnen Ehren=Stell den
Be=
sitz genommen.
Dito langte der Herr Obrist / Graf von Montizelli / wie auch ein
Rittmeister vom Hochenzollnerischen Regiment auß Ungarn / von
Were=
vüll allhier an / mit der Nachricht / daß Herr Obrist=Wachtmeister
Paurn=
feind / vom Ullenfeldischen Kürrassier Regiment / 2. Tag vor besagtes
Herrn Rittmeister Abreyß / mit 60. Pferden gegen Neuhaüsel auff
Par=
tey außgangen / und wehrender dieser auff 300. Rebellen gestossen / sel=
bige hertzhafft angegriffen / auch dergestalten geschlagen / daß von selben
wenig nacher Neuhaüsel zuruck kommen; gedachter Herr Obrist
Wachtmeister aber wäre glücklich / ohne Verliehrung eines Manns / wiederumen
mit etlichen Gefangenen / worunter 2. vornemme Officierer / davon einer
eh=
malen in Kayserliche Diensten gestanden / sich befinden / den 8. dieses in seinen
Posten eingeruckt.
Freytag / den 17. Jenner. Heute brachten die Brieffe / unterm 31.
December / auß Arrath die Nachricht / wie daß alldorten die Kundschafft
eingeloffen / daß die Rebellen Scharcat / wegen eingerissener Seuche / nach=
deme die Guarnison über die Hälfte davon gestorben / verlassen / und sich
in die nächst angelegene Wälder postiret; damit sie aber zuleben haben
mög=
ten; hätten selbe von umliegenden Orten und Dorfschafften Gefangene
mit sich dahin gezohen; welche ihnen die Unterhaltung beyschaffen müsten;
besagte einreissende Seuche habe auch verursachet / daß die Teutsche
Mann=
schafft / so im Hallmacker Bezirck geleget ware / sich wider zuruck / und in
Siebenbürgen auff ihre alte Postirung ziehen müssen Von Groß=Wardein
habe man / daß allda 46. Kutschen mehrentheils mit Ober=Officieren und
Edel=Leuten ankommen / so um Gnad gebetten; welche diesen auch
er=
theilet worden; allein man habe selben nicht gestattet / daß sie ein
Gemein=
schafft mit dasiger Besatzung / und Jnnwohneren gemacht hätten / sondern
es wäre ihnen ein Ort in dem daselbst anliegenden Wein=Gebürg angewisen
worden; wo sie zuvor ihre Contumatz machen sollen; indessen werde ihnen aber
doch die tägliche Nahrung von der Vestung gereichet; diese Hungarn sagen
auß / daß / wegen der bey denen Rebellen eingerissenen Seuche / ein grosse
Be=
stürtzung unter ihnen seye / also zwar / daß kein Kriegs=Zucht noch
Comman=
do mehr beobachtet werde; mithin auch die Besoldungen außbleiben /
und ein jeder sein Unterhalt suchen könne / wo er wolle.
Eodem
wurde auß denen Bergstädten / von Schemnitz / mit
Brief=
fen / unterm 5. Jenner / gemeldet / daß eben diesen Tag der Herr Graf
von Erbs / Obrist=Lieutenant des Käyserlichen Fürst Salmischen
Regi=
ments / mit etlichen Compagnien zu besagtem Schemnitz einmarschirt; von
dar hingegen eine starcke Mannschafft in die Werevüller Besatzung / zwey
Meyl von Neuhaüsel / um selbige Ort besser einzuschrancken / abgehen solle. Auß
Ober=Hungarn wolle verlauten / daß um Munkatsch in der Unguarer=Berck=
haßzienser und Saaroscher Gespannschafft / wieder einige Pohlacken von
des Stanislaus Anhang sich eingefunden / um dem Ragoczi bey
vorha=
bendem Einfall in das Zipserland und denen Bergstädten Dienste zu leisten;
es dörfften aber diese dermassen empfangen werden / daß sie den Ruckweeg
nimmer finden mögten.
Sonsten müssen die jenige / so sich bey der kleinen zur Prob angestelten
Lotterie,
wo das Looß 4. fl. kostet / und dreymal darmit kan gewonnen
werden / einfinde wollen / sich ehistens in dem vom Stockhammerischen Hause
einzeichnen / und die
Numeri
geben lassen; dann die Ziehung nächsten 27.
Jenner gantz gewiß vor sich gehet / auch wird allda mit Einzeichnung der
andern
Lotterie
noch immer fort gefahren.
Auß Pohlen / von dem 11. Jenner. Daß der Moscowittische Feld=
Marschall Schermetoff / und der General Hallard / dessen letztern
Gemah=
lin zu Bauske verschieden / sich noch in Mietau auffhalten; die Generalen /
Beling / Schenck und Goltz / aber sollen sich nacher Sachsen verfügen. Von Riga
verlaute / daß die Generalen / Repuin und Baur / die Belagerung fleissig
fortsetzen.
Auß Neapel / von dem 24. Decemb. Daß einige Lipparoter=Kappers
3. Schiffe mit Waaren / unweit der Jnsul Procida / weggeschnappet; auch
wären selbige Kappers dergestalt keck gewesen / daß sie biß an die
Spi=
tzen von Posilippo / dasiger Vorstädten eine / angesetzet / und allda den
Pal=
last des Fürsten de Jschitella geplündert hätten.
Auß Livorno / von dem 27. December. Daß von dar der
Seeländi=
sche Kapper / Printz von Frießland / kaum unter Seegel gangen / wäre
der=
selbe andern Tags gleich wieder zurückkommen / und habe ein erbeutetes
Frantzösisches nach Proventz mit Getrayd wollendes Schiff mitgebracht. So
wäre auch eine Englische Tartana auß Tunis angelanget / nebst der
Nach=
richt / daß die 3. Holländische Kriegs=Schiffe / nachdeme diese den Frieden
mit dem alldortigen Bay / unter Bedingnuß der Abstattung derer sonst
gewöhnlichen Schancknussen / wieder den Weeg von selbiger Rhede
fortge=
nommen hätten.
Auß Rom / von dem 28. December. Daß allda Mr. Bichi / im 61.
Jahr seines Alters / mit todt abgangen. Mr. Molines habe von dem
Hertzogen von Anjou einen Currier empfangen; wie man vermute / eine
güttliche Beylegung derer Mißverständnussen zusuchen.
Auß Venedig / von dem 4. Jenner / daß alldort der Frantzösische
Bott=
schaffter / Abbate Pompone / nicht allein alle dessen Fahrnussen einpacken /
sondern auch seine Wappen von dem Wohn=Pallast abnemmen lassen /
und stünde bereit / ehistens nacher Hauß zukehren; übrigens langten von
denen Meer=Küsten des Kirchen=Staas nach und nach einige Schiffe mit
Wein an; welches die jüngst gedachte Erlaubnuß der Zufuhr verursache.
Auß Portugall / vom dem 14. Decemb. Daß man zu Lissabon auffs
eyffrigst beschäfftiget / die Proviant=Häuser in denen Gräntz=Plätzen auff
das beste anzufüllen / damit man / so bald möglich / den Feldzug
eröff=
nen / und die Armee darauß versehen könne; in der Hoffnung / daß
in=
dessen die 6. neue Regimenter Dragoner / so man unlängst auffzurichten
angefangen / zu selbiger Zeit im völligen Standt seyn werden; von
Gib=
raltar wäre der Ruff kommen / als ob von Mallaga verschiedene Schiffe
mit Mannschafft und Kriegs=Vorrat nacher Ceuta abgeschickt worden;
da aber die Schiffe auff einer gewissen Anhöhe kommen / habe die
darinni=
ge Mannschafft zusammen gehalten / und ihre Officierer gezwungen / nach
Gibraltar zufahren; allda diese bey ihrer Anlandung begehret / folgends
nach Barcellona zu ihrem rechtmässigen König und Herrn gelieffert zu
wer=
den.
Auß Spannien / von dem 17. Decemb. Daß der General
Serclas de
Tilly
von Madrit / allda der Hertzog von Anjou viele Ritter des guldenen
Vließ / Grand von Spannien / General Lieutenants / und Feld=Mar=
schallen fürs Geld mache / nach Arragonien / alldorten auch 3. Regimenter
auß Roussillon ankommen / in höchster Eyl abgereyst / um zuverhindern / daß
die Alliirte nichts ferners gegen besagtes Arragonien / oder Valentzien
un=
ternemmen mögten; als welche an verschiedenen Orten sich beweget / und
anderthalb Meil von Tortosa ein vestes Schloß / auch andere haltbare
Oerter besetzet; Gleichfalls wäre
D.
Gußman in Medranna nach Cadix
ab=
gangen / um mit alldasiger Squadra nach Neu=Spannien zu seglen / so
dan die Galionen / welche man mit Schmertzen erwarte / sicher nach
Ca=
dix zubegleiten. Und weilen der Marquis
de Bay
das Commando an den
Gräntzen von Catalonien abgeschlagen; So habe vorbesagter Hertzog
von Anjou dem gewesten Churfürsten von Bayern geschriben / daß er
sol=
ches übernemmen / und zugleich die noch in Flandern befindliche 22. Span=
nisch=und Wallonische Bataillonen mit sich bringen solle.
Auß Groß=Brittannien / von dem 31. December. Daß man zu
Lon=
den derer Herren General Staaten gefasten Schluß / den Krieg wider
Franckreich mit aller Macht fortzusetzen / mit höchster Vergnügung erhalten;
welchemnach Jhro Groß=Brittannische Majestät sich gleichmässig
entschlos=
sen / und bedacht / Dero Truppen zu Land nicht allein um ein merckliches zu
vermehren / sondern auch eine mächtige Flotta in das Meer zuschicken.
Auß Holland / von dem 6. Jenner. Daß in dem Haag der Groß=
Brittannische Gesandter / Herr General Stanhoppe / auß Catalonien
an=
gekommen / um ferners nach Londen sich zuverfügen / und allda den
Zu=
stand in besagtem Catalonien fürzustellen. Jn besagtem Haag stünde auch
der Kayserliche Gevollmächtigter / und Obrist Hoff=Kantzler / Herr Graff
von Sintzendorff / welcher allda bißhero die Kayserl. Angelegenheiten auff
das ersinnlichste / zu des allgemeinen Weesen Wohlfart / mit höchstem Ruhm
beobachtet / Reyß fertig / auff den 20. dieses nach dem Kayserlichen Hoff
abzugehen.
Auß Flandern / von dem 6. Jenner. Daß von dorten die
Span=
nisch=und Wallonische Truppen nicht ehender mit dem General=Lieutenant
Marquis de Lèe
, auß ihren Quartieren auffbrechen / und nach Spannien
gehen wollen; es habe dann der Hertzog von Anjou ihnen ihren
außständi=
gen Sold bezahlen lassen; Zu Ostende wäre einige neu=geworbenes
Mann=
schafft für die Engelländische Völcker ankommen.
Von dem Nieder=Rheinstrom / vom 9. Jenner. Daß für verschiedene
Teutsche Fürsten / welche neue Regimenter auffzurichten beschlossen / jüng=
stens zu Lüttig / Maestricht und in andern Orten biß 50000. Mußqueten
be=
stellet worden. Zu Cöllen solle mit ehistem der Ertz=Stifftliche Landtag sich
eröffnen / so dann die Verabredung geschehen / damit die Nieder=Rheinisch=
und Westphälische Krayß=Völcker frühzeitig ins Feld rucken mögen.
Von dem Ober=Rheinstrom / vom 10. Jenner. Daß den 8. Dieses
der commandirende Kayserliche General Feld=Marschall / Herr Graff von
Gronsfeld / auß dem Haupt=Quartier von Bruchsal auffgebrochen / und sich
nach denen Postirungs=Linien begeben / um selbige / nachdeme sie solche
vor=
hero in guten Wehrstand setzen lassen / in Augenschein zu nemmen; und
wei=
len die Frantzosen im Elsaß sich starck zusammen ziehen / vermutlich etwas
zu bewercken; Als habe ermeldter Herr General / so gleich an alle
Trup=
pen die nöthige Ordre ertheilet / sich näher zusammen zuziehen / wie dann
schon würcklich die weit entlegneste in Bewegung begrieffen.
Auß der Schweitz / von dem 8. Jenner. Daß auß Franckreich
verlau=
te / wie nemlich Hoch=und Niedere sich erbotten / das Jhrige beyzutragen /
damit ja der König nicht gezwungen werde / die vorläuffig=geschlossene
Frie=
dens=Puncten zuunterschreiben; und gebe man Frantzösischer Seiten vor /
längstens zu Anfang Aprill mit mächtigen Armeen im Feld zuerscheinen.
Ankunfft derer Hoch=und niederen Stands=Personen.
Den 15. Jenner 1710.
-
Karntner=Thor. Herr Schram / Currier /
kom aus der Schweitz / log. im Schwar=
tzen Thor.
Den 16. Dito.
-
Herr General / Baron
d’Arnan
/ komt aus
Bayrn / log. im Nivischen Hauß. -
Herr Obrist / Graf Montizelli / komt aus
Hungarn / log. auff der Meelgruben. -
Herr Treher / Rittmeister vom Seculischen
Regiment / komt von Raab / log. im
Küssennpfening. -
Herr Baron Küau / kombt von Presburg /
log. im Matschacker Hof.
Den 17. Dito.
-
Rothen=Thurn. Herr Baron Kunentz /
und Herr Baron Kerowitz / kommen von
Praag / log. beym guldnen Hirschen. -
Herr
Marchese
Gademary / und Herr
Haupt=
mann Gelti vom Regalischen Regiment /
kommen von Brünn / log im guldnen
Hirschen. -
Ein Currier / komt von Modena / log. beym
Herrn Gesandten. -
Herr Stingel / Officier vom Stainvillischen
Regiment / komt von Preßburg / log.
bey der Heil. Dreyfaltigkeit. -
Herr Graf Mussolon / komt von Grätz /
log. im Pfauen.
Lista deren Getaufften in und vor=der Stadt.
Den 3. Jenner 1710.
-
Dem Veit Heissenberger / und Maria sein.
Ehew. ihr S. Melchior Johann. -
Dem Abraham Wind / und Maria seiner
Ehew. ihr T. Catharina Barbara. -
Dem Burckhard Bründl / Haußmeister /
und Elisabeth sein. Ehew. ihr T. Maria
Theresia. -
Dem Johann Stapff / Lederzurichter / und
Regina sein. Ehew. ihr T. Anna Catha=
rina Elisabeth.
-
Zwey arme Kinder / Theresia Magdalena /
und Maria Eva Elisabeth.
Den 4. Dito.
-
Dem Peter Teuschel / und Magdalena sein.
Ehew. ihr T. Maria Sabina. -
Dem Johann Schmid / und Sabina sein.
Ehew. ihr T. Maria Francisca. -
Dem Johann Weidlinger / und Anna
Ma=
ria sein. Ehew. ihr T. Anna Cæcilia
Magdalena.
-
Dem Johann Mayer / und Maria
Mag=
dalena sein. Ehew. ihr S. Caspar Jo=
seph. -
Dem Johann Schorner / und Maria Eli
sabeth sein. Ehew. ihr T. Anna Catha=
rina. -
Dem Johann Jakitz / und Catharina sein.
Ehew. ihr T. Anna Catharina. - Ein armes Kind / Eva Barbara.
Den 5. Dito.
-
Dem Herrn Johann Conrad Adam
Mon=
nenbach / und Maria Catharina Helena
seiner Haußfr. ihr T. Maria Elisabeth
Catharina. -
Dem Johann Georg Hauptmann / und
Anna Theresia sein. Ehew. ihr T. Anna
Barbara. -
Dem Andre Hochmann / und Eva seiner
Ehew. ihr S. Caspar Joseph. -
Dem Paul Sigl / und Maria sein. Ehew.
ihr S. Johann Georg.
-
Dem Lorentz Planck / Maria
Elisa=
beth sein. Ehew. ihr T. Eva Maria Eli=
sabeth. -
Dem Joseph Carl Emanuel / und Maria
Catharina seiner Ehew. ihr T. Maria
Magdalena Apollonia. -
Dem Johann Gotthard / und Maria sein.
Ehew. ihr S. Frantz.
Den 6. Dito.
-
Dem Niclas Hayn / und Anna Maria sein.
Ehew. ihr S. Caspar. -
Dem Wolffgang Kreutzhuber / und Agnes
sein. Ehew. ihr S. Anton. -
Dem Martin Wiser / und Catharina sein.
Ehew. ihr T. Eva Catharina. -
Dem Johann Engel / und Maria
Bar=
bara sein. Ehew. ihr T. Anna Francisca
Eleonora. -
Dem Adam Stritko / und Maria sein. Ehew.
ihr S. Joseph Melchior.
Lista aller Verstorbenen in=und vor der Stadt.
Den 15. Jenner 1710. starb
-
Dem Herrn Johann Jngrueber / Burgerl.
Handlsmann / im Satlerischen Hauß / am
Neüenmarckt / sein Kind Anton / alt 6.
viertl Jahr. -
Dem Joseph Weinmann / Burgerl. Würth /
in der Neüen Welt / sein Kind Johann /
alt 6. viertl Jahr. -
Georg Wurmgardt / Kayserl. Kutscher /
im Wincklerischen Hauß / am Neüen=
marckt / alt 56. Jahr. -
Magdalena Lentzspergerin / Lediges Mensch /
im Reschgallischen Hauß / im Pallgäßl /
alt 19. Jahr. -
Johann Ernst / alt 1. Jahr; Der Maria
Waltzin / ihr Kind Paul / alt 8. Jahr /
beede um Burger=Spittal. -
Dem Herrn / Christoph Meixner / Lieutenant
im Feld / am Neübau / sein Kind Frantz /
alt 3. Wochen. -
Dem Caspar Bindl / Burgerl. Tischler /
in der Leopoldstadt / sein Kind Maria /
alt 3. viertl Jahr.
-
Dem Mathias Sigl / Burgerl. Kotzen=
macher / in der Leopoldstadt / sein Kind
Anna / alt 1. Jahr. -
Dem Andre Kitl / Kayserl. Kutscher / in der
Leopoldstadt / sein Kind Joseph / alt 6.
viertl Jahr. -
Elias Wüffinger / Schneider / in der
Jo=
sephstadt / alt 50. Jahr. -
Paul Schmid / Schneider / am Neübau /
alt 50. Jahr. -
Jgnatz Engetschwiller / Knab / im
Chaosi=
schen Stüfft / auff der Laimgruben / alt
10. und 1. halb Jahr. -
Dem Stephan Rener / Abgedanckten
Sol=
dat / auff der Wendlstadt / sein Weib
Maria / alt 40 Jahr. -
Dem Valentin Holtzgassner / Tagwercker /
auff der Landstrassen / sein Kind Johann /
alt 3. viertl Jahr. -
Dem Mathias Kugler / Tagwercker / un=
tern Felberen / sein W. Salome / alt 41. J. -
Johann Rogin / armer Mann / am
Liech=
ten=Thal / alt 68. Jahr.
-
Martin Helmanseder / alt 70. Jahr / und
Johann Bernauer / alt 40. Jahr / und
Eva Sternlingerin / alt 65. Jahr / alle
drey im Krancken=Hauß.
Den 16. Dito.
-
Dem Herrn Johann Baptist Piazoll /
Kayserl. Stadt=und Land=Gerichts
Beysitzern / im Seltenreichischen Hauß /
untern Tuchläden / sein Töchterl Elisa=
beth / alt 6. viertl Jahr. -
Barbara Premmin / Wittib / im
Kayseri=
schen Hauß / in der Himmelpfortgassen /
alt 28. Jahr. -
Dem Caspar Grueber / Laggey / im
Schwartz=
beckischen Hauß / auff der Fischerstiegen /
sein Weib Elisabeth / alt 27. Jahr. -
Dem Herrn Johann Christoph Bayrn von
Wallmansdorff / Kayserl. Jngenieur /
und des Löbl. Palffischen Regim. Haupt=
mann / bey St. Ulrich / sein Kind An=
na / alt 5. viertl Jahr. -
Dem Herrn Johann Andre Depe / Fän=
derich im Feld / bey St. Ulrich / sein
Kind Paul / alt 1. viertl Jahr. -
Dem Johann Reichard / Schreiber / in
der Leopoldstadt / sein Kind Frantz / alt
3. viertl Jahr. -
Dem Johann Weiß / gewesten Feldscherer /
auff der Wendlstadt / sein Kind Frantz /
alt 11. Tag. -
Dem Georg Euch / Viechhandler / auff
der Windmühl / sein Kind Joseph / alt
14. Tag. -
Simon Dick / Knab im Chaosischen Stüfft /
auff der Laimgruben / alt 9. Jahr. -
Dem Johann Prall / Zimmergselln / in der
Alstergassen / sein Kind Caspar / alt 10.
Jahr. -
Dem Georg Marckhauß / Zimmergselln /
am Tury / sein T. Catharina / alt 14. J. -
Dem Caspar Brod / Haußknecht / in der
Josephstadt / sein Weib Anna / alt 30.
Jahr. -
Dem Philipp Hueber / Fischaufftrager / in
der Leopoldstadt / sein Kind Maria / alt
1. Jahr. - Dem Gregori Oßenbauer / Stroschnei=
-
der / in der Alstergassen / sein Kind
Jo=
hann / alt 1. viertl Jahr. -
Dem Georg Helrigl / Tagwercker / zu
Erd=
berg / sein T. Maria / alt 14. Jahr. -
Der Eva N. Ledigem Menschen / in der
Rossau / ihr Kind Johann / alt 1. halb
Jahr. -
Johann Hanß / armer Leuth Sambler /
am Lerchenfeld / alt 57. Jahr. - Maria N. zu St. Marx / alt bey 20. Jahr
Den 17. Dito.
-
Frantz Vasterhauen / Hofbefreyten
Peru=
quenmacher / im Neübergerhoff / alt
44. Jahr. -
Georg Leitner / Maurergesell / welcher
vor=
gestern Frue beym guldnen Stern / auff
der Brandstadt / unversehens von einem
Holtz=Baum getroffen / und Nachts in
Karaseggischen Hauß / im Hünergäßl
darauff gestorben / ist allda vom Kayserl.
Stadt=Gericht beschaut / alt 43. Jahr -
Dem Peter Paul Löw / Burgerl. Fuhrmann /
in der Alstergassen / sein Kind Anna / alt
5. Jahr. -
Dem Stephan Rutzenhammer / Lustgartner /
in der Rossau / sein Kind Joseph / alt
alt 2. und 1. halb Jahr. -
Dem Anton Saudinger / Laggey / bey St.
Ulrich / sein Kind Benedict / alt 1. viertl
Jahr. -
Dem Georg Weber / Gardi=Soldat / am
Neüstifft / sein Kind Martin / alt 5.
viertl Jahr. -
Dem Alexander Zächerl / Schneider / in
der Josephstadt / sein Weib Anna / alt
60. Jahr. -
Dem Mathias Schnelezrieder / Zimmer=
gselln / in der Rossau / sein Kind Andre /
alt 7. Wochen. -
Catharina Pittnerin / Lediges Mensch /
am Liechten=Thal / alt 75. Jahr. -
Johann Keller / Tagwercker / in der
Alster=
gassen / alt 32. Jahr. -
Mathias Markhowisch / armer Leuth
Sam=
ler / in der Leopoldstadt / 56. Jahr. -
Susanna Kayserspergerin / im Krancken=
Hauß / alt 48. Jahr.
Außführlicher Bericht /
Welcher gestalten der Frantzösische Commendant zu
Rhei=
naw / sechs Stund oberhalb Straßburg / jenseits Rheins / auff
Or=
dre des Kayserl. General Feld=Marschall Lieutenants / Hrn. von Harrsch /
Commendanten zu Freyburg / den 16. Decemb. 1709. Nachts / um
3. Uhr / auffgehoben worden.
NAchdem man in Erfahrung gebracht / daß der sogenante Bernhard / Commen=
dant von Rheinau / welcher nächst diesem Ort von Schenau biß Straßburg in
ei=
nem Bezirk von neun Stunden biß zwantzig Reduten an dem Rhein unter seinem
Commando hat / mit Wagung einer Uberschiffung in der Nacht zu überkommen seyn
mögte; zu welchem Ende auß Freyburg zwey Soldaten sich verkleydet / und mit einem
Weid=
ling hinüber gewaget / auch alles verkundschafftet; Als ist dahin /
Den 15. Decemb. Nachmittags / auß Freyburg der Käyserl. Partisan Lieutenant /
Heinrich Krabs / samt dem Saltzburgischen Fähndrich / Eisenfeld / mit 75. Mann
ausser=
lesener Leuten / commandirt worden; So bald diese außmarschirt / wurden alle
Brucken in Freyburg auffgezogen; damit niemand dem Feind Kundschafft bringen
könte.
Nachts / um 12. Uhr / langte die Partey zu Hausen an / einem Dorff zwey Stund
oberhalb Rheinau auff unserer Seiten; und weilen der Feind kein einiges Schiff langs
dem gantzen Rhein disseits leydet; als ertapten sie bloß ein Weidling / mit welchem
erstlich 4. Mann hinüber fuhren / und ein grosses Schiff auß einer Jnsul des Rheins
abholten; darin sich die gantze Partey gesetzt hatte / so dan 3. feindliche Reduten jenseits
passirt ware; dieselbe wurde zwar davon angeruffen; weilen aber die Leut alle auff dem
Bauch lagen / und das Gewehr verborgen hatten / zu dem sich so viel möglich mitten
in dem Strom hielten; als wurde hierdurch weiters kein Lärmen verursachet; Endlich
landete gedachte Partey /
Den 16. Dito / nach 2. Uhr des Morgens / in einem gewissen Winckel / der
Geiß=
bichl genant / so voller Gestraüch ware / ein Büchsen=Schuß ob der Rheinauer grossen
Reduten an; in dem Schiff wurde ein Corporal mit eylff Mann gelassen / darauff die
Außtheilung gemacht; der Lieutenant Krabs ruckte mit 50. Mann auff die Haupt=
Wacht in einem wol verwahrtem Blockhauß an; der Fähndrich Eisenfeld aber
gien=
ge auff des Commendanten Quartier loß; in dem Ort selbsten / so zwischen einer ⟨Gie⟩
⟨sen⟩ des Rheins und einem Bach liegt / auch vor diesem eine Stadt ware / lag eine frey=
Compagnie von 100. Mann bey denen Burgern und Bauren;
Da nun zugleicher Zeit beyde obige Posten angegriffen worden / die Haupt=Wacht
aber sich absonderlich wol gewehret; so wurde diese zu letzt / durch Einwerffung einiger
Hand=Grenaden und starckes Feuren / bezwungen. Der Frantzösische Feldwäbel bliebe todt
mit einiger Mannschafft / 10. aber / samt dem Drommelschlager / gaben sich gefangen. Der
Com=
mendant / als er sich überfallen sahe / und daß alle Thüren hintereinander bemeistert
wur=
den / stelte sich endlich vor der innersten mit zwey Pistollen in der Hand / und
be=
gehrte Quartier; so ihme der Fähndrich auch versprochen; indessen aber hatte jener so viel
Zeit gewonnen / daß er seine beste Sachen durch das Fenster in einen Garten
geworf=
fen / und alle seine Küsten eröffnet vorgezeiget.
Mittler weile wurde der Lärmen groß / Bürger / Bauren und Soldaten / alles kame
zum Gewehr / die Glocken wurden geläutet / und in den nächsten Dörffern geschahe ein
gleiches. Der gantze Handl daurte bey einer halben Stund / es wurden auch die
Dop=
pelhacken auß allen Reduten gelöst. Dieweilen aber der Commendant bereits / wie
auch der Unter=Lieutenant / samt des Königs Zöllner / gefangen / der Ober=Lieutenant aber
durch ein Fenster in einem Garten entsprungen ware / als eylte man / mit der
gemach=
ten Beut / wieder dem Rhein zu / und triebe man den Feind von der Brucken des Orts /
welcher allda den Unsrigen bereits vorgebogen / hinweg.
Von dem Feind ware ein und andre Mannschafft geblieben / so man aber noch nicht
eygentlich weiß; von den Unseren seynd mehr nicht / als 3. Mann / todt geschossen / einer
ver=
wundt / und einer zuruck geblieben. Da man wieder an das Schiff gekommen / muste man
mehrmalen vor die feindliche Reduten vorbei / es wurde aber der Commendant gezwungen /
Antwort zu geben / daß er da seye / darauff sich weiter niemand bewegt / und man also
die Gefangene /
Den 17. Decemb. Vormittags / glücklich in Freyburg eingebracht.
Es ist sonsten dieser Bernhard von vielen Jahren her der beste Partey=Gänger an
dem Obern=Rhein / welcher einen grossen Strich Landes disseits unter seiner
Contri=
bution hat / und von der feindlichen Generalität / wegen seiner Befleissung auff gewisse
Kundschafften / und lang geleistetem Dienst / sehr geliebt worden. Er soll / einigem Vernemmen
nach / als Freyburg vor 30. Jahren an Franckreich übergangen / damals gemeiner
Musquetier unter der Käyserl. Guarnison allda gewesen seyn; worüber er erster
Ta=
gen scharpff verhört: und unterdessen auff dem Obern=Schloß im guten Arrest
auffge=
halten werden solle.
DIstIChon aD stVDIa InCItans,
quô numerus præsentis anni quinqies exprimitur.
1710. CVM, DeCVs
1710. AD CeLsVM, LeVet Ars,
1710. N0CV MentáqVe CeDant
1710. HâC DVCente ManVs
1710. DoCtâqVe CorDa, stVDe.
Aliud,
Exercitûs suam cunctationem benè excusantis, numerum hujus anni in metro, non
knuppelhardico, seu durè colligato, sed clarè disposito ac fluido, sexies continens.
1710. CVM DVCe
1710. DVM CVnCtor,
1710. ConDVCtVM
1710. AspeCto seCVnDVM,
1710. Ne rVrsVM hoC DoCear,
1710. QVoD Mea Castra CaVent.
Atque ita satisfactum est promisso omnium primo; implementúmque illius, quod
de communicando Disticho, numerum hujus anni septies [utinam clare ac fluide] de
signaturo, nupertimè datum est, pro finiendis hujusmodi lusibus expectane
AMICI & Defensores honestæ CVrIosItatIs,
quamvis tandem possint dicere: sine utilitate CoLLVDebaMVs.