S. CÆS MAY
CUM PRIV
Wienn / vom 13. biß 15. November / 1709.
MIttwoch / den 13. November. Damit die unlängst allhier
aufge=
richtete / und mit der Einzeichnung hier und anderer Orten schon
ziemlich avanzirte Capital-Lotterie von 2000. Loosen (darunter
1300. Gewinne seynd / und mit einem Looß vor 100. fl. dreymal kan
ge=
wonnen werden) desto geschwinder completiret werde / auch einige
Liebhabere mit wenigerer Einlage / als 100. fl. / sich dabey interessiren können;
so ist eine Vor=Lotterie von 2500 Loosen angestelt worden; allwo das Looß nur
20. fl. Rheinisch kostet; damit einenweg die gar ansehnliche Gewinnste / zu
10. tausend / 6000. 5000. 4000. 3000. und wenigere 1000. Gulden können
gewonnen werden. Die Einzeichnung von beyderley Lotterien beschihet
auff dem alten Fleisch=Marckt / in dem von Stockhamerischen Hauß / daselbst
jeder Liebhaber gegen Revers, daß er / nach geschehener Completirung
das Geld einzubringen habe / über die begehrende Loose / die gewisse Numeri,
nebst verlangten Devisen, oder Namen / bald erlangen kan / und seynd die
außführliche Nachrichten hiervon beym Verleger dieses Diarii zu
be=
kommen.
Heute haben Sich Jhro Röm. Kayserl. Majestät / in Begleitung
de=
rer beeden Durchleuchtigsten Hertzogen von Lothringen / und vieler
an=
derer hoch=und niedern Stands=Personen / unweit von hier / hinter Lainz /
mit einer Wild=Schwein=Jagd belustiget / und über die so grosse Zahl /
massen biß 250. Stuck gefält worden / ein grosses Wolgefallen bezeuget.
Eodem wurde / mit Brieffen / unterm 10. November / von Mozonock /
auß Ungarn berichtet; was gestalten Tags vorhero der Obrist
Wachtmei=
ster von dem Ulfeldischen Kuirassier=Regiment / Herr Gregorius Pauren=
feind / glücklich zuruck kommen; nachdeme er biß 11. Tag gantz über
Woy=
nitz auff Partey außgewesen / und wehrenden diesen Tägen 5. rebellische
Parteyen angetroffen / auch geschlagen; unter welchen der beste Streich
ge=
wesen / daß bey Appon 50. rauberische Talpatschen niedergemacht / und
hernach zu Briwitz der Belessney mit seinen 300. rebellischen Hussaren übern
Hauffen geworffen / 100. Gemeine / samt 9. Officieren / getödtet / biß 70
ver=
wundet / sodann die übrige zerstreuet worden. Zu besagtem Mozonock
wäre auch das Gerücht entstanden / daß der commandirende Kayserl. Gene=
ral Feld=Marschall / Herr Graff von Heyster / Katsch überrumpelt / auch
sonsten die Rebellen geschlagen / und dabey den Otzkay Sandor gefangen
hätte.
Dito wurde auß Ungarn / von Szegedin mit Brieffen / unterm 30.
Octob. gemeldet / daß alldorten die Seuche sich GOtt Lob völlig geleget /
und weilen das Trayd auff denen Feldern gantz schön / als schlagen die
Frucht um ein merkliches ab; auff denen Türckischen Seiten gehe das
Rau=
ben zimlich im Schwung / also zwar / daß 2. und 3. Wägen nicht miteinander
fahren dörfften / sondern ein gute Bedeckung dabey seyn müsse; wie dann
von diesem Gesindel / als selbes mit der Türckischen regulirten Mannschafft
auffgesucht worden / ein gantze Partey zu denen Rebellen übergangen.
Donnerstag / den 14. November. Heute seynd allhier 2. Manns=
Personen / der erste / Namens Georg N. / von Aspern / jenseits der Donau
gebürtig / 41. Jahr alt / verheyrat / und Joseph Lorentz N. / von Freysing /
auß Bayern / gebürtig / 21. Jahr alt / ledigen stande / beede Catholisch / um
wil=
len selbige nicht allein in denen herumliegenden Vorstädten / und darinnen
befindlichen Herrschaftlichen Häusern und Gärten / sondern auch auff dem
Land hin und her bey etlichen Herrschafften in derer Schlössern selbsten / und
nicht weniger bey einem Abdecker in Bayern / zu Cronsperg / mit Erbrechung
derer Fensterläden / und sodann Anleyhnung deren darzu vorhero
außge=
spechten Läittern / in die Zimmer hineingeschloffen / ferners selbe groß und
Namhafft; ingleichem die allhier ausser denen Linien stehende Räder=Kreutz
s v. bestohlen / und einige Partes bey einem Complicem gefunden worden; De=
nen Herren Verlustigten aber nichts / als einem zu Hernalß / der seinige
Dieb=
stalt hinwiederum restituiret worden; auff dem Wienner=Berg mit dem
Strang von dem Leben zum Todt / anderen zum Exempel und Abscheu / hin=
gerichtet worden.
Dito wurde von Raab / mit Brieffen / unterm 12. November / gemel=
det; was massen der alldasige Commendant und Obrist / Herr Baron
von Brickental / gleich / nach seiner Zuruckkunfft von hier / eine Partey
Hus=
saren außgeschickt; welche 10. Meyl Weegs in dem Kemischalia gangen /
und drey Tag außgewesen / sodann alldorten eine Anzahl Rebellen ange=
troffen / viele davon niedergemacht / und einen Obrist=Wachtmeister / samt
einem Edlmann und 3. anderen / nebst 40. erbeuteten Pferden / auch etwas
von Vieh / glücklich eingebracht.
Freytag / den 15. November. Heut / als auff dem Fest des Heil.
Leopold / Marggrafen und Patron des Ertz=Hertzogtum Oesterreich / haben
Sich Jhro Röm. Kayserl. Majest. nebst denen beeden Durchleuchtigsten
Her=
tzogen von Lothringen / in Gefolg dieser Hochadel. Stands=Personen / na=
cher Kloster Neuburg erhoben / und zu alldasigem Fürstlichen Stifft derer
W. W. E. E. Regulirten Chor=Herren S. P. A. der Predig A. R. P. Francisci
Xaverii Brean S. J. und Ordinari Feyertags=Predigern allhier / im Collegio
Academ. wie auch dem GOttes=Dienst Jhrer Hochwürde / Titl. Herrn
Ber-
thold, Abbten zu Mölck / O. S. Benedict. beygewohnt / sodann / nach allda
eingenommenem Mittagsmal / des Abends wieder dahier angelangt.
Eodem hat eine Löbl. Oesterreichische Lands=Genossenschaft hiesiger
uralten Universität das Fest ihres Schutz=Patron / in Sanct
Ste=
phans Dom=Kirchen / auff das feyerlichst begangen; dabey den GOttes=
Dienst / unter einer fürtrefflichen Music und vierfachen Chor Trompeten
und Paucken / Jhro Hochwürden / Titl. Herr Braitenbucher, Insulirter Dom=
Probst allhier: die Lateinische Lob=und Ehren=Rede aber / auff
Antra=
gung dermaligen Procuratoris, Titl. Herrn Frantz Peter von Hartung /
Philo. & Medicinæ Doctoris, dessen eylffjähriges Söhnlein / Namens
Fran-
ciscus Ignatius, allhier / zu Wienn / gebürtig / und Humaniorum Studiosus,
zur Verwunderung aller Anwesenden / welche sich in hochansehnlicher Menge
von hohen und niedern Stands=Personen eingefunden / mit grossem Ruhm
gehalten.
Dito würde auf denen Bergstädten / von Schemnitz / mit Schreiben /
unterm 26. Octob. berichtet; wie daß allda Tags vorhero ein Rebellischer
Uberlauffer ankommen / außsagend: daß bey Nachts / den 23. Dito / von
de=
nen Kayserl. die Rebellen in Scezin überfallen / und derer ein grosser Theil
erleget / auch sofort der Ort behauptet worden; zu welchem glücklichen Streich
der Kayserl. Obrist / Herr Ozkay / so mit einer Teutschen Mannschafft / vor
Auffbrechung der Kayserl. Armee / den 20. Dito / voraus marschiret / vieles
beygetragen haben solle.
Auß Pohlen / von dem 9. November. Daß Jhro Majestät / König
Au=
gustus / so sich / nebst den beeden Kron=Feld=Herren / Starosta
Bobrous=
ky / Sapieha / und Fürsten Radziwill / noch zu Thorn befinden / ihre
Trup=
pen in dasiger Gegend einquartiren lassen, Von Lublin verlaute / daß
all=
da der Littauische Feld=Herr / Ogginsky / das Zeitliche geseegnet; und werde
ingleichen von Kaminieck Podolscki der Todt des alten Mazeppa
bestätti=
get; mit dem Beysatz / daß selbiger zu Jassy begraben worden. So wer=
de auch bekräfftiget / daß die in der Niedern Moldau streiffende
Moscowit=
tische. Parteyen die dahin sich geflüchtete Schweden / so biß 500. Mann
starck gewesen / in dem Gebürg ertappet / und alle biß auf den General
Gillebrod / und 12. Officieren / so gefangen worden / samtlich
niederge=
macht.
Auß Preussen / von dem 4. November. Daß Jhro Groß=Czaarische
Majestät / nebst Jhro Preussischen Majestät / von dem Fürsten
Menzsikow zu Marienwerder tractiret worden / und wäre damalen alles um
so viel freudiger gewesen; weil eben ein Currier die Zeitung gebracht / daß
der Moscowittische General Goltz den Palatin von Kiow bey Kalisch
ge=
schlagen / und biß 2000. Mann / darunter ein gantz Frantzösisches
Regi=
ment / gefangen bekommen.
Auß Livorno / von dem 21. Octob. Daß allda der von dem
Her=
tzogen von Anjou neu=ernennte Gouverneur in Longone wieder von seiner
Reyß zuruck kommen; weilen der alte jenem nicht weichen wollen; Er
hätte dann zuvor / wegen seines bisherigen Vorschuß / alle Vergnügung
erhalten: Sonsten wäre der Ruff auß Catalonien kommen / ob hätte die
Alliirte Flotta sich in 3. Squadren geschieden; davon die erste in Porto-
Mahone: die andere bey Barcellona: und die dritte Squadra bey
Gi=
braltar sich aufhalte.
Auß Neapel / von dem 22 Octob. Daß Jhro Catholische Majest.
CARL der Dritte / König in Spannien / den Kayserl. General=Feld=Mar=
schalln / Herrn Wyrich Grafen von Dhaun / in Ansehung seiner bißhero
geleisteten treuen Diensten / mit dem Fürstentum Tiano, welches ehedessen
der Hertzog von Medina Sidonia im Besitz gehabt / allergnädigst beschencket.
Zu folg Brieffen von Reggio / hätte gegen diesen Platz der Vice-König von
Sicilien einen Anschlag; zu diesem Ende er von Palermo zu Messina mit
4. Kriegs=Schiffen / und 3000. Soldaten angelangt / auch noch 12000.
getreuen Messinesern das Gewehr austheilen lassen.
Auß Verona / von dem 30. October. Daß allda die Nachricht
ein=
geloffen / daß einige teutsche Truppen / zu Verstärckung der Kayserl. Armee /
im Anzug begrieffen; davon ein guter Theil auff denen Mayländischen
Gräntzen gegen Piemont verbleiben solle.
Auß Brescia / von dem 30. October. Daß alldort der Herr General /
Baron Zumjungen / bereits vorbey: und zum Kayserl. General Feld=Mar=
schallen / Herr Grafen von Dhaun / nach Piemont abgereyst; hingegen
wä=
ren von dar verschiedene Teutsche Officiers ankommen; so ihren Weeg nach
Teutschland genommen / um ihre abgängige Mannschafft alldasiger
Or=
ten wieder anzuwerben.
Auß Mantua / von dem 30. October. Daß allda verlauten wolle / als
ob mehr / als 1600. Teutsche Soldaten durch die Lombardey nach Hauß
marschirten.
Auß Spannien / von dem 24. Octob. Daß / seithero der Hertzog von
Anjou zu Madrit zuruck kommen / seine Armee die Winter=Quartier zu
beziehen angefangen; Daß aber die Frantzösische Truppen / um im Guienne,
und im Languedoc / wie auch in anderen Frantzösischen Provintzien zu
über=
wintern / abmarschiren; solches wolle denen Frantzösischen Spanniern nicht
allerdings gefallen / beförchtend / etwas gefährliches darunter verborgen zu
seyn; obschon man Frantzösischer Seiten vorgebe / an jener Truppen Platz
die Spannisch=und Wallonische Völcker auß denen Niederlanden kommen
zu lassen. Von dem Kayserl. General=Feld=Marschalln / Herrn Grafen
von Stahremberg / werde versichert; daß selbiger über die Segra wieder
zuruck gangen; nachdeme er Balaguer und andere umligende Oerter wol
besetzet. Von Valenzien habe verlauten wollen / daß ein Alliirte
Squa=
dra das Schloß Peniscola mit Bomben beängstiget / und darauff wieder
davor abgeseeglet.
Auß Groß=Brittannien / von dem 1. November. Daß Mr. Robin-
son, mit noch einer vornemmen Person / ehestens seine Reyß nach denen
Nordischen Königreichen antretten solle / um alldorten die besorgende Unruh
in Zeiten stillen zu helffen. Zu Londen / allda man in kurtzem den Milord
Duc de Marleborough erwarte / und deswegen eine Jacht ihn abzuholen / be=
reit stehe / würden verschiedene guldene und silberne Müntzen / auff die
jüng=
ste Schlacht in Hennegau zielende / gepräget; auff einer Seiten Jhro Groß=
Brittannischen Majestät Bildnuß / und auff der andern die Allirte Armee
stehend; mit der Unterschrift: Concordiâ Ducum, Virtute Militum.
Auß Holland / von dem 5. November. Daß in dem Haag der Erb=
Printz von Hessen / wie auch der Milord Duc de Marleborough, samt dem
Kayserl. Gevollmächtigten Minister / Herrn Grafen von Sintzendorf / und
verschiedenen anderen vornehmen Personen / angelangt; hingegen wäre in
besagtem Haag der Königliche Dähnische Gesandte / Herr von Stöcken / in
die Ewigkeit abgangen / dessen Stelle aber der Herr von Rosenkranz zu
betret=
ten schon angefangen; wie dann auch der Ritter Foscarini sein Schreiben von
der Republic Venedig denen Herren Staaten bereits überliefert; von
wel=
chen derselbe / als Gevollmächtigter Gesandter / erkant und angenommen
wor=
den; ob aber dessen und eines andern Minister Ansuchung Platz finden
wer=
de / daran solle man sehr zweiflen; Jndeme die ehedessen geschlossen Friedens=
Præliminaria, als ein außgemachte Sach / zuhalten / und habe sonst Franckreich
keinen Friden zuhoffen. Ubrigens hätten die Herren General Staaten / we=
gen beglückten Feldzugs / ein Danck=Fest / wie hierbey zusehen / angestellet.
Auß Flandern / von dem 5. November. Daß zu Ryssel der Gouver=
ner / Printz von Hollstein Beck / mit denen Verordneten derer Herren
Staaten und beeden Commissarien beschäfftiget / dasigen Magistrat
zuer=
neuern; Zu besagtem Ryssel habe man einen gewissen Brieff / davon hier
die Abschrift folget / auffgefangen; darauf ein und anders / den elenden
Zustand derer Frantzosen betreffend / zuersehen.
Auß Brabant / von dem 5. Novemb. Daß man zu Brüssel / von
dar den 1. Dito der Milord Duc de Marleborough, unter Lösung des
Ge=
schütz / nach dem Haag abgereyst / den 4. dieses den Namens=Tag Jhrer
Catholischen Majest. CARL des Dritten / Königs in Spannien / auff das
herrlichste gefeyert; Sonsten sollen die nach ihren Quartieren
angewiese=
ne Truppen den Marsch ohne Anstoß fortsetzen; allein es solte die
Com=
pagnie Gardi von dem Printzen von Frießland unweit Mechlen von 300.
Frantzosen zu Pferd und Fuß überfallen / und / was nicht geblieben /
gefangen / auch alle Bagaschy erobert worden seyn.
Von dem Nider=Rheinstrom / von dem 7. Novemb. Daß
aberma=
len eine Frantzösische Partey biß vor die Pforten der Stadt Cölln
gestreif=
fet / und einige Burger gefangen mitgeführet. Jngleichem habe man dasiger
Orten auch einige Kaufleute gefänglich eingezogen; so beschuldiget
wor=
den / denen Frantzosen Früchten verhandlet zu haben.
Von dem Moselstrom / vom 6. Novemb. Daß eine Alliirte
Mann=
schafft von der Maes in dem Luxenburgischen sich eingefunden / auch
et=
lich hundert Mann von Trarbach und Wasserbillig über die Saar gangen /
solches habe in dem gantzen Luxenburger Land grossen Schröcken und
Flüchten verursachet; dergestalten / daß die Frantzös. Frey=Compagnien
auß allen ihren haltbaren Oertern nacher Luxenburg sich gezogen; bemeld=
te Alliirte Mannschafft solle indessen überall die Kriegs=Steuren
außge=
schrieben / sodann wieder sich zuruck begeben haben.
Von dem Maynstrom / vom 8. Novemb. Daß zu Franckfurt der
Kayserl. General=Feld=Marschall / Herr Graf von Grönsfeld / angelangt /
um ferners zu der Kayserl. Armee sich zu erheben.
Von dem Obern Rheinstrom / vom 8. November. Daß die Frantzosen
schon von 8. Tagen her die Winter=Quartier bezogen; welches ebenfalls
die Käyserliche mit ehistem thun / so dan die Hannoverische Truppen in ihr
Land zuruck kehren / und alldorten überwintern sollen.
Auß der Schweitz / von dem 7. November. Daß so wol die
Catholi=
sche / als die protestirenden Cantons von ihren Versammlungen sich
geschie=
den / ohne was gewisses außgemacht zu haben; Jndessen wären die
Frantzö=
sische Truppen / so durch Lothringen nach dem Niederland gehen sollen /
und biß Verdun schon marschiret / auff allda erhaltene Nachricht / daß
Mons verlohren gangen / wieder nach dem Elsaß gekehret; Jngleichem
würden in Languedoc / Guienne und anderen Frantzösischen Provintzen die
Frantzösische Truppen auß Spannien zuruck erwartet. An dem
Frantzö=
sischen Hof wäre man noch immer beschäfftiget / falls nicht bald der Frieden
folgen solte / genugsame Geld=Mittlen zu finden / den Krieg ferner zu
be=
streiten; dabey wäre / weilen ein grosses Klagen über die Einführung der
Jndianisch. und Holländ Zeugen entstanden / obgedachte Einführung
ver=
botten worden; um sich künftig derer Frantzösischen allein zu bedienen / und das
Geld im Land zu behalten.
Von dem Elbstrom / vom 7. November / Daß bey Koppenhagen ein
Laager außgestochen worden; in welchem biß 20000. Mann sich befinden
sollen. Auß dem Mecklenburgischen verlaute / daß aldorten von des
Schwedi=
schen General Krassau Truppen auß Pommern einige Regimenter
einge=
ruckt / und nach Wißmar marschiret / um alldasige Besatzung zu
verstän=
cken.
Den 14. November 1709.
- Stuben=Thor. Herr Graf Spanech / komt
Kärntner=Thor. Printz Ludwig Gonzaga /
komt von Venedig / log. in drey Hacken. - Stuben=Thor. Herr Graf Spaneck / komt
- von Presburg / log. im guldnen Hirsch.
Den 15. Dito.
- Rothen=Thurn. Herr Graf Langiri / komt
von Ollmütz / log auch alda.
Lista deren Getaufften in=und vor der Stadt.
Den 21. October 1709.
- Dem Mathias Majest / und Maria Barbara
sein. Ehew. ihr. S. Johann Frantz. - Dem Johann Paul Kummer / und
Veroni=
ca sein. Ehew ihr S. Ferdinand Jacob. - Dem Johann Altenburg / und Catharina
sein. Ehew. ihr T. Maria Susanna.
Den 22. Dito.
- Dem Albert Stadlbauer / und Catharina
sein. Ehew. ihr S. Johann Niclas Ja=
cob. - Ein armes Kind / Maria Magdalena.
- Dem Johann Leonhard Schwab / und
Ca=
tharina seiner Ehew. ihr S. Zacharias
Christian. - Dem Adam Must / und Barbara sein. Ehew.
ihr T. Anna Maria Gertraud.
Den 23. Dito.
- Dem Herrn Friderich Koos / und Anna
Ma=
ria seiner Ehew. ihr S. Friderich Frantz
Thaddæus Dominicus.
- Dem Johann Schmid / und Anna
Barba=
ra seiner Ehew. ihr S. Simon Gregori
Johann. - Dem Joseph Wlser / und Theresia seiner
Ehew. ihr S. Joseph Erhard Andre. - Dem Johann Peter Dengler / und Maria
Theresia seiner Ehew. ihr S. Frantz
Lorentz. - Dem Sebastian Donner / und Christina
Barbara seiner Ehew. ihr T. Anna Ca=
tharina. - Dem Johann Caspar Demelmayr / und
Theresia sein. Ehew. ihr T. Anna Catha=
rina. - Dem Mathias Schrenck / und Maria sein.
Ehew. ihr S. Jgnatz Mathias Thad=
dæus. - Dem Barthlme Hauptmann / und Maria
Catharina seiner Ehew. ihr S. Joseph
Simon Egydi. - Ein armes Kind / Maria Anna.
Den 24. Dito.
- Dem Jacob Kerschbaumer / und Sophia
sein. Ehew. ihr T. Maria Helena. - Dem Johann Christoph Wehmann / und
Elisabeth seiner Ehew. ihr S. Johann
Christoph. - Dem Paul Millach / und Sara sein. Ehew.
ihr T. Catharina Juliana. - Dem Johann Georg Lentz / und Regina sein.
Ehew. ihr T. Maria Rosalia. - Dem Georg Meyer / und Juliana seiner
Ehew. ihr T. Eva Elisabeth.
Den 25. Dito.
- Dem (Titl) Herrn Paul Christoph
Schlüt=
ter / U. J. Dr. K. N. O. Regiments=Rath /
und dessen Frauen Gemahlin / Frauen
Polixena Catharina / ihr S. Johann
Thaddæus. - Dem Herrn Johann Georg Sonntag / und
Barbara Sophia sein. Ehefr. ihr S. Jo=
hann Georg Thaddæus. - Dem Herrn Paul Balthasar Weltischofer /
und Anna Catharina sein. Ehefr. ihr T.
Anna Cæcilia. - Dem Johann Holtzer / und Maria seiner
Ehew. ihr S. Friderich Blasi. - Dem Caspar Lechner / und Catharina sein.
Ehew. ihr T. Theresia Josepha Sabina. - Dem Frantz Kern / und Theresia sein. Ehew.
ihr T. Elisabeth Angelica. - Dem Mathias Thomas / und Maria
Bar=
bara sein. Ehew. ihr S. Simon Jacob.
Den 26. Dito.
- Dem Lorentz Schöner / und Theresia seiner
Ehew. ihr T. Anna Maria Catharina. - Dem Christian Liechtenstein / und Maria
Anna sein. Ehew. ihr T. Maria Johanna. - Dem Mathias Ledermüller / und Elisabeth
sein. Ehew. ihr T. Anna Sophia Johanna. - Dem Urban Leonhard Häder / und Maria
Anna seiner Ehew. ihr T. Maria Anna
Catharina.
- Dem Rupert Wohlsperger / und Anna sein.
Ehew. ihr S. Johann Carl. - Dem Johann Michael Midler / und Maria
sein. Ehew. ihr T. Maria Anna Catharina.
Den 27. Dito.
- Dem Herrn Johann Ferdinand von
Lilien=
grün / und Elisabeth sein. Haußfr. ihr T.
Sabina Theresia Antonia. - Dem Herrn Johann Weltzel / und Maria
Anna sein. Haußfr. ihr S. Frantz Joseph. - Dem Herrn Emanuel Ortunc / und Anna
sein. Haußfr. ihr T. Catharina Ernesti=
na. - Dem Christoph Strauß / und Maria
Bar=
bara sein. Ehew. ihr T. Maria Catharina. - Dem Simon Last / Schneider / und
Henrie=
ta sein. Ehew. ihr T. Maria Magdalena. - Dem Philipp Häder / und Magdalena sein.
Ehew. ihr S. Johann Simon. - Dem Philipp Keller / und Maria Barbara
Elisabeth seiner Ehew. ihr S. Simon
Blasi. - Dem Johann Hermann / und Magdalena
sein. Ehew. ihr T. Rosina Barbara. - Dem Christoph Kornfeil / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr T. Anna Sabina Catha=
rina. - Dem Johann Georg Kopp / und Catharina
sein. Ehew. ihr S. Simon Jacob Math.
Den 28. Dito.
- Dem Herrn Martin Andre Schobelauer /
und Maria Catharina seiner Ehefr. ihr
S. Joseph Philipp Erasmus. - Dem Herrn Johann Georg Mayer / und
Maria Anna Juliana sein. Ehefr. ihr S.
Johann Georg Thaddæus. - Dem Johann Themor / und Christina sein.
Ehew. ihr T. Maria Catharina. - Dem Adam Andre / Schuster / und Anna
Magdalena seiner Ehew. ihr T. Maria
Anna Catharina. - Ein armes Kind / Eva Anna Barbara.
Den 30. Ocotber 1709.
- Herr Conrad Michael / mit Jungfr. Anna
Maria Zeichiellin.
- Herr Max Anton Kopitsch / Ober=Wald=
meister zu Bodenstadt / mit Jungfr. Ma=
ria Theresia Reschin.
- Andre Rotengruber / Schuster / mit Maria
Haußlerin. - Simon Zieglmeister Brandweiner=Knecht /
mit Eva Rosina Moserin. - Johann Perlinger / Kays. Arsenal=Tischler /
mit Eva Barbara Hueberin.
- Johan Eckhard / Kellner / mit Barbara
Brenastlin. - Andre Anton Treberitz / mit Barbara
Roth=
köglin. - Thomas Bürcker / Schneider Wittiber / mit
Magdalena Sitzbergin.
Den 13. November 1709. starb
- Die Ehrwürd. Schwester / Rosina
Barna=
bein / im Kloster derer Regul. Chorfrauen
S. A. bey der Himmelpforten / alt 51. J. - Dem Sigmund Haller / Burgl. Gold
Ar=
beiter / sein Weib Anna / welche gestern
Fruhe / im de Paulis. Hauß in der Kärnt=
nerstrassen / auß Verwirrung / drey Gaden
hoch vom Fenster herunter gesprungen /
und bald darauff gestorben / ist alda vom
Kays. Stadt=Gericht beschaut / alt 28. J. - Dem Leonhard Straub / Hofbefreyten
Pfaidler / bey der Heyl. Dreyfaltigkeit
am alten Kienmarckt / sein stieß T. Anna
Meßnerin / alt 23. Jahr. - Dem Johann Rohr / Binder / ausser
Ma=
ria Hülf / sein Kind Anton / alt 12. W. - Georg Sabatscheck / Gardi=Soldat / am
Spitlberg / alt 28. Jahr. - Johann Baimbl / Kays. Reitknecht / in der
Währingergassen / alt 45. Jahr. - Dem Johann Dentzer / Soldat im Feld /
bey St. Ulrich / sein Kind Maria / alt 14. T. - Georg Pabrowesch / abgedanckter Soldat /
am Spitlberg / alt 60. Jahr.
- Dem Johann Aigner / Stadt=Musicus / am
Spitlberg / sein Weib Anna / alt 39. J.
- Dem Michael Ruß / Farbreiber / bey St.
Ulrich / sein Kind Eva / alt 4. Jahr.
Den 14. Dito.
- Frau Cæcilia Mutschlerin / im
Büxenmai=
steris. Hauß in der Bognergassen / alt 60. J
- Dem Herrn Johann Hemberger / Grund=
schreiber / bey St. Barbara / im Dorothe=
hof / sein Kind Georg / alt 4. Wochen.
- Dem Gregori Scheiblberger / Lehen=Kut=
scher / im Mahleris. Hauß in der Kärnt=
nerstrassen / sein Kind Andre / alt 7. W.
- Dem Martin Schauer / Gardi=Soldat /
auff der Münich=Pastey / sein Kind Jo=
seph / alt 7. viertl Jahr. - A. R. P. Peter Nehr Ord. FF. Misericordiæ,
im Kloster / in der Leopoldstadt / alt 44. J. - Dem Mathias Schneeberger / Visterschnei=
der / am Spitlberg / sein Kind Maria /
alt 6 viertl Jahr. - Dem Frantz Edlmaninger / Lustgartner /
zu Gundendorf / sein Kind Joseph / alt
3. viertl Jahr. - Dem Blasi Preppolo / Laggey / in der
Leo=
poldstadt / sein Kind Anna / alt 7. Tag. - Dem Johann Helmmer / Schneider / bey
Maria Hülff / sein Kind Anna / alt 6. W. - Dem Wolfgang Erbinger / Viech=Hürt /
in der Alstergassen / sein Kind Frantz /
alt 9. Jahr. - Michael N. alt 28. Jahr / und Adam N.
alt 15. Jahr / beede zu St. Marx.
Den 15. Dito.
- Martin Legner / alt 40. Jahr / und ein
Un=
bekandtes armes Mensch / alt bey 36. J.
beede im Krancken=Hauß. - Frau Ludmilla Ellingerin / auff der Widen /
alt 30. Jahr. - Dem Simon Braunsperger / Kays. Kutscher /
auff der Widen. / sein Kind Adam / alt 6. W. - Dem Georg Denck / Orglmacher / in der
Alstergassen / sein Kind Tobias / alt 5. W. - Dem Michael Hillimayr / Gardi=Soldat /
am Neustifft / sein Kind Michael / alt 2. J. - Dem Johann Haller / Sesseltrager / auff
der Landstrassen / sein Kind Eva / alt 8. T. - Dem Frantz Waitz / Tagwercker / auff der
Wendlstadt / sein Kind Emerich / alt 2. J. - Georg N. armer Mensch / auff der Widen /
alt bey 35. Jahr.
Außzug des Befehl / so die Hochmögende Herren
General=Staaten haben ergehen lassen / einen allgemeinen
Danksagungs=Fast und Bett=Tag / auff den 13. dieses
Monats November / 1709. anzustellen.
ALlermassen nun der Feldzug geendet / und es dem Allmächtigen GOtt gefallen / nach
der Grösse seiner Erbarmnussen die Waffen dasiges Staats und derer hohen Alliirten
in denen Niederlanden / mittelst derer eylfertig=und glorreichen Fort=Gängen / zubeseegnen /
daß / nachdeme die starckes=befestigte Stadt und Citadell zu Dornick erobert / auch wider
die Feinde / so alle ihre Macht zusamm gezogen / sich auff das vortheilhafftigste gesetzet
worden / man einen derer glorreichesten Siegen / nach einem hart=und blutigen Treffen /
befochten / sodann die Stadt Mons / oder Bergen / in Hennegau / als eine Frucht des
gedachten Sieges / sich zu ergeben bezwungen; Solcher Ursachen Willen / indeme
die Hochmögende Herren erkennen / daß alles bey diesen Erreignussen vom Göttlichen
Seegen herflüsse; haben selbe füglich zuseyn erachtet / einen feyerlichen
Danksa=
gung=Fast=und Bett=Tag anzustellen / welcher / in allen Vereinigten Provinzien auff
Mittwoch / den 13. dieß Monats November / zubegeben / hiemit bestimmet wird; um
GOtt vor alle Wolthaten / welche Er sonderlich diesen Kriegs=Lauff hindurch / und zwar
bey letzthin verloffenem Feldzug / über unser liebes Vatterland ergossen hat / Danck
zu=
erstatten / und zubitten / daß GOtt solche gegen dem Vatterland mildreich erweisende
Be=
schirmung / und über die dasigen Staats und deren hohen Allirten Waffen seinen Seegen
auch fürohin beharrlich ertheilen wolle; biß daß es seiner Göttlichen Majestät gefällig
seyn möchte / diesen harten und blutigen Krieg in einen guten und beständigen Frieden
zuverändern / ꝛc.
Abschrifft eines Schreibens / so eine
glaubwür=
dige Person auß dem Frantzösischen Laager / zwischen
Va=
lenzienn und Maubeuge / unterm 23. October 1709. an
einem vornemmen Herrn abgefertiget.
WJr hoffen / der Feldzug werde geendet / und die Alliirten vergnüget seyn / daß Sie
Dornick und Mons / oder Bergen / zwey so vorträgliche Plätze / eingenommen / auch
eine Schlacht gewonnen haben. Wir wünschen höchstens / daß selbe darbey vergnügt
bleiben; Dann die Müheseeligkeit / so wir bey unserer Armee ertragen / ist
unglaub=
lich. Das Brod ist dergestalt schlecht / daß mans nicht genüssen kan. Was das Geld
anbelanget / ist kein Frag zu thun. Man kan erachten / wie weit die Bedürftigkeit sich
erstrecket; indeme unser Jntendant / der Herr Marquis de Bernieres / abgeschlagen hat /
dem von Cölln nur 500 Thaler zubezahlen / welche dieser von jenem zur nöthigen
Auß=
lag für seine eigene Tafel / bey dero schon etliche Tag anhero Mangel ist / hatte
be=
gehören lassen. Wann man dahin gedrungen ist / einen Fürsten / welcher alles vor
Franckreich auffgeopffert / auff solche Weiß leyden zulassen; wie groß muß dann das
Elend im gantzen Reich seyn? Jnzwischen rühmet sich der Jntendant derer Kammer=
Gefällen / Herr des Marets, daß / wan man nur ihm die Sorg lasset / er es auff guten
Fuß stellen wolle. Allein ist sehr zubesorgen / daß wir bey diesem Kriegs=Lauff
derglei=
chen glückliche Aenderung schwärlich sehen / oder unser Lebtag villeicht nicht erheben werden.