CUM PRIV
CÆS MAE
Wienn / vom 9. biß 11. October / 1709.
Mittwoch / den 9. October. Uber jüngst=gemeldtes / ware auch von
Barcellona noch ferner eingeloffen; was massen der alldorten
com=
mandirende Kayserliche General=Feld=Marschall / Herr Guido /
Graf von Stahrenberg / solche Anstalt verfasset / daß man nunmehro von
einem / so wol mit dessen unterhabenden Armee zu Land (mit welcher bereits
Derselbe den Fluß Segra passirt / Balaguer erobert / und darin 3. Ba=
taillonen gefangen genommen / wie solches alles auß beykommendem Diario,
von dem 25. biß 29. Aug. zu sehen) als auch mit der von dannen
außgeloffe=
nen Flotta / vorgehabten wichtigen Unternemmen zu Wasser / den
glück=
lichen Erfolg bald zu hören verhoffen; Jndessen habe der Kayserl. Obrister /
und Commendant des Löbl. Herbevillischen Regiments / Herr Graf von
Jörgern / welcher / um das Proviant zubedecken / so von Cervera
abzu=
holen ware / mit 300. Pferden commandirt gewesen / den beruffenen feindl.
Parteygänger / Obristen Valiecko / von deme er mit 400. Pferden angegriffen
worden / glücklich geschlagen / über 50. davon niedergemacht / und / nebens
vielen erbeuteten Pferden / 36. Gemeine / samt einem Capitain / und 1. Cor=
net gefangen eingebracht; welcher Streich / um so viel Vortheilhaffter / und
von ihme / Hrn. Obristen / rühmlicher gewesen; als ohne dem die Armee / wegen
zuruck gebliebenen Proviant / nicht wenig gelitten haben dörffte.
Dito wurde auß Ungarn / mit Briefen vom 28. September / gemeldet /
daß man gewisse Kundschafft haben; wie daß / als der Rebell Ebetzky /
mit dem Schajagi / jüngstens zu Neuhäusel ankommen / der letztere
gleich mit seinen 2000. Mann in die Vestung marschirt; Ebetzky aber mit
der Reuterey und gegen der Gran gangen wäre; die annoch in besagtem
Neuhäusel stehende 5. Regimenter: als Schomodi / Vaida / Gezi / Balog
und Retai / hätten Befehl bekommen / für sich Baracken zu machen / wie
dan sie solchen schon aldorten / so wol inner=als ausserhalb derer Pallisaden
angefangen / dergestalten / daß 10. Mann für sich eine Barack und Ställe
für ihre Pferde bauen müsten / auch erwarte man zu besagtem Neuhäusel
ehestens den Berezeni; sonsten aber wäre von dorten nur eine einzige
Par=
tey / und zwar gegen Mozonock auß; indeme die Rebellen Kundschafft
er=
halten / daß auß Commorn eine Kayserliche außgangen.
Donnerstag / den 10 October. Heute ist Jhro Kayserlichen
Maje=
stät würcklich geheimer Rath / und Obrister Hoff=Kantzler des Königreich
Böheim ꝛc. (Titl) Herr Graff Kinsky / mit einem kleinen Gefolg von hier
wieder nacher besagtem Königreich auff der Post abgereist.
Freytag / den 11. October. Heute haben sich Jhrer Majestät / der
ver=
wittibten Kayserin / beede Ertz=Hertzoginnen / in Begleitung der Hofstatt /
nach der Favorita erhoben / und daselbst bey Jhrer Maj. der regierenden
Kay=
serin / so sich noch unpäßlich befinden / gleich gestern / die Besuchung abgelegt.
Dito ist auß dem hohen Alliirten Feld Laager vor Mons in
Henne=
gau / hierbeygehende Continuation Diarii, von denen beeden Armeen / un=
ter Jhro Röm Käyserl. Majestät General=Lieutenant / Printzen Eugeni von
Savoyen / und Jhro Groß=Brittannischen Majestät General=Capitain /
Milord Duc de Marleborough, vom 26. biß 29. Septemb. dahier eingelangt;
daraus die Bestättigung zuersehen / daß man jüngstens darvor die
Lauffgrä=
ben mit geringem Verlust und gutem Nachdruck eröffnet / auch bereits eine
gewisse Schantz bemächtiget / so dann darinn einen Lieutenant / nebst 30.
Gemeinen / gefangen genommen.
Jtem wurde auß Ungarn / mit Briefen vom 1. October gemeldet / wie
daß der Karoli / als Daniel Esterhaßy / Ebetzky / und andere rebellischen
Obristen / mit einem rebellischen Schwarm / nacher Neuhäusel gezogen /
jüngst zu Schack gewesen / und aldorten befohlen / daß die Reutterey von
dar biß nach besagtem Neuhäusel die Heyducken und Mundirung
beglei=
ten / wehrendem Marsch aber sich gantz nicht aufhalten / viel weniger mit
denen Kayserlichen in ein Gefecht sich einlassen solle; darauf wäre der Karoli /
mit 50. Pferden / nach Setschin gangen / aldorten seine in 4000. Rebellen
bestehende Mannschafft sich gelaagert / um den Bothyan / so gegen
Szege=
din wieder die Raitzen marschirt / im fal der Noth / zur Hülff zu kommen /
oder denen Neuhäuselern / wan sie belaagert werden solten / als worvon die
Rebellen gar gewisse Nachricht / ihrem vorgeben nach / bekommen hätten /
Lufft zumachen. Gedachte Rebellen liessen sich auch verlauten / daß sie die
Weinberg bey Karpffen und Leventz leesen wolten; zu dem Ende sie zu
Schack viele Vässer und Wägen zusammen gebracht hätten. Zu Erlau
sollen täglich biß 30. Mann sterben / und thäten die Raitzen alle im Wein
Gebürg wohnen. Den Bericht nach / solle der Balog Adam / mit 50. Mann /
zu Vicegrad über die Donau gangen seyn. Ubrigens wären die rebellische
Fahnen sehr schwach / dergestalt / daß bey 3. Ebetzkischen nicht ein Kind /
geschweige ein Soldat / gesehen worden.
Eodem hatte man mit Briefen auß klein Topoltschan / daß aldorten
ver=
lauten wollen / ob wären 3000. Heyducken mit Grenaden / Bomben und
Stucken zu Neuhäusel bereit gestanden / nach besagtem Topoltschan zu
gehen / und erstlich das Vieh wegzu treiben / so dan diesen Ort / wie auch
Takornat und Groß=Ugutz anzugreiffen.
Auß Pohlen / von dem 5. October. Daß Jhro Groß=Czaarische
Ma=
jestät mit dero Kron=Printzen täglich zu Warschau erwartet würden; alda
auch Jhro Majestät / König Augustus / und andere Vornemme sich
einzu=
finden gedencken. Jndessen aber werde dem Schwedischen General Krassau
starck nachgesetzet; von welchem der General Smigielsky heimlich
entkom=
men / und zu Warschau glücklich angelangt.
Auß Neapel / von dem 17. Sept. Daß in aldasigem Haven auß Reggio
das Schiff / welches den Herrn Grafen Caraffa dahin gebracht / samt 8.
Tartanen mit Getrayd beladen / zuruck kommen; hingegen sollen etliche
Tartanen mit welchem Fuß=Volck ehestens nach Barcellona abgehen.
Auß Livorno / von dem 20. September. Das aldort das Schiff / die
Königin Anna / 2. Frantzösische Schiff mit Trayd beladen / und nach
Mar=
sillien wollende / glücklich eingebracht; davon der Capitain / so ein Seeländer /
erzehlet / daß /selbiger im Archipelago gewesen / und aldort 2. Frantzösische / wie
auch 2. Türckische Galeeren / nebst einer Sultanin / angetroffen; zu welchen
derselbe beyfahren / und 200. Prügeln aufhalten müssen; mit dem Bedeuten /
auf fernere aldortige Ertappung / sich des Strangs zugetrösten. Ein in 11.
Wochen auß Moscau / und in 18. Tagen von Gibraltar eingekommenes
Schiff habe mitgebracht / in letzterm Haven 8. Englische Kriegs=Schiff
hin=
terlassen zuhaben / über welche der Admiral Bings das Commando führe.
Auß Genua / von dem 21. September. Daß kürzlich aldort sich ein
starckes Wetter ereignet / welches in vielen Orten dasiger Statt
eingeschla=
gen. Ein Schiff / in 5. Tagen von Mahone seeglend / habe die Nachricht
ge=
bracht / daß von dar einige Engell=und Holländische Schiff außgeloffen /
um zu ihrer Flotta zustossen.
Auß Savoyen / von dem 25. September / daß die Käyserl. dieses
Land zu verlassen / und ihren Ruckweeg abermalen nach Jtalien zunemmen /
angefangen; darauff die Frantzosen Annecy und Faverge besetzet. Jhro
Königliche Hochheit / der regierende Hertzog zu Savoyen / sollen die
Besa=
tzung zu Turin mit vielen tausend Mann verstärckt haben.
Auß Venedig / von dem 28. September. Daß aldort vom platten Land
vieles Getrayd eingebracht werde / und erwarte man noch eine ziemliche
Menge auß Dalmatien / Albanien und andern Länderen. Von Commachio
verlaute / daß alda der Herr General Bonneval / unter Lösung derer Stücken /
und kleinen Gewehr / angelangt / und bereits die aldortige Besatzung
ge=
mustert habe.
Auß Spannien / von dem 9. September. Daß man zu Madrit
förchte / es dörffte / auff derer Alliirten Anruckung gegen Aragonien / die=
ses Königreich / samt Valencien / Murcien und anderen / wieder vor Jhro
Catholische Majestät / CARL den Dritten / sich erklären / und die Waffen
gegen die bißherige Frantzösische Regierung ergreiffen; daß diesemnach der
Hertzog von Anjou / welchen man glaubt bey seiner Armee schon angelangt
zuseyn / in grosse Gefahr gerathen dörffte.
Auß Portugal / von dem 1. September. Daß Jhro Portugesische
Ma=
jestät sich wieder etwas erholet / und nichts verabsaumen / was zu
Veran=
staltung eines frühzeitigen Feldzug nöthig; wie dan auch die Werbung
derer 6. neuen Dragoner=Regimenter / davon eines Jhrer Majestät / der
Königin / seyn solle / guten Fortgang hätte. An alle Officierer wäre Königl.
Befehl ergangen / längstens / gegen Ende dieses Monats / bey ihren
Regi=
mentern sich einzufinden.
Auß Groß=Brittannien / von dem 27. September. Daß verschiedene
Städte und Gemeinde die Glückwünschung / wegen jüngst erhaltenen Sieg /
von den Alliirten in Hennegau / bey Jhro Groß=Brittannischen Majest. ab=
gelegt: welche zu Bezahlung ihrer Truppen in Flandern / jüngstens 900000.
Reichs=Thaler übermacht / auch sollen dahin nechstens 8000. Mann frischer
Völcker abfahren. Mr. Robinson solle als / Extraordinari Gesandter / nach
Hamburg: Mr. Wick aber nach andern Hausee=Städten / sodann ferner
nach Mecklenburg und Hollstein abgehen. Vermög der Nachricht auß
Jrland / aldorten alles zum abseeglen nach Portugal fertig stehe / habe
dasi=
ges Parlement sich biß auf den 24. Mertz / künftiges Jahr / geschieden. Auß
Schottland verlaute / daß aldorten verschiedene / welche verdächtig scheinen /
den Eyd der Treu ablegen sollen.
Auß Holland / von dem 1. October. Daß die Frantzosen mehrmalen
mit Friedens=Gedancken umgiengen / und solle ihr König seinen deßwegen
gefasten Schluß dem Hertzogen von Anjou wissen lassen. Sonsten habe in
dem Haag der Herr General Beck / als General=Lieutenant von dem Fuß=
Volck / den Eyd abgelegt.
Auß Braband / von dem 1. October. Daß / ob schon die
Frantzosen / bey welchen 29. Bataillonen und 9. Regimenter Dragoner
auß denen Besatzungen ankommen / sich verlauten lassen / Mons zu entse=
tzen / glaube man doch schwerlich / daß ihr ernst seye; wol aber / daß selbe
be=
fliessen / ihre Linie von Valentzienn / allda der Villars sich wieder an seiner
Wund besser befinden solle / biß nach Charleroj zu ziehen / und darhinter sich
fest zu setzen / mithin ferneren Einbruch zu verhieten; falls Mons verlohren
gehen solte; davon einige Uberläuffer versicheren wollen / daß die
Be=
satzung darinn nicht 5000. Mann starck / und an Lebens=Mittlen ein grosser
Mangel wäre.
Von dem Nieder=Rheinstrom / vom 2. October / daß zu Cölln / allda
niemand Frembder / ohne sichern Paß / wegen der anderwerts im Schwung
gehenden bösen Seuche / eingelassen werde / der Baadischen Minister / Herr
Baron von Plittersdorff / ankommen / um ferner nach dem Haag sich
zuver=
fügen. Die Frantzösische Parteyen liessen sich dasiger Orten stärcker /
als jemalen / sehen; wie dann eine davon jüngstens unweit Rheinfels das
Vieh weggetrieben / auch eine Hessische Partey / so selbiges wieder abjagen
wollen / geschlagen und die meiste davon getödtet.
Von dem Moselstrom / vom 1. October. Daß von dorten und dem
Saarstrom einige Frantzösische Truppen nach denen Niederlanden / um die
Frantzösische Armee daselbsten zu verstärcken / abgangen; und wolle
ver=
lauten / als ob noch einige Mannschafft auß dem Elsaß dorthin folgen solte.
Von dem Obern=Rheinstrom / vom 4. October. Daß aldorten beede
Armeen / die Kayserliche und Frantzösische in ihrem vorigen Laager stünden /
auch noch eine Zeitlang dasiger Orten verbleiben dörfften; bey der
Kayser=
lichen / in welcher / wegen des letzteren Siegs in Hennegau / ein stattliches
Danck=Fest gehalten worden / hätten die Kayserliche Hussaren von Landau /
alda der Kayserl. General=Wachtmeister und Commendant / Herr Baron
Hoffmann von Löwenfeld / gestorben / sich wieder eingefunden.
Auß der Schweitz / von dem 3. October. Daß der Frantzösische
Ge=
sandte allen Fleiß anwende / um die Catholische Cantons gegen die
Pro=
testirende auffzuwicklen. Zu Pariß habe der König mit grossem Gepräng
etliche Fahnen deren Alliirten lassen außstecken / um dem gemeinen Volck
weiß zumachen / daß der Villars den Sieg erhalten; Dabey wären alle
frembde Zeitungen verbotten worden / damit man nicht erfahre / daß die
Al=
liirte das Feld behauptet; so habe auch der König den Marschall von Villars
zum Pair von Franckreich / und den Grafen von Artagnan zum Marschall
erkläret. Was aber der geweste Churfürst von Bayern zuhoffen / solle
sich mit nechsten äussern / dessen Bruder inzwischen das Ertz=Bistum
von Rheims erhalten. Auß Spannien langte zu Pariß ein Currier nach
dem andern an / mitbringend / daß / weilen Mr. Amelot von dar hinweg / sich
alles verändert; und förchte man / daß des Hertzogen von Anjou
seine Arme / und mit ihme seine gantze Partey Gefahr beyden dörffte; im=
massen verschiedene Provintzen Willens seyn sollen / bey Anruckung der
Al=
liirten Armee / vor den König CARL sich zu erklären.
Von dem Elbstrom / vom 3. October. Daß zu Stockholm der
Secre=
tari Cederhielm auß seiner Gefangenschafft von Moscau ankommen / aldahin
sogleich grosse Geld=Summen / für die aldorten gefangene Schweden / über=
macht worden. Zu Koppenhagen wären 12. Kriegs=Schiffe / und 6. Fregat=
ten / samt den nöthigen Truppen / seegelfertig. Auß Sachsen verlaute / daßal=
dorten die Forcht / wegen des General Krassau / gäntzlich verschwunden.
NB. Jm rothen Ygel ist zu haben: Theatrum Dolorum Jesu Christi Dei-Hominis
pro Nominibus Patientis in Augusissimo Sacrificio Missæ apertum; Sive
Sanctissi-
mum Missæ Sacrificium secundum varia Passionis Dominicæ mysteria
explica-
tum. Authore P. Valentino Larson, Ord. St. Benedicti, Lib. & Exempti
Monaste-
rii Mellicensis Professo & Priore.
Item Acta Causæ Rituum de Cæremoniarium Sinensium; primò Romæ, nunc
verò Viennæ impensis Joannis Baptistæ Schön wetter. S. C. M. Aulæ Bibliopolæ.
Ankunfft derer Hoch=und niederen Stands=Personen.
Den 9. October 1709.
- Kärntner=Thor. Herr Graf Heußler / komt
von seinem Gut / log. im wilden Mann.
Den 10. Dito.
- Her Graf Martin / komt von Prag / log.
- auff der Melgruben.
Den 11. Dito.
- Herr Graf Forni / komt von Modena / log.
beym Herrn Labrun.
Lista deren Getaufften in=und vor der Stadt.
Den 9. September 1709.
- Dem Barthlme Heydenberger / und Ursula
sein. Ehew. ihr T. Maria Theresia.
Den 10. Dito.
- Dem Herrn Mathias Cavallier / Burgerl.
Handelsmann / und Maria Barbara
sein. Haußfr. ihr S. Joseph Frantz. - Dem Jacob Eisen und Rosina sein. Ehew.
ihr S. Simon Mathias. - Dem Johann Bernhard Küffner / und
Ma=
ria sein. Ehew. ihr T. Maria Anna. - Dem Johann Michael Proymann / und
Mar=
gareth sein. Ehew. ihr T. Eva Regina. - Dem Joseph Lucas Feillenböck / und Maria
Clara sein. Ehew. ihr T. Maria Rosina. - Dem Felix Lindner / und Maria Anna sein.
Ehew. ihr T. Maria Catharina. - Dem Philipp Schultzberger / und Maria
Elisabeth seiner Ehew. ihr S. Johann
Frantz.
Den 11. Dito.
- Dem Herrn Johann Georg Blau / und
Ma=
ria Susanna seiner Ehefr. ihr T. Anna
Maria Christina. - Dem Herrn Anton Frantz Mercier / und
Johanna seiner Ehefr. ihr S. Andre Jo=
hann. - Dem Henrich Seywarth/ Fleischhacker / und
Susanna sein. Ehew. ihr T. Anna The=
resia. - Dem Johann Georg Schmid / und
Mar=
gareth sein. Ehew. ihr Zwilling Johann
Jacob und Anna Maria. - Dem Frantz Christ / und Justina sein. Ehew
ihr S. Johann Friderich Joseph. - Dem Wolffgang Saill / und Eva Rosina
sein. Ehew. ihr T. Maria Anna. - Dem Johann Huber / und Rosina seiner
Ehew. ihr T. Salome Catharina.
Den 12. Dito.
- Dem Herrn Wentzl Bohustus von
Walware=
ko / Stadt=Gardi Hauptmann / und Ma=
ria Elisabeth seiner Haußfr. ihr S. Carl
Joseph. - Dem Herrn Gabriel Solimano / Kayserl.
Bereütter / und Anna Maria Brigitta
sein. Ehew. ihr S. Wentzl Joseph. - Dem Johann Christoph Luman / und Anna
Catharina sein. Ehew. ihr S. Frantz An=
ton Andre. - Dem Johann Georg Nunter / Burgl. Schu=
ster / und Regina sein. Ehew. ihr S. Jo=
hann Michael. - Dem Jacob Zitt / Reitknecht / und Ursula
sein. Ehew. ihr S. Wolfgang Joseph. - Dem Leonhard Rapul / Haußmeister / und
Susanna seiner Ehew. ihr S. Johann
Carl Jgnatz. - Dem Johann Schleicher / und Catharina
sein. Ehew. ihr S. Mathias Johann. - Dem Michael Trippter / und Barbara sein.
Ehew. ihr S. Mathias Leopold. - Dem Thomas Fuchß/ und Anna sein. Ehew.
ihr T. Maria Elisabeth. - Dem Lorentz Edler / und Anna sein. Ehew.
ihr S. Joseph Thaddæus. - Dem Mathias Grenthaler / und Maria
Magdalena sein. Ehew. ihr S. Tobias
Daniel. - Dem Thomas Kothmunder / und Anna
Barbara sein. Ehew. ihr S. Frantz An=
ton Christoph. - Ein armes Kind / Maria Anna.
- Dem Carl Brißlinger / und Eleonora sein.
Ehew. ihr T. Anna Theresia. - Dem Johann Scharpf / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr S. Joseph Carl.
Den 13. Dito.
- Dem Johann Christoph Rasch / Haußmei=
ster / und Maria Veronica sein. Ehew.
ihr T. Anna Rosalia Catharina. - Dem Georg Ruephofer / Maurergesell / und
Catharina seiner Ehew. ihr S. Anton
Joseph. - Dem Michael Deberl / und Catharina sein.
Ehew. ihr S. Johann Michael.
- Dem Johann Joseph Stöger / und Anna
Barbara sein. Ehew. ihr T. Maria Mag=
dalena. - Dem Simon Gendtner / und Maria Anna
sein. Ehew. ihr S. Joseph Anton. - Dem Johann Michael Kößl / und Maria
Barbara sein. Ehew. ihr S. Martin Jo=
seph. - Hrn Johan Ellemner / und Johanna sein.
Ehew. ihr T. Anna Barbara. - Dem Leopold Neuwürth / und Rosina sein
Ehew. ihr T. Maria Catharina.
Den 14. Dito.
- Dem Joseph Köpfer / und Maria Anna sein.
Ehew. ihr S. Johann Friderich. - Ein armes Kind / Joseph Ernst Frantz.
Den 15. Dito.
- Dem Herrn Joseph Anton Doberschütz /
und Maria Magdalena seiner Haußfr.
ihr T. Maria Antonia Felicitas. - Dem Herrn Johann Sebastian Rutz / und
Maria Eva Catharina seiner Ehefr. ihr
S. Anton Frantz Joseph. - Dem Johann Wall / und Maria Elisabeth
sein. Ehew. ihr T. Anna Maria Ludomilla. - Dem Dominicus Asomus / und Maria
Re=
nata sein. Ehew. ihr S. Michael Domi=
nicus. - Dem Dominicus Gleck / Stroschneider /
und Maria seiner Ehew. ihr T. Maria
Catharina. - Dem Johann Adam Platzer / und Maria
Clara sein. Ehew. ihr T. Theresia Catha=
rina. - Dem Christoph Neyholt / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr T. Maria Rosalia. - Dem Frantz Sebastian Strasser / und Eva
Maria sein. Ehew. ihr S. Frantz Anton. - Ein armes Kind / Libori Frantz.
Den 16. Dito.
- Dem Herrn Johann Friderich Günter von
Sternegg / der R. K. M. Hof=Apothecker /
und Maria Anna Jnnocentia Josepha /
sein. Haußfr. ihr T. Maria Elisabeth So=
phia Ludomilla. - Dem Herrn Christoph Maggio / und
Mar=
gareth sein. Ehefr. ihr S. Peter Anton.
- Dem Paul Lochner / und Anna Maria seiner
Ehew. ihr S. Johann Mathias. - Dem Thomas Gelles / und Maria seiner
Ehew. ihr S. Mathias Carl. - Dem Martin Hädler / Tischler / und
Chri=
stina Agnes seiner Ehew. ihr S. Franz
Joseph. - Dem Mathias Scholreder / Kutscher / und
Catharina seiner Ehew. ihr S. Johann
Joseph. - Dem Georg Henrich Arloth / und Barbara
seiner Ehew. ihr S. Goswinus Henrich
Joseph. - Dem Michael Braunstein / Burgerl. Bund=
macher / und Maria Barbara sein. Ehew.
ihr S.Wentzl Jacob Christian. - Dem Adam Mayr / Tagwercker / und
Mar=
gareth sein Ehew. ihr T. Maria Barbara. - Dem Johann Trescher / und Anna Maria
sein. Ehew. ihr S. Johann Joseph. - Zwey arme Kinder / Johann Peter / und
Anna Maria Theresia.
Den 17. Dito.
- Dem Herrn Wilhelm Peter Siners / und
Maria Dorothe seiner Haußfr. ihr T.
Maria Francisca Christina. - Dem Joseph Dresomayr / Zingüsser / und
Eva Rosina sein. Ehew. ihr T. Maria
Catharina. - Dem Johann Georg Breneiß / Schneider /
und Anna Catharina sein. Ehew. ihr T.
Anna Elisabeth Theresia. - Dem Friderich Peschck / Gardi=Soldat / und
Anna Maria seiner Ehew. ihr S. Chri=
stoph Johann. - Dem Michael Paar / und Dorothe seiner
Ehew. ihr S. Jacob Sigmund Thadæus.
Den 18. Dito.
- Dem Herrn Christoph Fantini / und Lucia
seiner Ehefr. ihr S. Joseph Bernhard
Johann.
- Dem Herrn Mathias Frantz Mayr / und
Anna Susanna sein. Ehefr ihr T. Ma=
ria Anna Josepha. - Dem Peter Nieser / und Rosina sein. Ehew.
ihr T. Francisca Theresia. - Ein armes Kind / Gertraud Magdalena.
- Dem Elias Beck / und Maria Magdalena
sein. Ehew. ihr S. Mathias Melchior. - Dem Jacob Häckl / und Maria Anna sein.
Ehew. ihr T. Apollonia Catharina. - Dem Christoph Anton Zedler / und Maria
sein. Ehew. ihr S. Johann Georg. - Dem Martin Minhueber / und Barbara
Susanna sein. Ehew. ihr T. Anna Rosina. - Dem Peter Rotenfueß / und Catharina sein.
Ehew. ihr S. Mathias Johann. - Dem Simon Samuel / und Barbara sein.
Ehew. ihr T. Maria Theresia Helena. - Dem Christoph Ziegler / und Maria
Apol=
lonia sein. Ehew. ihr T. Anna Ursula. - Dem Joseph Neininger / und Maria Anna
sein. Ehew. ihr T. Barbara. - Dem Joseph Anton Rack / und Magdalena
sein. Ehew. ihr T. Maria Theresia.
Den 19. Dito.
- Dem Herrn Frantz Felix Steringer / J. U.
Dr. und Maria Elisabeth seiner Haußfr.
ihr T. Maria Anna. - Dem Marx Wolhold / Würth / und Susanna
sein. Ehew. ihr S. Leopold Joseph. - Dem Joseph Haßmann / und Elisabeth sein.
Ehew. ihr T. Maria Elisabeth. - Dem Jacob Aman / und Veronica seiner
Ehew. ihr T. Anna Theresia. - Dem Johann Georg Rensch / und Anna
Margareth sein. Ehew. ihr T. Maria
Barbara. - Dem Niclas Tille / und Barbara sein. Ehew.
ihr T. Eva Catharina. - Dem Lorentz Limeroth / und Juliana seinen
Ehew. ihr S. Frantz Anton.
Lista aller Verstorbenen in=und vor der Stadt.
Den 9. October 1709. starb
- A. R. P. Ferdinand Widmann / Soc. Jesu
im Profeßhauß am Hof / alt 56. Jahr. - Dem Mathias Kneringer / Laggey / im klein
- Bischoffhof / sein Kind Anton / alt 5.
viertl Jahr.
- Ursula Moritzin / in Krancken=Hauß / alt
18. Jahr.
- Michael N. armer Waiß / im Windteris.
Hauß untern Tuechläden / alt 3. viertl J. - Maria Probstlin / alt 66. Jahr / und Lucia
Rückin / alt 70. Jahr / beede im Burger=
Spital - Dem Herrn Joseph Reißner / Kays. Provi=
ant=Verwalter / auff der Landstrassen /
sein Kind Anton / alt 7. viertl Jahr. - Dem Johann Augustin / Burgerl. Würth/
in der Roßau / sein Kind Frantz / alt 1.
viertl Jahr. - Dem Ulrich Gerbantz / Herrn. Koch / bey St.
Ulrich / sein Kind Anna / alt 11. Wochen. - Dem Georg Zilli / Schneider / bey St. Ul=
rich / sein Kind Ferdinand / alt 1. Jahr. - Der Margareth Zwißlin / Wittib / in der
Leopoldstadt / ihr Kind Johann / alt 1.
halb Jahr. - Lorentz Hochenberger / Maurergesell / in der
Josephstadt / alt 42. Jahr. - Georg Weixler / Tagwercker / am Neustifft /
alt 31. Jahr. - Dem Sebastian Probst / Tagwercker / zu
Gundendorff / sein Kind Maria / alt 1.
viertl Jahr.
Den 10. October 1709.
- Dem (Titl) Herrn Anno Henrich / Freyherrn
von Kellern / der R. K. M. Hof=Cammer=
Rath / Königl. Spani. Hof=Rath und
Deputirten / im Hinckis. Hauß in der
Wilplingerstrassen / sein Herr S. Carl
Cæsar / alt 1. Jahr. - Dem Herrn Johan Caspar Kämbler / Kays.
Stadt=Gardi=Hauptmann / im Winck=
leris. Hauß beym Stuben=Thor / sein Fr.
Anna Maria / alt 76. Jahr. - Herr Georg Würth / Kays. Niderlaags=Ver=
wandter / im Kellerhof / alt 69. Jahr. - Dem Johann Munths / Haußmeister / im
Grieneris. Hauß am alten Baurnmarckt /
sein Kind Barbara / alt 6. Wochen. - Dem Joseph Schertzl / Tischler / im
Kloster=
hof bey St. Jacob / sein Kind Carl / alt
6. Wochen. - Dem Georg Laist / Gardi=Corporal / auff
der Schotten=Pastey / sein Kind Jacob /
alt 5. Tag.
- Der Anna Petunerin / ihr Kind Catharina /
alt 3. Jahr / und Carl Joseph / alt 1. J.
beede im Burger=Spital. - Bernhard Kuchlmaister / im Krancken=
Hauß / alt 24. Jahr. - Jacob Meyer / Huterer / bey St. Ulrich /
alt 40. Jahr. - Dem Frantz Maißenbigl / Laggey / auff der
Widen / sein Kind Maria / alt 7. Wochen. - Dem Frantz Lißeck / Laggey / im Contumatz /
sein Kind Mathias / alt 3. Jahr. - Dem Georg Höß / Gardi=Soldat / auff der
Widen / sein Kind Anna / alt 5. viertl J. - Dem Michael Jrro / Kutscher / in der
Leo=
poldstadt / sein Kind Maria / alt 6. W - Dem Michael Köck / Reitknecht / auff der
Landstrassen / sein Kind Anna / alt 2. Jahr. - Georg Englgruber / Tagwercker / bey St.
Ulrich / alt 52. Jahr. - Martin Meyer / im armen Hauß / alt 65. J.
- Der Catharina N. ledigem Menschen / zu
Gundendorff / ihr Kind Joseph / alt 1.
halb Jahr. - Ein Unbekanter armer Mann / in der
Ro=
ßau
ßau / alt bey 40. Jahr.
Den 11. Dito.
- Dem Joseph Mälcko / Laggey / im
Schwartz=
waldis. Hauß in der Tainfaltstrassen /
sein Weib Catharina / alt 34. Jahr. - Dem Frantz Obermayr / Bestand=Würth /
in der Josephstadt / sein Kind Anna / alt
6. Wochen. - Dem Mathias Frayß / Hofbefreyten
Schu=
ster / in der Roßau / sein Kind Anna / alt
9. Jahr. - Dem Joseph Trüb / Kuchlgartner / zu
Erd=
berg / sein Kind Paul / alt 6. Tag. - Dem Christoph Philipp / Gardi Soldat /
am Liechten=Thal / sein Weib Maria / alt
46. Jahr. - Dem Paul Neuwürth / Tändler / am
Spitl=
berg / sein Kind Anna / alt 9. Jahr. - Der Justina N. ledigem Menschen / vorm
Schotten=Thor / ihr Kind Johann / alt 1.
viertl Jahr. - Ambros Weber / im armen Hauß / alt 84. J.
DIARIUM
Des in Catalonien commandirenden Kayserl. General=
Feld=Marschalln / Herrn Guido Grafen von und zu
Stahrenberg / ꝛc.
Auß dem Feld=Laager bey Balaguer / vom 25. bis 28. August / 1709.
DEm 25. Augusti wurde in dem Laager zu Sudanel Kriegs=Rath gehalten / und
darin beschlossen / daß folgende Nacht die beede Generalen / der Printz von
Darm=
statt / und Herr Baron von Wetzel / mit allen Granadierern / und Dragonern / nebst
Stucken und behörigem Brucken=Gezeug / aufbrechen sollen / um zwischen Menargas
und Balaguer / im Angesicht des Schloß von Farsauia, an einem gewissen Ort eine
Bruck zuschlagen; da man nun /
Den 26. Dito / samt dem Tag / bey Vilanova eingetroffen / allda aber
keinen Feind gefunden / hatte man den Marsch auff die andere Seiten durch vorgedachte
abgeschickte Mannschafft fortgesetzet; dero die völlige Armee in dreyen Reyhen gefolget;
Wehrendem dessen ware die Kundschafft eingeloffen / daß der Feind / wegen
ei=
eines bey ihm entstandenen Lärmen / welchen der Herr General Baron de Drynbon, so die
Nach=Truppen unserer Armee commandirete / bey Torre de Segra verursachet / rechter
Hand oben hinauß sich gezogen; Jn der Meinung / daß wir gegen Tortosa, wie man
auß=
gesprenget / uns gewendet hätten; Der Kayserl. General Feld=Marschal / Herr Guido /
Graf von Stahrenberg / kame bey vorerwehnter massen voraus abgeschickten Mannschafft
an / fande aber / daß zur Vollkommenheit der angefangenen Brucken noch einige Schiff
ab=
giengen; Jndessen liesse der selbe durch die Dragoner Balaguer benennen / um die
darin=
nige Besatzung abzuschneiden. Mittlerweil wurde die Brucken zum Stand gebracht;
daß unsere Armee um Mittags=Zeit / jedoch mit einiger Beschwerde / darüber setzen /
und dahero das Fuß=Volck sehr spat in dem außgezeichneten Laager einrucken können.
Den 27. Dito erhielte man Nachricht / daß der Feind durch Corbins den Fluß
Noguera passiret / und seinen Zug gegen unsere Armee genommen; dahero die Zelten
alsobald abgebrochen / und alle Anstalten gemacht wurden / den Feind zu empfangen;
da auch um Mittag obiges die Kundschafter bestättigten / mit dem Beysatz / daß die
Feindliche Armee kaum drey Viertelstund von uns entfernet; Als verfügte sich der
com=
mandirende Kayserliche General Feld=Marschall auff eine gewisse Anhöhe / um von der
Feindlichen Beschaffenheit den Augenschein selbst zunemmen. Bey welcher Gelegenheit
sich äusserte / daß die Feindliche Armee gegen Castello di Farsania marschirte /
um uns rechter Hand in die Seiten zu kommen;
Kurtz hierauff aber wurde man gewahr / daß der Feind / nachdeme er unsers
La=
ger ansichtig worden / sich wieder zuruck gewendet; diesem zufolg die Ordre ergienge / daß
die beede Herren Generalen / Karpenter und Contracourt / jeglicher mit einer
Squa=
dron auß jedem Regiment / unter Anführung derer Herren Generalen / Grafen Attalaya
und Sormani / dem Feind in Rucken einfallen solten; welches jene dan auch mit solcher
Tapfferkeit bewerkstelliget / daß selbe die feindliche Truppen / obwolen diese denen Unserigen
in der Menge weit überlegen gewesen / in Unordnung gebracht / folglich in die Flucht
getrieben; also daß denen Unserigen das Feld verblieben / worbey sich Hohe und Gemeine
trefflich / vor allen aber des Grafen von Galves / und die 2. Portugesische Squadronen
wohl gehalten. Unserseits wurden getödtet: der Obrist=Lieutenant vom Herbevillischen
Re=
giment / 1. Lieutenant und 40. Gemeine / von den Königl. Dragoneren aber 9. Mann /
samt einem Pferd=und 3. Mann / wie auch 15. Pferdte beschädiget.
Der Herr General Feld. Marschall / Graf von Stahrenberg / ertheilte nach solchem
glücklichen Gefecht den Befehl / die Stadt Balaguer von dreyen Seiten anzugreiffen;
davon rechter Hand der Herr General Becastel: und lincker Hand Herr General Baron
von Wetzel: in der Mitten / aber der General / Printz vom Darmstatt / den Angrieff thun
solte / welcher gleich um Mitternacht den Anfang machte; bey deme die Herren Graffen
di Ascaudere, Galues, und Herr Obrist / Don Vincenzo Ibagnes de Mendoza, als
Frey=
willige / sich einfanden.
Man grieffe alsobald das Aussen Werck an / und machten sich die Grenadierer in
kurtzer Zeit darvon Meister; Jmmittels feurete man mit Stucken / und spielte grosse
Grenaden hinein; also daß /
Den 28. Dito / die Belaagerte die Schamada schlugen / und / nachdeme man / alles
bey=
geleget / wurde die Besatzung zu Kriegs=Gefangenen gemacht; Mit welchem glücklichen
Erfolg der Herr General Feld=Marschall den Herrn Graf von Hamilton / Jhro Catholischen
Majestät die es zu überbringen / abgesendet. Die Besatzung bestunde in zwey
Schwei=
tzerischen Bataillonen von Redin und einer von Badajos / samt etlichen Reuteren.
Man erhielte auch Nachricht / daß der Feind über diese Bewerckstelligung sich also sehr
bestürtzet / daß er das Schloß Ager geschleipffet / und verlassen / nachdeme er die allda
neu=erbau⟨te⟩ Vestungs=Werck in die Lufft gesprenget hätte / und die darin zur Besatzung
gelegene 300. Mann zuruck gezogen / mithin dasiges gantze Feld uns frey gelassen /
welches von Balaguer / biß an den Fluß Noguera Rivagorzana sich erstrecket; Die
Uber=
lauffer berichten / daß sich der Feind nach Fraga zuruck ziehe.
CONTINUATIO DIARII
Von denen beyden Alliirten Armeen / unter Jhro
Römi=
schen Kayserl. Majestät General=Lieutenant / Jhro Hochfürstl.
Durchl. Printzen Eugeni von Savoyen / ꝛc. und Jhro Groß Britannischen
Majestät General=Capitain / Milord Duc de Marleborough.
Auß dem Alliirten Feld=Laager vor Mons / vom 26. biß 29. Sept.
1709.
DEn 26. September. Nachdeme gestern das schwäre Geschütz dahier angelanget / so
ware auch der Obrist von der Reutterey / Herr Graf von Vehlen / mit seiner
Mannschafft wieder eingerucket; der General=Lieutenant Bilke aber etwas länger zu
Braine le Comte stehen geblieben / um auff ein andere Bedeckung zu warten; welche da
sie heute gleichfalls ankommen; als wird auch derselbe eben noch diesen Abend / wanns
möglich ist / anhero ins Laager marschiren.
Jnzwischen hatte man die abgewichene Nacht an zwey verschiedenen Orten die
Lauffgräben vor hiesiger Vestung eröffnet / und zwar einerseits auff die Anhöhe von
Bertamont, anderseits aber gegen der Pfort von Havre, und sonderlich dieses Orts / so
nahe / daß man nicht mehr / als etwann 150. bey dem ersten Angrieff aber ein wenig
mehr / als 200. Schritt / von der Contrescarpe sich befindet; weilen aber bey der Pfort
von Havre die Gegend zimmlich ins Wasser gesetzet ist / so müssen wir erst erwarten; ob
man das Wasser werde nemmen / oder ablaiten können; hier hatten wir nicht viel Leute
verlohren / bey dem andern Angrieff aber etwas mehrers / und unter anderen wurde
der Englische General Cadogon mit einer kleinen Kugel am Halß verwundet; man kan
zwar eigentlich nicht wissen / obs gefährlich seye / oder nicht / will aber das beste hoffen.
Den 27. Dito. Wir hatten die abgewichene Nacht an beeden Angriffen eine gut
Arbeit gemacht; der Feind thäte zwar / gegen dem vor der Pforten von Havre, anderen e
Tags einen Außfall / wurde aber gleich wieder zuruck getrieben / wir hingegen
bemei=
sterten uns einer auff der andern Seiten gegen dem Stein=Weeg von Brüssel gelegener
Schantz / und nommen einen Lieutenant / samt 30. Gemeinen / gefangen; mit welcher wir
nun unsere Gemeinschafft auff ersagtem Stein=Weeg sicher gestellet. Man hatte
wei=
ters auff beeden Angriffen bereits Batterien angelegt. Die zu zweymalen / jüngst
er=
nennter massen / abgeschickte feindliche Mannschafft / und sonderlich die jenige des
Rit=
ter von Luxemburg / solle verstärcket worden seyn / auch der Feind angefangen haben /
sich würcklichen zuverschantzen / und zuverbauen.
Den 28. Dito. Unsere Arbeit wurde die abgewichene Nacht mit solchem guten
Nach=
druck fortgesetzet / daß wir Morgen an dem Angrieff von Bertamont, welcher der grössere
ist / eine neue Paralell / oder Zwerch=Linie ziehen können; hoffen auch die eingehende
Nacht die angelegte Batterien in vollen Stand zubringen. Sonsten werde bestättiget /
daß der Feind die Luxemburgische Mannschafft verstärcket / und sich zuverschanzen
an=
gefangen; dergestalt / daß er sich eben darum in etwas zuruck gezogen / und seine erste
Linie dorthin / wo die andere gestanden / gesetzt habe / und solle der dritte Theil von
seinem Fuß=Volck zu dieser Arbeit angewendet seyn.
Die Uberläuffer / derer sehr viel herüber kommen / sagen / daß sie nicht nur an Brod
öfters Mangel hätten / sondern auch dieses gar schlecht seye.
Den 29. Dito. Nicht nur allein die gestern gemeldte Paralell / den dem Angrieff von
Bertamont, sondern auch die Batterien waren in ihren vollkommenen Stand kommen;
Man wird aber ehender nicht zu schiessen anfangen / biß nicht alles zugleich fertig / und
herbey gebracht seyn wird. An dem Angrieff bey der Pfort von Havre waren wir
gleich=
mässig wol fortgerucket. Vom Feind hatten wir kein andern Zeitung / als daß derselbe /
sich zuverschanzen / fortfahre.
Verzeichnuß derer Todten und Verwundten / auff Seiten
derer hohen Alliirten / bey der / den 11. September / vor=
gefallenen Schacht.
Todte. | Verwundte. | |
---|---|---|
Generalen. | 2. | 5. |
Brigadiers und Obristen. | 13. | 32. |
Obrist Lieutenants. 18. | 36. | |
Obrist=Wachtmeisters. | 11. | 37. |
Hauptleute. | 90. | 268. |
Subalterne. | 202. | 634. |
Unter=Officierer / | 337. | 1010. |
Gemeine Soldaten. | 5350. | 13528. |
Summa Todte. 6023. Verwundte. 15550.
Pferde. Todte 1178. Beschädigte. 520.
Hingegen wird der feindliche Verlust an Todten und Verwundten nicht
weniger seyn / ohne der grossen Menge Uberlauffern.
Wir eroberten 27. Stuck / 50. Fahnen und Standarten / und 2. paar
Paucken.