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Wiennerisches DIARIUM

Nr. 387, 16.–19. April 1707

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Wienn / vom 16. biß 19. April / 1707.

SAmbstag den 16. April. Heute Frühe haben abermahlen Jhre Ma=
jestät
/ die verwittibte Kayserin / sambt Dero Durchleuchtigsten
jungen Herrschafft / in Gefolg Dero gewöhnlichen Hoffstatt / und ei=
ner
Mänge Volcks / zu Fuß sich nacher Herrenals begeben / sodann / nach all=
da
/ wie auch auff dem Weeg / verrichteter Andacht / herein in das Kayserl.
Hoff=Spittal sich verfüget / mithin alldorten des Mittags 40. arme Mütter
und 20. Mägdlein gespeyset; Und des Abends haben beede regirende Kay=
serl
. Majestäten / in Begleitung vieler Cavalliren und Damen / in die Kays.
Kirchen deren WW. EE. PP. Augustiner Barfüssern Sich erhoben /
und daselbsten abermahlen / dem Gottes=Dienst / so Jhro Hochwürden
(Titl.) Herr von Albrechtsburg SS. Theol. Doct. und Dom=Herr zu Frey=
sing
/ wie auch Probst zu Zwettl ꝛc. nebens denen gewöhnlichen 5. Geheim=
nuß
=Predigen / davon die erstere der Ordinari Kayserl. Hoff=Prediger / Jhro
Hochw. P. Zenneg, Soc. JESU, AA. LL. & Philos. Doct . die letztere aber
Jhre Hochw. P. Abraham, à S. Clara , Augustiner Barfüsser / Provinc. Defini -
tor und Kayserl. Prediger / verrichtet / abgewartet.

Dito empfienge allhier von Jhro glorwürdigst regirenden Kayserl.
Majestät / vor Jhro Königl. Majestät in Preussen / über die von Allerhöchst=
berührter
Kayserl. Majestät in ein Reichs=Fürstenthum erhobene und Jener
zu Lehen auffgetragene Graffschafft Meurs / Dero würcklich geheimer Rath /
Præsident des Ober= Appellations - Gerichts / und Plenipotentiarius an dem
Kayserl. Hof / (Titl) Herr Christian Friderich / Freyherr von Bartholdi / ꝛc.
die Belehnung mit denen in solchen Fällen gewöhnlichen Ceremonien; Er
fuhre auß seinem Quartier auff dem Platz / der Graben genant / in einer
Kutschen / welche 6. Pferde gezogen / gantz allein; ihme folgten noch 4. ande=
re
Kutschen / wovon eine mit 6. : die übrige 3. aber mit 2. Pferden bespan=


[2]

net gewesen; darinn sassen die Königliche Bediente / welche ihn begleiteten.
Bey der Belehnung thate der Königl. Preussische Minister einen solchen
Vortrag und Dancksagung / die zu des Kayserlichen Hofs Vergnügung
gereichte; Jenen beantwortete der Reichs=Vice=Cantzler / (Titl) Herr Graf
von Schönborn / ꝛc. mit sonderbahrem Wohlgefallen aller hohen anwesenden
Kayserlichen und andern ausländischen Ministern.

Eodem ist der Kayserl. Herr General Feld Marschall / Guido Graff
und Herr von Stahrenberg ꝛc. auß Ungarn / allda derselbe ein=und andere
gute Anstalten vorgekehret / wider dahier angekommen; Und / wie man son=
sten
auß besagtem Ungarn vernommen / sollen die Rebellen noch immer hin
und her streiffen; wie sie dann auch / Vermög der von der March eingeloffe=
nen
Nachricht / abermahls über gedachten Fluß gefallen / ein und andern Orth
außgeplündert / auch angezündet.

Sonntag den 17. April. Heute Vormittags haben beede regirende
Kayserl. Majestäten / benebens vielen Jnn=und Außländischen Cavalliren /
in vorbesagter Kayserl. Hoff=Kirchen der Palm=Weyhung / so Jhro
Hochfürstl. Gnaden / der Herr Bischoff zu Wienn / verrichtet: wie auch der
vorhergehenden Predig / die der Kayserl. Hoff=Prediger / Jhro Hochwürden
P. Zenneg, Soc. JESU, &c. gehalten / und übrigem Gottes=Dienst beygewohnet /
und darauff in dem Closter deren WW. EE. PP. Capucinern auff dem Neu=
marckt
das Mittagmahl eingenommen / auch nachdeme in alldasiger Kirchen
dem GOttes=Dienst / welchen Jhre Hochw. (Titl.) Hr. Abbate Cæsare verse=
hen
/ und der Predig des alldasigen Ordinari Sonntags=Prediger / A. R. P.
Sabini Bavari, Ord. Capuc. abgewartet.

Dito langten auß Ungarn mehrmahlen verschiedene vertriebene Geist=
liche
auß der Gesellschafft JEsu dahier an / denen noch 3. Partheyen / als
nemblich von Unguar / Potack und Tyrnau ehester Tagen folgen werden;
wormit in gantz Ober=Ungarn / ausser zu Caschau und zu Tyrnau / allda
etliche wenige noch zu verbleiben von dem Rakoczy die Erlaubnuß erhalten /
niemand mehr von denenselbigen anzutreffen; wie sie dann von besagtem
Rakoczy nunmehro von Cremnitz / Chemnitz / Neusoll / Turocz / Herren=
Thal / Nagybania / Sylain / Erlau / Rosenau und Leitschau völlig ver=
trieben
worden; hingegen habe in letztem Orth der Rackoczi seiner Gemah=
lin
gewestem Capellan / einem Frantzosen / Ord: Can: Reg: die Seelsorge auff=
getragen
; welcher aber mehr Sorgfältig seye / und seinen Beutel / als die
Seelen zu versehen; wie er dan beflissen alles / was nur möglich / zu Gelt zu
machen / damit derselbe / bey beförchtendem wiedrigen Außgang der Un=
garischen
Rebellion / ein genugsames Reyß=Geld / umb damit wieder nach
Franckreich zu kehren / haben möge.

Montag / den 18. April. Heute Mittags haben Jhre Majest. die ver=

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wittibte Kayserin / benebens dero Durchleuchtigsten jungen Herrschafften /
und gewöhnlichen Hofstatt / abermahlen sich in das Kayserl. Hofspittal ver=
füget
/ allda 38. Vätter / und 25. Provisoner gespeiset; des Abends aber in
der Kirch deren WW. EE. PP. Capucinern auff dem neuen Marckt dem Be=
schluß
der alldort üblichen Andacht / mit Abwartung des von Jhro
Hochw. (Titl) Herrn Prælaten des Spanischen Closters / de Monte Ser=
rato, Ord: S. Benedicti , versehenen Gottes=Dienst / und der von A. R. P.
Constantino Viennensi, Ord. Capuc. gehaltenen Predig / beygewohnet.

Dito ist von Jhro Königl. Spanischen Majestät / CARL dem Dritten /
Dero Secretarius und Resident / (Titl.) Herr von Degen / auß Spanien
dahier angelangt; von dannen man unter andern hierbeygehende Continua -
tion Diarii , vom 23. December 1706. biß den 24. Jenner / dieses lauffenden
Jahrs empfangen; worinn / unter andern zu sehen / was für glückliche Vor=
theile
höchstbesagter Königl. Majestät Truppen seithero wider Dero Feinde
erhalten und was sonsten sich zugetragen.

Eodem kame Herr Baron von Rosen / als Currier / auß Pohlen da=
hier
an; von dannen berichtet worden / was gestalten Jhrer Czaarischen
Majestät Obrister Schultz / sambt seinen unterhabenden Moscowittern / Cossa=
cken
und Tartarn / den 19. Mertz bey Schwetz mit dem Smigielsky / so 30.
Fahnen starck gewesen / in ein Scharmützel gerathen / und darinn den Smi=
gielsky
dermassen geschlagen / daß er kaum mit 600. Mann noch darvon
kommen / von dessen Truppen die Weege 5. Meyl weit voller Todten gele=
gen
; und habe über dieses vorbesagter Herr Obriste Schultz viele gefangen /
auch verschiedene Fahnen und Gewehr / sambt anderen kostbahren Sachen /
erbeuthet.

Jtem vernahme man auß Mayland / mit Brieffen vom 6. April / daß /
nachdem die Frantzosen auß Mantua gezogen / hätten die Kayserliche / un=
ter
dem Herrn General / Baron von Wetzel / darin den 2. dieses den Besitz ge=
nommen
/ worüber die Jnwohner und sonsten ein=und andere sich nicht we=
nig
verwundert; Jhro Hochfürstl. Durchleucht / Printz Eugenius / so dasige
Jnwohner aller Gnaden versichert / falls selbe in der Treu gegen Jhrer
Kayserl. Majestät verharren würden / hätten die sambtliche Unterthanen be=
ruffen
lassen / innerhalb 8. Tagen bey ihrem Grund und Boden sich einzu=
finden
; widrigens allda das Jhrige solte eingezogen werden. Die Hertzogin
von Mantua wäre / ohne nacher Padua zu ihrem Gemahl zu gehen / mit
der Gemahlin des Printzen von Vaudemont von Mantua durch Mayland
nacher Franckreich abgegangen / welchen im Durchreysen grosse Höfflichkeiten
erwisen worden.

Ferner wurde heute allhier ein ledige Weibs=Persohn / Nahmens Ma=
ria
Susanna N. 19. Jahr alt / umb weilen sie schon vor etlichen Jahren all=

[4]

hier / wegen Dieberey / außgestrichen / und des Lands Oesterreich auff ewig
verwiesen worden / jedannoch sich wiederumb allhier Urphed=brüchig auffge=
halten
/ nochmahlen mit einem gantzen Schilling abgefertiget / und des Lands
auff ewig verwiesen.

Dienstag den 19. April. Heute Vormittags haben Sich Jhre regi=
rende
Kayserl. Majestäten / in Begleitung vieler Jn=und Ausländischen Mi=
nistern
/ wie auch andern Cavallieren und Damen / nacher Herrenals be=
geben
/ und allda Dero gewöhnlichen Andacht gepflogen / sodann wieder in
die Kayserl. Burck zuruck gekehret.

Dito wurde auß Ungarn von Szegedin mit Brieffen / vom 5. April /
berichtet / daß die alldasige Tschaicken / welche gegen Zollnock abgegangen /
in Meynung / dem Csay Agy / sambt seinen 3000. Rebellen die Uberfuhr zu
Csongrad zu verwehren / und die Uberfuhr=Plötten hinweg zu nehmen / wie=
der
zuruck kommen / auch erwarte man daselbst den 6. dieses 40. Gefangene Re=
bellen
von Martonos. Der Raitzische Obriste Vulin habe vom Herrn Ge=
neral
Globitz den Befehl gehabt mit 2500. Raitzen zu Pferd und Fuß nacher
Körös / Zeged und selbigen Orthen zu gehen / umb die Rebellen aufzusuchen;
allein es wäre diesem jener nicht nachkommen / sondern hätte sich nacher Kecs=
kemet
gewendet / darinn alle Manns=Personen / ohne Unterschied / einhei=
mische
und frembde / nidergehauet / sodann den Orth außgeplündert / und
den 3. dieses in Brand gesteckt / auch nachdeme viele Weiber und Kinder
gefänglich mit sich hinweg geführet.

Auß Pohlen vom 9. April. Daß Jhre Czaarische Majestät Sich nun=
mehro
zu Lemberg befindeten / und allda ihr meiste Zeit zu Abwartung des
Gottes=Dienst anwendeten; dabey aber nichts unterliessen / umb sich auff
instehenden Feldzug mit allem gefast zu machen. Und wolte man / über die
in Pohlen eingeruckte Moscowitische Armee / noch von einer / und zwar noch
grössern / reden / welche an denen Moscowittischen Gräntzen in Bereitschafft
stehen solte / auff erste Ordre marschiren zu können. Jnzwischen befleisse man
sich zu Warschau mit Schlagung zweyer Brucken / in Versicherung / daß all=
dorten
/ Jhre Czaarische Majestät / sambt Dero Truppen / nach Ostern erwar=
tet
würden.

Auß Neapel vom 30. Mertz. Daß sobalden in diesem Königreich die
Zeitung erschollen / daß die Frantzosen das Herzogthum Mayland dem Ertz=
Hautz Oesterreich eingeraumbt / sich einige Gemüths=Bewegungen verspüh=
ren
lassen; und obschon dasiger Vice=König sich bemühe die Gemüther / theils
mit der Güte / theils mit der Schärfe / einzuhalten / könte jedoch solches
das offentliche Ruffen und Schreyen: Es lebe König CARL der Dritte /
nicht verhindern. Sonsten wäre der jüngst allda in dem Collegio deren WW.
EE. PP . Barnabiten mit dem Ruff der Heiligkeit verschiedene P. D. Joan=

[5]

nes Matthæus Parravicini , ein Bruder des zu Prag in Böhmen befindli=
chen
Vice - Provincialis , ejusd: Ord. zu seiner Ruhestatt beygesetzt worden.

Auß Livorno / vom 1. April. Daß alldorten der Herr Graf von Pe=
terboroug
ankommen / so in 7. Tagen aus Barcellona mit zweyen Kriegs=
Schiffen abgeseeglet / davon aber eines / welches 72. Stuck auf sich gehabt /
von 9. Frantzösis. Schiffen in Grund geschossen worden.

Auß Rom / vom 2. April. Daß bey Jhrer Päbstlichen Heiligkeit / wel=
che
Sich etwas besser befinden sollen / der Frantzösische Cardinal Tremo -
glie Audientz gehabt / umb über die Abtrettung des Mayländischen Staats
und Herzogthums Mantua Bericht einzuholen / vorwendend / sich darinn
nicht finden zu können; indem dieses alles ohne sein Vorwissen geschehen.
Der Cardinal Aquaviva habe unter andern bey dem Herrn Cardinal Gri=
mani
die Besuchung abgelegt / von welchem jener mit sonderbahrer Höfflich=
keit
empfangen / und ihme von denen bey vorbesagtem Herrn Cardinal Gri=
mani
sich befindenden 200. Neapolitanern grosse Ehr erwiesen worden.

Auß Genua / vom 2. April. Daß dasiger Orthen 2. Schiff von Ali=
cante
in 19. Tagen eingeloffen / welche erzehlet / daß von dar die grosse Flot=
ta
/ nachdeme sie das Volck und anders ans Land gesetzet / in 2. Squadren
sich zertheilet / davon ein Theil gegen die Enge / der anderte aber nach Ma=
jorca
sich gewendet.

Auß Venedig / vom 9. April. Daß allda der Graubündnerische Ge=
sandte
/ Herr Graff von Sales / mit besondern Ehren=Bezeigungen in die
grosse Raths=Versamblung abgeholet worden / umb / wegen der geschlosse=
nen
Verbündnus mit dasiger Republic alles in Richtigkeit zu bringen. Jn=
dessen
wäre der General Soardi nach Crema: und der Herr General Stei=
nau
gegen Verona abgangen.

Auß Spanien / vom 20. Mertz. Daß der Hertzog von Anjou sambt
seiner Gemahlin von Madrit nach Büen - Retiro sich begeben; und wäre ei=
ne
grosse Forcht unter denen Frantzösisch=Gesinnten entstanden / auff Ver=
nehmen
/ daß die Alliirte Armee nur eine kleine Stund von der Frantzösischen
sich befinde / des Willens diese anzugreiffen.

Auß Holland / vom 8. April. Daß der Königl. Preussische General /
Graff von Lottum / in dem Haag sich befinde / umb die Uberkunfft des Für=
sten
und Hertzogen von Marlboroug zu erwarten / sodann ein und anderes /
wegen des Marsch deren Preussischen Truppen / zu vernehmen seyn dörffte.

Von dem Maaßstrohm / vom 10. April. Daß die Alliirten Truppen
aller Orthen sich gefast machten in das Feld zu ziehen / umb so gleich bey der
Ankunfft des Fürsten und Hertzogen von Marlebourg den Feld=Zug eröff=
nen
zu können; als zu welchem solche grosse Zubereitungen vorgekehret
worden / dergleichen man noch nie in disen Landen gesehen.

[6]

Von dem obern Rheinstrohm / vom 11. April. Daß man in gantz Elsaß
die Frantzosen von nichts als von einem Stillstand und Friden reden höre /
und langten allda weiter keine fernere Truppen an / als nur dann und wann
einige Neugeworbene / so aber von schlechtem Ansehen.

Von dem Donau=Strohm / vom 15. April. Daß verwichener Tagen
der Königl. Dähnische General / Herr Graf von Ahlefeld / zu Regenspurg
auß Dännemarckt ankommen; von dannen man sichere Nachricht erhalten /
daß Jhre Königl. Majestät zu Dännemarckt bey Fridericia / in Jütland / ein
Lager von 12000. Mann schlagen lassen / und daß Sie ehestens nach Hol=
stein
kommen werden / umb dasige Truppen in Augenschein zu nehmen und
zu mustern.

Auß der Schweitz / vom 9 April. Daß / Frantzösischem Schreiben zufolg /
der Hertzog von Orleans nacher Spanien abgereyst; Und habe der Villars
Königl. Ordre erhalten / gleichfalls nach seinem Commando in Teutschland
abzugehen; Wie dann auch der Vendome ehestens nach denen Niederlan=
den
sich verfügen werde / allda die Frantzosen außstreueten dieses Jahr eine
grosse Armee in das Feld zu stellen / mit dem Schluß eine nochmahlige Schlacht
mit denen Alliirten zu wagen.

Ankunfft aller Hoch=und nidrigen Standts=Persohnen.

Den 16. April.

  • Stuben=Thor. Herr Graff Draschkowitz /
    kombt von Oedenburg / logirt im Häffen=
    stockischen
    Hauß in der Wolzeill.
  • Schotten=Thor. Fürst von Lobkowitz /
    Kombt von Prag / logirt in der Wallner=
    strassen
    .

Den 17. dito.

  • Cärntner=Thor. Herr General Feldmar=
    schall
    / Graf Guido von Stahrenberg /
    kombt auß Ungarn / logirt im Teutschen
    Hauß.
  • Herr Graff Mattierzowsky / kombt von
    Prag / logirt im Hoyßsischen Hauß.
  • Herr Graff Freytag / kombt von Prag /
    logirt im Löwenthurnischen Hauß.
  • Herr Richard Paßnet / ein Engelländer /
    kombt von Constantinopel / geht gleich
    ins Post=Hauß.

Den 18. dito.

  • Herr General Graff Lengheim / kombt von
    Grätz / logirt im Vaudemontis. Hauß.
  • Herr General Graff Caraffa / kombt auß
    Ungarn / logirt im schwartzen Thor.
  • Herr Degen Königl. Spanischer Secretari
    und Resident / kombt auß Spanien geht
    gleich nach Hoff.
  • Rothen=Thurn. Herr Baron von Roßen /
    kombt auß Pohlen / als Currier / logirt
    beym guldenen Hirschen.
  • Stuben=Thor. Herr Gregorius Sanbor
    Siebenbürgis. Cantzley=Registrator /
    und Herr Secretarius Simon Zaußner /
    kommen auß Siebenbürgen / logieren
    im weissen Ochsen.

Den 19. dito.

  • Herr von Deblin / Böhmis. Referendarius /
    kombt von Prag / logirt im Albrechtis.
    Hauß.
  • Cärntner=Thor. Herr General / Baron von
    Sicking / kombt von Oedenburg / logirt
    in der Preinerstrassen.
  • Herr Graff Marschäntzky / kombt von Prag /
    logirt beym Herrn Graffen von Althan.
[7]

Lista aller Getaufften in=und vor der Stadt.

Den 9. Aprill.

  • Dem Adam Strauer und Margareth sein.
    Ehew. ihr S. Johann Frantz.
  • Dem Johann Peter Greißler und Maria
    Regina sein. Ehew. ihr S. Johann Ma=
    thias
    .
  • Dem Johann Nicolaus Nieser und Maria
    Margareth sein. Ehew. ihr T. Eva The=
    resia
    .
  • Dem Johann Georg Fischer und Maria
    Magdalena sein. Ehew. ihr S. Joseph
    Tobias.
  • Dem Mathias Pauer und Ursula sein.
    Ehew. ihr S. Johann Martin.
  • Dem Philipp Heibeck und Anna Maria
    sein. Ehew. ihr S. Frantz Michael Mar=
    tin
    .
  • Ein armes Kind Johann Jacob.
  • Dem Simon Schwartz und Clara sein.
    Ehew. ihr T. Margaretha Catharina.
  • Dem Johann Schrotter und Magdalena
    sein. Ehew. ihr S. Johannes Georgius.
  • Dem Felix Lendner und Maria Anna sein.
    Ehew. ihr T. Anna Barbara.
  • Dem Mathias Hanover und Gertraud sein.
    Ehew. ihr T. Maria Anna.
  • Ein armes Kind Antoni Wentzl.

Den 10. dito.

  • Dem Jacob Koll und Eleonora sein. Ehew.
    ihr T. Maria Theresia.
  • Dem Rudolph Podbeck und Anna Maria
    sein. Ehew. ihr T. Anna Susanna.
  • Dem Veit Lindauer und Anna sein. Ehew.
    ihr T. Maria Catharina.
  • Dem Johann Georg Eisenkolb und Maria
    Francisca sein. Ehew. ihr S. Johann
    Georg.
  • Dem Simbert Köpff und Scholastica sein.
    Ehew. ihr T. Johanna Catharina.
  • Dem Michael Rieder und Theresia sein.
    Ehew. ihr T. Anna Elisabetha.
  • Dem Leopold Wagner und Maria sein.
    Ehew ihr T. Anna Catharina.
  • Dem Stephan Breinschitz und Maria sein.
    Ehew. ihr S. Georg Lorentz.

Den 11. dito.

  • Dem Herrn Johann Joseph Huetler und
    Martha seiner Ehefrau ihr T. Maria
    Cunegund Elisabeth.
  • Dem Herrn Christoph Graf und Cæci=
    lia
    sein. Ehefr. ihr T. Maria Magdalena.
  • Ein armes Kind Maria Susanna.
  • Dem Johann Adam Höpffel und Elisabeth
    sein. Ehew. ihr S. Frantz Christian.
  • Dem Wolffgang Paul Eder und Maria
    Helena sein. Ehew. ihr T. Eva Maria.
  • Dem Johann Moßler und Anna sein. Ehew.
    ihr S. Jgnati Georg.

Den 12. dito.

  • Dem Georg Pendl und Ursula sein. Ehew.
    ihr S. Wolffgang.
  • Dem Ferdinand Bauckerhäder und Chri=
    stina
    sein. Ehew. ihr T. Eva Rosina.
  • Dem Johann Christoph Koppler und Anna
    Maria sein. Ehew. ihr T. Maria Theresia.
  • Dem Johann Most und Maria sein. Ehew.
    ihr S. Gabriel.
  • Dem Andre Krell und Sophia sein. Ehew.
    ihr T. Sophia.
  • Dem Paul Führer und Maria sein. Ehew.
    ihr T. Anna Eleonora.
  • Dem Nicolaus Coioseum und Anna Ma=
    ria
    sein. Ehew. ihr T. Anna Maria Elis.
  • Ein armes Kind Maria Eva.

Den 13. dito.

  • Dem Herrn Heinrich Pliemer / A. A.
    L. L. Philosophiæ & Medic. Doctori
    und Elisabeth Catharina sein. Haußfr.
    ihr S. Johann Friderich Xaverius.
  • Dem Simon Wimmer und Eva sein. Ehew.
    ihr T. Maria Anna.
  • Dem Johann Reger und Catharina sein.
    Ehew. ihr T. Maria Elisabeth.
  • Dem Johann Pernegger und Susanna sein.
    Ehew. ihr S. Gottfrid Ernst Augustin.
  • Ein armes Kind Jgnatius Valentin.
  • Dem Michael Bruner und Maria sein.
    Ehew. ihr T. Eva Francisca.
  • Dem Frantz Gabriel und Margaretha sein.
    Ehew. ihre S. Joh. Franciscus Gabriel.
[8]

Lista aller Verstorbenen in=und vor der Stadt.

Den 16. Aprill.

Dem Herrn Johann Adam Theimb / des
ausseren Stadt=Rahts / in seinem Hauß
im Sailer=Gäßl / sein Frau Magdale=
na
/ alt 62. Jahr.

Dem Johann Hilinger / Gardi=Soldat /
beym guldenen Hirschen bey Maria Hülff /
sein Kind Regina / alt 4. und 1. halb
Jahr.

Anna Gantzingerin / lediges Mensch / im
Hoff=Riemeris. Wasch=Hauß in der
Leopoldstadt / alt 20. Jahr.

Adam Mayr / Schuehmacher / bey der grünen
Holler=Stauden bey St. Ulrich / alt 38. J.

Dem Mathias Schueg / Kutscher / im erst=
bemeldten
Hauß / sein Kind Anna / alt
3. und 1. halb Jahr.

Maria Giglerin / lediges Mensch / beym gul=
denen
Hirschen in der Rossau / alt 19. J.

Veit König / Strohschneider / im St.
Peters Hauß zu Gundendorff / alt 52. J.

Catharina N. armes Mensch / bey der
Rundelen bey St. Ulrich / alt 30. Jahr.

Den 17. dito.

Caspar Neudorffhofer / Kayserl. Senff=
ten
=Knecht / beym weissen=Löwen am
Saltzgries / alt 72. Jahr.

Georg Schwaighoffer / Maurer=Gesell / auff
der Piberpastey / alt 37. Jahr.

Jungfrau Petronella von Werthausen /
beym guldenen Brunn in der Leopold=
stadt
/ alt 61. Jahr.

Dem Marx Walboldt / Burgerl. Bestand=
würth
/ beym rothen Rößl in der Leo=
poldstadt
/ sein Weib Ursula / alt 22. J.

Paul Rueßhoffer / Visierschneider / im Land=
marschallischen
Hauß am Liechtenthal /
alt 38. Jahr.

Dem Ludwig Löffl / Steinmetz / im Pri=
mis
. Hauß auff der Wendlstadt / sein Kind
Georg / alt 5. Jahr.

Dem Michael Höllinger / Roß=Unterhand=
ler
/ beym weissen Haan in der Leopold=
stadt
/ sein Kind Leopold / alt 6. Jahr.

Dem Heinrich Kammel / Tagwercker / im
Gertis. Hauß in der Rossau sein Weib
Elisabeth / alt 66. Jahr.

Den 18. dito.

Dem Frantz Schwartzmann / Burgerl.
Schlosser / beym grünen Hirschl im tieffen
Graben / sein Kind Jacob / alt 1. halb J.

Georg Hellmihler / Kutscher / im Vollandis.
Hauß in der Cärntnerstraß / alt 43. J.

Dem Christoph Weiß / gewester Kays. Hat=
schier
/ beym schwartzen Elephanten bey Ma=
ria
Hülff / sein Weib Elisabeth / alt 33. J.

Wilhelm Steinöcker / Knöpffmacher / beym
rothen Löwen am Neustifft / alt 35. J.

Dem Johann Stöckl / Wäscher / im Vaß=
zieheris
. Hauß zu Gundendorff / sein
Weib Margaretha / alt 50. Jahr.

Dominicus Gerbhardt / Bräuknecht / im
Bräuhauß zu St. Margaretha / alt 24 J.

Dem Thobias Kagerer / Haffner / im Fehl=
neris
. Hauß am Liechtenthal / sein Stieff=
Sohn Stadler / alt 20. Jahr.

Georg Buchtler / Hauer / in seinem Hauß
am Lerchenfeld / alt 60. Jahr.

Wolff Zrider / Hauer / im Schropis. Hauß
am Hunds=Thurn / alt 60. Jahr.

Den 19. dito.

Dem Christoph Zettner / Laggey / beym
Küssenpfening / am rothen Thurn / sein
Weib Juliana / alt 54. Jahr.

Dem Johann Strasser / Becker / beym gul=
denen
Pelikan im Liechtenthal / sein
Kind Regina / alt 1 viertl. Jahr.

Dem Johann Frißler / Schneider / beym
guldenen Hechten ausser Maria Hülff /
sein Weib Gertraud / alt 60. Jahr.

Catharina Patzlin / Soldaten=Wittib / im
erstbemeldten Hauß / alt 63. Jahr.

Lorentz Biderman / Maurergesell / im
Stockatoris. Hauß am Neubau / alt 37. J.

Juliana Papaürin / lediges Mensch / im
Höcheris. Hauß am Neustifft / alt 18. J.

Dem Mathias Baumgartner / Tagwercker /
im Krämeris. Hauß auff der Landstraß /
sein Kind Bartholome / alt 1. halb Jahr.

Maria Tobingerin / arme Wittib / im Pichis.
Hauß zu Gundendorff / alt 25. Jahr.

Catharina Brandstätterin / armes Weib /
im Strotzis. Hauß in der Josephstadt alt
37. Jahr.

[9]

Auß Valenzia vom 23. December 1706. biß 24. Jen. 1707.

DEn 23. December. Das von dem Englischen commandirenden Generaln / Milord
Graffen von Galloway / den letzthin verloffenen Sommer in Castilien und der Orthen
im Nahmen Sr. Königl. Majestät / CARL des Dritten / ergangene Edict (als in Krafft
dessen allen denen in Diensten des Hertzogen von Anjou sich dermahls befindlichen / und zum
Gehorsamb Sr. Königl. Catholischen Majestät herübertrettenden Spanischen Generalen /
Officiren und Soldaten / der Perdon und die Bestättigung ihrer in dergleichen Char=
gen
bey ihrem rechtmässigen König und Herrn versprochen worden) wurde Vermög ei=
nes
in Druck außgangen=und bereits gestern verkündeten Königlichen Patents dahin
eingericht und außgedeutet / daß solches nicht länger / als biß auff den Letzten des
künfftigen Monaths Februarii / zu verstehen wäre; massen dann / bey Verstreichung dises
Termins / die Ubertretter dises Gebotts / unter was Vorwand es auch seyn möchte / ihres
Ungehorsambs halber / nicht mehr angehöret werden solten.

Den 24. dito. Es wurde / den 10. dieses lauffenden Monaths / ein von dem Mr. de
Chamillard , erstem Secretari des Königs in Franckreich / an den Duc de Berwick ,
als commandirenden Frantzösischen Generalen in Castilien / geschribener Brieff unter an=
dern
in Arragonien auffgefangen / welcher bereits zu Saragossa in Druck gebracht wor=
den
; dieses hauptsächlichen Jnhalts: daß / wann das Königreich Spanien / nach denen
von Seithen Franckreich eine Zeithero erlittenen grossen Schaden / und Niderlagen / durch
Macht / oder aber durch andere invermeldte heimliche Staats=Griffe nicht mehr unter der
Bottmässigkeit des Hertzogen von Anjou zu erhalten wäre / solches durch unterschiedliche
Weeg von allen Gelds=Mittlen und kostbahren Sachen entkräfftet: sodann Spanien
selbsten unter einander zerstöhret: und von sich selbsten auffgezehret / endlich alles völlig
darin verheeret: auch in Summa so viel zuweg gebracht werden müste / daß / wann Spa=
nien
anderst von Franckreich zu seinem unsterblichen Ruhm nicht mehr beherrschet / wenigst
Franckreich von Spanien mit seinem ewigen Schaden fürohin geförchtet werden möchte.

Den 25. dito. Jndeme eine Zeithero ein Abgang der Fütterung für die Pferd und
Maul=Thier allhier verspühret wurde; als waren auff vorsichtige Verordnung Sr. Ca=
tholischen
Majestät unterschiedliche mit solchem Vorrath in dem Königreich Majorca bela=
dene
Schiff auff denen hiesigen Küsten bereits angelanget; welchen auch / da es anderst
nöthig seyn würde / dem Erbiethen dieses getreuen Königreichs nach / noch andere mehr
nachgeschickt werden solten.

Den 26. dito. Uber die / unterm 23. dieses / obengedachte Königl. Erklärung ware
auch ein Manifest allhier gedruckt / so von Jhro Catholischen Majestät unterschrieben und

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kund gemacht worden; mittels dessen der gantzen Welt / sonderlich aber der Spanischen
Nation , klar gezeiget wurde / mit was für Listen Franckreich bißhero / entweder Spanien
an sich zu ziehen / oder im Gegenstand dasselbe völlig in Grund zu richten / und die Spanier
zum Werckzeug ihres selbst eigenen Unglücks und Untergangs zu brauchen / sich bemühet
habe; massen dann zu solchem Ende Franckreich Jhro Catholische Majestät in denen
außgangenen offentlichen Manifesten / sonderlich was die Religion betrifft / einer Ketzerey
beschuldiget / und dardurch Dero Vasall=und Unterthanen von Jhro Majestät allerdings
abwendig zu machen gesucht; Da im Gegentheil aller Welt bekannt / welcher Gestalten
Franckreich in dem vergangenen Hungarischen Krieg / und zu jetzigen Zeiten denen Re=
bellischen
Hungarn / ohnangesehen aller Religion / Hülff geleistet / und noch weiters bey
der Ottomannischen Pforten eyffrigst dahin sich bemühet / damit dieselbe zum Friedens=
bruch
überredet würde; bey welcher aber mehr Trauen und Glauben / als bey denen
Frantzosen selbsten / zu finden; Ja Jhro Catholische Majestät hatten sich in Krafft dieses
offentlichen Patents erklärt / daß wie Sie bißhero die geringste Unehr in denen Kirchen /
und was darzu gehörig / nicht gestattet / also auch urbietig wären / daß Sie nicht allein
die Cron Spanien / sondern alle Cronen der Welt lieber lassen / und sich deren verzeihen /
als ein solches auff einigerley Weiß zugeben wolten; zumahlen von Deroselben der Glor=
reiche
Rahm eines treuen und liebenden Sohns der Catholischen Kirch über alle Schätz
Ehr und Reichthumb billich geachtet würde; Welchemnach alle Spanische Unterthanen
und Vasallen / auß Lands=vätterlicher Liebe / dahin vermahnet worden / daß sie die Parthey
des eingetrungenen Hertzogen von Anjou ohnverzüglich verlassen / widrigenfalls an ihrem
eigenem grösten Unglück selbst Schuld und Ursach haben solten.

Den 27. und 28. dito ware die Zeit / wie die vorhergehende beede H. Weyhnachts=
Täg / mit der Andacht meistens zugebracht:

Den 29. dito aber / Vor=und Nachmittags / Berathschlagung gehalten worden.

Den 30. dito erhielte man allhier des Abends die Nachricht / wie daß die grosse Al=
liirte
Flotta nunmehro schon die Meer=Enge bey Gibraltar durchgeseeglet wäre. Die
fünff Meyl Weegs von hier / und an dem Meer gelegene Stadt Culiera hatte / auff ver=
nehmen
/ daß bey Hoff allhier an Fütterung für die Pferdt und Maul=Thier ein Abgang
verspühret werde / auß treu=gehorsambstem Gemüth / und auß selbst eigenem Antrib / biß
500. Säck Reyß hieher geschicket.

Den 31. dito wurde allhier das Fest des Heil. Sylvester von Jhro Catholischen
Majestät in der Cathedral - Kirchen / in Beyseyn des hiesigen Magistrats / mit dessen ge=
wöhnlichen
Staats=Kleydungen und Ehren=Zeichen feyerlich begangen.

Den 1. Jenner 1707. verrichteten Jhro Königl. Catholis. Majest. ebenfalls bey denen
W. W. E. E. P. P. Soc. JEsu, ad S. Paulum , die Andacht / dahin dann dieselbe sich sambt
dero Hofstatt / unter allgemeinem gewöhnlichem Zuruffen des Volcks / zu Pferd begaben.

Den 2. dito. Weil dasiger Orthen alles auf einen fruhezeitigen Feldzug angesehen;
als wurden von Jhro Catholis. Majest. bereits etliche Commissarien benennet / welche nicht
allein / wegen des Fuhrwesen / sondern auch / wegen Herbeyschaffung genugsammer Le=
bens
=Mitteln / und deren hierzu benöthigten Pferdten und Maulthier / das Gehörige zu ver=
anstalten
/ auf daß Land verreiseten.

Den 3. dito erhielte man von Barcellona den Bericht / daß alldort der Milord
Peterbourg: der Duc de Moles aber / in dem Mayländischen glücklich angelanget; das
gantze Catalonien auch in Anwerbung 10000. Mann National=Trouppen / zu Beschü=
tzung
des Vatterlands / auff alle Weiß befliessen wäre.

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Den 4. dito wurde der Kays. Currier / Jacquier , welcher / wegen des / vor seiner Ankunfft
zu Alicante / bereits von dar schon abgesegleten Genuesischen Schiffs / wider zuruck sich
begeben müssen / abermahl von hier nach Denia abgefertiget / umb allda auf ein anders
Genuesisches Schiff zu tretten / so fort über Welschland nach Wienn sich zu begeben.

Den 5. dito bekame man von Saragossa auß Arragonien über die / unterm 15.
jüngsthin verflossenen Monats / bey Calamocha vorbey gegangene Action / die weitere
Nachricht / daß nemblich: der allda commandirende General de la Puebla mit seinem
eigenem Degen dem Obristen Pons über die Stirn einen gefährlichen Hieb gegeben / wie
nicht weniger denselben mit dem Pistol durch das Maul und den Backen / mit Verle=
tzung
der Zähnen / geschossen; auch wäre die Anzahl deren Todten feindlicher Seiths viel
grösser / als berichtet worden / massen derenselben über die 300. gefangen / dann 1019.
Gemeine allein / nebst 46. Officiers / auf dem Platz getödet / anbey viel Beuth gemacht
worden.

Den 6. dito. Am Festag der H. H. drey Königen / als Geburts=Tag Jhro Majest.
der Verwittibten Römis. Kayserin / und Jhro Catholis. Majest Allerliebwerthesten Frauen
Mutter / wurde allhier der Gottes=Dienst forderist in der Königl. Hof=Capellen: benebens
aber eine Galla / so viel möglich / auch Abends in der Königl. Anwesenheit / und des vor=
nehmsten
Valenzianischen Adels / von Cavallier und Damessen / eine Cammer= Music
gehalten.

Den 7. dito. Von Calatayud / in Arragonien / kame Bericht / daß der Feind von
Soria gegen unsere Gräntzen angerucket / deme von obbemeldter Stadt 80. Mann / vom
Morasischen Regiment zu Pferd / sambt der Burgerschafft / mit einigem Landvolck ent=
gegen
gangen wären / auch den Feind der Gestalt abgeschnitten hätten / daß dieser den Ruck=
weeg
nicht mehr dahin nehmen können / sondern auf Reznos sich begeben müssen; all=
da
derselbe ferners von denen Unserigen überfallen / und / ohne deren Getödten / 959. gefan=
gen
/ sambt dem alldort erbeuteten Gewehr / Pferdten und anderem Vieh / mit sich nach Ca=
latayud
zuruck eingebracht worden.

Den 8. dito wurde hingegen von Saragossa berichtet / daß die kleine Stadt Exea
vom Feind unversehens überfallen / darinn alles außgeplündert / nidergehauen: ja so
gar in der Kirchen das Hochwürdig völlig außgeraubet worden.

Den 9. dito ware / ausser der gewöhnlichen Sontäglichen Andacht / als die Jhro
Catholis. Majest. in der St. Thomas Kirchen gemainiglichen zu verrichten pflegen / weiter
nichts zu berichten vorgefallen.

Den 10. dito kame der Englische commandirende General / Milord Peterboroug /
von Barcellona glücklich allhier an / der dann alsogleich bey Jhro Catholis. Majest. Au=
dientz
gehabt / und deroselben unterthänigst aufgewartet.

Den 11. dito hatte sich nichts Berichtwürdiges ereignet.

Den 12. dito vernahme man / wie daß Jhro Majestät / der König in Portugall /
Don Pedro , nach einer 4. Tägigen außgestandenen Kranckheit / am Fieber / den 9. Decem=
ber
jüngsthin abgeruckten Jahrs / das Zeitliche gesegnet; deme der Printz von Brasilien /
Don Juan , der älteste Sohn / im Königreich zur Regierung nachgefolget / und den 1. Jen=
ner
zum König gekrönet worden.

Den 13. 14. und 15. dito wurden von Jhro Catholis. Majest. wegen deren jetzigen
und künfftigen Kriegs=Anligenheiten / in Beyseyn dero vornehmeren und allhier sich be=
findlichen
Hohen Alliirten Ministern / nacheinander sehr lange Unterredungen gehalten /
auch / wegen des Fuhrwesen / deren Lebens=Mitteln / und deren Kriegs=Rüstungen / die Anstal=
ten
zu machen / scharpffer Befelch ertheilet.

[12]

Den 16. dito waren von dem Bischoffen zu Segorbien 50. Pferdt ankommen / die
Er Jhro Catholischen Majest. verehret hatte / so nachgehends unter die Soldaten ver=
theilet
worden.

Den 17. dito. Demnach der / den 9. December / zu Lissabonn sich zugetragene tödt=
liche
Hintritt Sr. Majestät / des Königs in Portugall / Don Pedro , seinem allhier in Va=
lenzien
an dem Königlichen Hof anwesenden Bottschafftern / Herrn Graffen von Assumar /
eben zur Zeit / als dieser in des Königl. Spanis. Herrn Obristen Hoffmeisters / Fürsten
von Liechtenstein / Zimmer bey Hof sich befande / durch Brieff kund gemacht wurde;
als hatte der Herr Bottschaffter solches hochbesagtem Fürsten nicht allein gleich ange=
deutet
/ sondern auch denselben / nach seinerseiths verfertigten Trauer=Kleydern / durch einige
Zeilen ersuchet; damit Er Jhme bey Jhro Königl. Catholischen Majestät eine Audientz zuwe=
gen
bringe / umb diesen Todtfall / gewöhnlicher massen / vorzutragen. Jhro Majest. hat=
ten
hierauff den heutigen Tag Nachmittags umb 4. Uhr allergnädigst benennet / worauff der
Hr. Obrist Hoffmeister solches nicht allein denen Cavallieren / Knaben und Königl. Cammer=
Bedienten / sondern auch dem Valenzianischen Adel / umb dise Stund bey Hoff zu erschei=
nen
/ andeuten lassen; wie dann wohlbesagter Herr Bottschaffter in eben dieser Zeit und
Stund bey Hoff erschinen / welchem erstlich / der Herr Graf von Sintzendorff / als angesetz=
ter
Obrist Cammerer / unten an der Stiegen / der Fürst von Liechtenstein aber / bey der
Thür der grossen Stuben / allda die Leib=Garde gedoppelt / und nicht mit dem Gewehr in
der Hand / umb dasselbe zu præsentiren / sondern auff der Erden stehend und mit zwey
außgebreiteten Armben darüber / auff verlangen des Herrn Bottschaffters / gestanden /
entgegen kommen / und denselben hernach durch die Erste / soforth weiters in die andere
Anti - Camera begleitet; da dann Jhro Catholische Majestät von Jhrem Thron ein
und anderen Schritt dem Herrn Bottschaffter entgegen gangen; diesemnach hatte Jhro =
nigliche
Majestät / und bald darauff der Herr Bottschaffter / sodann der Fürst von Liech=
tenstein
/ als Grandis / auffgesetzet; Nach beschehener Kundmachung des Königl. Todts /
und von Jhro Catholischen Majestät darauff gegebener gnädigsten Antwort / hatte sich der
Herr Bottschaffter / wie vorhero / also auch anjetzo widerumb in voriger Begleitung her=
ab
=und nach Hauß begeben; Jhro Majestät fiengen an Abends in Dero Cammer zu spey=
sen
/ und hatten

Den 18. und 19. dito damit angehalten / auch eben diesen letztgemeldten Tag die Cam=
mer
=Trauer das erste mahl angelegt.

Den 20. dito / als am Fest St. Sebastian / hatten Jhro Majestät / nach der diesem
H. gewidmeten Kirchen / so ausser der Stadt gelegen / sich zu Pferdt begeben / und allda
Dero Andacht verrichtet.

Den 21. dito wurden von Jhro Majestät etliche wohlbewaffnete Truppen nach der
Jnsul Majorca überschicket / beynebens andere Kriegs=Nothwendigkeiten / zur Beschü=
tzung
dieses Königreichs / ihnen mitgegeben.

Den 22. dito hatten Jhro Majestät ebenfalls dem Fest des H. Vincentii Martyrers /
als sonderbahren Patrons dieses Königreichs / in einer in dasiger Vorstatt gelegener und
disem H. zu Ehren geweyhten Kirchen / beygewohnet.

Den 23. dito legte der Stadthalter dasiger Stadt / Don Joseppe Torres , den ge=
wöhnlichen
Eyd in der Haupt=und Dom=Kirchen ab.

Den 24. dito ware nicht allein der für die Königl. Pferdt und Maul=Thier bedürff=
tige
Verpflegungs=Vorrath / sondern auch 50. Pferdt und Maul=Thier / für die Königl.
Leib=Wacht / als welche vorgedachte Jnsul Majorca Jhro Cathol. Majestät allerunter=
thänigst
überschicket / glücklich überlieffert worden; Es wurde auch von dem Bayle Ge=
neral
/ Don Caspar Calatayud , Conte de Syrath , heute bey Hoff der Eyd abgeleget.

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